Familiengeschichte

 

 

 

Gertrud Heinze mit den Kindern Katrin und Peter, Aufnahme Fritz Heinze, um 1938?

 

 

 

 

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Das Urheberrecht für die Fotos meines Großvaters Friedrich Heinze erlischt 70 Jahre nach seinem Tod, also im Jahr 2028. So will es der Gesetzgeber, bestehend aus den konservativen Altparteien CDU, CSU, FDP, Linke, SPD und Grüne. Für die Verwendung der Fotos müssen Sie daher eine Erlaubnis einholen.

Anfragen richten Sie bitte direkt an mich.

Peter Thiel

22.09.2024

 

 

 

 

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Kriegsfotos 1941 bis 1944 - Bilder aus einem Krieg - von Fritz Heinze

Kriegstagebuch von Fritz Heinze - geboren am 22.03.1904 in Jena, gestorben am 02.01.1958 in Potsdam-Babelsberg

 

 

 

 

Schlüsselwörter:

Ahnen, Ahnenforschung, Ariernachweis, Chemnitz, Dieter Noll, Familienanamnese, Familiengenogramm, Familiengeschichte, Familienrekonstruktion, Familienstammbaum, Family-Map, Geburtsurkunde, Generationen, Generationenfolge, Genogramm, Geneogramm, Genogrammarbeit, Identität, Kirchenbuch, KPD, Lublinec, NSDAP, Rudolf Bahro, SA, Stammbaum, Standesamt, Sterbeurkunde, Vorfahren



 

 

 

 

 

 

Auf dieser Seite finden Sie informationen zu meiner Herkunftsfamilie mütterlicherseits (Katrin Thiel, geborene Heinze; Friedrich Heinze + Gertrud Heinze, geborene Przyrembel).

Informationen zu meiner väterlichen Herkunftsfamilie (Rainer Thiel; Walter Thiel + Gertrud Thiel, geborene Ackermann; Helene Thiel, geborene Rothe; Else Ackermann, geborene Rösler) sind zu finden in der Autobiografie meines Vaters, Rainer Thiel: Neugier, Liebe, Revolution - 90 Jahre Leben 1930 -2020, Trafo-Verlag).

Die Autobiografie kann bei mir bestellt werden.

 

Bitte beachten Sie, dass einige länger zurückligende Daten zu den hier genannten Personen fehlerbehaftet sein können, da diese Daten nicht immer korrekt recherchiert, aufgeschrieben oder übermittelt sein müssen!

Korrekturhinweise können Sie gerne mitteilen.

 

 

I. Die Vorfahren von Katrin mütterlicherseits 

 

I. 1. 1. Linie Günther

Katrins Urgroßeltern mütterlicherseits: 

Herr Günther und Frau Günther, geborene ?

 

Geburt von Therese Franziska Günther (Mutter von Gertrud Heinze, Großmutter von Katrin Heinze) am 08.01.1870 in Cracau bei Magdeburg 

Geburt von Marta Günther am 17.05.1880 in Nordhausen (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)

Geburt von Walter (Franz) Günther (Onkel von Gertrud Heinze, Großonkel von Katrin Heinze)

Geburt von Charlotte (Lotte) Günther (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)

Geburt von Frieda Günther (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)

Geburt von Margarete Günther (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)

 

 

 

Sechs Kinder:

 

1. Therese Franziska Günther (Mutter von Gertrud Heinze, Großmutter von Katrin Heinze), geboren am 8. Januar 1870 in Cracau bei Magdeburg. Evangelisch

Cracau ist ein Dorf auf der östlichen Elbseite von Magdeburg. Früher muss dort eine Fähre über die Elbe gefahren sein, die die Potsdamer Straße und die Babelsberger Straße zu beiden Seiten der Elbe miteinander verbunden hat. Interessanter Weise wird Gertrud, die Tochter von Therese, in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Potsdam-Babelsberg ziehen und so an dem Ort ankommen, von dem der Name für zwei Straßen in und bei Cracau entstammen.

In Cracau gibt es eine alte Kirche, die auch noch im Jahr 2002 zu besichtigen ist. Diese ist offenbar der Evangelische Kirchengemeinde St. Briccius und Immanuel
Magdeburg- Cracau zugehörig.

Gleich daneben, in der Simonstraße 24, ein Fachwerkhaus, erbaut 1795, also 75 Jahre vor der Geburt von Therese erbaut.

 

Chronik Prester Cracau. Ein Heimatbuch von Willy Otto Riecke, Konrektor in Magdeburg-Prester, Magdeburg 1932. Erschienen im Selbstverlag des Verfassers. Gedruckt in den Pfeifferschen Anstalten zu Magdeburg-Cracau (Standort Kulturhistorisches Museum Magdeburg)

 

 

Therese heiratet am 11. Juni 1898 in Sangerhausen (Oberpfarramt St. Jakobi) den Großvater von Katrin, Karl Richard Przyrembel, katholisch.

Therese - vermutlich um 1940 gestorben. Im Adressbuch Leipzig 1940 noch aufgeführt.

27.11.1904 Geburt der Tochter Gertrud in Aschersleben.

 

Adressbuch Leipzig 1940:

Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Heinrothstr. 10 II
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str. 68

 

Therese Franziska Günther soll an Krebs gestorben sein.

 

 

2. Walter (Franz) Günther

gestorben am 10.10.1969, Sterbesstandesamt Berlin-Wilmersdorf

Seine erste Frau kommt 1943/44? bei einem Bombenangriff in Berlin? um. Walter zieht aufs Gartengrundstück nach Michendorf. Später wohnhaft in Berlin Charlottenburg, Dernburgstraße 11. Walters zweite Frau heißt Johanna Gertrud Günther (Hanni), geborene Harrich, 1971 wohnhaft in Berlin Charlottenburg, Dernburgstr.11.

Kinderlos.

 

 

 

3. Marta Günther

geboren 17.5.1880 in Nordhausen,

Heiratet Franz Marquardt, kinderlos.

Martha 27.5.1960 Testament aufgeschrieben in Karl-Marx-Stadt, Dorotheenstr.19. III

Martha ist verwitwet gestorben (an Krebs) am 9.2.1961 in Karl-Marx-Stadt.

 

 

 

4. Charlotte (Lotte) Günther

In erster Ehe geschieden. Heiratet Karl Beese (über ihn ist der Spruch überliefert: "Beese, du stehst zu weit links"), einen Witwer mit Kindern. Sie bekommen einen gemeinsamen Sohn, der später starb. Karl stirbt ca. 1942. Großnichte Katrin Heinze pflegt trotz der Bombenangriffe sein Grab in Chemnitz. Sie fährt extra mit der Straßenbahn zum Friedhof.

Lotte lebt 1944 mit Albert Bockmann "Onkel Albert" zusammen. Dritte Ehe mit Albert Bockmann. Charlotte Bockmann, Schöningen, Schützenstraße 2 II.? gestorben ca. 1966/67.

 

 

5. Frieda Günther, heiratet Herrn Tiedke (eine Tochter).

1943/44 Haus in Berlin abgebrannt? Enkelin Katrin zuletzt in London wohnend.

 

 

6. Margarete Günther 

heiratet Karl Schneidewind, Tochter Charlotte Schneidewind (Base Lo), um 1943/44 wohnhaft in Berlin. Verheiratet in erster Ehe mit Herrn Wey; zweiter Mann Herr Hofmann, Sohn Ulrich Hofmann (beim Südwestfunk?)

Margarete 1960 wohnhaft Stuttgart Zuffenhausen, Halligenstr.91

 

 

 

I. 1. 2. Linie Przyrembel

 

Stammbaum zur Linie Przyrembel

Andreas Przyrembel (1712 - 1789) + Elsa Przyrembel, geb. Gorka (1726 - 1785)

Andreas Przyrembel (1743 - 1814) + Johanna Esther Przyrembel, geb. Schliwa (1752 - 1810)

Jacob Przyrembel (1793 - 1862) + Barbara Przyrembel, geb. Nowak (1797 - 1880)

Johann Przyrembel (1830 - 1883) + U. Przyrembel, geb. Doreinsky (? - 1877)

Carl Przyrembel (1863 - 1929) + Theresa Franziska Przyrembel, geb. Günther (1870 - ?)

Hans Przyrembel (1900 - 1944? - im Krieg verschollen) + lse Przyrembel, geb. Neidhardt, Ilse heiratet am 26.5.1951 Hubert Schrörs

 

 

Georg Przyrembel
? - ?
Barbara Przyrembel
(Cochlovius)
? - ?



Andreas Przyrembel
1712 - 1789

Elsa Przyrembel (Gorka)
? - ?



Andreas Przyrembel
1743 - 1814


Johanna Esther
Przyrembel (Schliwa)
1752 - 181



Jacob Przyrembel

Barbara Przyrembel
(Nowak)



Johann Przyrembel
1830 - 1883

Przyrembel (Doreinsky)



Emmanuel Przyrembel

Klara Przyrembel



Hedwig rosa Anna
Kampensis (Przyrembel)
1895 - ?

Heiratet:

Josef Kampensis
1882 - 1935


Tochter:

Johanna Rieden
(Kampensis)

 

Laut Stammbaum, der mir am 21.06.2024 von Frau R. zugeschickt wurde.

 

 

 


 

 

 

 

Nach einer Aussage (ca. 1970) von Gertrud Heinze, geborene Przyrembel, soll Professor Dr. med. Dr. phil. Willibald Pschyrembel, der Erstverfasser des Pschyrembel Klinisches Wörterbuch (253. Auflage 1977 Walter de Gruyter, vormals G. J. Göschen´sche Verlagshandlung - J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung - Georg Reimer - Karl J. Trübner - Veit & Comp., Berlin 30; Redaktion Dr. med, Ingrid Pschyrembel, Oberarzt am Städtischen Rudolf-Virchow-Krankenhaus, Berlin 65) aus der Przyrembel-Linie stammen. Der Name Przyrembel dürfte slawischen Ursprungs sein, Pschyrembel dürfte ein "eingedeutschter" Name sein, möglicherweise aus der Zeit, in der es politisch nicht erwünscht war, dass der Familienname auf slawische Ursprünge hindeutet.

Am 19.07.2016 erhalte ich von einer weitläufigen Verwandten von Willibald Pschyrembel Nachricht, die diese Verwandtschaft bestätigt: 

"Hans (Johann) Przyrembel hat einen Vater, Carl Przyrembel, dessen Vater Johann Przyrembel hat einen Bruder Julius Przyrembel, der der Großvater meines Großvaters ist. Hans ist also mein 2. Cousin, 3. Grades.

Und als wäre dies nicht schon kompliziert genug, müssen wir bei Willibald Pschyrembel noch eine weitere Generation zurück gehen.

Willibald hat einen Vater, Bruno Przyrembel, dessen Vater: Josef Pauf Przyrembel, dessen Vater: August Benjamin Przyrembel, dessen Vater: Daniel Przyrembel ist ein Bruder von Jakob Przyrembel, der wiederrum auch der Vater von Julius Przyrembel ist, der Großvater meines Großvaters. Willibald ist also mein 4. Cousin, 2 Grades."

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: h...
Gesendet: Montag, 3. Oktober 2016 14:03
An: info@peterthiel.de
Betreff: przyrembel-familie

Hallo Herr Thiel,

mit großem Interesse habe ich Ihre Webseite über Hans Przyrembel gelesen. Seit etlicher Zeit versuche ich das Puzzle der Przyrembels zusammenzusetzen, was trotz des recht seltenen Namens nicht einfach ist.

Sie erwähnen auch Willibald Pschyrembel und seine Vorfahren. Nach meinen Erkenntnissen stimmen die Angaben leider nicht. Willibalds Großvater hieß zwar Josef Paul Przyrembel, dessen Eltern sind aber Samuel Przyrembel und Johanna Karolina Hering. Diese Information habe ich der Heiratsurkunde von Josef Paul P. entnommen, der 1904 zum 2. Mal in Berlin geheiratet hat. Josef Paul P. hatte einen Bruder: Benjamin Fabian Przyrembel, der wiederum der Vorfahre meines Mannes ist. Aus den 30erJahren hat die Familie recht weitreichende Unterlagen über die Familiengeschichte. Unsere Familiengeschichte konnte ich dann auch noch durch eigene Recherchen im Kirchenarchiv in Görlitz bis Anfang 1700 zurückverfolgen.
Vielleicht können Sie ja etwas mit meinen Informationen anfangen. Falls Sie noch Fragen haben, melden Sie sich einfach.

Mit freundlichen Grüßen

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: h...
Gesendet: Montag, 31. Oktober 2016 14:01
An: info@peterthiel.de
Betreff: przy-beuthen

Hallo Herr Thiel,



am Wochenende habe ich in den Standesamtsunterlagen von Beuthen eine Familie Johann Przyrembel gefunden, die vielleicht mit Ihrer übereinstimmt:

Johann Przyrembel, geb. 24.7.1829 in Blachownia, gest. 10.9.1883 in Beuthen; Beruf: Bäckermeister, Streckenarbeiter

E: Gottlieb Przyrembel,gest. in Blachownia, Beruf: Schullehrer, verheiratet mit Barbara Fiola, gest. in Blachownia

in 1. Ehe verheiratet mit Albine Rurainski

Kinder: Emil, geb. ca. 1866 in Lublinitz, gest. 26.3.1890 in Beuthen, Bürstenmachergeselle

Hedwig, geb. 13.10.1870 in Tworog; heiratet am 7.5.1895 in Beuthen Paul Barnert


in 2. Ehe verheiratet mit Juliane Franziska Reinoga, geb. 5.1.1839 in Lublinitz, gest. am 9.12.1922 in Beuthen;

E: Joseph Reinoga und Josepha Damaski aus Lublinitz

Kinder: Ernst Paul Johann Przyrembel., geb. am 22.6.1881 in Beuthen


Mir ist bewusst, dass einige Namen nicht mit den Angaben auf Ihrer Familienseite übereinstimmen ( Siehe Eltern), aber so habe ich sie den Urkunden entnommen.

Haben Sie übrigens noch weitere Informationen über Emanuel Przyrembel, Sohn von Johann ? Ich fand nämlich einen im Raum Eifel, dort tätig als Bahnhofsvorsteher.


Herzliche Grüße

 

...




 

 

 

 

Katrins Urgroßeltern:

 

Johann Przyrembel, geboren 24. Juni 1830 zu Blachowyce in Polen, evangelisch, Sohn eines Schullehrers, gestorben zu Beuthen O/S 1883.

 

Annalena Baerbock wurde als Tochter des Maschinenbauingenieurs Jörg Baerbock und seiner Frau Silvia, geb. Choroba, einer Sozialpädagogin, in Hannover geboren.[1] Ihr Vater war später Manager und Personalvorstand bei der deutschen Niederlassung des US-amerikanischen Automobilzulieferers WABCO.[2] Ihr aus Landsberg an der Warthe stammender Großvater Waldemar Baerbock (1913–2016) war ebenfalls Ingenieur und führte im Zweiten Weltkrieg als Kriegsoffizier eine Flakinstandsetzungseinheit an der Ostfront.[3][4][5][6] Ihre Großeltern mütterlicherseits waren 1958 als Aussiedler mit zwei Kindern aus dem oberschlesischen Bytom (dt. Beuthen) nach Niedersachsen gekommen.[7][8]

https://de.wikipedia.org/wiki/Annalena_Baerbock

 

 

Johann Przyrembel ist Bäckermeister zu Lublinitz.

Eheschließung mit U. Przyrembel, geborene Doreinsky, katholisch, gestorben 19. April 1877 nachmittags 5 Uhr zu Lublinitz.

In die Ehe bringt Johann ein: 1 Haus, großer Garten und 20 Morgen Feld nebst einer Scheune.

 

deren Kinder:

 

Marie P. , geboren 1. August? 1856

 

Emanuel, geboren 27. Februar 1857

 

Carl Przyrembel, geboren 26.4.1863 (zu Lublin) in Leuthen Oberschlesien

 

Johann, geboren 3. Februar ? 1868

 

Hedwig, geboren 19. Oktober 1870

 

Josef, geboren 29. März 1872

 

Ernst, geboren 22.6.1881 - unklar, denn 1871 soll U. Przyrembel, geborene Doreinsky, bereits verstorben gewesen sein oder hat Johann Pryrembel nach U. Przyrembel noch einmal eine Frau gehabt?

 

 

 

Lubliniec und Umgebung, Landkarte 2009

 

 

Lubliniec liegt im heutigen Polen in der Nähe von Częstochowa (Czenstochau), Bytom (Beuthen) Gliwice (Gleiwitz) und Katowice (Kattowitz), Zabrze (Hindenburg) und Opole (Oppeln) 

 

LUBLINIEC

Die Herkunft des Namens der Stadt Lubliniec (deutsch: Lublinitz) ist mit einer über Generationen weitergegebenen Legende verbunden. Diese besagt, dass der Name der Stadt von den Worten des Herzogs Ladislaus I. von Oppeln herführt, der auf der Jagd in den örtlichen Wäldern gesagt haben soll: „Lubi mi się tu miasto i kościół zbudować”, was soviel heißt wie „Hier will ich eine Stadt und Kirche bauen”. Eben in den Worten „lubi mi się” wird die Abstammung des Namens Lubliniec vermutet. Dem Namen wurde die Endung -ec hinzugefügt, um Lubliniec von Lublin in der Woiwodschaft Kleinpolen zu unterscheiden.

Die Stadt und Gemeinde Lubliniec liegen im nordwestlichen Teil der Woiwodschaft Schlesien, im mittleren Abschnitt des Garb Woźnicki genannten Buckels. Die Stadt ist von der Woiwodschaftshauptstadt Katowice (Kattowitz) 56 km, von Częstochowa (Czenstochau) 35 km und 50 km von Opole (Oppeln) entfernt.

Lubliniec hat eine verkehrsgünstige Lage. In der Stadt befindet sich ein großer Eisenbahnknotenpunkt, der Katowice mit Poznań und Częstochowa mit Opole verbindet. Durch das Kreisgebiet verlaufen Hauptverkehrsstraßen, die die Stadt zu einem wichtigen strategischen Punkt auf der polnischen Landkarte machen.

Die Stadt Lubliniec am Fluss Lublinica (deutsch: Lublinitzer Wasser) erstreckt sich über eine Fläche von 89,8 km2, wovon fast 70% bewaldetes Gebiet und 20% landwirtschaftliche Nutzflächen sind. 11% sind dagegen als Investitionsflächen ausgewiesen. Die Stadt zählt etwa 24 Tsd. Einwohner.

www.Lubliniec.de

 

 

Kreis Lublinitz (ab 1941 Loben)

Amtsgericht Lublinitz

http://www.verwaltungsgeschichte.de/sch_lublinitz.html

 

 

Wer im Jahr 2005 nach Lubliniec kommt, hat Mühe überhaupt noch etwas von der früheren deutschen Besiedlung zu entdecken.

Auf dem Marktplatz eine katholische Kirche, Baujahr 1824-25. Ein alter Ahorn, der auf dem Markplatz steht, muss wohl um 1895 gepflanzt sein, wie ein altes Foto aus dem Jahr 1914 bezeugt, das in dem Buch "Szkice Lublinieckie", 1988/ 2 im Bildanhang auf Seite 199 zu sehen ist (einzusehen in der Bibliothek der Stadt Lubliniec, in der Nähe des Marktplatzes).

 

Man findet in Lubliniec an einem Backsteinhaus die Inschrift "Kaiserliches Postamt".

Ca. 300 Meter neben der Psychiatrie der heutigen Wojewodschaft, alte Backsteingebäude (1895), die einen Hauch von vergitterter Irrenanstalt tragen und schon vor 1945 in Benutzung waren, findet man einen Friedhof. Dort wurden in der Kriegszeit auch Opfer von "medizinischen" Versuchen an Psychiatriepatienten beerdigt. Die Täterinnen und Täter waren offenbar Deutsche.

Einer der wenigen älteren Grabsteine ist für Prof. Arch. Maximilian Uhle, geboren 1856 Dresden, gestorben 1944 Lubliniec, rührt noch aus früherer Zeit her.

 

Ca. 300 Meter vom Krankenhausgelände entfernt findet man das Amtsgericht und das Gefängnis. Beides Backsteinbauten, die sicherlich auch schon um 1890 errichtet sind. so ist alles schön zusammen, was man braucht um Normbrecher verschiedenster Couleur zu disziplinieren, Gericht, Gefängnis und Psychiatrie.

 

 

 

 

 

 

 

 

C(K)arl Richard Przyrembel (Katrins Großvater), geboren 26.4.1863 in Lublinitz / Oberschlesien

Pfefferküchler, wohnhaft in Halle zum Zeitpunkt der Eheschließung mit Therese Günther

arbeitet als Zuckerbäcker (Vorarbeiter)

03.12.1904 Werksmeister.

Mit seiner Ehefrau Therese Przyrembel, geborene Günther, wohnhaft in Aschersleben, Hopfenmarkt 7.

gestorben 28.2.1929 ?

 

Przyrembel soll übersetzt aus dem polnischen ins deutsche heißen: Eisloch, also das Loch, das man im Winter ins Eis schlägt, um Fische zu fangen (09.12. 2020)

Polnisch-Deutsch Übersetzung für "przerębel"
"przerębel" Deutsch Übersetzung
„przerębel“: rodzaj męski
przerębel m <-bla; -ble>
Eisloch

https://de.langenscheidt.com/polnisch-deutsch/przer%C4%99bel


 

 

 

 

Aus dem Lebenslauf von Carl Przyrembel: 

"Abschrift aus der Bibel!

Mein Lebenslauf gewidmet zur Erinnerung für meine Kinder.

Ich Carl Przyrembel bin geb. am 26. April 1863 zu Lublinitz O/Schlesien.

... 

Mein Vater war Bäckermeister zu Lublinitz und hat meiner Mutter in die Ehe mitgebracht:

1 Haus, großen Garten und 20 Morgen Feld nebst  einer Scheune.

Soweit mir erinnerlich haben meine Eltern ein gutes Auskommen gehabt, jedoch im Laufe der Jahre durch Krankheit, schlechten Geschäftsgang auch größer werdende Familie, Schulden machen müssen und zwar kam es soweit, daß beim Tode meiner Mutter das Haus und Feld zum zwangsweisen Verkauf kam, und wir Kinder nur ein Erbe von 10 Mark bekamen. Mein Vater war genötigt von Lublinitz nach Beuthen zu ziehen, wo er zur Bahn als Arbeiter ging und im Jahre 1880 zum 2. mal heiratete welcher Ehe mein Bruder Ernst angehört. Ich selber war bis zum 3. Lebensjahr bei meinen Eltern, da wurde meine liebe Mutter schwer krank u. meine Tante nahm mich zu sich nach Beuthen, bei derselben blieb ich bis zum 14. Lebensjahre. Ich muß gestehen, ich hatte es bei der Tante sehr gut, besser als alle meine Geschwister zu Hause.

Doch empfand ich immer furchtbares Heimweh, meine schönsten Tage waren die Ferien wo ich zu meinen Eltern machte u. ordentlich austoben konnte. Mußte aber oft die Kühe hüten was mir keinen Spaß machte. Im Jahre 1869 kam ich in die kath. Elementarschule zu Beuthen welche ich bis 1877 besuchte u. dann als Pfefferküchler nach Gleiwitz bei Adolf Niklis in die Lehre kam u. am 1. Mai 1880 ausgelernt hatte. Alsdann arbeitete ich .,.,.,.,

Am 20. Sept.1884 lernte ich Eure Mutter bei einem Balle des Vereins Thalice kennen und haben am 3. Sept. 1887 geheiratet. Dann zogen wir nach Northeim ? wo ich eine Bäckerei hatte, mußte jedoch wegen schlechten Geschäftsgang nach 7 Monaten fort und fing am 9. April 1888 in Halle bei Post ? an zu arbeiten."

 

 

Carl hat aus erster Ehe zwei Kinder, Otto und Marie; erste Frau gestorben ...

 

 

 

Therese Przyrembel, geborene Günther, wohnhaft in Aschersleben, Hopfenmarkt 7.

gestorben 28.2.1929 ?

 

 

Foto: Mutter mit den großen Kindern beim Kaffeetrinken (Johannes, Georg, Gertrud)

 

 

 

 

 

II. 1. K(C)arl und Therese Przyrembel (geborene Günther) haben drei Kinder:

 

Auf einem Foto hat Karl einen mürrischen, etwas unnahbaren Blick.

Therese hat noch an Katrins Einschulung teilgenommen.

Auf erhaltenen Fotos sieht Therese sehr unnahbar und streng aus. Ihre Tochter Friederike Gertrud darf sich aber trotzdem ein wenig an sie anlehnen.

 

 

 

1. Johannes (Hans) Przyrembel

verheiratet mit Ilse Neidhardt, gemeinsamer Sohn Hans-Peter Przyrembel;

 

geboren 03.10.1900 in Halle (Saale) – siehe Katalog Technolumen

1915 Schlosserlehre in Leipzig

1918 Soldat im Ersten Weltkrieg, danach Gelegenheitsarbeit als Schlosser

1924 Kommt als Studierender zum Bauhaus in Weimar. Hier und später in Dessau arbeitet er in der Metallwerkstadt. Unter der Leitung von László Moholy-Nagy und in enger Zusammenarbeit mit Marianne Brandt entstehen Modelle und Entwürfe für Möbel. Leuchten und Gebrauchsgeräte.

 

 

 

 

 

Künstler Hans Przyrembel

Titel Tea caddy

Medium silver-plated alpaca

Größe 8,1 x 2,3 x 2,3 in. / 20,5 x 5,8 x 5,8 cm.

Jahr 1926 -

Gieß./Verl. Bauhaus Dessau ed.

Bez. Stamped

Verkauft durch Sotheby's New York: Freitag, 14.Dezember 2007

[Lot 60]

Deutscher Werkbund to Bauhaus: An Important Collection of German Design

http://www.artnet.de/artist/579880/hans-przyrembel.html

 

 

 

 

 

Marianne Brandt

1893 Chemnitz -

1983 Kirchberg/Sachsen

Metall-Designerin

 

Studium an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst.

Am Bauhaus von 1923-1929: Vorkurs bei Albers und Moholy, Kurse bei Klee und Kandinsky. Ausbildung in der Metallwerkstatt.

Wintersemester 1926/27 Aufenthalt in Paris. 1928/29 stellvertretende Leiterin der Metallwerkstatt. Abschluß mit dem Bauhaus-Diplom 1929.

Bis 1932 Entwurfsarbeit in einer Metallwarenfabrik. Nach dem Krieg Dozentin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, von 1951-1954 Mitarbeiterin am Institut für Industrieformgestaltung in Berlin. 1954 nach Chemnitz zurückgekehrt, widmet sie sich dort der freien Kunst und dem Kunsthandwerk.

Eine der größten Begabungen der Metallwerkstatt des Bauhauses. Von ihr stammen hervorragende, frühe Einzelstücke, darunter Kannen und Service. Um 1925 Hinwendung zur industriellen Entwurfsarbeit, Entwicklung zahlreicher Metallampen.

www.bauhaus.de/bauhaus1919/biographien/biographie_brandt.htm

 

 

 

Eine Metallarbeit von Hans Przyrembel wird im Jahr 2009 im Rahmen der Ausstellung "DAS BAUHAUS KOMMT AUS WEIMAR" im Bauhaus-Museum in Weimar ausgestellt. 

 

 

Ausstellung "DAS BAUHAUS KOMMT AUS WEIMAR" 

Eine Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar zum Bauhaus-Jahr 2009.

1.04. bis 05.07.2009

Bauhaus-Museum

Theaterplatz, 99423 Weimar

http://www.das-bauhaus-kommt.de/indexindex.php

 

 

 

Ausstellung eines Exponates auch im Rahmen der Ausstellung "Modell Bauhaus"  im Martin-Gropius-Bau in Berlin

 

 

Modell Bauhaus – Ausstellung 2009

Ausstellung des Bauhaus-Archivs Berlin, der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Bauhaus Dessau in Kooperation mit dem Museum of Modern Art New York

22.7.– 4.10.2009

Martin-Gropius-Bau, Berlin

Anlässlich des 90. Jahrestags der Gründung des Staatlichen Bauhauses veranstalten im Sommer 2009 die drei Bauhausinstitutionen in Deutschland, das Bauhaus-Archiv Berlin, die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit dem Museum of Modern Art (MoMA) New York eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Nach der Präsentation in Berlin wird die Ausstellung im MoMA in New York gezeigt. Erstmalig nach der Wiedervereinigung wirken bei diesem Projekt die drei deutschen Bauhausinstitutionen zusammen. Das gemeinsame Ausstellungs- und Forschungsvorhaben bietet die Chance, eine wissenschaftliche Neubewertung des historischen Bauhauses und seiner Rezeption bis in die Gegenwart einzuleiten. Kuratoren aus den drei Institutionen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung der Ausstellung. Die Auseinandersetzung mit dem Bauhaus findet auf drei Ebenen statt: Die Darstellung der Bauhausgeschichte von 1919 bis 1933 wird mithilfe ausgewählter historischer Objekte geleistet, wobei der größte Teil der Exponate aus den Beständen und Sammlungen der drei Institutionen stammt, ergänzt durch Leihgaben internationaler Museen und Sammler. In den Themenkreisen Rezeption und Reflexion wird das Nachleben des Bauhauses bis in die Gegenwart beleuchtet. Ausgehend von einigen historischen Referenzobjekten sollen Betrachtungen über das Bauhaus im Nationalsozialismus, seine internationale Verbreitung und seine Kommerzialisierung angestellt werden. Zentraler Ort der Präsentation des Themenkreises Rezeption und Reflexion wird der große Lichthof des Martin-Gropius-Baus in Berlin sein. Für das Schaffen einer gegenwartsbezogenen, künstlerischen Klammer konnte die renommierte US-amerikanische Künstlerin Christine Hill gewonnen werden.

www.modell-bauhaus.de

 

 

Literatur

Kristina Marie Köhler: "Hans Przyrembel. Die Werke eines Schülers der Metallwerkstatt am Bauhaus"

Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra Artium der Universität Hamburg

Hamburg 2006

 

 

 

1928 Nach Beendigung des Studiums Gesellenprüfung als Silberschmied.

 

 

 

Abb. 58 Private Feier der Angehörigen der Metallwerkstatt

1 Prziremmbell 2 Erik Brandt 3 Marianne Brandt 4 Max Beyer (Bruder von Herbert Tischler) 5 Wolfgang Rößger 6 Rudolf Schwarz 7 Otto Rittweger 8 Else Haenagen 9 Josef Kanu

Prziremmbell soll offenbar Pryzrembel heißen

Abbildung in: Karl-Heinz Hüter: Das Bauhaus in Dessau. Studie zur gesellschaftspolitischen Geschichte einer deutschen Kunstschule; Akademie-Verlag, Berlin (Ost), 1982, 3. unveränderte Auflage

 

 

 

 

1929 Aufbau einer eigenen Werkstadt in Leipzig, Herstellung von Leuchten (unter der Firmenbezeichnung ha.p.er) und Tischgerät.

1932 Meisterprüfung als Gold- und Silberschmied. Regelmäßige Teilnahme an den Ausstellungen im Grassi-Museum in Leipzig. Herstellung von Gold- und Silberschmuck, von Tischgeräten und Silber, Messing und Kupfer.

 

Hans Przyrembel ist vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Mitglied der SPD. Mit seinem Schwager Fritz Heinze, Mitglied der KPD gibt es politische Streitigkeiten hinsichtlich der Sozialfaschismusdiskussion der KPD.

Nach 1933 passt sich Hans Przyrembel künstlerisch soweit dem nun herrschenden Zeitgeist an, dass er weiter als Künstler in eigener Werkstatt tätig sein kann. 

 

Adressbuch Leipzig 1936:

Przyrembel, Hans, Silberschmied, N 22, Herloßsohnstr. 5 IV
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str., Rat. Nr. 57 C2 pt.
 


Adressbuch Leipzig 1937 und 1938:

Przyrembel, Hans, Silberschmiedemeister, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Herloßsohnstr. 5 IV
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str., Rat. Nr. 57 C2 pt.

 

Adressbuch Leipzig 1940:

Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Heinrothstr. 10 II
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str. 68

 

Adressbuch Leipzig 1941 und 1942:

Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Heinrothstr. 10 II

 

Adressbuch Leipzig 1943:

Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Heinrothstr. 10 II, T. 55826

 

Adressbuch Leipzig 1944, 1945, 1946, 1947: offenbar nicht erschienen

 

Adressbuch Leipzig 1948 (zu diesem Zeitpunkt aber vermutlich nicht mehr am Leben):

Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, wohnh. N 22, Heinrothstr. 12 II

 

Adressbuch Leipzig 1949:

- Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, wohnh. N 22, Heinrothstr. 12 II

- Ilse, GeschFühr, N 22, Heinrothstr. 12

 

 

gefunden auf:

http://adressbuecher.sachsendigital.de/suchergebnisse/adressbuch/Book/search/cache.off

 

 

 

 

 

Ca. ab 1938 Knappheit von Silber (925 – Sterlingsilber), daher Materialverwendung Kupfer und Messing – vermutlich Signatur geändert.

1940 Teilnahme an Ausstellung in Mailand. Bronzemedaille.

 

Juli 1940 Lazarettaufenthalt? Foto: Ein kranker Krieger im Lazarett Juli 1940

 

 

1942: Hans Przyrembel wird als Soldat eingezogen. Verschollen in Polen 1944/45.

möglicherweise auf dem Weg in sowjetische Kriegsgefangenschaft (Frau Köhler 26.01.2006) (oder in polnische Gefangenschaft gekommen, sagt R. T. – 2006). Auskunft der Deutsche Dienststelle zum letzt bekannten Einsatzort.

 

"Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht" 

Auskunftsschreiben vom 07.05.2007:

 

"... teile ich mit, dass die Personalpapiere (Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle) ... hier nicht vorliegen; sie sind vermutlich durch Kriegseinwirkung verloren gegangen.

Aus sonstigem Schriftgut der ehemaligen Wehrmacht wird folgendes bestätigt:

- Przyrembel, Johannes, geb. am 03.10.1900 in Halle (Saale) -

Heimatanschrift: Leipzig N. 22, Heinrothstr.10

 

Diensteintrittsdatum: nicht verzeichnet

Erkennungsmarke: - 134- 4./La.Sch.Btl. 17 / 4

 

Truppenteile:

lt. Meldung vom 15.09.1939

4./ Landesschützen-Bataillon XVII/IV 

aufgestellt im Wehrkreis IV, Leipzig

 

lt. Meldung vom 11.04.1940 u. lt. Meldung vom 23.09.1941

4./ Landesschützen-Bataillon  367

Unterstellung: Division 404

Einsatzraum: Wehrkreis IV, Leipzig

 

lt. Meldung vom 21.10..1941 u. lt. Meld. vom 28.11.1941 und vom 08.12.1941

Genesenden-Kompanie Landesschützen-Ersatz Bataillon 4

Standort Glauchau

- wegen Erkrankung -

 

lt. Meldung vom 09.12.1941 u. lt. Meld. vom 23.02.1942

3./ Landeschützen-Bataillon 975

Standort: Lauenburg / Pommern

 

lt. Meldung vom 27.02.1942 u. lt. Meld. vom 24.06.1942

Genesenden-Kompanie und später 3. Kompanie Landesschützen-Ersatz Bataillon 14

Standort: Freiberg /Sa.

- wegen Erkrankung -

 

lt. Meldung vom 26.08.1942

6. Kompanie Landesschützen-Ersatz Bataillon 394

Standort: Stollberg im Erzgebirge

 

1943 keine Truppenmeldungen

 

lt. Meldung vom 10.01.1944 und lt. Meld. vom 02.02.1944

2./ Landesschützen-Ersatz Bataillon 394

Standort Aue /Sachsen

mit Versetzung zu: Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 14 

Standort: Jungbunzlau / Sudeten

 

lt. Meldung vom 16.02.1944 und lt. Meldung vom 14.04.1944

1. Ausbildungs-Kompanie und später Marschkompanie Eisenbahn-Pionier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon 1

Standort: Fürstenwalde

mit Versetzung zu: Marschkompanie Eisenbahn-Pionier 10

Standort: nicht feststellbar

 

lt. Meldung vom 03.05.1944

2. Kompanie Eisenbahn-Bau-Bataillon 513

Unterstellung: Heeres-/Eisenbahn) Truppe

Einsatzraum: Weichselbogen, Schlesien

 

Spätere Truppenmeldungen sowie eine Vermisst- oder Todesmeldung liegen nicht vor.

Kriegsgefangenschaft: keine Aufzeichnungen

Dienstgrad: Obergefreiter

 

Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Konkret gehörten zum Beispiel die Kriegsgefangenenbewachung sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege dazu.

 

zusätzlich verwendete Quelle: Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im zweiten Weltkrieg 1939-45, Osnarück, 1973 ff.

 

Weitere Personen mit dem Namen Przyrembel aus der Datenbank des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Stand 15.10.2012):

 

Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Todes-/Vermisstendatum, Geburtsort

Przyrembel, Eduard, 06.06.1916

Przyrembel, Erich, 26.03.1903, 27.09.1944, Dresden

Przyrembel, Franz, 20.09.1917

Przyrembel, Franz, 06.07.1885, 14.09.1917, 

Przyrembel, Friedrich Karl, 03.06.1909, 30.09.1943, Pitschen

Przyrembel, Hermann, 17.06.1915

Przyrembel, Jan, 06.11.1945

Przyrembel, Kurt, 13.08.1925, 20.12.1944

Przyrembel, Otto, 09.10.1911, 01.10.1943

Przyrembel, Werner, 06.03.1924, 08.03.1944, Spang

Przyrembel, Wolfgang, 10.09.1903, 13.08.1944, Schubin/Posen

http://www.volksbund.de/index.php?id=1516&tx_igverlustsuche_pi1[nachname]=Przyrembel&tx_igverlustsuche_pi1[vorname]=&tx_igverlustsuche_pi1[geb_tt]=3&tx_igverlustsuche_pi1[geb_mm]=10&tx_igverlustsuche_pi1[geb_jjjj]=1900&tx_igverlustsuche_pi1[tov_tt]=&tx_igverlustsuche_pi1[tov_mm]=&tx_igverlustsuche_pi1[tov_jjjj]=&tx_igverlustsuche_pi1[geburtsort]=&%20tx_igverlustsuche_pi1[geburtsort_only]=&tx_igverlustsuche_pi1[backtosearch]=1

 

 

 

siehe hierzu auch "Lexikon der Wehrmacht":

 

Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4

Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon 4

Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 4

Das Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4 wurde am 19. Februar 1940 in Frankenberg, Wehrkreis IV, aufgestellt. Das Bataillon unterstand der Division z.b.V. 404. Am 9. September 1940 wurde es nach Glauchau im gleichen Wehrkreis IV verlegt. In Glauchau wurde das Bataillon in der General-Hammer Kaserne untergebracht. Am 26. September 1942 wurde das Bataillon in je ein Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4 und ein Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon 4 geteilt. Ab dem 1. Oktober 1942 unterstanden die beiden Bataillone der Division 464. Am 26. August 1943 wurden beide Bataillone in Glauchau zum Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 4 zusammengelegt. Im Juli 1944 wird dieses Bataillon dann wieder getrennt. Das Ausbildungs-Bataillon wurde daraufhin nach Heilenstein in den Wehrkreis XVIII verlegt. Das Ersatz-Bataillon blieb in Glauchau und stellte am 24. Februar 1945 in Riesa, ebenfalls Wehrkreis IV, ein Landesschützen-Bataillon 4 B zusätzlich auf.

Das Bataillon stellte unter anderem für folgende Einheiten den Ersatz:

Stäbe: Division z.b.V. 539; Feldkommandantur 558;

Landesschützen-Regimenter: z.b.V. 41; z.b.V. 44; z.b.V 45; z.b.V. 46; z.b.V. 47;

Landesschützen-Bataillone: 287; 288, 351; 352; 353; 354; 355; 356; 357; 358; 359; 360; 361; 362; 363; 364; 365; 366; 367; 368; 369; 370; 371; 372; 373; 374; 375; 376; 377; 378; 379; 380; 381; 382; 383; 384; 385; 388; 389; 390; 391; 392; 393; 394; 395; 396; 397; 398; 399; 400; 941; 942; 943; 948; 975; 976; 977; 978; 979; 980; 981; 982; 983; 984; 985; 986; 987; 988; 989;

Sicherungs-Regimenter: 46; 51;

Sicherungs-Bataillone: 352; 353; 356; 366; 372; 380; 384; 941; 943, 948; 949; 986; 989;

Transport-Sicherungs-Bataillone: 357; 358; 361; 365; 370; 376; 384;

Kriegsgefangenen-Bezirks-Kommandant K;

Oflag: 54; 64;

Frontstalag: 130; 131; 132; 133; 134; 135; 136; 137;

Stalag: 304; 314; 324; 334; 344; 354; 364; 381; 384;

Technische Abteilung II;

Kriegsgefangenen-Bau- und Arbeits-Bataillone: 4; 24; 46; 104; 124;

Festungs-Bataillon 621 (Tropen);

Kommandeure:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/LandschtzErsBat/LandschtzErsBat4-R.htm

 

 

Eisenbahn-Bau-Bataillon 513
Eisenbahn-Bau-Pionier-Bataillon 513

Feldpostnummern ab Anfang 1940: Das Bataillon wurde durch Umbenennung des Eisenbahn-Bau-Bataillon 251 als Eisenbahn-Bau-Bataillon 513 in der Feldpostübersicht eingetragen. 1943 wurde die Kolonne gestrichen. Am 23. September 1943 wurde das Bataillon in Eisenbahn-Bau-Pionier-Bataillon 513 umbenannt.
Einheit Feldpostnummer
Stab 14010
1. Kompanie 21136
2. Kompanie 22880
3. Kompanie 26029
4. Kompanie 19277
Kolonne 15843 gestr. 1943

Das Eisenbahn-Bau-Bataillon 513 wurde am 1. April 1940 aufgestellt. Das Bataillon wurde durch Umbenennung aus dem Eisenbahn-Bau-Bataillon 251 zu 4 Kompanien als Heerestruppe aufgestellt. Das Eisenbahn-Bau-Bataillon 513 (ohne 1.Kompanie) war während des Frankreichfeldzuges bei der 18. Armee, dem Kodeis 18 (Major Meier-Schliemann, Stab II./Eisb.Pi.Rgt.1, in St.Cloud) unterstellt. Der Stab, die 2.Kp. und 3.Kp befand sich am 24.06.1940 auf dem Marsch nach Tours, die 4.Kp. war im Raum Nogent sur Oise. Die 1.Kp. des Bataillons, war dem Grukodeis-B (Oberst Dybilasz, Stab/Eisb.Pi.Rgt.3 in Versailles), Einsatz im Raum Horrem, direkt unterstellt. Das Bataillon erhielt am 6. April 1943 eine 5. Turkestanische Kompanie. Am 19. August 1943 wurde das Bataillon zum Eisenbahn-Baupionier-Bataillon 513 umbenannt. Anfang 1945 war das Bataillon unter der 17. Armee im Weichselbogen im Einsatz. Zum Kriegsende unterstand das Bataillon noch immer der 17. Armee in Schlesien.

Ersatztruppenteil für das Bataillon war anfangs das Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 3. Ab dem 1. Mai 1940 übernahm das Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 2 diese Aufgabe.

Kommandeure:

Btl.Kdr. Hauptmann d.L. Brink (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
1.Kp. Hauptmann d.R. Schröder (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
2.Kp. Oberleutnant d.R.a.D. Meyr (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
3.Kp. Oberleutnant d.R. Sonnabend (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
4. Kp. Oberleutnant d.R.a.D. Scheibe (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/BauBtl/BauBtl513Eisenbahn-R.htm

 

17. Armee
AOK 17
Armeegruppe Ruoff

...

Die Restteile des AOK 17 wurden bei der Heeresgruppe Südukraine gesammelt. Dort wurde noch im Mai 1944 mit der Neuaufstellung der 17. Armee begonnen. Ab Ende Juli 1944 wurde die neu aufgestellte 17. Armee dann in Galizien zwischen San und Wisloka eingesetzt. Ab Anfang Oktober 1944 bis Mitte Januar 1945 war die Armee zu Stellungskämpfen an der Wisloka zwischen der Weichsel und den Karpathen eingesetzt. Anschließend musste die Armee schwere Rückzugskämpfe in Westgalizien und dem Oberschlesischen Industriegebiet bestehen. Bis Kriegsende kämpfte die Armee in Mittelschlesien zwischen Neiße und Lauban. In ihren Bereich fiel auch die Verteidigung von Breslau. ...

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Armeen/17Armee-R.htm

 

Die Bahnstrecke Łódź–Dębica ist eine teilweise zweigleisige, teilweise elektrifizierte und teilweise nur noch im Güterverkehr betriebene Eisenbahnstrecke in den polnischen Woiwodschaften Łódź, Heiligkreuz und Karpatenvorland.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_%C5%81%C3%B3d%C5%BA%E2%80%93D%C4%99bica

 

Dębica [dɛmˈbʲiʦa] (deutsch Dembitza) ist eine Stadt im südöstlichen Polen. Sie gehört zur Woiwodschaft Karpatenvorland und liegt rund 40 km westlich der Provinzhauptstadt Rzeszów sowie etwa 100 km östlich von Krakau an der Wisłoka.

https://de.wikipedia.org/wiki/D%C4%99bica

 

Mielec ist eine Stadt im Südosten von Polen. Sie gehört zur Woiwodschaft Karpatenvorland und ist Verwaltungssitz des Powiat Mielecki. Mielec liegt etwa 75 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Rzeszów nahe der Grenze zu den Woiwodschaften Heiligkreuz und Kleinpolen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mielec

 

 

 

11.05.1943: Ilse Przyrembel gebiert einen Sohn, Hans-Peter Przyrembel. In der Taufurkunde ist dieser möglicherweise fehlerhaft eingetragen auf den Namen Frank Peter Przyrembel.

Hans-Peter Przyrembel hat einen Sohn mit Namen Frank Peter Przyrembel.

 

1945: Ilse Przyrembel, geborene Neidhardt, die Witwe von Johannes (Hans) Przyrembel, führte die Werkstatt in Leipzig bis 1951 mit drei Gehilfen weiter.

Ilse heiratet am 26.5.1951 Hubert Schrörs (oder auch Hubert Schroers geschrieben), 1900 geboren in Leipzig, ab 1919 Pressezeichner, Porträts von Reichstags- und Völkerbundabgeordneten, u.a. 1924: Otto Wels; seit 1946 Leben und Arbeiten in Heidelberg).

Ilse gibt Haus und Werkstatt in Leipzig auf und zieht vor 1961 nach Westdeutschland. Ihr Sohn aus erster Ehe, Hans-Peter Przyrembel; verunglückt Anfang der 70-er Jahre mit dem Motorrad tödlich in Spanien (er hinterlässt zwei Töchter, die 1982 in Frankfurt am Main leben).

Ilse Schrörs, verwitwete Przyrembel, geborene Neidhardt wohnt 1996 in Heidelberg, Werder Platz 2. Sie hat zwei Töchter (Halbschwestern von Hans-Peter Przyrembel) aus der zweiten Ehe mit Hubert Schrörs. Tochter Karin und Tochter Ingrid, hat eine Tochter Stephanie.

Siehe Brief von Ilse Schrörs vom 30.07.1982 an Gertrud Heinze, die Schwester ihres ersten Mannes Hans Przyrembel

 

 

 

2. Georg Paul Walter Przyrembel

geboren 12.04.1902 in ?, gestorben am 3.7.1965 in Wolfenbüttel

verheiratet mit Käte ("der Nutte" - so die abwertende Bezeichnung der damals noch "sehr jungen und leichtsinnigen Frau", so eine respektvollere Formulierung, 23.07.2015 - Petra), Katharina Montanieur ? (Hugenottenlinie?) in erster Ehe. Georg ist Ingenieur bei Krupp in Essen, 1954-1957 baut er Walzwerke in Griechenland.

 

Der Sohn von Georg Paul Walter Przyrembel und Käte ist Hans-Georg Przyrembel, geboren ca. 1934. Hans-Georg Przyrembel ist gelernter Schlosser. Er kommt in den 50/60 Jahren ? ins Gefängnis. Hans-Georg hat eine uneheliche Tochter Marianne Ilse, geboren am 19.7.1955. Die Mutter ist Ilse Gertrud Berta Armbrecht. Diese heiratet später Bernhard Rudolf Schur, der wohl Gefängniswärter in dem Gefängnis ist, in dem Hans-Georg einsitzt. Die beiden nehmen mit Beschluss des Amtsgerichts Wolfenbüttel - 2 VII 11240 seit 6.9.1965 Marianne gemeinschaftlich an Kindes Statt mit dem Namen Marianne Ilse Schur an. Hans-Georg Przyrembel gilt seit 1965 im Raum München als verschollen. Marianne Ilse Schur wächst offenbar bei ihrer Mutter und dem Adoptivater auf, die möglicherweise schon kurz nach der Adoption nach Australien auswandern. Durch Heirat ändert sich der Name von Marianne Ilse Schur in ... . (Mail aus dem Jahr 2002)

 

 

Georg ist in zweiter Ehe mit Elfriede Przyrembel, geborene Götz verheiratet. Sie haben zwei Töchter, Petra und Ursula.

November 1943 Haus in Berlin, Barbarossastraße Ecke Martin-Luther-Straße abgebrannt, sie wohnten dort zur Miete.

Ansichtskarte von Georg an seine Schwester Gertrud Heinze, 1502 Potsdam-Babelsberg, vom 22.04.1965, offenbar aus Bad Wildungen, wo Georg seit 4 Wochen ist und noch zwei Wochen bleiben will:

 

Liebe Gertrud!

Vielen Dank für Deine Geburtstagsgrüße. Ich bin jetzt schon 4 Wochen hier und bleibe noch 2 Wochen. Trotz des schlechten Wetters habe ich mich gut erholt. Vielleicht kommt jetzt noch etwas Sonne.

Viele Grüße an Dich u. die Kinder. D. Bruder Georg

 

Als Georg am 3.7.1965 starb (wohnhaft in Wolfenbüttel, Westring 26) sagten seinen Erben, dass er außer Schulden nichts hinterlassen hat. Den "Weibern" und dem Suff galten seine Aktivitäten.

(Offenbar stimmt das aber so nicht, denn er hinterließ seiner Frau und seinen Kindern einen kleinen Betrag, 23.07.2015 - Petra)

...

 

 

 

 

3. Friederike Gertrud Heinze, geb. Przyrembel

Geburtsurkunde Nr. 839 vom 03.12.1904:

geboren 27.11.1904 vormittags um 7 Uhr in der Wohnung Aschersleben, Hopfenmarkt 7.

Werkmeister Karl Pryrembel (katholische Religion), Ehefrau Therese Przyrembel, geborene Günther (evangelische Religion)

Der Standesbeamte: In Vertretung Liesch (beglaubigte Ausfertigung 03.03.1932)

Gestorben 21.5.1979 um 09.30 Uhr in Potsdam. 

Erdbestattung (wie auch ihr Mann, Fritz Heinze) auf dem Friedhof Goethestraße in Babelsberg. Das Grab wurde um 2006 beräumt.

Ilse Schrörs sendet am 30.07.1982 einen Brief an Gertrud Heinze, die Schwester ihres ersten Mannes Hans Przyrembel, da ist Gertrud Heinze aber schon seit drei Jahren verstorben.

 

 

 

 

 

Grabstein von Gertrud Heinze auf dem Friedhof Potsdam-Babelsberg Goethestraße

Davor die Grabplatte des bereits beräumten Grabes von Fritz Heinze

 

 

 

 

 

 

 

"Zensuren für Friderike Gertrud Przyrembel ... geb. den 27. November 1904 zu Aschersleben ...

Zeugnis der Mittleren Volksschule Oetzsch-Leipzig - Hauptbuch-Nr. 2250 - 1911 bis 1919

1919: Sittliches Verhalten 1, Fleiß 1, Aufmerksamkeit 1, Ordnungsliebe 1, Religionskenntnis 1b, ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Oetzsch

 

 

Schulzeugnis 1911 bis 1918 Mittlere Volksschule Oetsch-Leipzig von Friderike Gertrud Przyrembel

 

 

 

 

14.02.1930 Brief von fritz heinze, dessau bauhaus an frl. gertrud przyrembel, landsbergerstr. 57, leipzig n 22

 

 

 

 

 

 

II. Die Vorfahren von Katrin väterlicherseits

 

II. 1. Heinze Linie

 

 

Katrins Ururgroßeltern väterlicherseits:

Johann Caspar Heinze zu Dröbischau, Vater von Bertha Emilie Heinze, geboren am 3.9.1826 in Dröbischau

Elisabetha Barbara, geborene Ludwig aus Dröbischau, geboren am 3.9.1826 in Dröbischau (Mutter von Bertha Emilie Heinze)

 

 

Dröbischau

Dröbischau ist eine Gemeinde im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (Thüringen). Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Schwarzatal an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sitzendorf hat.

Dröbischau liegt auf einer unbewaldeten Hochfläche im nördlichen Vorland des Thüringer Waldes zwischen Rinnetal im Norden und Schwarzatal im Süden in einer Höhe von etwa 600 Metern ü. NN. Westlich des Ortes liegt der 808 Meter hohe Lange Berg und östlich befindet sich die 665 Meter hohe Barigauer Höhe.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Königsee - Oberhain - Mellenbach-Glasbach - Herschdorf

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen:

* Dröbischau

* Egelsdorf (etwa 1 km östlich)

Geschichte

Dröbischau wurde erstmals 1292 als Threbescowe, Egelsdorf 1316 als Egilsdorf genannt. Die Orte gehörten zu den Besitztümern der Grafen von Schwarzburg. Historische Bedeutung im Ort hatten das Fuhrmannsgewerbe und die Weberei, später auch der Olitäten- und Glaswarenhandel. Die Orte Dröbischau und Egelsdorf wurden 1952 zur Gemeinde Dröbischau vereinigt und ab der Mitte der 1950er Jahre zu Ferien- und Erholungsorten.

24.07.2009

http://de.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%B6bischau

 

 

 

Am 30.07.2009 finde ich im Telefonbuch "Das Örtliche" bei 525 Einwohnern der Gemeinde Dröbischau fünf Mal den Namen Heinze und vier Mal den Namen Ludwig verzeichnet.

Am 30.08.2009 besuche ich 183 Jahre nach der Geburt meiner Ururgroßmutter Bertha Emilie Heinze, Dröbischau.

Auf dem Kriegerdenkmal des Dorfes finde ich die Namen von vier Männern, die der Heinze Linie meiner Mutter angehören sollen:

Karl Heinze, geb. 21.01.1909, gefallen am 5.7.1941

Werner Heinze, geb. 12.11.1919, gefallen am 20.7.1942

Rudi Heinze, geb. 13.11.1915, vermisst 1945

Alfred Heinze, geb. 22.1.1899, gestorben 1947

 

 

 

Kriegerdenkmal Dröbischau

 

 

 

Auf dem Friedhof Dröbischau finde ich die Grabstelle von Ella Heinze (geborene Ebert), geb. am 31.12.1910, gestorben am 5.12.1996, verheiratet gewesen mit Karl Heinze, geb. 21.01.1909, gefallen am 5.7.1941.

 

 

 

Siehe hierzu auch die Datenbank des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. über vermisste und tote Kriegsteilnehmer des 2.Weltkriegs aus Dröbischau (Stand 15.10.2012):

Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Todes-/Vermisstendatum, Geburtsort

Franke, Heinz, 26.06.1923, 12.03.1943, Dröbischau

Franke, Walter, 02.02.1901, 09.03.1945, Dröbischau

Höfler, Arno, 25.11.1906, 03.06.1945, Dröbischau

Heinemann, Helmuth, 15.07.1925, 23.02.1945, Dröbischau

Heinze, Karl, 21.01.1909, 05.07.1941, Dröbischau

Kühnast, Fritz Günter Paul, 23.06.1904, 02.04.1946, Dröbischau

Kemter, Karl, 04.06.1910, 06.07.1941, Dröbischau

Koch, Karl Rudolf, 15.08.1908, 23.07.1945, Dröbischau

Lück, Werner, 17.02.1922, 13.09.1944, Dröbischau

Ludwig, Heinz, 19.01.1921, 09.04.1945, Dröbischau

Machold, Werner, 28.08.1911, 23.06.1944, Dröbischau

Reise, Siegfried, 29.06.1921, 14.08.1942, Dröbischau

Siegmund, Werner, 01.09.1918, 23.08.1942, Dröbischau

Unbehaun, Max, 28.04.1923, 25.12.1942, Dröbischau

http://www.volksbund.de/graebersuche.html

 

 

 

Karl Heinze

Karl Heinze wurde noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt.

Nach den uns vorliegenden Informationen befindet sich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Ulla - Belarus

Der Volksbund ist bemüht, auf der Grundlage von Kriegsgräberabkommen die Gräber der deutschen Soldaten zu finden und ihnen auf Dauer gesicherte Ruhestätten zu geben. Wir hoffen, in nicht allzu ferner Zukunft auch das Grab von Karl Heinze zu finden und die Gebeine auf einen Soldatenfriedhof überführen zu können.

Name und die persönlichen Daten des Obengenannten sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.

Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch nicht verzeichnet sein.

Nachname:

Heinze

Vorname:

Karl

Dienstgrad:

Schütze

Geburtsdatum:

21.01.1909

Geburtsort:

Dröbischau

Todes-/Vermisstendatum:

05.07.1941

Todes-/Vermisstenort:

Ulla

http://www.volksbund.de/index.php?id=1775&tx_igverlustsuche_pi2[gid]=9c38ea2cfb36982b5b6f70c5e6fd0ff7

 

 

 

 

 

Katrins Urgroßeltern väterlicherseits:

Herr ?, geboren ?, gestorben ?

Bertha Emilie Heinze, Tochter des weiland Caspar Heinze zu Dröbischau, hinterlassene 2. Tochter, 3. Kind, geboren 3.9.1826 in Dröbischau, gestorben ?, geborene ?

Diese haben ? Kinder:

 

1. Karl Bernhard Heinze

(Vater von Rosa Heinze, Gustav Adolf Arthur Heinze, Helene Heinze (Tante Leni), Hilde Heinze, Hermann Heinze, Walther Friedrich (Fritz) Heinze)

unehelich geboren am 25.04.1857 in Dröbischau, Kreis Rudolstadt, ehemals Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, (Vater nicht angegeben)

Karl heiratet in der evangelischen Kirche Oßmannstedt am 11.09.1887 Auguste Karoline Alma Fritsch, Karl ist zum Zeitpunkt der Heirat wohnhaft zu Dröbischau

Karl Bernhard Heinze ist um 1929 wohnhaft in Jena, Talstrasse 33 H II

Karl Bernhard Heinze stirbt am 10.08.1932 in Jena. 

Todesschein vom 11.08.1932:

Sterberegisternummer 549 des Jahres 1932.

gestorben 10.08.1932 in Jena

Stand: Stadtarbeiter

 

2. ?

 

3. ?

 

 

 

 

II. 2. Fritsch Linie

Johann Heinrich Fritsch, Ortsbürger und Hilfsbahnwärter (Urgroßvater von Katrin)

Karoline Wilhelmine Fritsch, geb. Heune aus Buttstädt (2. Ehefrau)

Diese haben ? Kinder:

Auguste Karoline Alma Fritsch (Großmutter von Katrin)

Geboren 8.7.1868 in Ossmannstedt (bei Apolda?), getauft am 26.7.1868 in der evangelischen Pfarrkirche Ossmannstedt

Alma stirbt 1907, offenbar bei der Geburt ihres siebten Kindes, das ebenfalls stirbt.

 

 

 

II. 3. Karl Heinze und Alma Fritsch heirateten

Karl heiratet in der evangelischen Kirche Oßmannstedt am 11.09.1887 Auguste Karoline Alma Fritsch, Karl ist zum Zeitpunkt der Heirat wohnhaft zu Dröbischau

Karl Heinze und Alma Heinze (geborene Fritsch) haben drei Söhne und drei Töchter:

 

1. Rosa Heinze

geboren ca. 01.12.1890?, verheiratete Fritsche

Rosa Fritsche (geborene Heinze) hat vier Kinder. Lucie, Ida und zwei Söhne, Wolfgang und ?, Wolfgang lebt um 1980 noch in Jena

 

 

 

Arthur und Rose Heinze im Jahr 1894

 

 

 

2. Gustav Adolf Arthur Heinze (oder Artur?)

geboren am 14.01.1893 in Wenigenjena jetzt Jena, Camsdorf, gestorben ?

konfirmiert 24.03.1907, in Jena seit November 1921, getraut am 8.2.1919 in Weferlingen mit Elise Margarethe Martha, geborene Franke, 12.02.1896 in Weferlingen.

Kind/er:

Heinz Heinze - im 2. Weltkrieg gefallen

Hans Heinze (lebte an Fritz Schleges 75. Geburtstag noch, war zu dieser Zeit offenbar bei der Kreisleitung der SED in Jena beschäftigt)

 

 

 

 

 

Feldpostkarte von Helene Heinze an Artur Heinze

 

 

Feldpostkarte

Seesoldat Artur Heinze

2. Marine-Division

3. Marine-Brigade

3. Marine Infantierie-Regiment

10. See-Bataillon

3. Kompanie

Marinekorps im Felde

 

Kuranstalt Hainstein, den 8 Dezember

Lieber Bruder!

Umstehend die Aufnahme von uns mit den Verwundeten, wirst mich ja wohl rausfinden. Stehe in der 2. Reihe von oben. -

Habe heute Morgen Deine Karte von Löwen erhalten und einen Brief an Dich abgeschickt. -

Mit vielen herzl. Grüßen

Deine Schwester Leni

(Poststempel Eisenach, 09.12.2014)

 

 

 

 

"Im August 1914 bildeten Teile der Seebataillone und Reservisten die Marine-Infanterie-Brigade unter Generalmajor Carl von Wichmann, die am 23. August zur Marine-Division erweitert wurde und nur bis zum 28. November 1914 bestand. Bereits am 24. November war die 2. Marine-Division gebildet worden. Die ehemalige Marine-Division wurde dann als 1. Marine-Division neu aufgestellt. Beide Divisionen bildeten das Marinekorps Flandern unter Admiral Ludwig von Schröder (genannt der „Löwe von Flandern“). Am 3. Juni 1917 wurde die 3. Marine-Division aufgestellt, die dann ebenfalls dem Marinekorps Flandern unterstellt war. Die Stärke des Korps betrug 60.000 bis 70.000 Mann, von denen etwa 10.000 während des Ersten Weltkriegs gefallen sind.

Die Marinedivisionen kamen bei der Belagerung von Antwerpen von 1914, in der Zweiten Flandernschlacht, in der Somme-Schlacht, in der Dritten Flandernschlacht und bei der Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 zum Einsatz. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne bildeten Freiwillige das Freikorps Lützow und das Freikorps Schwarze Jäger, die teilweise in die Reichswehr übernommen wurden."

https://de.wikipedia.org/wiki/Marineinfanterie

 

 

 

 

 

Arthur ist schon bei den Nazis bei der Feuerwehr. Er tritt in die NSDAP ein. Deswegen Ärger mit Lene und Fritz Heinze, Kontakt minimal.

 

 

 

Arthur Heinze nach 1945

Photomeister G. Paetsch, Jena Saalbahnhofstraße, Fernruf 4390

 

 

 

Erinnerungsbericht - 02.12.2020

... Etwa um meine Schuleinführungszeit, möglicherweise kurz nach Kriegsbeginn, war ich das letzte Mal in der Nazizeit bei Onkel Arthur im Magdelsteig in Jena. Ich merkte danach nur, dass irgend etwas nicht mehr stimmte, Onkel Arthur gab es nicht, obwohl der Magdelsteig weiterhin hinter dem Westbahnhof beginnen musste, aber als No-go-Area. Tante Lene und Onkel Fritz hatten sich wie auch mein Vater konsequent von ihm getrennt, Arthur war ein Funktionär und Parteigenosse in der Feuerwehr geworden, möglicherweise unter dem Druck,
weiterhin Feuerwehrleiterfunktion nur als Pg.
Nach dem Krieg kam einmal ein Brief von Arthur mit einem Bild von ihm in der Uniform eines thüringer Feuerwehrleiters (möglicherweise Leiter der Thüringer Feuerwehr). Danach gab es wieder schwache Kontakte, ich war auch einmal bei Onkel Arthur im wieder existierenden Magdelsteig zu Besuch. Auch Tante Lene gab ihm reserviert Absolution, er war eben Techniker und hing an seiner Aufgabe Als Fachmann. Aktiver Pg war er jedenfalls nicht.

Auch Onkel Hans, früher SPD, in der Nazizeit politisch zurückgezogen, besuchte, als Er im Erzgebirge beim Militär war, unsere Familie in Schönau zu einem Zeitpunkt, als mein Vater nicht zu Hause war.
Auch hatte Hans in der Nazizeit zumindest mit dem Gedanken gespielt, sich aus Przyrembel in Schrembel umzubenennen (wegen des Firmenschildes über seinem Geschäft).

Carl Beese, ehemann von Charlotte geb. Günther (Schwester von Oma Therese), wohnhaft auf dem Kaßberg in Chemnitz, er selber linke SPD, zu Beginn der Nazizeit inhaftiert und gesundheitlich geschwächt, während der Kriegszeit, etwa 1942/43, verstorben. zu ihm soll Otto Grotewohl einmal gesagt haben:
"Carl, Du stehst zu weit links."
Franz Marquardt, Ehemann von Martha geb. Günther, Wohnhaft im Stadtteil Schlosschemnitz in Chemnitz, Dorotheenstraße, Werkmeister bei Hauboldt in Chemnitz, politisch wohl gut kleinbürgerlich, in der Nazizeit funktionsgebunden Pg.
Unsere Beziehungen zu Beses waren anfänglich eng, kühlten aber plötzlich (zum Zeitpunkt des Todes von Carl?) ab; die Beziehungen zu Marquardts wurden enger.
Während eines Kriegsurlaubs besuchte unser Vater Marquardts und Franz fragte ihn bim Kaffee auf dem Balkon, was er vom Kriegsgeschehen halte. Fritz antwortete, dass er hoffe, dass Hitlerdeutschland verliert. Franz erbleichte und sagte sinngemäß: "Fritz, hör' auf! Ich muss Dich anzeigen." Er hat es nicht getan, aber ebenso wie meine Eltern eine riesige Angst ausgestanden.
Bis Kriegsende blieben die Beziehungen unterbrochen.

 

 

 

 

Nach 1945 Branddirektor, Feuerwehrhauptmann

2 Söhne: Heinz geb. 08.05.1919 in Weferlingen, im Krieg ums Leben gekommen; Hans (oder Wolfgang?) geb. 15.08.1925 in Jena, Am Magdelstieg

 

 

 

3. Helene Heinze

geboren 10.05.1895, gestorben um 1962 in Jena?

1922 Heirat mit Fritz Schlegel (geboren 11.08.1898 in Pössneck als 1. Kind des Schneiders Richard Schlegel und dessen Ehefrau Agnes, geb. Barth), die Ehe blieb kinderlos.

Fritz Schlegel - 27.07.1945: Eintritt in die Kriminalpolizei, 19.10.1946 Ausweis der Polizeidirektion Jena: Kriminalassistent, wohnhaft Sandweg 1 in Jena; gestorben um 1983 in Jena).

Fritz Schlegel hatte offenbar noch eine Schwester Ella. 

Fritz Schlegel lebt später mit Else (Tante Else) zusammen: Hermann-Löns-Straße 3, 69 Jena. 

Als ich als Kind die beiden in Jena besuche ist Else bereits bettlägrig. Else stirbt in den siebziger Jahren. Fritz lebt dann mit Ilse Seise zusammen: Mühlenstraße 118, 69 Jena (Neubaugebiet Neulobeda). Ilse stirbt später als Fritz.

 

Am 13. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen kampflos die Stadt Jena.

Am 1. Juli 1945 zogen Einheiten der Roten Armee in die Stadt ein, Jena wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone.

 

Aus einem undatierten Lebenslauf von Fritz Schegel:

...

1922 zog ich nach Jena und heiratete die Tochter des städt. Arbeiters Karl Heinze. ...

Durch die verschiedenen arbeiterfeindlichen Methoden der SPD und Gewerschaftsfunktionäre verärgert, hatte ich der SPD den Rücken gekehrt. Da ich aber beim Arbeitersportbund politisch organisiert sein musste, ich war Bezirksjugendwart, meldete ich mich bei der KPD an, der meine Frau schon angehörte. ... Anfang April 1945 bekam ich noch die Aufforderung mich beim Volkssturm zu melden. Als ich dort nicht erschienen war, machten sie meiner Frau Angst, dass ich in ein paar Stunden erschossen würde, wie schon zwei andere Deserteure auf dem Kasernenhof. Da der Spuk doch nicht mehr lange dauern konnte, redete sie mir zu, mich wenigstens zu melden. Ich war dann ein paarTage in Ilmnitz, und als die Amis anrollten, liess ich mein Fahrrad stehen und ging über die Wöllmisse zurück nach Jena. Einige Kameraden gingen noch in die Gefangenschaft nach Kreuznach. Nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, wurde es nötig, unsere Gewerkschaft und die Betriebsvertretung neu aufzubauen. Der Genosse Krahn rief mich mit zu diesen Aufgaben. Wir besetzten das Gewerkschaftshaus, schafften da Ordnung und hielten geheime Sitzungen ab, weil die Besatzungsmacht öffentliche nicht erlaubte. Bei Zeiss bildeten wir unsere Betriebsvertretung und nahmen die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung auf. Inzwischen war Genosse Krahn Polizeidirektor geworden und brauchte nötig Leute, und ich trat am 27. Juli 1945 in die Kriminalpolizei ein. Im Herbst 1949 wurden die Dienststellen der Staatssicherheit aufgebaut, und man holte mich nach dort, wo ich jetzt noch tätig bin. 

 

 

 

 

Ein von Helene Schlegel (geborene Heinze) handgeschriebener Lebenslauf, nach dem 1. Juli 1945 geschrieben.

 

 

 

 

 

"Ich wurde als Tochter des Arbeiters Karl Bernhard Heinze und dessen Ehefrau Alma, geb. Fritsch am 10.5.95 in Jena geboren. Ich hatte noch fünf Geschwister und bei dem Verdienst eines Arbeiters der damaligen Zeit ging es meist sehr knapp zu

mein Vater arbeitete viele Jahre im Gaswerk als Heizer später im Elektrizitätswerk und als Bauarbeiter. Meine 3 Brüder lernten jeder einen Beruf und wir drei Mädchen gingen nach der Schulentlassung in Stellung, um gleich etwas mitzuverdienen. Später war ich drei Jahre in Eisenach in einem Sanatorium ..."

 

 

 

 

Kegeln

8 junge Männer und ein älterer Mann mit Schlips. Offenbar 1917

 

 

Text auf Rückseite der Postkarte teilweise unleserlich:

 

Feldpost

Richard Schlegel

z.Z. auf Urlaub

Popenitz ? Thüringen

Neustedterstraße

 

(Poststempel) 19.11.17

 

Die herzlichsten Grüße

aus der Klosterschenke

in Lichtenhain

sendet Dir Fritz

 

Ich komme Dienstag

 

 

 

Unbeschriftete Aufnahme aus dem Nachlass von Fritz Schlegel

 

 

 

 

 

Foto aus dem Nachlass von Fritz Schlegel. Aufmarsch in Jena? in der NS-Zeit

 

 

 

 

4. Hilde Heinze

geb. 15.9.1898 in Jena, 1922 in Erfurt an Typhus erkrankt, sie liegt ¼ Jahr im Isolierhaus Jena. „Auf Anraten des behandelnden Arzte Dr. Brinkmann fuhr sie nach ihrer Genesung zu dessen Schwester nach Oberitalien. Sie sollte sich dort noch etwas erholen und der Frau Niggeler etwas im Haushalt helfen. Später hatte sie noch andere Arbeitsverhältnisse und war im ganzen 11 ½ Jahre in Italien. Nach einer Erkrankung an Malaria wurde sie 1934 als nervenkrank nach Deutschland (Stadtroda) gebracht, weil sie hier noch heimatberechtigt war. 1938 wurde sie als geheilt entlassen und arbeitet seitdem in Stadtroda.“

Nervenheilanstalt Stadtroda, kinderlos, 

Foto vorhanden, wo Hilde mit Schwägerin Gertrud Heinze dicht beieinander liegen.

 

 

 

5. Hermann Heinze (Manne), geb. 19.12.?, arbeitet als Schäfer (Lutzberg bei Herda in der Rhön?), gestorben 6.5.4? in Eisenach?, vor 1932 gestorben?, kinderlos, begraben in Wommen (40 Kilometer westlich von Eisenach?)

 

Kath. Pfarrgemeinde St. Georg

Georgstraße 1

37115 Duderstadt-Nesselröden

Tel. (05527) 2852

Internet: www.nesselroeden.de/kirche

 

Bistum Hildesheim

Domhof 18-21

31134 Hildesheim

http://www.bistum-hildesheim.de

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Donnerstag, 28. Februar 2008 08:58

An: info@system-familie.de

Betreff: Hermann Heinze

 

Sie schreiben, er wäre Schäfer auf dem Hof Lutzberg gewesen. Dieser liegt bei Herda (Berka/Werra) und hat eine lange Geschichte. Die Gegend Eisenach - Wommen - spricht auch für diese Version.

... 

 

 

 

Schloss Wommen

Malerisch am Ufer der Werra gelegen

www.werra-meissner.de/herleshausen/freizeit/sehenswuerdigkeiten/Wommen.htm

 

 

 

6. Walther Friedrich (Fritz) Heinze, der Vater von Katrin

geboren am 22.03.1904 in Jena als Sohn des Bauhilfsarbeiters Karl Heinze und seiner Ehefrau Alma, geborene Fritsch

gestorben am 02.01.1958 um 08.45 Uhr in Potsdam-Babelsberg

Verheiratet mit Friederike Gertrud Heinze, geb. Przyrembel

 

 

7. Kind verstorben, die Mutter Alma Heinze, geborene Fritsch 1907 ebenfalls.

 

Die älteste Tochter Helene übernimmt nach dem Tod der Mutter deren Rolle als Hausvorstand. Lene übernimmt Mutterrolle gegenüber Fritz (Friedrich Heinze).

 

 

 

 

 

III. Familie Walter Friedrich Heinze und Friederike Gertrud Heinze, geborene Przyrembel

 

Walther Friedrich (Fritz) Heinze, der Vater von Katrin

geboren am 22.3.1904 in Jena als Sohn des Bauhilfsarbeiters Karl Heinze und seiner Ehefrau Alma, geborene Fritsch

gestorben am Donnerstag den 2.1.1958 um 08.45 in seiner Wohnung in Potsdam-Babelsberg

Verheiratet mit Friederike Gertrud Heinze, geb. Przyrembel

 

 

Endes des 1. Weltkrieges

Ungeachtet der deutschen Waffenstillstandsbemühungen befahl die deutsche Admiralität am 24. Oktober für den 29. Oktober das Auslaufen der Flotte zu einer letzten, verzweifelten Schlacht („ehrenvoller Untergang“) gegen die überlegene Royal Navy. Daraufhin kam es in Wilhelmshaven zu Meutereien. Man verlegte die Flotte deshalb zum Teil nach Kiel und wollte die Meuterer bestrafen. Es brach ein Matrosenaufstand aus, der sich innerhalb weniger Tage zur Revolution, der Novemberrevolution entwickelte. In zahlreichen deutschen Städten wurden Arbeiter- und Soldatenräte gegründet. Kurt Eisner rief in München den Freistaat Bayern aus. Hier folgte im Frühjahr 1919 die Münchner Räterepublik. Die Revolution erfasste am 9. November auch Berlin, wo Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden aus Sorge vor einem radikalen politischen Umsturz eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt gab und die Reichskanzlerschaft auf den Vorsitzenden der SPD, Friedrich Ebert, übertrug. Am Nachmittag desselben Tages rief Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus. Karl Liebknecht vom Spartakusbund proklamierte die Freie Sozialistische Republik Deutschland. Sowohl der Kaiser als auch sämtliche deutsche Fürsten dankten ab. Kaiser Wilhelm II. floh am 10. November ins niederländische Exil.

Delegation der Entente vor dem Salonwagen in Compiègne, dem Unterzeichnungsort des Waffenstillstands, der den Ersten Weltkrieg beendete. Zweiter von rechts in der vorderen Reihe: der französische Delegationsleiter Marschall Foch

Zurückkehrende deutsche Soldaten in Koblenz

Ab 7. November verhandelten der französische Marschall Foch und vier deutsche Politiker der Regierung Max von Badens unter Führung von Matthias Erzberger (Vorsitzender der katholischen Zentrumspartei) in einem Salonwagen im Wald von Compiègne über den Waffenstillstand zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich. Nach dem Regierungswechsel drängte Friedrich Ebert auf eine Unterzeichnung des von Frankreich diktierten Vertrages. Am 11. November um 5 Uhr früh unterzeichneten die beiden Parteien den Waffenstillstandsvertrag. Dieser sah unter anderem die Bedingungen für die Räumung der von der deutschen Armee besetzten Gebiete und des linken Rheinufers vor, das zusammen mit drei Brückenköpfen in Mainz, Koblenz und Köln von den Alliierten besetzt wurde. Zudem wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk aufgehoben. Durch die Verpflichtung zur Abgabe großer Mengen von Transportmitteln und Waffen sowie die Internierung der Hochseeflotte wurde dem Reich die Weiterführung des Krieges praktisch unmöglich gemacht, obwohl der Waffenstillstand immer nur für 30 Tage galt und dann verlängert werden musste. Ab 11. November 11 Uhr schwiegen die Waffen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg

 

 

 

Friedrich Heinze

geb. am 22.3.1904 in Jena
...
1932/33 war ich nebenberuflicher Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen, wurde ich pro forma verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme, bzw. Flucht der leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Monate in Polizeihaft im KZ Colditz. ...

...

Anfang 1941 wurde ich gemustert. Da ich wehrunwürdig war, empfahl man mir, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu stellen. Nicht aber deshalb, sondern weil ich der Überzeugung war, daß der Krieg in eine Revolution münden würde und meiner Meinung nach jeder Genosse den Waffengebrauch kennenlernen sollte, habe ich diesen Antrag gestellt und auch nicht eine angebotene Reklamation der (Firma) angenommen. Von 1941 bis 1944 war ich Soldat. Im Februar wurde ich als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten i./Allgäu versetzt, wo ich bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitete. Als die Front in Richtung Chemnitz rückte, verließ ich die Arbeitsstelle und fuhr zu meiner Familie. ... 
...
Nach 1945 arbeitete ich zunächst wieder in den Wanderer-Werken und ab August 1947 als Arbeitsgebietsleiter des Sekretariats der SED in Siegmar-Schönau.


Fritz Heinze

 

aus dem selbst verfassten Lebenslauf von Fritz Heinze, Ergänzung des Lebenslaufes durch die älteste Tochter Fritz Heinzes, Katrin Thiel, geborene Heinze.
 
 

 

 

 

 

 

Fritz ist ausgebildeter Werkzeugmacher. 

 

03.11.1928

Walter Friedrich (Fritz) Heinze, Schüler aus Jena erhält vom Thüringischen Ministerium für Volksbildung und Justiz eine Beihilfe von 40 RM für die Zeit vom 1.10.1928 bis 31.3.1929 zum Besuch des Bauhauses in Dessau (Anweisung zur Zahlung von Erziehungsbeihilfe). Name und Wohnort des zum Empfang der Beihilfe Berechtigten: Arbeiter Karl Heinze, Jena, Talstrasse 33 H II

 

Am Bauhaus lernt Fritz Heinze Hans Przyrembel kennen, der mit Marianne Brandt in in der Metallwerkstadt des Bauhauses arbeitet.

 

 

 

 

Hans Przyrembel und Fritz Heinze (offenbar am Bauhaus Dessau)

 

 

 

Fritz Heinze lernt die Schwester von Hans Przyrembel, Friederike Gertrud Przyrembel kennen. Zwischen Fritz und Gertrud entwickelt sich eine Beziehung, die später zur Verlobung und zur Heirat der beiden führt. 

21.01.1929 Brief von Fritz Heinze aus dem Bauhaus Dessau an Gertrud (Tutti) Przyrembel.

17.04.1929 Brief von Fritz Heinze aus dem Bauhaus Dessau an Gertrud (Tutti) Przyrembel:

 

 

„ich habe jetzt das buch von henry murger ´boheme` gelesen (dabei fiel mir wieder auf, wie gut es wäre, französisch zu können) es ist manchmal erstaunlich, was man aus büchern lernen kann. literarisch halt ich’s noch nicht mal so gut (etwas überaltert) aber sonst hab ich erst mal für einen großen teil meiner jetzigen umgebung (bauhaus) verständnis gefunden ich leb ja jetzt auch schon 2 jahre als boheme, aber ohne das richtige verständnis und ohne die selbstverständlichkeit und den humor für diese spezielle art von leben. das kommt davon. man ist nicht umgestraft erst vorher 8 jahre proletarier gewesen. auch hans (Przyrembel – Anmerkung) ging es sicher so. ich erzähl dir mal davon. ...“

 

 

Mit Puccini erreichte die Gattung der Oper ihren bisherigen Höhepunkt. „La Bohème“ ist wohl die für seinen Kompositionsstil bezeichnendste Oper. So wie die Handlung nicht straff durchgeführt ist, sondern nur einzelne Szenen aneinander reiht, so gibt auch die samtene Musik lediglich klanggebettete Einzelstimmungen von betörendem Zauber wieder. Die „Scènes de la Bohème" Henry Murgers, die Puccinis Werk und dessen Librettisten-Bearbeitung zugrunde liegen, zeichnen das verführerische Bild vom freien, ungebundenen Hier und Heute, dem sich die jungen Künstler im Pariser Quartier Latin hingeben – hinter dem Klischee aber verbirgt sich die nackte Not und Sorge ums tägliche Überleben: Wenn Geld da ist, wird es zusammen verprasst; herrscht Ebbe in der Kasse, hungert man gemeinsam. Daran ändert sich auch nichts, als der erfolglose Dichter Rodolfo seine Nachbarin Mimì kennenlernt, die an Tuberkulose leidet. Doch Rodolfo muss bald einsehen, dass sich sein Lebensstil nicht mit der Beziehung zu Mimì vereinbaren lässt: In der kalten Mansarde verschlechtert sich ihr Zustand mehr und mehr, und Rodolfo beschließt, sich von seiner Liebsten zu trennen. Puccinis Oper um die tragisch endende Liebe zwischen der todkranken Mimì und ihrem Rodolfo gehört zu den beliebtesten Werken des heutigen Opernrepertoires.

http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm05_06/?id_titel=359

 

 

 

 

Fritz Heinze (links) und Naftali Avon (geboren als Naftali Rubinstein) um 1929/30 vor der Mensa Bauhaus Dessau

Unbekannter Fotograf

(Foto im Privatbesitz Familie Thiel)

siehe auch: "Bauhausfotografie, Alinari, Bauhaus Dessau, Centro Di Ricerca E Archiviazione Della Fotografia 2002, S. 116

 

 

 

Foto veröffentlich auch in:

"Bauhaus fotografie"

Dalla collezione della Fondazione Bauhaus die Dessau

a cura di Lutz Schöbe

2002

Bauhaus Dessau, Centro Di Ricerca E Archiviazione Della Fotografia 

Fratelli Alinari, Firenze

www.alinari.it

CRAF

www.agemont.it/craf

ISBN 88-7292-411-1

 

 

 

 

 

08.05.1929

Beihilfe von 25 RM für die Zeit vom 1.4.1929 bis 30.9.1929 zum Besuch des Bauhauses in Dessau (Anweisung zur Zahlung von Erziehungsbeihilfe). Name und Wohnort des zum Empfang der Beihilfe Berechtigten: Arbeiter Karl Heinze, Jena, Talstrasse 33 H II

 

23.11.1929

Friedrich Heinze, Jena, Talstrasse 33

Erhält für das Winterhalbjahr 1929/30 eine Beihilfe (Fachschulstipendium) von 200 RMk vom Wohlfahrtsamt - Jugendamt

 

 

14.02.1930 Brief von fritz heinze, dessau bauhaus an frl. gertrud przyrembel, landsbergerstr. 57, leipzig n 22

 

 

22.03.1930 Brief von Fritz an Gertrud (tutti) in Bitterfeld?:

 

„..., gerade an meinem geburtstag war es schlimmm, weil ich keinen pfennig hatte, da konnten selbst alle obengenannten sprüche die ich mir auf die wand gemalt hatte, nichts mehr nutzen, mich vor trübsinn zu bewahren, als ich aus dem letzen loche pfiff, als ich wie der arzt in der sackgasse stand, da kommt ein mann und sagt, ich schulde dir noch 2 mk. Und dann ein weilchen später sagt herr hauswald, der technische meister `herr heinze, ihr indanthreuinserat ist angenommen` noch geretteter. das geld habe ich zwar noch nicht, aber ich kann doch damit rechnen. kann meine miete bezahlen und wenn sie mir nicht alles für meine schulden abziehen, behalt ich noch was über zum leben, siehst du – unkraut vergeht nicht.

...

sonst lief wie an jedem anderen tage auch an diesem die weltgeschichte in einem großen bogen um dessau herum, ohne in diesem sumpf einige wellenbewegungen hervorzurufen. es stagniert weiter“

 

 

 

Mehr zum Thema Bauhaus hier

 

 

1931

Fritz Heinze arbeitet bei Ford in Köln.

Gertrud war in Stellung in Köln bei einer Rechtsanwalt- oder Arztfamilie, erfolgreich und selbständig arbeitend.  Fritz war noch am Bauhaus. Fritz hatte fast kein Geld, Im Vergleich dazu war Gertrud vermögend. Sie hat mehrmals erzählt, daß ihr damaliger Freund Fritz, als sie einmal von Leipzig mit dem Zug nach Köln zurückfahren mußte, sein ganzes Restgeld zusammengekratzt hat und sie bis Braunschweig oder Hannover begleitet hat. Die Anstellung von Fritz bei Ford ist dann wohl auch mit über Gertrud arrangiert worden. 

11.05.1931: Brief von Fritz Heinze an Gertrud (Tutti)

23.05.1931: Brief von Fritz Heinze an Gertrud (Tutti)

17.06.1931: Brief von Fritz Heinze an Gertrud (Tutti)

 

 

10.3.1932 Verlobung

Eheschließung am 30. April 1932 in Leipzig-Gohlis

wohnhaft zum Zeitpunkt der Eheschließung in Leipzig-Gohlis, Landsberger Straße 57 c. Heinzes wohnen dort in einem Gewächshaus.

 

Gertrud war Mitglied in der SPD, Fritz Mitglied der KPD. Gertrud trat "der Ordnung halber" auch in die KPD ein. "Zwei Parteien in einer Familie, das geht nicht", soll sie gesagt haben.In der Zeit der Inhaftierung ihres Ehemannes Fritz Heinze hielt sie zu ihm. Nach seinem frühen Tod 1958 erhielt sie deswegen eine sogenannte VVN-Rente, (VVN - Verfolgter des Naziregimes).

 

 

 

Kinder:

 

Lucie Katrin Heinze

geboren am 16. Juli 1932 in Leipzig als Älteste von vier Geschwistern, gestorben 19.12.1998

Peter Heinze - geboren am 9.12.1933

Susanne Helene Heinze (Tante Susi) - geboren am 24.9.1941, verheiratet mit Bodo Lomas (zu DDR-Zeiten als Gerichtsmediziner(Pathologe) tätig, geschieden, gestorben November 2018 - ab 1958 wohnhaft in Potsdam-Babelsberg, Stahnsdorfer Straße

Barbara Heinze (Tante Bärbel) - geboren am 23.8.1944 als die jüngste der vier Geschwister, Schlaganfall zu DDR-Zeiten, daraufhin berentet, gestorben 2018, wohnhaft in Dresden-Tolkewitz, nach 1989 umgezogen in Eigentumswohnung in Dresden                          

                                                                   

 

Fritz und Gertrud Heinze

Wohnanschrift: 1932-39 Leipzig, Landsbergerstr. 57

Heinzes wohnen dort in einem Gewächshaus. Das Gewächshaus gibt es heute nicht mehr. 

(Im Jahr 2004 ist dort ein saniertes vierstöckiges Haus mit vier Hauseingängen zu finden, das Eigentum der Wohnungsgenossenschaft Transport e.G. Leipzig ist. Gleich neben dem Wohnblock findet sich eine alte einstöckige Wirtschaftsanlage, von der man vermuten kann, dass sie auch schon im Jahr 1932 dort gestanden hat.)

 

 

 

Fritz Heinze mit Tochter Katrin

Foto in der Krochsiedlung in Leipzig-Gohlis - vermutlich 1934 

 

 

"Wer den Viertelsweg durchstreift, stößt auf der Höhe der Franz-Mehring-Straße auf ein modernes Kirchengebäude, daß sich zwischen den Ein- und Zweifamilienhäuser sonderbar fremd ausnimmt. Erst wenn man die Hintergründe seiner Entstehung kennt, kann man sich diese eigentümliche Lage erklären.

Erbaut wurde die Kirche 1930-32. Bereits 1913 war es zur Gründung der Kirchgemeinde Gohlis-Nord gekommen, weil die Bevölkerung hier derart zugenommen hatte, daß die Gohliser Friedenskirche nicht mehr alle Gläubigen fassen konnte. Die Gottesdienste der neuen Gemeinde mußten lange Zeit im Schulsaal der damaligen 4. Höheren Bürgerschule (heute Hans- u. Hilde-Coppi-Schule) stattfinden, da 1. Weltkrieg und Inflation den Bau einer Kirche verhindert hatten. 1920 erhielt die Gemeinde den Namen "Versöhnungsgemeinde". Im gleichen Jahr beschlossen die Stadtverordneten, der Kirchgemeinde das damals noch völlig freie Gelände am Viertelsweg kostenlos als Baugrund zu überlassen.

Ursprünglich sollte die Kirche den Mittelpunkt einer neuen Wohnsiedlung bilden, die auf den wenig klangvollen Namen "Gohlis-Nord" hörte. Dafür war ein 76 ha großes Gelände nördlich der Max-Liebermann-Straße geplant. In einer ersten Etappe entstanden dort 1929/30 zur Landsberger Straße hin in einer Rekordzeit von nur 46 Wochen mehr als 1000 Wohnungen. Für die vielen neuen Bewohner war der Kirchenbau nun dringend geboten. Bereits 1928 hatte der Kirchenvorstand einen Wettbewerb unter Leipzigs Architekten zum Neubau einer Kirche ausgeschrieben. Unter den 73 eingegangenen Entwürfen entschied man sich für den Vorschlag von Hans Heinrich Grotjahn, der die moderne Architektur der neuen Siedlung berücksichtigte. Zur Grundsteinlegung kam es aber erst zwei Jahre später, und am 6. März 1932 konnte die Kirche endlich festlich geweiht werden.

Der Bau der Versöhnungskirche wurde für "Neu Gohlis" zum architektonischen Schlußpunkt, weil die politische Entwicklung in Deutschland nach 1932 keinen Raum für das "Neue Bauen" ließ, das heute auch als Bauhausstil bekannt ist. Es ist heute kaum noch vorstellbar, daß das Gotteshaus einst innen wie außen in strahlendem Weiß glänzte."

http://www.leipzig-gohlis.de/tourismus/index_versoehnungskirche.html

 

 

...

Der Bankier Hans Kroch war ein gut betuchter Mann. Er war Inhaber des früheren bedeutenden Privatbankhauses "Kroch jun. KG. a. A." in Leipzig. Der aus Leipzig stammende Bankier Hans Kroch ist 1970 in Jerusalem im Alter von 83 Jahren gestorben. Seine Ehefrau Ella konnte den Faschisten nicht mehr entkommen, sie starb im KZ Ravensbrück. Das Ehepaar Kroch hatte fünf Kinder. 1929/1930 war es nicht zuletzt das Geld des Bankhauses Kroch, das in den Bau einer Siedlung investierte, die wir unter dem Namen "Krochsiedlung" kennen. Dieses Wohngebiet wird nun in diesen Tagen 70 Jahre alt. Und es ist der Erwähnung wert zu erfahren, dass diese Siedlung auf freiem Feld entstand, vor den Toren der Stadt Leipzig.

Endlich, nach dreieinhalb Jahren Bauzeit, sind Rekonstruktion und Modernisierung dieser Siedlung abgeschlossen. Die etwa 16 Hektar große und 1018 Wohnungen umfassende Anlage stellt eines der wichtigsten Zeugnisse der Bauhaus-Architektur in Leipzig dar. Die "Neue Leipziger Zeitung" äußerte sich damals, nach dem Abschluss der Errichtung der Siedlung, in nur 46 Wochen Bauzeit: "Die Wohnstadt an der Landsberger Straße... vereinigt Baukunst und neuzeitliche Wohnkultur." Die Öffentlichkeit war des Lobes voll über die für die damalige Zeit hochmodernen Bauten. Die Krochsiedlung gehörte zu den herausragendsten Wohnensembles in Deutschland.

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gefunden auf: http://www.leipziger-rundschau.de/content/88.html

 

 

 

 

 

Krochsiedlung in Leipzig-Gohlis im Juni 2004 mit Wahlwerbung der rechtsextremen NPD.

Zur Landtagswahl in Sachsen im Jahr 2004 erhält die NPD über 10 Prozent der abgegebenen Stimmen. Dass das so ist, ist wohl nicht nur ein Erfolg der Politaktivisten in der NPD, sondern auch der gut versorgten "bürgerlich-demokratischen" Staatsbürokratie, von der die Bürger oft den Eindruck haben, diese wäre nur für sich selber da und der normale Bürger hätte den einzigen Zweck den Beamten zu dienen und nicht umgekehrt, die Beamten den Bürgern.

 

 

 

30.01.1933 Hitler wird Chef eines Präsidialkabinetts

27.02.1933 Reichtagsbrand

 

Mit Reichstagsbrand wird der Brand des Reichstagsgebäudes in Berlin in der Nacht auf den 28. Februar 1933 bezeichnet. Der Brand beruhte auf Brandstiftung. Am Tatort festgenommen wurde Marinus van der Lubbe. Allerdings konnten die Umstände und vor allem die Täterschaft nicht einwandfrei geklärt werden; sie sind auch heute noch Gegenstand einer Kontroverse.

Unbestritten sind die politischen Folgen. Bereits am 28. Februar wurde die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Reichstagsbrandverordnung) erlassen. Damit wurden die Grundrechte der Weimarer Verfassung praktisch außer Kraft gesetzt und der Weg freigeräumt für die legalisierte Verfolgung der politischen Gegner der NSDAP durch Polizei und SA.[1]

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand

 

 

28.02.1933 Notverordnung des Reichspräsidenten "zum Schutz von Volk und Staat" - Reichsnotverordnung. Die wichtigsten Grundrechte der Weimarer Reichsverfassung werden aufgehoben, für eine Reihe von Straftaten wird die Todesstrafe eingeführt.

 

Der laufende Reichstagswahlkampf konnte von der NSDAP nach dem Brand in offen terroristische Bahnen gelenkt werden. Bis Mitte Mai 1933 wurden allein in Preußen über 100.000 politische Gegner, die Mehrzahl Kommunisten, verhaftet und in provisorische Konzentrationslager und Folterkeller gebracht. Am Wahltag zählte man 69 Tote und hunderte Verletzte, allerdings nicht nur auf Seiten der Opposition, sondern auch bei SA und NSDAP.[6]

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand

 

 

05.03.1933 letzte halbfreie Reichstagswahlen

 

 

Sachsen

1933

21.02. Letzte reguläre Sitzung des sächsischen Landtages.

28.02. Die gewählte sächsische Regierung wird auf der Grundlage der »Verordnung zum Schutz von Volk und Staat« abgesetzt.

10.03. Einsetzung des Reichskommissars von Killinger (NSDAP).

04.04. Verordnung zur Neubildung des Landtags aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5.3.

16.05. Martin Mutschmann (NSDAP) wird Reichsstatthalter in Sachsen, der am folgenden Tag eine neue Regierung unter Ministerpräsident von Killinger (NSDAP) einsetzt.

16.05. Konstituierende Sitzung des neugebildeten Landtags.

23.05. Der Landtag verabschiedet ein Ermächtigungsgesetz für Sachsen mit den Stimmen von NSDAP, DNVP, DVP, DStP und CSVd gegen die der verbliebenen sechs SPD-Abgeordneten.

22.08. Letzte Sitzung des Landtags.

14.10. Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der Landtag aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr.

Quelle: Szejnmann 2000, S. 146ff.

http://www.gonschior.de/weimar/Sachsen/Uebersicht_Jahre.html

 

 

Bruno Apitz

Redakteur Sächisches Volksecho, 1931, Nr. 11 - http://www.dhm.de/datenbank/dhm.php?seite=5&fld_0=D2Y01820

 

Bruno Apitz

1927 trat er der KPD und der Roten Hilfe in Leipzig bei. Von 1930 bis 1933 gehörte Apitz dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller an und war dessen Vorsitzender in Leipzig. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach wegen sozialistischer Antikriegs-Propaganda verurteilt und unter den Nationalsozialisten in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. So war er 1933 im KZ Colditz und im KZ Sachsenburg inhaftiert, von 1934 bis 1937 dann wegen Hochverrats im Zuchthaus in Waldheim, weil er versucht hatte, die Leipziger KPD wiederaufzubauen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Apitz

 

 

 

"1932/33 war ich nebenberuflich Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen, wurde ich pro forma zum verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme bzw. Flucht der leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Wochen in Polizeihaft und im KZ Colditz. Das geplante Verfahren wurde wurde wegen Mangel an Beweisen eingestellt. Nach der Entlassung aus dem KZ fand ich Arbeit bei der I.G. Farbenindustrie Wolfen. Im Oktober 1934 wurde unsere Leipziger Stadtteilgruppe der KPD verhaftet. Ich bekam 1 Jahr und 4 Monate Gefängnis wegen Fortführung der KPD und Weiterzahlung der Roten Hilfe. ..."

Friedrich Heinze, Lebenslauf

 

 

 

Mit Stand vom 12.04.1933 werden in Sachsen offiziell fünf Konzentrationslager, darunter die Landesanstalt Colditz, und sechs Arbeitsdienstlager ausgewiesen.

 

Schloss Colditz

Die Geschichte des Schlosses, das sich mächtig über der Stadt dem Muldental erhebt, reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück und dokumentierte die Auseinandersetzungen zwischen Reichs- und Partikulargewalten im Hochmittelalter ebenso wie den Aufstieg der ernestinischen und albertinischen Linie des Hauses Wettin in der frühen Neuzeit. Sie legt von der Reorganisation des Gesundheitswesens im bürgerlichen Zeitalter ebenso Zeugnis ab, wie vom Mißbrauch des historischen Ortes als Konzentrations- und Gefangenenlager in unserem Jahrhundert.

1046 wird erstmals ein Burgward Colditz urkundlich erwähnt, den Kaiser Heinrich III, seiner Frau Agnes zum Geschenk machte. Als Kaiser Friederich I. Barbarossa die Gegend um Colditz zum Reichsgut erhebt, macht er seinen Dienstmann Thimo zum Herren über die Feste Colditz, die für den Ausbau des Reichsterritoriums Pleißen von besonderer Bedeutung war. Thimo begründet die Stammreihe der Herren von Colditz und steht am Beginn einer zweieinhalb Jahrhunderte währenden Auseinandersetzung zwischen der aufsteigenden Ministerialfamilie und ihren kaiserlichen und später königlich-böhmischen Protektoren auf der einen und den Markgrafen von Meißen aus dem Geschlecht der Wettliner auf der anderen Seite.

1404 wird die Auseinandersetzung um Colditz zugunsten der Wettischer entscheiden und illustriert die Niederlage der kaiserlichen Gewalt im Kampf gegen die Expansionsbestrebungen der Territorialfürsten im Reich.

Die Eroberung von Colditz und die Brandschatzung durch die Hussiten im Jahr 1430 markiert das Ende der mittelalterlichen Feste und leitet einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Schlosses ein, der 1464 beginnt, als Kurfürst Ernst von Sachsen den Umbau zur kurfürsterlichen Residenz beginnt. Der Umbau zum Renaissanceschloß wird 1504 durch einen Stadtbrand noch einmal unterbrochen. Danach jedoch zunächst von den Ernistinern und ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von den Albertinern zielstrebig weiterverfolgt.

Besonderen Glanz verlieh dem Schloß in der Zeit zwischen 15. Und 17 Jahrundert die gestalterische Phantasie berühmter Frauen. Colditz diente in dieser Zeit mehreren kurfürstlichen Witwen als Wohnsitz, von denen Margarethe von Österreich, die Schwester Kaiser Friedrich III., im 15. Jahrhundert eigene Münzen in Colditz prägen ließ und Sophie von Sachsen, die Witwe Kurfürst Christians I., dem Schloß und der Stadt in den ersten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts noch einmal besonderen Glanz verlieh. Die Zeiten umfangreicher Bautätigkeit und prächtiger Hofhaltung blieben auf wenige Jahrzehnte beschränkt und auch die Hoffnung, die Herrschaft Augustus des Starken, in dessen Besitz das Schloß 1694 kam, möge dem Schloß zu neuer Pracht verhelfen, erwies sich als trügerisch.

Mit der Blütezeit des Barock verloren die sächsischen Herrscher ihr Interesse an Colditz, das trotz zahlreicher Umbauten seinen Festungscharakter niemals völlig verleugnen konnte.

Das Schloß geriet in Vergessenheit und viel, wenn wir den Chronisten folgen, in einen hundertjährigen "Dornröschenschlaf ", aus dem es um 1800 erwachte, um sich als staatliche Fürsorgeeinrichtung wiederzufinden. Der mittelalterlichen Festung und dem Renaissanceschloß folgte eine Verwahr- und Fürsorgeeinrichtung, die Geschichte von Schloß Colditz bis in unser Jahrhundert hineingeprägt hat. Aus dem Armenhaus von 1800 wird drei Jahre später ein Landesarbeitshaus und 1829 entsteht die zweitälteste Versorgungsanstalt für Geisteskranke in Sachsen. Die Geschichte des Schlosses um 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts spiegelt sich die Veränderung in der Behandlung psychisch Kranker in diesem Zeitraum wider.

Mit der 20er Jahre wird die Landesversorgungsanstalt geräumt, um einer Landeskorrektionsanstalt Platz zu machen, die bis zum Ende der Weimarer Republik bestehen bliebt. Die Nationalsozialisten bedienen sich der günstigen baulichen Voraussetzungen von Schloß Colditz und Verwahranstalt, um unmittelbar nach ihrer Machtübernahme ein "Schutzhaftlager" in Colditz einzurichten. Zwischen März 1933 und September 1934 sind zeitweise 800 Gegner des faschistischen Systems auf Schloß Colditz eingesperrt. Für viele bedeutet der Aufenthalt nur ein Durchgangssituation für den Weitertransport in eines der neugebauten Konzentrationslager. So für den Schriftsteller Bruno Apitz, der später mit seinem Buchenwaldroman "Nackt unter Wölfen" zu internationaler Berühmtheit gelangen sollte.

Zwischen Oktober 1934 und Sommer 1939 dient das Schloß als Lager des Reichsarbeitsdienstes, bevor es mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in ein Gefangenlager für alliierte Offiziere umgewandelt wird. Im Sonderlager OFLAG IVC werden bis zu 500 Offiziere aus Europa und Übersee gefangengehalten, die bereits Fluchtversuche aus anderen Kriegsgefangenenlagern unternommen haben. 31 gelungenen Fluchtversuche machen den Anspruch eines ausbruchssicheren Lagers rasch zunichte und tragen Schloß Colditz den Beinamen "Fluchtakademie" ein. Eine Reihe spektakulärer Ausbruchsversuch die in Romanen und Spielfilmen popularisiert werden, machen das Schloß international bekannt. 1993 kehren einige der ehemaligen Offiziere mit einem britischen Filmteam an den Ort ihrer Gefangenschaft zurück und das Schloß wird noch einmal für einige Tage in die dramatische Zeit des Krieges zurückversetzt.

http://www.colditz-4c.com/tour/p01/history.htm

 

 

 

 

Fritz Heinze kommt vom 14.06.1933 bis 18.08.1933 wegen Unterstützung für eine kommunistische Zeitung in "Schutzhaft" in das kurz zuvor von den Nationalsozialisten eingerichtete Konzentrationslager Colditz.

 

Vergleiche hierzu:

"Schloss Colditz 1933/34 im System der NS-Diktatur", Herausgeber: Linkspartei, PDS Muldentalkreis, 2006

Kv-muldentalkreis@linkspartei-sachsen.de

 

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus bestand vom 21. März 1933[8][9] bis zum 18. August 1934 das KZ Colditz als Schutzhaftlager – dort waren rund 600 Systemgegner wie Bruno Apitz, Carl Friedrich Goerdeler und Hermann Liebmann inhaftiert.[6] Die Gefangenen waren im sogenannten Arbeitshaus untergebracht und schliefen auf Strohschütten mit zwei Decken. Die Notdurft musste in Kübeln verrichtet werden, je zwei Gefangene hatten ein Handtuch.[9]

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Colditz

 

Das KZ Sachsenburg war eines der frühen nationalsozialistischen Konzentrationslager. Es bestand von Mai 1933 bis August 1937. Ab 1934 war es das einzige Konzentrationslager in Sachsen. Das Lager gilt als Bindeglied zwischen dem System der frühen Konzentrationslager und dem späteren KZ-System sowie als Experimentierfeld und Ausbildungsstätte der Lager-SS.[1] ...

Das Lager unterstand zunächst der sächsischen Schutzhaftzentrale und wurde von der Amtshauptmannschaft Flöha geführt. Ab April 1934 galt das KZ Colditz als Außenlager des KZ Sachsenburg, bis es im August 1934 aufgelöst wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenburg

 

 

 

 

Zugangsliste (Sachsenburg?): laufende Nummer 886. Zugang am 14.06.1933. Eingewiesen durch Polizeipräsidium Leipzig. Entlassen am 18.08.1933

 

Brief von Fritz Heinze aus Colditz vom 19.6.1933. 

Briefumschlag mit Poststempel vom 22.6.1933 Colditz.

Absender: F. Heinze, Colditz, Konzentrationslager Fürstenhaus 3. Stock

 

 

 

 

 

 

"Zugangsliste 1 Sachsenburg"? Laufende Nummer 886. Geburtsdatum 22.3.1904. Geburtsort Jena/Thüringen. Wohnort Leipzig

 

 

 

 

"Zugangsliste 2 Sachsenburg"? Laufende Nummer 886. Zeitpunkt der Inhaftierung am 14.06.1933. Eingewiesen durch Polizeipräsidium Leipzig. Entlassung 18.08.1933. 

 

 

 

 

Am 9.12.1933 wird Sohn Peter als zweites Kind von Gertrud und Fritz Heinze geboren.

 

 

Am 21. September 1933 wurde der Prozess vor dem IV. Strafsenat des Reichsgerichts eröffnet. Der Vorsitzende Richter war Wilhelm Bünger, ehemals Mitglied der DVP und Landesminister in Sachsen und kein Anhänger des neuen Regimes. Das Verfahren war in weiten Teilen geprägt von politischen Auseinandersetzungen. Dimitroff hatte sich in der Haft intensiv mit dem deutschen Strafrecht und der Strafprozessordnung vertraut gemacht und lieferte sich als guter Rhetoriker heftige Redeschlachten mit den Vertretern der Anklage, versuchte die Belastungszeugen in Widersprüche zu verwickeln und stellte eine Vielzahl von Beweisanträgen. Durch die zahlreichen in- und ausländischen Pressevertreter konnte er sich seiner medialen Wirkung sicher sein. Die Richter, sowohl von der Presse wie auch der Regierung kritisch beobachtet, erwiesen sich gegenüber Dimitroff als hilflos. Ihre einzige Waffe war dessen mehrfacher Ausschluss vom Verfahren. Bemerkenswert ist, dass einige Zeugen, die als Inhaftierte in Konzentrationslagern unter Druck gegen die Angeklagten ausgesagt hatten, vor Gericht ihre Aussage widerriefen. Ein Gutachter kam zwar im Verlauf des Prozesses zu dem Urteil, dass van der Lubbe unmöglich der alleinige Täter sein könne; insbesondere die ausländische Öffentlichkeit blieb aber skeptisch. Die Wende sollte der Auftritt von Joseph Goebbels und Hermann Göring bringen. Göring griff die Kommunisten scharf an, ließ sich aber von Dimitroff aus der Fassung bringen. Geschickter verhielt sich Goebbels; aber auch ihm gelang es nicht den Eindruck eines nationalsozialistischen Schauprozesses zu entkräften. Die zehn Verhandlungen, die am meisten internationales Aufsehen erregten, fanden im Saal des Haushaltsausschusses im weitgehend unzerstörten Reichstagsgebäude statt.[9]

Das Urteil, zu dem keine Revision möglich war, erging am 23. Dezember 1933. Danach wurden die Angeklagten Torgler, Dimitroff, Popoff und Taneff freigesprochen. Der Angeklagte Lubbe wurde wegen Hochverrats in Tateinheit mit aufrührerischer Brandstiftung und versuchter einfacher Brandstiftung zum Tod und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Freispruch der kommunistischen Angeklagten erfolgte dabei aus Mangel an Beweisen. Die These von der kommunistischen Verantwortung wurde allerdings aufrechterhalten. Das Urteil wurde im Ausland mit Erleichterung, von der nationalsozialistischen Presse mit Entrüstung aufgenommen. Marinus van der Lubbe wurde am 10. Januar 1934 durch die Guillotine hingerichtet.[10] Die anderen Angeklagten wurden nach dem Prozess wieder in „Schutzhaft“ genommen. Die Bulgaren wurden bald ausgewiesen, Torgler wurde erst 1936 freigelassen. In London wurde 1933 eine „Internationale Untersuchungskommission zur Aufklärung des Reichstagsbrandes“ eingerichtet, als deren Vorsitzender Denis Nowell Pritt fungierte. Außerdem gab es im Ausland einen Gegenprozess.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand

 

 

 

 

 

"1932/33 war ich nebenberuflich Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen, wurde ich pro forma zum verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme, bzw. Flucht der leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Monate in Polizeihaft im KZ Colditz. Das geplante Verfahren wurde wegen Mangel an Beweisen eingestellt. Nach der Entlassung aus dem KZ fand ich Arbeit bei der I.G. Farbenindustrie in Wolfen. Im Oktober 1934 wurde unsere Leipziger Stadtteilgruppe der KPD verhaftet. Ich bekam 1 Jahr und 4 Monate Gefängnis wegen Fortführung der KPD und Weiterzahlung der Roten Hilfe."

aus dem Lebenslauf von Fritz Heinze

 

 

 

 

Gertrud Heinze fährt mit Kinderwagen (in dem wohl Sohn Peter liegt) vor einem Haus in dem ein illegaler Treff - offenbar mit Horst Sindermann, der in der späteren DDR höchste Regierungsämter bekleidet - stattfindet, um "Schmiere" zu stehen. Datum unklar.

1934 wird Fritz Heinze wegen des Vorwurfs der Fortführung der KPD und Unterstützung der "Roten Hilfe" erneut verhaftet und bis Anfang 1936 eingesperrt. 

Briefe ab 27.10.1934 aus Gefangenenanstalt I Leipzig

Briefe ab 12.01.1935 aus Gefängnis in Grimma

 

 

 

 

 

 

Leipzig 22.1.1935

Liebe Gertrud!

Morgen willst du die Wäsche bringen, am Freitag kommt Du zu Besuch?

Musst du jetzt immer noch so lange warten und musst Du die Wäsche jetzt auch noch an vorgeschriebenen Tagen abgeben? Frag doch mal um Erlaubnis, ob Du das nicht auch am Besuchstage machen kannst; wenn Du erklärst, daß Du zwei kleine Kinder ohne Aufsicht und einen so langen Weg nach hier hast, wird Dir das sicher ohne weiteres gestattet. Oder ist Mutter noch da?

Mit Deinem Vorschlag wegen der Kohlenrechnung bin ich durchaus nicht einverstanden. Erstens mal habe ich noch meinen Urlaub stehen, zweitens denk ich da wieder anzufangen, und drittens halte ich`s gerade jetzt für nicht gut, wo Du für Dich und die Kinder das Geld doch selber brauchts. Nimm lieber Mutter dafür in Pension. Wenn ich wieder raus komme, denke ich das schon zu regeln, vorallem da sie selbst sich noch nicht rühren. Wenn Linders ausziehen, musst du doch wieder einen neuen Mieter für die zwei Zimmer suchen?

Über die Möbelerbschaft habe ich mich sehr gefreut. Grade was wir am nötigsten und wo wir finanziell jetzt wieder zurückgeworfen werden. Wir waren gerade mal auf dem Wege uns in der Beziehung etwas zu erholen. Wo hast Du das aber alles untergebracht? Mach das Alte aber nicht kaputt, auch die alten Tische nicht, das kann ich alles gut für meine künftige Dunkelkammereinrichtung gebrauchen. Das muss ja jetzt eng bei Euch hergehen. Ist denn auch noch Platz zu umdrehen?     Als vorige Woche die Schneeflocken fielen hab ich sehnsüchtig durchs Fenster gesehen. Und dann die guten Schnee- und Sportberichte in der Zeitung - . 4 oder 5 Jahre sind wir doch nun schon nicht mehr Ski gefahren. Diesen Winter wär es nun möglich gewesen. In der Firma waren schon einige Kameraden zusammen, die fahren wollten, da hätten wir mitmachen können. "Behüt Dich Gott, es wär so schön gewesen ..." Aber Schlittschuhlaufen könntest Du doch wenigstens mal gehen? Oder macht Hans

 

 

 

 

nicht wieder eine Fahrt, wo Du Dich mal anschließen kannst? Wenn Mutter da ist geht`s doch. Ich gönn es Dir von Herzen und würde mich damit trösten. So, Zänkers haben jetzt auch einen Peter. Das freut mich für die Lisa und der Schorsch wird nun bald einsehen, daß wir und seine Frau  doch recht hatten. Kinder überzeugen ja immer. Sie werden von der Natur so niedlich und lieb gemacht, damit man sie lieb hat und mit aller Sorgfalt aufzieht. Das ist ihr Schutz und Ausgleich für ihre Hilflosigkeit. Das mit dem prima Mann weiß ich nicht, ob das stimmt. Ich dachte manchmal gar nicht, daß Du das einsiehst. Hat sich das jetzt bei Dir geändert, weil ich so lange fort bin, oder hast Du`s früher nicht so schlimm gemeint? Aber das mit der prima Frau kann ich durchaus unterstreichen. Und wenn die Kameraden an ihren Frau dies oder das loben, dann sag ich meist nichts, sondern denke mir - das hat meine Frau auch und noch viel mehr dazu. Jawoll, das denkt der Fritz.

 

Das ist ein Brief für die Katrin - in Bilderschrift - da ist eine Dada drauf., die wollte dem Wauwau sein Futter essen. Da bellt aber der Wauwau und da reisst die Dada aus und auch ein Mäuschen (damit die Katrin sieht, ihr Vater denkt an sie) 

 

 

 

 

Namensliste betr. Gefangene der Untersuchungshaftanstalt Bautzen 1933-1945. (Nachkriegszusammenstellung) 

 

 

 

Untersuchungshaft in Bautzen 01.04.1935 bis 05.09.1935

Briefe ab 06.04.1935 aus dem Gefängnis in Bautzen

 

 

 

Liebe kleine Katrin,

Vorerst meinen herzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag alles Gute, alles Schöne, viel Schokolade und viel Bonbons

wünscht Dir der Papa. Das (auf dem Bild) soll eine Amsel sein. die ist nämlich aus unserem Hof. die kommt uns öfter besuchen. sie hat gar keine angst und kommt immer ganz dicht an uns ran. Dann legt sie den Kopf schief und äugt uns von unten an. Vielleicht nimmt sie uns aber auch gar nicht für gefährlich, weil sie weiß daß von den Männern, die da jeden Tag ohne ein Wort im Viereck herumlaufen, keiner einen Schritt aus der Reihe tut. Ich habe sie jedenfalls beauftragt nach Jena zu fliegen und der Katrin einen schönen Gruß zu bringen. Wenn ihr aber eine Amsel seht, ist sie´s sicherlich. Auf deine Briefe, die mich nicht erreichten, muß ich Dir leider mitteilen, daß ich noch nicht heimkommen kann. An der Tür von meinem Zimmer, da ist keine Klinke dran, kann man nicht aufmachen. Aber ich freue mich sehr, daß ihr nun nach Jena gefahren seid, so sehr als ob ich selbst eine Reise machen könnte. Noch schöner, absolut vollkommen wärs natürlich gewesen wenn ich mit Euch hätte fahren können -

 

 

aber das absolut Vollkommene ist eben so selten. Meine letzte Reise liegt nun schon über 3 Monate zurück und die war auch nur teilweise schön. Unser Privatwagen (Gefängniswagen) war so eng u. heiß, trotzdem es draussen schneite. Aber doch haben wir stundenlang an der kleinen vergitterten Luftklappe gestanden und mit ausgehungerten Augen durch einen Spalt die Landschaft betrachtet. Beim letzten Regen dacht ich daran - man müßte Euch kleine Gießkannen kaufen. Und nun hat das die Oma zur selben Zeit schon getan als ich daran dachte. ... Die Tante Leni wird sicher eine große Torte wieder backen. Wie gerne würde ich mein Stück selber davon essen, weil´s aber nicht sein kann, soll´s der Peter haben. Er hat mich so gedauert, das ihn das Pony getreten hat. Ernstlich hat´s ihm doch nichts geschadet? Bleibt alle recht gesund und munter und seid vielmals gegrüßt von Eurem

Fritz und Papa. 

 

 


 

 

 

Brief 06.09.1935 aus Leipzig

12.09.1935

 

 

 

 

 

In der Strafsache gegen Sie wegen Verbrechens nach § 2 des Gesetzes vom 14. Juli 1933 pp.
werden Sie hiermit zur Hauptverhandlung am Donnerstag, den 12. September 1935, vor-mittags 9 Uhr und folgende Tage vor das Sondergericht für das Land Sachsen im Landgerichtsgebäude Leipzig, Elisenstrasse 64, Saal 177, geladen. - Sie werden vorgeführt! -


Außer den in der Anklageschrift benannten Zeugen ist noch der Böttcher Rudolf Erich Rohland aus Leipzig - Möckern als Zeuge geladen worden.
...
Als Verteidiger ist Ihnen der Referendar Brügmann in Leipzig - Landgericht - bestellt worden.
Freiberg, den 29. August 1935

 

 

Briefe ab 21.09.1935 aus Grimma (Amtsgerichtsgefängnis)

(letzter) Brief von Gertrud Heinze an Fritz Heinze am 5.2.1936 aus Leipzig

Haft in Grimma bis Februar 1936. Danach Entlassung.

 

 

 

 

 

"Lasst Euch Versöhnen" - Foto von Fritz Heinze.

Links Tochter Katrin, rechts Sohn Peter (um 1936?)

Die Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis, 1932 eingeweiht, ist eine der wenigen bedeutenden Kirchenbauten der klassischen Moderne in Deutschland (Stahlbetonskelettbauweise) im Sinne der Bauhausarchitektur mit bildkünstlerischer Ausstattung jener Zeit. Die Leitung dafür war M. Alf Brumme (1891-1967) übertragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ehren- und Disziplinargericht der Deutschen Arbeitsfront

Gau Sachsen
Dresden den 5. März 1937
Platz der SA. 14
 
Akt.-Z.Nr. 23 I/1000 EV 228/37
 
Beschluss
 
Gegen den Vg Friedrich Heinze, wohnhaft in Leipzig - N 22, Landsberger Straße Nr. 22, geboren 22.3.1904 zu Jena.

Pg. Nr. -------- Mitglied der DAF seit 18.3.1936 Nr. ------- /

wird von ihrem zuständigen Dienststelleninhaber die Einleitung eines Verfahrens auf folgenden Gründen beantragt:
 
Vg Friedrich Heinze wird beschuldigt, gemäß § 2 Abs. I Ehren- und Disziplinarordnung verstossen zu haben, insofern er sich staatsfeindlich verhalten hat.


 
Zur Prüfung dieser Beschuldigungen wird gegen sie daher von Amts wegen das Ermittlungsverfahren eingeleitet.


Der Vorsitzende der Kammer
gez. i.V. Dr. Stahl
Berichterstatter als beauftragter Richter
Ausgefertigt
Dresden, am 5. März 1937

 


 

1937

Briefe von Fritz aus Neubrandenburg an die Familie. Er arbeitete in Neubrandenburg, bekam eine Wohnung, wurde aber dann fristlos entlassen wegen seiner politischen Vergangenheit und kam wieder nach Leipzig zurück.

Brief vom 26.02.1937:

 

Liebe Tutti!

Warum hast du noch nicht geschrieben?

...

Ich wohne nämlich im Ledigenheim, das ist ein ehemaliger ...

 

 

 

 

 

 

10. April 1938 Reichstagswahlen in Deutschland

 

Die Reichstagswahlen vom 10. April 1938 waren eine kombinierte Wahl und Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs an Deutschland. Für beide gab es nur einen Stimmzettel. Für die Reichstagswahlen waren nur Kandidaten der NSDAP in Form einer Einheitsliste zugelassen. Es konnte nur mit Ja oder Nein abgestimmt werden.

vergleiche: 

Deutscher Bundestag: Historische Ausstellung des Deutschen Bundestages – „Scheinparlamentarismus“ in der NS-Zeit, Mai 2006

 

 

"Am Abend des 10. April berichtete Gauleiter Bürckel aus dem Wiener Konzerthaus das Ergebnis der Abstimmung nach Berlin. Nach amtlichen Angaben hatte es eine Zustimmung von 99,73 % gegeben. Im Deutschen Reich, dem so genannten Altreich, stimmten 99,08 % für den Anschluss. Die Wahlbeteiligung in Österreich lag bei 99,71 %, im Altreich bei 99,60 %."

http://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss_%28%C3%96sterreich%29

 

 

 

ca. 1938 Gertrud und Fritz sind auf Paddelboottour am Main. Peter und Katrin sind in der Zeit in Jena bei Fritz und Lene.

 

 

 

vermutlich 1938 in Jena: unbekannt, Tante Lene, Peter, Katrin (vlnr.), private Fotosammlung Thiel

 

 

 

 

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wird die Leipziger Synagoge von den Nazis in Brand gesteckt. 

Fritz Heinze fotografiert die Feierhalle (auch Zeremonienhalle genannt) auf dem Neuen Israelitischen Friedhof Leipzig nach der Brandstiftung der Nebengebäude durch die Nazis. 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Mittwoch, 7. September 2011 16:26

An: 'info@system-familie.de'

Betreff: Foto Synagoge Leipzig

 

Das als Bild der ausgebrannten Synagoge Leipzig Foto stellt in Wirklichkeit die Feierhalle (auch Zeremonienhalle genannt) auf dem Neuen Israelitischen Friedhof dar. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Synagogen_in_Leipzig

Das schmälert weder die Bedeutung und den Seltensheitswert des Bildes noch den Mut des Fotographen. Es wäre aber angebracht, die Beschreibung richtigzustellen.

 

MfG

...

 

 

 

 

Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof, ehemals Delitzscher Straße 224 in Leipzig nach der Brandstiftung durch die Nationalsozialisten 1938 - sogenannte Reichskristallnacht 

Foto aus dem Nachlass von Fritz Heinze, vom Papierbild gescannt.

 

Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof ehemals Delitzscher Straße 224, 1926–1928, (abgebrochen 1939), Wilhelm Haller achsenbetonte Dreiflügelanlage, im zurückspringenden Mittelteil eine kuppelbekrönte hohe Feierhalle mit auadratischem Grundriss im Stil des Art déco; die Nebengebäude fielen den Brandanschlägen am 9. November 1938 zum Opfer, die Feierhalle blieb dabei unzerstört, unter dem Vorwand einer Gefährdung und der „Verunstaltung des Stadtbildes“ trieb die Stadtverwaltung die Bemühungen um einen Abriss voran, am 24. Februar 1939 wurde die Halle gesprengt

http://de.wikipedia.org/wiki/Synagogen_in_Leipzig

 

 

 

 

 

Peter Heinze schreibt am 19.03.2017:

Mit aller kritischen Vorsicht, ich war damals knapp 5 Jahre alt und habe z. B. die Feierhalle noch als riesige weiße Fensterfassade mit schwarzen Rauchmalen in Erinnerung. Diese Rauchmale sind aber stark oben nach rechts geneigt, viel stärker als auf dem Foto.

Es war ein Sonntag, wahrscheinlich der 12.11.1938 (sonnabends wurde damals ja noch gearbeitet). Das Wetter müßte für die Jahreszeit recht freundlich gewesen sein. Meine Eltern ginge mit uns beiden Kindern Katrin und Peter absichtlich in die Straße vor der Feierhalle. Sie war menschenleer bis auf einen Polizisten mit Tschako. Seine Uniform war wahrscheinlich grün, mit Sicherheit nicht braun. Mein Vater machte unterwegs absichtlich einige Fotos und heimlich auch welche von der Feierhalle. [Das „heimlich“ habe ich erst später erfahren. Mein Vater müßte damals also schon seine Leica besessen haben, denn mit der alten Rolleiflex (oder Rolleicord?) wäre wohl ein Heimlich nicht zu schaffen gewesen.] Der Polizist forderte uns in scharfem Ton auf weiterzugehen.

Ein Suchhinweis für die Negative: Die Leica ist die erste Kleinbildkamera, die mein Vater selber besaß. Es gibt ein Foto von meiner Schwester Katrin, damals also 6 Jahre alt, sie hat einen Hut auf, Krempe ringsum nach oben. Sie kauert auf dem Bürgersteig und bindet sich die Schnürsenkel (entgegen der Aufforderung, nicht nach oben zu schauen, ist ihr Gesicht aber voll zu sehen). Falls Katrin auf diesem Bild 6 Jahre alt ist und das Bild auf diesem Spaziergang entstanden ist, könnte das ein Hinweis auf die Negative der Feierhalle sein.

 

 





Peter Heinze schreibt am 26.03.2023 19:40
An: ...
Cc: 'Peter Thiel'
Betreff: Informationen zu Fritz Heinze

Sehr geehrte Frau Otto!

°Gestatten Sie mir eingangs, mich vorzustellen, damit Sie meine Aussagen auch qualitativ beurteilen können. Ich bin am 09.12.1933 geboren, habe

Also fast die gesamte Nazizeit erlebt, allerdings nur als Kind, genauer als Klein- und Schulkind. Meine Aussagen stützen sich auch auf Bemerkungen meiner Mutter und für das Kriegsende auch die meiner Schwester Katrin (Mutter von Peter Thiel), die 1,5 Jahre älter und gesellschaftskritischer als ich war. Meine Position gemäß der schulischen Aufforderung, den Meckersender London nicht zu hören, brachte mir später von Katrin den Titel „Der einzige Nazi der Familie“ ein. Mit der Sichtung der Dokumente zu meinem Vater bin ich derzeit stark im Rückstand, Peter Thiel hat dazu die komplexere Übersicht.

Ebenso wie meine Schwester Katrin habe ich schon im Kinderwagen die illegale Arbeit meiner Eltern begleitet. Meine Mutter fuhr mit dem Kinderwagen Schmiere bei illegalen Zusammenkünften, an denen mein Vater teilnahm.

Meine ersten eigenen, für mich schaurig gruseligen Erinnerungen, ich schätze in meinem dritten oder viertem Lebensjahr, falls man sich da noch so sicher erinnern kann, betrafen zwei verkohlte Rundhölzer, die im Garten auf der unteren Ebene eines Blechtischchens lagen, der sonst im Hausflur mit einem Gaskocher stand. (Ich glaube, es war ein Spirituskocher.)

Meine Mutter erklärte mir später, beide Eltern hätten im Schutze der Dunkelheit Plakate geklebt und als Alibi anschließend an einem Nazifackelmarsch teilgenommen. Die abgebrannten Fackeln hatten sie aufforderungswidrig nach Hause mitgenommen, um sie bei einem möglichen folgenden Besuch eines Überwachungsorgans mit der Begründung vorzuweisen, sie hätten sie den Kindern zeigen wollen. Glücklicherweise fand diesmal so etwas nicht statt.

In einiger Erinnerung ist mir auch ein Ereignis nach der Pogromnacht 1938, es müsste der erste, wahrscheinlich eher zweite Sonntag nach dem Pogrom gewesen sein. Wir, die Familie, Vater, Mutter; meine Schwester Katrin und ich, gingen auf der Straße vor dem jüdischen Friedhof spazieren (links gelegen). Abgesehen von einem Polizisten in der Ferne auf der rechten Straßenseite und uns war die Straße menschenleer. Mein Vater machte mit der Leica um den Hals gehängt Fotos, wozu sich meine Schwester unüblicherweise deutlich posieren musste.

Die Feierhalle sah für mich erschreckend aus: Leere Fensterhöhlen mit schwarzen, nach oben rechts ziehenden Rußfahnen. (Im Widerspruch zu meiner Erinnerung zeigt das heimlich geschossene Foto nahezu senkrechte Rußfahnen.) Der Polizist herrschte meinen Vater an weiterzugehen, was der zu meiner Verwunderung auch widerspruchslos tat. Zur Ehrenrettung des Polizisten: Meine Mutter äußerte später, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass der Polizist die unter Papas Mantel versteckte Kamera nicht gesehen habe.


Nun noch abschließend zu Leipzig und einer Falschinformation in dem Katalog „Bauhaus Sachsen“ zur Bauhausaustellung des Grassimuseums 2019 auf Seite 553:

Fritz Heinze wohnte anfangs in Gohlis in der Landsberger Straße in zwei Zimmern, die Oma Therese Przyrembel (Mutter meiner Mutter Gertrud Heinze) von insgesamt drei Zimmern und einem kalten Hausflur mit dem einzigen Wasserhahn und mit dem einzigen Abflussbecken, der jungen Familie eingeräumt hatte. Das Haus war ein zu Wohnzwecken umgebautes Gärtnereigebäude. In dem Katalog des Grassimuseums steht fälschlicherweise als Standort der Wohnung die Krochsiedlung, die von der Wohnung gerade noch zu sehen, aber inhaltlich nicht zu erreichen war.

Fritz Heinze zog 1940, nicht 1936, nach Siegmar-Schönau (vergleiche ebenda). Die Familie zog zu Ostern 1940 aus der Breitenfelder Straße in Leipzig in die Wanderersiedlung in Schönau. Der Umzug erfolgte über Ostern. Meine Feier zur Schuleinführung fand noch in Leipzig statt, den ersten Schultag erlebte ich wie alle anderen Erstklässler in Schönau.

...

 

 

 

 

Synagogen-Mahnmal in Leipzig

Eine Gedenkstätte im Zentrum Leipzigs erinnert seit 24. Juni 2001 an die Vertreibung und Ermordung von Tausenden Juden aus der Messestadt während der Nazizeit. Im Frühjahr 2009 soll die Gemeinde mit einem neuen Begegnungszentrum außerdem einen zentralen Treffpunkt bekommen.

Rechte: mdr.de

Sinnbild des Verlustes und der Verlassenheit

Die Gedenkstätte befindet sich am Leipziger Innenstadtring an der Stelle der Großen Gemeinde-Synagoge von 1855, die in der Pogromnacht 1938 niedergebrannt worden war. Der Entwurf der beiden Leipziger Anna Dilengite und Sebastian Helm, zeichnet den Grundriss der Synagoge nach. Inmitten einer 900 Quadratmeter großen, mit Ligustersträuchern bepflanzten Fläche markiert ein Rechteck mit 140 schlichten Bronzestühlen die Bankreihen des zerstörten Gotteshauses. Zu ihnen führen zwei Stege, vorbei an einer Seitenwand mit Erläuterungen auf Deutsch, Hebräisch und Englisch. Integriert wurde ein Gedenkstein aus dem Jahre 1966.

Sinnbild für Verlust und Verlassenheit

"Man darf sich nicht nur auf die Stühle setzen", sagt der Architekt Sebastian Helm, "es ist sogar gewollt, dass die Leute hier Platz nehmen". Leipzigs Kulturdezernent Georg Girardet spricht von einem "qualitätsvollen, sensiblen Konzept". Er sieht in den Stuhlreihen ein "Sinnbild für Verlust und Verlassenheit". Andererseits laden sie ein zum Verweilen, zum Rückblick auf das einstige jüdische Leben in Leipzig und zum Ausblick in die Zukunft.

1994 hatten die Stadtverordneten die Errichtung eine Gedenkstätte für die verfolgten, ausgegrenzten und ermordeten jüdischen Bürger Leipzigs beschlossen. 1999 wurde ein landesweiter Wettbewerb ausgeschrieben. Nach reiflichem Überlegen wich die Stadt jedoch vom Votum der Jury ab und entschied sich für den nun verwirklichten Entwurf, der unter den 94 eingereichten Arbeiten in die engere Auswahl gekommen war, aber keinen Preis erhalten hatte. Diese Entscheidung wird mitgetragen sowohl von der Israelitischen Religionsgemeinde als auch der Ephraim-Carlebach-Stiftung, die sich seit 1992 um die Erforschung und öffentliche Darstellung der jüdischen Geschichte Leipzigs verdient macht.

Rechte: mdr.de

Die Gedenkstätte zeichnet den Grundriss der Synagoge nach.

Zentrum des Gemeindelebens

Die Große Gemeindesynagoge am Innenstadt-Ring, schräg gegenüber der Thomaskirche war seit Mitte des 19. Jahrhunderts zentraler Ort jüdischen Lebens in der Stadt Leipzig. Erbaut wurde sie 1854-55 nach einem Entwurf von Otto Simonson, einem Schüler Gottfried Sempers. Wegen der dreieckigen Form des Grundstücks entschied sich der Architekt für einen trapezförmigen Gebäude-Grundriss, über dem sich in Ost-West-Richtung ein rechteckiges Mittelschiff als eine Art Emporen-Basilika im maurischen Stil erhob. Im Haupt- und den Seitenschiffen sowie auf den Emporen fanden insgesamt 1.600 Menschen Platz. Eine halbrunde Apsis an der Ostsseite enthielt den Thora-Schrein mit der auf 15 Rollen aufgezeichneten Heiligen Schrift.

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 steckten Nazihorden die Synagoge in Brand, zerstörten Hunderte Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bewohner der Stadt. Mehr als 550 Menschen wurden zusammengetrieben, misshandelt und in die KZ Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Die schrittweise Entrechtung und Enteignung der Juden im Großdeutschen Reich schlug um in offene Gewalt. Die Befreiung erlebten in Leipzig nur 24 Juden. Noch 1930 hatte in Leipzig die sechstgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands mit über 12.000 Mitgliedern bestanden.

Rechte: Kulturamt Leipzig

Die große Gemeindesynagoge von 1855 - sie wurde am 9. November 1938 zerstört.

Im Mai 1945 konstituierte sich wieder ein Gemeindevorstand. Überlebende kehrten aus Buchenwald, Theresienstadt und anderen Lagern zurück. Bis zum Jom Kippur im Herbst 1945 konnte die Synagoge in der Keilstraße wieder hergerichtet werden. Sie überstand die Reichspogromnacht 1938, da sie direkt in eine Wohnhaus integriert war. Bis 1949 stabilisierte sich die Gemeinde mit etwa 370 Mitgliedern.

1953 führte eine antijüdischen Kampagne in der DDR zu einer Fluchtwelle nach Westdeutschland. In der Folgezeit pflegte die Gemeinde weiterhin eine aktive Gemeinschaftsleben, war aber kaum noch in der Öffentlichkeit präsent. Seit Anfang der 70er-Jahre lockerte sich diese Abkapselung allmählich. Nicht zuletzt dank des damaligen Gemeindevorsitzenden Eugen Gollomb und des Oberkantors Werner Sander, der 1962 den Leipziger Synagogalchor gründete, das einzige weltliche Ensemble dieser Art in Europa.

Rechte: mdr.de

Innenraum der Synagoge.

Neue Synagoge 1993 geweiht

Im Mai 1993 wurde die zuvor restaurierte Synagoge in der Keilstraße neu geweiht. Bis zum 9. November 2001 wurde deren Platzkapazität durch Umbau der Emporen auf über 300 Plätze erweitert. Für den Ausbau der Synagoge und ein neues Begegnungszentrum sammelt der Ende 2000 gegründete Förderverein "Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig e. V.".

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Hier soll das neue jüdische Gemeindezentrum entstehen

Neues Gemeindezentrum wird gebaut

Seit 2006 wird in Leipzig an einem neuen jüdischen Begegnungszentrum gebaut. Dazu werden die beiden Gebäude des ehemaligen Israelitischen Altersheims umgebaut und miteinander verbunden. Später sollen hier eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte Leipzigs und eine Bibliothek Platz finden, außerdem ein Saal, Unterrichtsräume und ein rituelles Bad. Auch an ein Restaurant mit koscherer Küche ist gedacht. Der Bau kostet rund 4,7 Millionen Euro und wird vom Freistaat Sachsen und der Stadt sowie durch Spenden finanziert. Das Zentrum soll im Frühjahr 2009 eröffnet werden. Dem Bau vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischn Gemeinde und Anwohnern. Besitzer von benachbarten Immobilien im noblen Waldstraßen-Viertel hatten sich gegen das Zentrum gewehrt.

Zuletzt aktualisiert: 04. November 2008, 16:18 Uhr

http://www.mdr.de/mdr-figaro/hoerspiel/771388-hintergrund-2257687.html

 

 

 

 

Der 9. November 1938

Götz Aly

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 begingen die Deutschen das größte Pogrom seit dem Mittelalter: 91 Juden wurden ermordet, 7 500 Geschäfte jüdischer Inhaber verwüstet und geplündert, 267 Synagogen zerstört und in den Tagen darauf 26 000 jüdische Männer in die Konzentrationslager abgeführt. Mehrere hundert Juden trieb der Terror dieser Tage in den Selbstmord. Vorangegangen war der Anschlag des siebzehnjährigen Herschel Grünspan auf einen Beamten der Deutschen Botschaft in Paris, der am Nachmittag des 9. November an seinen Verletzungen gestorben war.

Während der alljährlichen Münchener Feiern zur Erinnerung an den mißglückten Hitler-Putsch von 1923 hatte Goebbels das Signal gegeben. "Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen", notierte er in sein Tagebuch. "Ich rede kurz vor der Parteiführerschaft. Stürmischer Beifall. Alles saust gleich an die Telephone. Nun wird das Volk handeln. Als ich ins Hotel fahre, klirren die Fensterscheiben. Bravo! Bravo! Wie alte große Hütten brennen die Synagogen. Im Augenblick ist nichts mehr zu machen."

Am nächsten Morgen erörterte Goebbels mit Hitler die Frage: "Weiterschlagen lassen oder abstoppen?" Sie wurde einige Stunden später entschieden: "Es ist nun gerade genug. Gefahr, daß der Mob in Erscheinung tritt. Die Aktion selbst ist tadellos verlaufen. 100 Tote. Aber kein deutsches Eigentum beschädigt." In den folgenden Monaten befaßte sich das Oberste Parteigericht der NSDAP mit denjenigen Mitgliedern, die Juden ermordet hatten und stellte abschließend fest: "Der einzelne Täter hat den zwar unklar zum Ausdruck gebrachten, aber richtig erkannten Willen der Führung in die Tat umgesetzt. Dafür kann er nicht bestraft werden."

Das Pogrom hatte sich innerhalb weniger Stunden ins Werk setzen lassen. Die SA-Standarte 151 meldete: "Heute nacht wurde die Synagoge in Saarbrücken in Brand gesteckt, ebenso wurden die Synagogen in Willingen, Merzig, Saarlautern, Saarwilligen und Brodadorf zerstört." In Innsbruck wurden zwei wohlhabende Juden aus der Gänsbacher Straße erstochen. Der Bürgermeister von Ingolstadt teilte mit: "In Verfolg dieser Maßnahme hat sich ein hiesiges jüdisches Ehepaar in der Donau ertränkt." Der schweizerische Konsul berichtete aus Köln: "Die Familien mußten in der Ecke der Zimmer stehen, während ihre Sachen aus dem Fenster geworfen wurden." Sein amerikanischer Kollege in Leipzig beobachtete: "Nachdem sie die Wohnungen demoliert hatten, warfen die unersättlich sadistischen Täter viele der Bewohner in einen kleinen Bach, der durch den Zoologischen Garten fließt."

Anschließend nahm Herrmann Göring die Sache in die Hand und bemerkte am 12. November gelegentlich einer großen Anhörung zum Thema "Judenfrage" einleitend: "Mir wäre lieber gewesen, ihr hättet 200 Juden erschlagen und hättet nicht solche Werte vernichtet." Dennoch sei das Pogrom gut gewesen, weil es klargemacht habe: "Der Jude kann nicht mehr in Deutschland wohnen."

Im Ergebnis wurde den deutschen Juden eine kollektive "Sühneleistung" von einer Milliarde Reichsmark auferlegt, nach heutiger Kaufkraft etwa 25 Milliarden Mark. Ihnen wurde die öffentliche Fürsorge gestrichen, jede unternehmerische Tätigkeit versagt, der Verkauf ihres Grundbesitzes, ihrer Aktien, Juwelen und Kunstwerke gesetzlich erzwungen zugunsten der Staatskasse, also des arischen Gemeinwohls. Betriebsinventare und Hausrat wurden versteigert. In den folgenden Jahren beteiligten sich allein in Hamburg mehr als 100 000 Hamburger an dieser klassenübergreifenden Schnäppchenjagd, deren Beute bis heute deutsche Wohnzimmer und Schmuckschatullen ziert. Da die Herkunft verdunkelt ist, verursachen solche alten Familienstücke heute keine Gewissensbisse, höchstens Erbstreitigkeiten. Alle Juden mußten ihre Führerscheine und Autos abgeben; Theater, Kinos und Bibliotheken durften sie nicht länger besuchen. Aus Synagogen wurden, wie Goebbels vorgeschlagen hatte, Parkplätze, für viele Jahrzehnte. Der Vorschlag Heydrichs, den Judenstern einzuführen, scheiterte zunächst: "Weil keiner von uns in der Lage wäre", wie Hitler einwandte, "dauernde Exzesse zu verhindern, denn wenn irgendeiner über den Durst getrunken hat, an der Laterne steht und sieht plötzlich einen Juden, dann wird er den über den Leisten knallen."

Archiv » 1998 » 09. November

Textarchiv

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/1109/none/0017/index.html

 

 

 

Weitere Wohnorte der Familie Heinze:

1939 - 40 Leipzig, Breitenfelder Str.9

Die Familie Heinze wohnt im Vorderhaus 1. Stock über einer Kneipe. Fritz bekommt in einer kleinen Schlosserbude eine Anstellung.

(Im Jahr 2004 findet man gegenüber von dem Mietshaus eine alte stillgelegte Fabrikanlage, die sicher schon 1939 dort gestanden hat.)

 

 

Möglicherweise um 1940 erster Vorkontakt mit dem zukünftigen Wohnort Chemnitz.

Ein Foto:

"Lesestunde am Fenster" (Gohliser Schlößchen in Leipzig, Haus der Kultur) 

aufgenommen im Mai mit 

Leica, Elmar 5 cm, Kodakfilm Panatomic. 

Friedrich Heinze

per Adr. Hans Gläser, Neukirchen-Chemnitz

Am Naturgarten 12

Motiv: eine Frau mit zwei Kindern, Junge und Mädchen am geöffneten Fenster, offenbar Gohliser Schlößchen in Leipzig

 

 

1934 - 35

Stadtrat Friedrich August Hauptmann und Oberbürgermeister Dr. Carl Friedrich Goerdeler initiieren Sanierung und den teilweisen Umbau des Schlosses, welches als "Haus der Kultur" für die Öffentlichkeit zugänglich wird.

1943 - 45

Im 2. Weltkrieg Schäden durch Brandbomben.

http://www.gohliser-schloss.de/html/schloss_geschichte.php

 

 

 

Umzug nach Chemnitz

1940-48 Siegmar-Schönau, Peter Mitterhofer-Str.7

Fritz Heinze zieht mit der Familie nach Siegmar-Schönau einer kleinen Stadt in der Nähe von Chemnitz. 

 

 

Siegmar-Schönau

Siegmar-Schönau war eine Industriestadt in Sachsen. An diese Stadt grenzten 1939 die Gemeinde Rabenstein im Norden, die Stadt Chemnitz im Osten, die Gemeinde Neukirchen im Süden und die Gemeinden Mittelbach und Grüna im Westen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Siegmar-Sch%C3%B6nau

 

 

Er erhoffte sich damit offenbar auch einen Neuanfang, da in Leipzig seine kommunistische Betätigung und die darauffolgenden Verhaftungen und Haft in Colditz und Bautzen bekannt waren und er deswegen in Leipzig offenbar keine berufliche Perspektive hatte.

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 23. Juli 2023 17:57
An: ...
Betreff: Information zu Fritz Heinze 2

...

Der Umzug nach Siegmar-Schönau Ostern 1940 brachte für Fritz Heinze persönliche Verbesserungen seiner Lage. In Leipzig war seine Einstellung und seine Haltung auf Ämtern und in der Öffentlichkeit viel zu bekannt. In Schönau betraf das vorwiegend nur den nazistischen Unterdrückungsapparat. Außerdem arbeitete er in einem kriegswichtigen Betrieb als Hilfskonstrukteur und er wurde als Fachkraft gebraucht und geschätzt. (Die korrekte Position der Wanderer Werke im Wirtschaftssystem zur damaligen Zeit ist mir nicht bekannt.)

Die Wanderer Werke hatten in der Stadt Siegmar-Schönau je ein Werk in Siegmar und in Schönau und auch je eine Werksiedlung. Wir zogen Ostern 1940 aus der Leipziger Breitenfelder Straße 3 in die Peter-Mitterhofer-Straße 7. Die Schönauer Wanderersiedlung, verglichen mit den beiden vorhergehenden Wohnungen, brachte eine wesentliche Verbesserung: 2 Zimmer und Wohnküche, Badezimmer mit WC, Korridor, eingebauter Balkon, in einem Block mit 4 Eingängen. Wir wohnten im Erdgeschoss rechts (Außenwand des Blockes). Fritz Heinze hat von der Dachluke aus das Dach des Blockes fotografiert.

Zu unserem Einzug war die Fertigstellung des Außenputzes und der Außenanlagen

noch nicht abgeschlossen. Die Straße war nur grob geschottert (und blieb so bis lange nach Kriegsende).

Ein Kinderspielplatz mit Turngeräten (Kletterstangen, Kletterseil und 2 Recks), mehreren Sandkästen und großzügiger Freifläche wurde nach unserem Einzug angelegt, wofür jede Familie eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden leisten musste.

Das Namensschild für den Briefeinwurfschlitz in der Wohnungstür, 2 Blumenkästen mit Halterungen für die Balkonbrüstung, 3 Hakenkreuzfähnchen (die Halterungen waren schon an den Fensterrahmen angebracht) und eine naturfarbene (rotbraune), etwa 40 cm x 40 cm große Tonplatte mit dem Profilrelief Hitlers, ein solches Paket bekam jede einziehende Familie, stückzahlmmäßig abhängig nach Anzahl der nutzbaren Fenster und ob Balkon oder nicht.

Über uns im 2. (letzten) Stock wohnte eine Familie Knöbel, kinderlos (obwohl die gesamte Siedlung für Familien von Wanderer-Beschäftigten mit Kindern konzipiert war). Knöbel war NS-Blockwart und lief oft in Naziuniform herum. Auf Grund seines Interesses vermutete meine Mutter, dass er auch besonders unsere Familie beobachten sollte.

Die Tonplatte mit dem Hitlerporträt hatten meine Eltern in eine dunkle Zimmerecke neben dem Fenster gehängt, so dass man sie auch mit der Gardine verdecken konnte. Knöbel bemängelte das, konnte aber die gestalterischen Argumente meiner Eltern nicht entkräften. Sie erklärten Knöbel, dass an dieser Stelle das Porträt besonders gut zur Wirkung käme, die dunkle Platte auf der hellen Wand neben der hellen Gardine in der sonst dämmrigen Umgebung. Knöbel blieb misstrauisch und nutzte jedes Bewerbchen, die Platte selber in Augenschein zu nehmen. Katrin und ich bekamen von unserer Mutter die Weisung, beim Klingeln an der Tür uns vor dem Öffnen der Wohnungstür zu vergewissern, dass Hitlers Blick in die Stube nicht durch die Gardine behindert wird. Die Platte wurde ein, zwei Wochen vor Kriegsende (für Schönau im April 1945) abgehängt, durch meine Mutter mit einem flauen Gefühl im Magen, denn dort wo bisher Hitler hing, war jetzt ein helles Quadrat unter der Gardine.

Auf Grund der Außenwandlage unserer Wohnung hatten wir drei, statt wie üblich zwei große Fenster, zwei zur Straße, eines an der Seitenwand, mit je einem Fähnchenhalter. Bei Beflaggungen, wie üblich angeordnet, vergaß meine Mutter, das Seitenfenster zu beflaggen. Knöbel bemängelte das, meine Mutter bat um Entschuldigung und vergaß es beim nächsten oder übernächsten Mal wieder.

In unserer Siedlung wurde großer Wert auf die einheitliche Gestaltung der Hausfassaden gelegt. Die bereitgestellten einheitlichen Blumenkästen auf dem Balkon mussten mit Gartenkresse bepflanzt werden. 1943 (oder schon 1942) bepflanzte meine Mutter den Balkon mit Tomaten (ein oder zwei Jahre der einzige Balkon im ganzen Geviert. 1944 wagten es auch einige andere Familien mit Balkonen). Knöbel versuchte, die einheitliche Gestaltung der Siedlung zu retten, konnte aber die Argumentation nicht entkräften, dass die Versorgung einer kinderreichen Familie mit Tomaten auch zum Endsieg beiträgt. Inzwischen war Susi als Nummer 3 geboren und trug mit ihrem Nachttopfinhalt zum guten Gedeihen der Tomaten bei.

1944 kam ich zu den Pimpfen, als einziger statt in Uniformhose und Braunhemd in Zivil. (Zur ersten Zusammenkunft waren einige Jungen noch halbzivil erschienen.) Gegenüber Knöbel begründete meine Mutter das damit, dass sie das Geld dafür zur Zeit nicht habe. Insgeheim hoffte sie, dass der Krieg Vergangenheit wäre, bevor die Aufforderung zum Kauf einer Naziuniform erfüllt sei. Nach Belehrungen und dem Angebot, die Bezahlung zu stunden, fand meine Mutter nach einiger Zeit doch noch eine Möglichkeit, ein Braunhemd zu erwerben.

Meinen Beitrag zum Endsieg musste ich ohne eine Uniformhose leisten.

(Während andere Eltern zum Kriegsende dem Geist der Zeit folgten und die Uniformen ihrer Kinder verbrannten oder wenigstens nach dem Krieg umfärbten, musste ich aus Mangel an Ausweichhemden das Braunhemd weiter aufbrauchen.)

Der Krieg endete für Siegmar einige Tage eher als für Schönau, Siegmar war den Amerikanern zugesprochen, Schönau den etwas später eintreffenden Sowjettruppen. Während der Interimszeit entsorgten die Einwohner der Schönauer Wanderersiedlung ihre Hakenkreuzfahnen, ersetzten sie durch weise Fahnen in der bisherigen Größe, ordentlich umsäumt, an den bisherigen Fahnenstandorten mit den bisherigen Fahnenstangen in den noch vorhandenen Halterungen.

Auch Knöbel flaggte, wenn auch als einer der Letzten. Meine Mutter wollte anfangs nicht flaggen, befürchtete aber, dass irgend ein Verrückter das falsch interpretieren könne, wenigstens ein weises Fähnchen hängte sie heraus. Knöbel erhob keinen Einspruch, er war mit dem Verbrennen seiner Uniform beschäftigt (Nachweis nur indirekt, aus keiner anderen der 9 Wohnungen des Hauses roch es so stark nach versengten Textilien).

(Die meisten der NS-Fahnenhalter erfüllten auch im Sozialismus ihre Pflicht.)

Ich bitte, die Knöbeleien nicht als Schwejkiade zu betrachten, nachträgliches Lachen halte ich für zulässig.

Und auch das noch: Im Hause wohnte auch die Familie Harnisch, er ein wahrscheinlich untergeordneter Mitarbeiter der Gestapo. In der Nazizeit ist er unserer Familie zumindest nicht erkennbar nahe gekommen, Danach wurde er zwangsweise als Arbeiter im Rittergut Höckericht eingesetzt. Die abhanden gekommenen Fremdarbeiter mussten ersetzt werden. Im Herbst 1945 hatte er auch die Aufgabe, die am Feldrain auf die Freigabe des Feldes wartenden Ährenleser zeitweilig am Betreten des Feldes zu hindern. Katrin und ich waren darunter. (An diesem Tag war unsere Mutter nicht dabei.) Wir bekamen Lebensmittelkarten/Land, Harnisch bekam wegen seiner früheren Tätigkeit keine, dafür (reichlichere) Deputate. (Siegmar-Schönau war damals eine eigene kleine Stadt und zählte nicht zu der lebensmittelkartenmäßig besser gestellten Großstadt Chemnitz.)



Fritz arbeitet ab 1939 als Hilfskonstrukteur bei den Wanderer-Werken in Chemnitz.

Offenbar war Fritz im Fotoklub der Wanderer-Werke. 

Siehe entsprechenden Hinweis im Kriegstagebuch.

 

 

Die Siedlung in der die Familie Heinze nun wohnt, ist von den Wanderer-Werken in der NS-Zeit erbaut.

 

 

http://www.wanderer.de/index/Wanderer/Historie.html

 

 

Die Wanderer Werke A.-G.

vorm. Winklhofer & Jaenicke

Historisches Chemnitz - Die Wanderer-Werke

Die Wanderer-Fahrradwerke in Schönau (b1)

...

Die Wanderer-Werke waren einst eines der stolzesten und größten Werke in Chemnitz und haben deutsche Automobilgeschichte mitgeschrieben. Angefangen hat alles mit zwei enthusiastischen Menschen, die einen kleinen Handwerksbetrieb gegründet und zum bedeutenden Firmenimperium aufgebaut haben. ...

...

 

Wanderer im und nach dem zweiten Weltkrieg

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges begann die Produktion von Rüstungsgütern für die deutsche Armee. Dabei gelang es den Betriebsführern, weitestgehend die bestehende Produktion beizubehalten. So fertigte man Fahrräder und Schreibmaschinen für den Heeresbedarf, sowie besondere Fräsmaschinen für den Bau von Panzermotoren. Doch dabei blieb es nicht. Im Neubau wurde später auch die Produktion von Kreiselkompassen für die U-Boot-Flotte, die von Chiffriergeräten sowie die Montage von Maschinenpistolen aufgenommen. Diese Rüstungsproduktion deckte etwa zehn Prozent des gesamten Produktionsvolumens ab. Damit waren die Wandererwerke wichtiger Kriegslieferant. Da das mit eigenen Kräften nicht zu bewältigen war, wurden auch verstärkt Fremdarbeiter in der Produktion eingesetzt. Die Beschäftigtenzahl stieg damit auf etwa 9.300 an.

Doch schon bald wendete sich das Blatt des Krieges. 1942 stellte man die Produktion von Schreibmaschinen ein. Die Rüsrtungsproduktionen gerieten mehr und mehr in das Ziel der angloamerikanischen Bomberflotte. Am 11. September 1944 wurde das Fräsmaschinenwerk an der Jagdschänkenstraße bombardiert. Das war erfolgreich, denn nach dem Angriff der das Werk zu sechzig Prozent zerstörte, wurde die Fräsmaschinenproduktion dort eingestellt und verlagert. Bei den verheerenden Angriffen im März 1945 kam das Werk jedoch weitestgehend unbeschadet davon, so daß letztlich die Kriegsproduktion bis April 1945 weitergeführt werden konnte. Erst durch den Beschuss durch anrückende amerikanische Truppen kam die Produktion zum Erliegen. Der Krieg war zu Ende.

Nun besetzten in den ersten Maitagen 1945 sowjetische Truppen von Osten her die Stadt. Am 5. Mai kam ein Vertreter des Stadtkommandanten in die Werke und ordnete die Umrüstung der Schreibmaschinenproduktion auf kyrillische Buchstaben an. Am 14. mai wurde der bisherige Betriebsführer Klee abgesetzt und ein antifaschistischer Betriebsausschuss gebildet. Doch das war nur eine Farce, denn bereits am 25. Juni wurde durch die Militärverwaltung mitgeteilt, das die gesamte Fräsmaschinenproduktion demontiert und in die UdSSR verlagert werden sollte. Dies geschah dann auch bis zum 30. September. Hier sei noch eine kurze Bemerkung angebracht. Man erzählt, daß ehemalige Arbeiter bei Wanderer als deutsche Kriegsgefangene ihre Maschinen wiederentdeckten, als diese auf den äckern neben der Eisenbahn lagen und vor sich hin rosteten.

http://www.historisches-chemnitz.de/altchemnitz/industrie/wanderer/wanderer.html

 

 

 

Erstes Schuljahr von Katrin 1940/41 an der Volksschule in Siegmar-Schönau bei Chemnitz. Beendigung des 4. Schuljahres auch dort.

Immer sehr gute bis gute Zensuren. Nur in Musik immer "befriedigend".

ca. 1940 Foto: Katrin mit Schulranzen

 

 

 

Anfang 1941 wird Fritz Heinze gemustert. Da er als wehrunwürdig gilt, empfiehlt man ihm, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu stellen. 

 

"Anfang 1941 wurde ich gemustert. Da ich wehrunwürdig war, empfahl man mir, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu stellen. Nicht aber deshalb, sondern weil ich der Überzeugung war, daß der Krieg in eine Revolution münden würde und meiner Meinung nach jeder Genosse den Waffengebrauch kennenlernen sollte, habe ich diesen Antrag gestellt und auch nicht eine angebotene Reklamation der (Firma) angenommen. Von 1941 bis 1944 war ich Soldat. Im Februar wurde ich als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten i./Allgäu versetzt, wo ich bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitete. Als die Front in Richtung Chemnitz rückte, verließ ich die Arbeitsstelle und fuhr zu meiner Familie." 

aus dem Lebenslauf von Fritz Heinze

 

 

 

 

 

Informationen aus Archivunterlagen der Deutschen Dienststelle - www.deutsche-dienststelle.de - vom 29.01.2007:

 

26.05.1941 Einberufung durch das Wehrmeldeamt Chemnitz 2

 

Erkennungsmarke -3437- 2. / Ld. Schtz. Ers. Btl. 4

2. Kompanie Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4

Ab 26.05.1941 2.Kompanie Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4

 

und am 18.08.1941 Standort Glauchau

 

ab 18.08.1941 und am 15.01.1942: 3. Kompanie Landesschützen-Bataillon 380

Das Bataillon unterstand den Besatzungstruppen in Frankreich.

Zugang: v. 2. Kompanie Landesschützen-Ersatzbataillon 4

Abgang: z. Panzer Kompanie 318

 

Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Konkret gehörten zum Beispiel die Kriegsgefangenenbewachung sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege dazu.

 

laut Meldung vom 30.01.1942 und Meldung vom 10.04.1944

Panzer Kompanie 318

–Unterstellung sowie Einsatzräume nicht zu ermitteln-

 

Entlassung

Am 10.04.1944

bereits als Zivilarbeiter zur Fliegerhorst-Kommandantur Leipheim entlassen.

(Anmerkung 2007: der Fliegerhorst liegt ca. 4 Kilometer nordwestlich von Günzburg bei Ulm)

 

Dienstgrade

Laut Meldung vom 30.01.1942 Schütze

Laut Meldung vom 10.04.1944 Gefreiter

Die Formulierung „laut Meldung“ bedeutet, dass es sich hierbei um das Datum einer so genannten Erkennungsmarkenliste handelt, in der verschiedene Veränderungsmeldungen (Zu- und Abgänge von Angehörigen einer bestimmten Einheit) zusammengefasst sind. Die genauen Zu- und Abgangsdaten wurden damals in vielen Fällen von den Truppenteilen nicht angegeben. Als Zeitangabe bleibt nur das Datum der Liste. Der tatsächliche Einzeleintrag kann jedoch bis zu drei Monate vor oder nach dem Datum der Liste erfolgt sein.

 

 

 

 

Von 1941 bis 1944 ist Fritz Heinze als Schütze, bzw. später Gefreiter zur Wehrmacht eingezogen. Er war in Polen und in der Ukraine. Er war offenbar in einer KFZ-Instandsetzungseinheit eingesetzt. Er hat seinen privaten Fotoapparat dabei und macht viele Fotos (einige davon wurden im Jahr 2001 in einer Ausstellung im Museum Berlin-Karlshorst gezeigt).

 

 

 

Fritz Heinze 

offenbar während der Militärausbildung 1940 auf dem Gelände eines Schießstandes, wohl im Raum Chemnitz

 

 

 

 

 

Katrin Heinze - offenbar mit dem Soldatenkäppi ihres Vaters

vermutlich Sommer 1941

 

 

 

Zu diesem Thema ausführlich unter Kriegstagebuch und Kriegsfotos

 

 

 

 

Brief von Helene (Lene) Schlegel an ihre Schwägerin Gertrud Heinze:

 

Jena, d. 16. Okt. 43

Liebe Gertrud, Katrin Peter und Susi! 

So, hier ist wieder eine Schüssel voll schöner Äpfel, ich habe sie eben ausgesucht! Und ein paar Zwiebeln und ganz unten im Karton ist noch ein Schreibheft, vielleicht könnt ihr es brauchen. Die Unterröckchen sind von Pößneck, ich habe sie erst noch mal mit gewaschen, aber sie sind auch schon morsch, mußte sie noch etwas stopfen. Und wie geht es Euch sonst? Ich habe immer Angst um Euch, daß die Flieger nicht mal über Chemnitz kommen, dort ist doch auch alles Industrie - wie jetzt wieder über Schweinfurt, gleich einige Hundert, das ist doch furchtbar. Aber ehr werden die wohl bei uns sein - also hoffen wir das beste, daß wir uns alle nach dem Kriege wiedersehen. Und an Fritz denke ich jeden Tag, jetzt dort immer die schweren Kämpfe. Hoffentlich kommt er auch wieder heim. - Horn`s sind vorhin weggefahren Brücken an bei Würzburg, da liegt der erhardt im Lazarett, Gelbsucht und Nierenverletzung. Es wird aber nicht so gefährlich sein, sie sollen nur ´alles` mitbringen. Zum eßen natürlich. - Nun wird es schon wieder kalt. Ja der Susi ihren Geburtstag wußte ich nicht ganz genau, ich dachte am 21. aber vorsichtshalber hatte ich doch vor und nachher ein Paket geschickt, da war es doch nicht mehr so schlimm, und das Paket soll auch wieder für die Susi, und sie soll nur alle Äpfel allein eßen, ihr könnt ja die Zwiebeln eßen, und beim schälen weinen, ihr beiden.

(Zwei Vögel an dieser Stelle gemalt)

Und nun will ich schließen, laßt es Euch gut gehen, wenn Du was brauchst, dann schreibe nur, .Gertrud, auch Geld? Dann legst du noch einen Z im Briefe bei, daß geht dann privat! Fritz seine Mutter will will mal wieder kommen. Sie muß sich mal wieder bei uns erholen, in Pößneck ist immer großer Betrieb. Die Ella, Fritz seiner Schwester ihre Tochter hat nun geheiratet, und da war doch schon ein Kind da und jetzt wieder ein kleines und immer Besuch aus Köln, die Verwandtschaft von dem jungen Mann und Fritz seine Schwester war zur Erholung fort, und da muß nun die alte Oma saußen, immer für 7-8 Mann kochen, waschen u.s.w.

Na mir soll sie nur die Ohren nicht volljammern, sie kann ja den jungen Menschern auch mal die Arbeit machen lassen, aber da denkt sie immer, die können es nicht, nur die Ella dreht sich bloß immer die Locken und geht mit dem Besuch spazieren - und ein besuchen und ein verreisen ist bei denen, als wäre gar kein Krieg, wenn ich nicht immer so abweisend wäre, die kämen jede Woche in Scharen und besuchten uns. Sie haben eben keine Arbeit zu Hause. Also nun aber Schluß

Bleibt alle schön gesund!

Herzlichen Gruß

Eure Tante Lene

u. Onkel Fritz.

20 Mk

(brauchst es aber nicht extra zu erwähnen) kaufe für die Kinder was.

 

 

 

1943 bis 47 besucht Katrin die Hauptschule in Siegmar-Schönau.

Ca. November 1943 ... Fritz Heinze auf Fronturlaub?

 

 

 

Ab Februar 1944 ist Fritz Heinze als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten im Allgäu versetzt, wo er bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitet. 

 

Fliegerhorst Leipheim

1937 wird der Leipheimer Abschnitt der neuen Autobahn mit der Brücke über die Donau fertig gestellt. Im gleichen Jahr wird der Fliegerhorst Leipheim gebaut. Von dessen Rollbahn startet am 18. Juli 1942 das erst Strahlflugzeug, die Me 262, zum Jungfernflug. Hier wurden auch die größten Lastenflugzeuge jener Zeit, die Me 321/323, die "Giganten", gebaut.

http://www.onlineoff.ch/leipheim/home/index.cfm?selected_page_id=1566

 

 

Informationen aus Archivunterlagen der Deutschen Dienststelle - www.deutsche-dienststelle.de - vom 29.01.2007:

 

Entlassung

Am 10.04.1944

bereits als Zivilarbeiter zur Fliegerhorst-Kommandantur Leipheim entlassen.

 

 

 

 

Foto aufgenommen von Fritz Heinze - vermutlich Sommer 1944 bei einer Bergwanderung im Raum Allgäu

 

 

 

 

 

 

 

 

Feldpostbrief

Kemptner Hütte 1846 m

08.07.1944

Liebste Familie!

Mein zweiter Bergausflug zur Mädelegabel, auf die ich morgen mit einem Kameraden steigen will. ...

 

 

 

 

 

Leipheim und "sein" Fliegerhorst

Vorkriegszeit

Parallel zum Autobahnbau lief 1936 in Leipheim ein weiteres Großprojekt der nationalsozialistischen Regierung an: der Fliegerhorst. Strategische Gründe sind ausschlaggebend: Die Eisenbahn und für die Zukunft auch die Autobahn sichern den Nachschub. Leipheim ist nur einer unter mehreren Autobahn-Fliegerhorsten. Im Gegensatz zu den Fernstraßen sind die Fliegerhorste, die überall entstehen, eindeutig militärische Projekte. Da sie als neue „Stärke“ des Landes nach den als bitter empfundenen Verlusten des Ersten Weltkrieges und nicht als Kriegsvorbereitung propagiert werden, akzeptiert sie die Bevölkerung weitgehend. Hinzu kommt, dass durch die Gleichschaltungsmaßnahmen der NSDAP organisierter Protest so gut wie ausgeschlossen ist.

Leipheim wird nicht gefragt, ob es den Fliegerhorst will, und Beschwerden quittiert die Partei mit dem Hinweis auf das „Wohl des Volkes“ – es zeigt sich die Härte der neuen Regierung. Da die Vorteile für Leipheim zunächst überwiegen, arrangieren sich die Bürger mit der Situation. Das Verhältnis der Leipheimer zum Fliegerhorst ist zwiespältig. Einerseits wird die Stadt schlagartig aufgewertet, viele Bauarbeiter und Soldaten bringen Wirtschaft – und Wirtschaften! – in Schwung. Der steigende Wohlstand und das gute Angebot an Arbeitsplätzen sichern dem Regierungsprojekt Sympathien. Auf der anderen Seite fallen die Regierungsentschlüsse ohne Leipheims Zustimmung. Die Baumaßnahmen zerstören alte Flurstrukturen und ein Stück der Römerstraße. Die Hospitalstiftung wird teilweise zwangsenteignet und soll vom Restkapital satzungswidrig Wohnungen für Fliegerhorst-Personal bauen. Die Flugzeuge erzeugen Lärm, der an den Nerven zehrt.

Zudem strömen mit Bau- und Horstpersonal viele Katholiken in die Stadt und es wird nach über 400 Jahren wieder eine (kleine) katholische Kirche gebaut.

Viele Leipheimer distanzieren sich von dieser Art „Zwangsökumene“.

 

Kriegszeit

Der Fliegerhorst ist ab 1940 – als Zweigwerk der Messerschmitt-Werke Augsburg – auch Flugzeugwerft. Die Messerschmitt 262 (Foto), das erste serienreife Düsenflugzeug der Welt, startet zu seinem Jungfernflug am 18. Juli 1942 vom Fliegerhorst Leipheim.

Die Me 262 ist ein Kriegsflugzeug, mit dem verzweifelt die alliierten Bomberströme – als Antwort auf die Bombardements britischer Städte – gestoppt werden sollen. Überlegen zeigt sich die Me 262 nur in der Luft. Bei Start und Landung hingegen ist sie durch alliierte Jagdflugzeuge gefährdet – und mit ihr auch Leipheim. 1944 erleiden Fliegerhorst und Waldwerk schwere Bombenschäden; 53 Me 262 werden zerstört. Die Zivilbevölkerung leidet neben der permanenten Angst auch unter den anderen Folgen des Kriegszustandes: Einzug aller wehrfähigen Männer, Lebensmittel-verknappung, Luftschutzverordnungen, die Tarnanstriche und Verdunklung fordern.

Im April, Juli und November 1944, sowie im April 1945 erfolgen schwere Luftangriffe auf Fliegerhorst und Flugzeugwerk, die die Stadt jedoch weitgehend verschonen.

Zu Kampfhandlungen kommt es am 25. April 1945, kurz vor Kriegsende. Der Krieg gilt trotz gegenteiliger Propaganda als verloren. Doch die SS rückt von Günzburg aus an, um den Vormarsch der Amerikaner über die Donau zu stoppen. Nach heftigen Gefechten wird Leipheim von der US-Armee besetzt.

137 Leipheimer fallen im Krieg, 65 werden vermisst. 

...

(Text: Heimat- und Bauernkriegsmuseum Blaue Ente"

http://www.leipheim.de/index.php?selected_page_id=3596

 

 

 

20. Juli 1944 Attentat auf Hitler.

 

Am 23.8.1944 wurde die jüngste der vier Geschwister, Barbara geboren. Es war eine Hausgeburt.

 

8.12.1944 Brief von Katrin aus Siegmar-Schönau an ihren Vater.

 

 

 

Brief von Tante Lene an Gertrud Heinze

 

 

Jena, d. 16. II (1945)

Liebe Gertrud und Kinder!

Wie geht es Euch? Ich bin in Sorge um Euch Bei uns sind die vielen Bomber drüber, alle nach Gau Sachsen und als Fritz heimkam von der Wache sagte er: Chemnitz und Zwickau, da konnte ich gar nicht wieder schlafen. Bei uns lang ja der Schaden auch aber wenn es nicht noch mal dicker kommt wäre es zu ertragen, Weimar ist jedenfalls viel schwerer getroffen. Man fragt sich immer, wie lange noch dieses Unglück? Diese vielen unschuldigen Menschen. Ich sagte schon zu Fritz, es wird noch so kommen, daß die paar Überlebenden Menschen sich aus Steinen und alten Brettern irgend einen Unterschlupf bauen und wie Tiere hausen. - Euer Papa wird sich auch große Sorgen machen, zumal er doch jetzt nicht zu Euch kann. Ich habe ihm gestern geschrieben, er fragte auf einer Karte an, wie bei uns die Lage wäre. Nun schreibt nur auch gleich mal an uns. Dresden soll ja auch sehr schwer bombardiert sein und noch so viele Orte. Der Krieg rückt uns immer näher. Wir haben hier in der Klinik ein paar Frauen aus Oberschlesien, die waren in Oppeln im Krankenhaus und das wurde geräumt ehe die Russen kamen, nun wissen sie gar nichts wo ihre Kinder und anderen Angehörigen zur Zeit sind, und wenn sie erzählen, wie die Leute bei der Kälte dort weg mußten, unterwegs für die kleinen Kinder nicht mal ein bißchen warmes Wasser, bis ihnen ein Soldat eine Büchse Milch gegeben hat. Die haben sie den kl. Kindern kalt gegeben, die Frauen selbst hatten auch nichts zu essen. Na wir auch nun in der Mitte drin, wohin sollen wir auch flüchten? Hoffen wir auf ein gutes Ende. Nun will ich schließen, seid recht herzlich gegrüßt von Eurer Tante Lene und Onkel Fritz.

Und bleibt nur immer gesund!

Euren Brief hatten wir bekommen, aber der ist ja nun schon überholt.

 

 

Verfahren Lfd.Nr.1603

Tatkomplex: Denunziation, Verbrechen der Endphase

Angeklagte:

Bie., Reinhard Oskar 1 Jahr 4 Monate

Fra., Albert 3½ Jahre

Gerichtsentscheidungen:

LG/BG Chemnitz 480526 Az.: (3)StKs22/48

OLG Dresden 490330 Az.: 21ERKs310/48

LG/BG Chemnitz 490823 Az.: (3)StKs22/48

Tatland: DDR

Tatort: Siegmar-Schönau

Tatzeit: 3904, 43, 450414-450501

Opfer: Juden, Zivilisten

Nationalität: Deutsche

Dienststelle: Polizei Ortspolizei Siegmar-Schönau, Privatperson

Verfahrensgegenstand: Veranlasssung der wiederholten Verhaftung zweier Eheleute, die die kampflose Übergabe von Siegmar‑Schönau befürwortet und zur Hissung weisser Fahnen aufgefordert hatten. Nachdem sie von einem Feldgericht auf freien Fuss gesetzt worden waren, wurde die Frau von einem Werwolfangehörigen erschossen, der Ehemann konnte entkommen; ihre Wohnung wurde geplündert. Weiter: Denunziation eines Juden sowie der Mieterin des Denunzianten

Veröffentlicht in DDR-Justiz und NS-Verbrechen Band X

http://www1.jur.uva.nl/junsv/ddr/files/ddr1603.htm

 

 

 

Als die Front Richtung Chemnitz rückt, verlässt Fritz Heinze die Arbeitsstelle im Allgäu und kehrt zurück zu seiner Familie nach Chemnitz (Siegmar-Schönau).

Nach 1945 arbeitet Fritz Heinze wieder in den Wanderer-Werken in Chemnitz.

Ab August 1947 ist er als Arbeitsgebietsleiter des Sekretariats der SED in Siegmar-Schönau tätig.

In der Folge arbeitet Fritz Heinze bei der Wismut im Raum Aue. 

Anfangs offenbar Unterkunft im Bergarbeiterheim Aue, Altmarkt 12

Später dann wohl Nachzug der Familie aus Chemnitz nach Bockau. 

 

 

Bockau ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen. Der Ort ist als Kräuter- und Laborantenort bekannt. Durch den jahrhundertelangen Anbau von Angelika, dessen Wurzeln in der Likörherstellung verwendet werden, wird Bockau im näheren Umkreis auch „Wurzelbucke“ genannt.

Der Ort liegt im westlichen Erzgebirge in einer geschützten Talsenke in einem Nebental der Zwickauer Mulde, das sich bis zum Ochsenkopf bei Jägerhaus hinaufzieht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bockau

 

 

 

 

Der Fotoapparat "Leica", den Fritz Heinze in der Kriegszeit bei sich hatte, muss aus mir unbekannten Gründen verloren gegangen sein. Vielleicht hat Fritz Heinze seine Leica aber auch nach dem Krieg verkauft und sich in Ende der 40-er Jahre einen modernen Fotoapparat "Praktica" gekauft, den ich am 07.03.2024 von meinem Onkel erhalten habe.

 

Die Leica Camera AG (Leica: Abkürzung für Leitz(sche) Camera) ist ein deutsches Unternehmen der optischen Industrie mit Sitz in Wetzlar. Das Unternehmen hat sich auf die Fertigung von Fotoapparaten und Ferngläsern spezialisiert. Das Unternehmen entstand 1986 aus der Ernst Leitz Wetzlar GmbH, dem Nachfolgeunternehmen des von Carl Kellner 1849 in Wetzlar gegründeten Optischen Instituts.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_Camera

 

Praktica ist ursprünglich der Markenname für eine Baureihe von Spiegelreflexkameras des Herstellers Kamera-Werke Dresden-Niedersedlitz („KW“), der von Pentacon, Dresden-Striesen, übernommen wurde.  ... Bei den Praktica-Kameras der ersten Generationen wurde ab 1948 das M42-Objektivgewinde genutzt. Das 1951 vorgestellte Nachfolgemodell der ersten Praktica, die Praktica FX, verfügte über Synchronbuchsen und beherrschte damit erstmals die Blitzsynchronisation.

https://de.wikipedia.org/wiki/Praktica

 

 

 

1954

 

1954 versucht mein Vater, seinen Traum von einer Tätigkeit künstlerischen Einschlag zu verwirklichen und bewirbt sich bei der DEFA, Bereich Populärwissenschaftliche Filme. Er wird als Regieassistent mit sehr niedrigen Gehalt eingestellt. (Katrin Thiel)

 

Fritz Heinze beginnt eine Tätigkeit als Regieassistent bei der Deutschen Film AG (DEFA) in Babelsberg.

Anschließend arbeitet Fritz Heinze bei der Deutsche Werbe- und Anzeigenagentur in Potsdam.

Die Haft in der NS-Zeit und den Krieg überlegt stirbt Fritz Heinze in "Friedenszeiten" mit knapp 55 Jahren am Donnerstag den 02.01.1958 um 8.45 Uhr (laut Sterbeurkunde).

 

 

 

 

 

Katrin Thiel, geborene Heinze (links) und Gertrud Heinze (rechts) um 1978

 

 

 

 

 

 

 

Sowjetwissenschaft

Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge

Katrin Thiel studiert in den 50-er Jahren Philosophie an der Lomonossow-Universität in Moskau. In dieser Zeit stirbt der Massenmörder Stalin.

Ihr Vater Fritz Heinze besucht sie in Moskau. Es sind Fotos und auch ein Schmalfilm (Bauer mit einer Kuh vor der Lomonossow-Universität) erhalten, die Fritz Heinze in Moskau angefertigt hat.

 

Anlässlich der 800-Jahr-Feier Moskaus wurden im Jahre 1947 die Grundsteine für den Bau des modernen Gebäudekomplexes der Lomonossow-Universität gelegt. Zentraler Bestandteil ist ein Hochhaus, das als eine der sogenannten „Sieben Schwestern“ von Moskau eine symbolische Stellung einnimmt. Der unter der Leitung des Architekten Lew Rudnew (zusammen mit Sergei Tschernyschow, Pawel Abrossimow, Alexander Chrjakow und Wsewolod Nassonow) im Stile des Sozialistischer Klassizismus errichtete Komplex unterliegt einer strengen Symmetrie zum Turm. Die Turmspitze wurde von Stalin selbst gefordert. Der Turm ist mit neoklassizistischem Dekor und einer Reihe von sozialistischen Heldenskulpturen geschmückt. Die riesigen Ausmaße dieses 240 m hohen Universitätsbaus gehen weit über die tatsächlichen Erfordernisse hinaus. Bei seiner Fertigstellung 1953 war das Hochhaus das höchste Gebäude außerhalb Nordamerikas und wurde erst 1985 vom 249 m hohen 63 Building in Seoul (Südkorea) übertroffen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lomonossow-Universit%C3%A4t_Moskau

 

Nach ihrer Rückkehr in der DDR arbeitet Katrin Heinze kurze Zeit an der SED-Parteihochschule in Kleinmachnow, wo sie aber offenbar nicht sehr erfolgreich ist.

Katrin Heinze nimmt bei ihrer Heirat den Namen Thiel an.

Ende 1958 kommt ihr erstes Kind zur Welt, ein Sohn.

Sie wohnt zu dieser Zeit mit ihrem Mann in der Scheiblerstraße in Berlin-Treptow.

Anfang 1960 Umzug in ein neugebautes Q3A-Block im Wohnquartier Plänterwald.

August 1960 Geburt des zweiten Kindes, eine Tochter.

Oktober 1961 Geburt des dritten Kindes, ein Sohn.

Anschließend wird Katrin Thiel Redakteurin und später Verantwortliche Redakteurin bei der Fachzeitschrift Sowjetwissenschaft Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge. Diese publiziert ausschließlich aus dem Russischen ins deutsche übersetzte Aufsätze aus der Sowjetunion.

Die Zeitschrift "Sowjetwissenschaft" - das erste Heft erschien 1948 - entstand auf Initiative von Jürgen Kuczynski und Wolfgang Steinitz, sowie der sowjetischen Kulturoffiziere Sergei Iwanowitsch Tjulpanow und Alexander Lwowitsch Dymschitz.

 

vergleiche hierzu:

Heide Damaschun, Andrea Noack, Ingeborg Schubert: Eine Studie zur Geschichte der Zeitschrift "Sowjetwissenschaft/Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge", Berlin. Juni 1993.

 

Die Zeitschrift wird Anfangs von Jürgen Kuczynski und Wolfgang Steinitz, dann vom Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft herausgegeben - Verlag Kultur und Fortschritt.

Nachfolgend - offenbar im Zusammenhang mit der Antisemitismuskampagne, die sich auch für Jürgen Kuczynski negativ auswirkt - übernimmt die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft die Herausgeberschaft.

Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wird ab 1978 von Erich Mückenberger als Präsident geführt - bis zum Ende der DDR erscheint die Zeitschrift unter dem Dach des Verlag Volk und Welt, der eigentlich ein reiner Buchverlag mit dem Schwerpunkt Literatur aus Osteuropa ist.

Im Januarheft 1959 - Heft 1 - ist Edith Bergmann als "Verantwortliche Redakteur" angegeben.

Redaktionsgremium: Prof. Dr. Robert Alt, Dr. Rudolf Arzinger, Prof. Dr. Hans-Holm Bielfeldt, Prof. Dr. Robert Naumann, Prof. Dr. Karl-Heinz Otto, Prof. Dr. Karl Polak, Dr. Horst Ullrich, Prof. Dr. Eduard Winter

Heft 7/1963 - Verantwortlicher Redakteur: Anneliese Bichtler

Im Juni 1947 erschien die erste Nummer unserer Zeitschrift "Sowjetwissenschaft". ... Es kommt jetzt darauf an, in noch breiterem Umfange als bisher die Erkenntnisse und Erfahrungen der sowjetischen Gesellschaftswissenschaften für den umfassenden Aufbau des Sozialismus in unserer Republik zu nutzen. Das erfordert von dem Redaktionsgremium und den Mitarbeitern der Zeitschrift nue, noch größere Anstrengungen in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit. ... Prof. Dr. Johannes Dieckmann. Präsident der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft.

 

Redaktionsgremium: Rudolf Arzinger, Helmuth Hesselbarth, Peter Hoffmann, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Rudolf Thiele, Horst Ullrich, Eduard Winter

Die deutsche Sozialdemokratie und die Bauern : (1890 bis 1895) / vorgelegt von Helmut Hesselbarth. - 1964. - Berlin, Inst. für Gesellschaftswiss. beim ZK der SED, Diss., 1964

Revolutionäre, Sozialdemokraten, Opportunisten und die Bauern am Vorabend des Imperialismus -
Hesselbarth, Hellmut -
Verlag: Dietz -, Berlin (DDR) -, 1968

 

Im Mai 1963 übernimmt Katrin Thiel von Anneliese Bichtler - die an das Institut für Gesellschaftswissenschaften wechselte - die Stelle der verantwortlichen Redakteurin.

Heft 8/1963 - Verantwortlicher Redakteur: Katrin Thiel

Heft 1/1967 - Verantwortlicher Redakteur: Katrin Thiel

Redaktionsgremium: Helmuth Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Rudolf Thiele, Eduard Winter, Dieter Wittich.

Ab dem Heft 12/1970 ist der Einband in orangener Farbe.

Verantwortlicher Redakteur: Katrin Thiel

Redaktionsgremium: Helmuth Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Hubert Sydow, Rudolf Thiele, Günter Tschacher, Eduard Winter, Dieter Wittich

Herausgeber: Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft

  

Dieter Wittich

Dieter Wittich (* 7. Februar 1930 in Mansbach; † 22. Juni 2011 in Strausberg[1]) war ein deutscher Philosoph, der sich von einer marxistisch-leninistischen Position aus mit Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie befasste.
Dieter Wittich, aufgewachsen in Schmalkalden im Thüringer Wald, studierte bei Georg Klaus zunächst an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ab 1953 an der Humboldt-Universität Philosophie. 1960 wurde er mit einer Arbeit zum Materialismusstreit promoviert und begann im gleichen Jahr, Vorlesungen zur marxistisch-leninistischen Erkenntnistheorie zu halten. Ab 1966 lehrte Wittich an der Leipziger Karl-Marx-Universität und hatte den einzigen Lehrstuhl für Erkenntnistheorie inne, den es in der DDR gab. Von 1974 bis 1990 war er dort Dekan der Fakultät für Philosophie und Geisteswissenschaft und trat 1995 in den Ruhestand.
Wittich veröffentlichte ungefähr 150 wissenschaftliche Publikationen in der DDR, aber auch in den USA, England, Österreich und Kolumbien. Er war Experte für die neuere, nicht am Marxismus orientierte Wissenschaftstheorie in der angelsächsischen Welt. 1979 wurde er in die Sächsische Akademie der Wissenschaften[2] und 1995 in die Leibniz-Sozietät zu Berlin gewählt.
Nach Auffassung von Heinrich Opitz begründete Wittich in den 1960er Jahren die „Leipziger erkenntnistheoretische Schule“, die es sich zur Aufgabe machte, die verstreuten Äußerungen von Karl Marx und Friedrich Engels zur Erkenntnistheorie systematisch zusammenzutragen, wodurch, so Opitz, die marxistische Erkenntnistheorie „wieder den ihr genuin entsprechenden Platz im System der marxistischen Philosophie erhielt“.[3]Werke (Auswahl)
Übersetzung aus dem Russischen, autorisiert von Georg Klaus: Ernst Kolman: Was ist Kybernetik. Verlag Junge Welt, Berlin 1955 (wissenschaftliche Beilage zu Forum, 1955, 23)
Der deutsche kleinbürgerliche Materialismus der Reaktionsjahre nach 1848/49. Unter besonderer Berücksichtigung des naturhistorischen Materialismus Ludwig Büchners. Dissertation, unveröffentlicht, Berlin 1960
Die materialistische Erkenntnistheorie. Humboldt-Universität, Berlin 1962, 2. Auflage, Heft 4 von: Dialektischer Materialismus. Fernstudium Philosophie
Praxis, Erkenntnis, Wissenschaft. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1965
Erkenntnistheorie. Studienanleitung. Institut für Philosophie der Humboldt-Universität, Berlin 1965
Zu Fragen der marxistischen Praxisbestimmung und des Verhältnisses von Praxis und Erkenntnis, Habilitationsschrift, Humboldt-Universität, Berlin 1966
mit Reinhold Miller Leitung des Autorenkollektives von Die Sozialistische Weltanschauung, Volk und Wissen, Berlin 1966 (3. Auflage, Band 3 von Staatsbürgerkunde)
Herausgabe und Einleitung: Carl Vogt, Jakob Moleschott und Ludwig Büchner, Schriften zum kleinbürgerlichen Materialismus in Deutschland, 2 Bände, Akademie, Berlin 1971 (Philosophische Studientexte 38)
Über Gegenstand und Methoden der marxistisch-leninistischen Erkenntnistheorie, Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1973
mit Klaus Gössler und Kurt Wagner: Marxistisch-leninistische Erkenntnistheorie. 2. Auflage; 1. Auflage 1978. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1980
Gedanken zum Werk von Karl Marx in seiner Bedeutung für die sozialistische Hochschulpolitik. Referat auf der Plenartagung des Wissenschaftlichen Rates am 19. Januar 1983. Karl Marx Universität, Leipzig 1983, (Leipziger Universitätsreden, Neue Folge, Heft 64)
Warum und wie Lenins philosophisches Hauptwerk entstand. Entstehung, Methodik und Rezeption von "Materialismus und Empiriokritizismus", Dietz, Berlin 1985 (Grundfragen der marxistisch-leninistischen Philosophie)
Zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von W. I. Lenins Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“. Akademie, Berlin 1986, ISBN 3-05-000069-4 (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische Klasse, Band 127, Heft 2)
mit Horst Poldrack: Der Londoner Kongress zur Wissenschaftsgeschichte 1931 und das Problem der Determination von Erkenntnisentwicklung. Akademie, Berlin 1990, ISBN 3-05-001062-2 (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische Klasse, Band 130, Heft 5)
mit Helmut Seidel und Volker Caysa: Zum philosophischen Praxis-Begriff. Die zweite Praxis-Diskussion in der DDR. Texte zur Philosophie Heft 12, Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, 2002.
Literatur
Monika Runge: Erkenntnistheorie in Leipzig: ein Beitrag zur Universitäts- und Philosophiegeschichte. Dieter Wittich zum 75. Geburtstag. Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Leipzig 2006, ISBN 3-89819-249-0
Hans-Christoph Rauh: Wittich, Dieter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Martin Küpper: Die Mühen der Erkenntnis.Zum zehnten Todestag des Philosophen Dieter Wittich.jw 22. Nuni 2021

https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Wittich

 

Ab Heft 1/1971 ist der Einband in grüner Farbe.

Ab Heft 1/1973 wird Katrin Thiel als Chefredakteur bezeichnet.

Redaktionsgremium: Hellmut Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Hubert Laitko, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Nathan Steinberger, Hubert Sydow, Rudolf Thiele, Günter Tschacher, Eduard Winter

Übersetzer: Irene Groß, B. Heitkam, G. Wermusch, H. Zikmund

 

 

Der Philosoph Guntolf Herzberg war durch sein oppositionelles Verhalten bei DDR-Oberen in Ungnade gefallen. Meine Mutter vergab in dieser Zeit (vermutlich 1973/1974) mehrere Übersetzungsaufträge an ihn, was ihm sicher moralisch und finanziell geholfen hat. Gut möglich, dass das Engagement meiner Mutter für einen Ausgegrenzten auch mit der Inhaftierung ihres eigenen Vaters durch die Nationalsozialisten zusammenhängt.

 

Guntolf Herzberg (* 9. Juni 1940 in Berlin) ist ein deutscher Philosoph und ehemaliger politisch Verfolgter in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Inhaltsverzeichnis

Leben

1958 legte Herzberg das Abitur ab und bewarb sich um ein Studium der Journalistik. Nachdem dies nicht erfolgreich war, begann er eine Lehre als Schriftsetzer und war bis 1961 in diesem Beruf tätig.

Von 1961 bis 1965 studierte Herzberg Philosophie, Physik und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin (HU) und war Schüler bei Wolfgang Heise. 1964 trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein.

Nach kurzer Tätigkeit als Sekretär des Dekans der Philosophischen Fakultät der HU Berlin wurde Herzberg 1966 Assistent am Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR und begann parallel seine Lehrtätigkeit an der HU Berlin.

1972 gründete Herzberg mit anderen die „Freitagsrunde“, die sich zu einer informellen regimekritischen Gruppe entwickelte und in der Zeit der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR 1989 zu einer Initiativgruppe für das oppositionelle Neue Forum wurde.

Von Beginn an wurden die Teilnehmer der Gruppe vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ausgespäht, observiert und bedrängt. 1973 wurde Herzberg wegen des „nichtgenehmigten Diskussionskreises“ aller Posten enthoben und aus der SED ausgeschlossen. Außerdem erhielt er ein Rede- und Publikationsverbot. Nach kurzer Tätigkeit als Übersetzer für die Zeitschrift „Sowjetwissenschaft“ wurde er 1974 zum Reservistendienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) eingezogen.

Trotz dieser Umstände wurde Herzberg 1976 an der HU Berlin mit der Arbeit „Wilhelm Dilthey und das Problem des Historismus“ promoviert und begann, als freiberuflicher Lektor für den Aufbau-Verlag zu arbeiten.

1976 unterschrieb Herzberg einen Protestbrief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Mit Rudolf Bahro und anderen beteiligte er sich an informellen Gruppen in Berlin, Naumburg und Leipzig, was das MfS unter großem personellen Aufwand beobachtete und unter dem Operativen Vorgang „Platon“ dokumentierte.

1980 hielt Herzberg Vorträge zur Menschenrechtsproblematik in kirchlichen Gruppen. 1981 gründete er mit anderen den „Wittenberger Arbeitskreis für Wissenschafts-Ethik“ und war Mitautor des Papiers „Wissenschafts-Ethik – heute“. Bis 1985 beteiligte er sich an vielen anderen oppositionellen Gruppen, wurde permanent überwacht und erhielt keine Aufträge mehr. Schließlich verließ er die DDR und reiste nach West-Berlin aus.

Dort wurde er Mitglied der Grünen, engagierte sich in der „Initiative Ost-West-Dialog“ und wurde 1986 Mitbegründer der Bundesarbeitsgemeinschaft Menschenrechte innerhalb der Grünen.

1987 wurde Herzberg wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Im September 1989 war er Mitautor des Aufrufs „Für ein Berlin ohne Mauern – in einem Deutschland ohne Panzer – in einem Europa ohne Grenzen“ und Mitbegründer des „Demokratischen Forums West“ zur Unterstützung der ostdeutschen Bürgerbewegungen.

Während der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR beteiligte sich Herzberg an verschiedenen wissenschaftlichen und politischen Gremien, unter anderem am Zentralen Runden Tisch Wissenschaft in Ost-Berlin und im Unabhängigen Historikerverband der DDR.

1990/91 war Herzberg am „Kuratorium für einen demokratisch verfaßten Bund Deutscher Länder“ beteiligt, das eine neue Verfassung für das vereinigte Deutschland erarbeiten wollte.

1991 wurde Herzberg Gründungsmitglied der Partei Bündnis 90, die sich 1993 mit der Partei Die Grünen vereinigte. 1993/94 war er hauptamtlicher Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des MfS.

Von 1994 bis 2005 war Herzberg erneut Dozent am Institut für Philosophie der HU Berlin. Er lebt in Berlin.

https://de.wikipedia.org/wiki/Guntolf_Herzberg

 

 

Heft 11/1973

Übersetzer: H. Petrak - vermutlich identisch mit Heinz Petrak

16. Februar 2015
Staatsmonopolistischer Kapitalismus – mehr als ein Nachruf
von Wilfried Schreiber. Eigentlich sollte dieser Beitrag nur ein Nachruf sein – für einen klugen, bescheidenen, warmherzigen und außerordentlich kreativen Wissenschaftler. Es handelt sich um Professor Heinz Petrak, der im September des vergangenen Jahres im Alter von 85 Jahren in Berlin verstorben ist. Seine wissenschaftliche Laufbahn vollzog sich über 30 Jahre am Institut beziehungsweise an der späteren Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Berlin, wo er sich vor allem um die Analyse des realen Kapitalismus verdient gemacht hat.
https://das-blaettchen.de/schlagwort/heinz-petrak

 

Heft 1/1974

W.P. Sintschenko, A. N. Leontjew, B. F Lomow, A. R. Lurja: "Parapsychologie - Fiktion oder Realität? ... Übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg

Heft 3/1974

J. Semjonow: "Neueste Geschichte Chinas. 1917 bis 1970. Übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg

Heft 4/1974

P. N. Fedossejew: Ergebnisse des XV. Weltkonkgresses für Philosophie. Übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg

Die gegenwärtige bürgerliche Philosophie. Moskau, 1972, Verlag der Moskauer Universität, 651 S. Buchbesprechung M. A. Kissel, M. S. Koslowa - übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg

Philosophie und Wissenschaft. Kritische Abrisse der bürgerlichen Philosophie. Moskau, 1972, Verlag "Nauka", 423 S. Buchbesprechung S. M. J. Kowalson - übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg

Wissenschaftskonzeptionen in der bürgerlichen Philosophie und Soziologie (2. Hälfte des 19. Jh. und 20. Jh), Moskau 1973, Verlag Nauka, 352 S. Buchbesprechung W. A. Lektorski, B. G. Judin - übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg

 

Ab Heft 9/1976 wird Günter Baumgart als Chefredakteur genannt.

Katrin Thiel - die die Chefredaktion wegen hoher Arbeitsbelastung abgegeben hat, arbeitet weiter als Redakteurin und übersetzt Texte aus dem Russischen.

Weitere Übersetzer: Irene Groß, B. Heitkam, G. Wermusch, H. Zikmund

Redaktionsgremium: Hellmut Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Hubert Laitko, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Gudrun Richter, Nathan Steinberger, Hubert Sydow, Rudolf Thiele, Günter Tschacher, Eduard Winter


Nathan Steinberger

Nathan Steinberger (geboren am 16. Juli 1910 in Berlin; gestorben am 26. Februar 2005 ebenda) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Kommunist.
Leben
Nathan Naphtali Steinberger wurde 1910 in eine arme jüdisch-orthodoxe Familie in Berlin geboren. 1928 machte er das Abitur am Kaiser-Friedrich-Realgymnasium Berlin-Neukölln. Mit 14 Jahren wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands und beteiligte sich am Aufbau der Kommunistischen Pennälerfraktion und des Sozialistischen Schülerbunds. 1927 wurde er mitsamt seiner Ortsgruppe aus dem Kommunistischen Jugendverband ausgeschlossen, da diese Karl Korsch nahestand. Zwei Jahre später trat er der KPD bei.
Steinberger begann 1929 ein Studium der Medizin, wechselte aber zur Nationalökonomie und spezialisierte sich auf Agrarwissenschaft. 1932 erhielt er die Möglichkeit am Institut für Agrarwissenschaft der Kommunistischen Internationale in Moskau als Assistent von Karl August Wittfogel zu arbeiten. Gegen den Rat seines Freundes Arthur Rosenberg nahm er diese Gelegenheit wahr.[1] Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde die Rückkehr nach Deutschland unmöglich. 1934 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1935 promovierte er in Moskau mit Untersuchungen zur Agrarpolitik des Nationalsozialismus. 1936 erhielt er die Staatsbürgerschaft der UdSSR. Zu Zeiten des Großen Terrors wurde Steinberger im April 1937, seine Frau Edith (geboren am 21. Juni 1908; gestorben 2001 in Berlin) 1941 verhaftet. Nathan Steinberger wurde zu Lagerhaft in Kolyma verurteilt (bis 1946). Seine Frau war bis 1946 in Mittelasien im Lager in Karaganda in Kasachstan. Sie erhielt 1952 die Erlaubnis zu ihrem Mann nach Kolyma/Sibirien zu ziehen. Erst nach Stalins Tod wurden beide 1955 (nichtöffentlich) rehabilitiert und konnten nach Deutschland zurückkehren und siedelte in die DDR über, deren Staatsbürgerschaft er 1956 erhielt. Im gleichen Jahr wurde seine Parteimitgliedschaft (jetzt in der SED) wiederhergestellt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr trat er der Jüdischen Gemeinde Berlin bei.[2]
Ein Bruder Steinbergers wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, ein zweiter überlebte in Brüssel.
In der DDR arbeitete Steinberger auf Vermittlung durch Grete Wittkowski zunächst bei der Staatlichen Plankommission. 1960 wurde er Ökonomie-Professor an der LPG-Hochschule Meißen, in Potsdam und 1963 an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst. Nach seiner Emeritierung sprach er auf Einladung von Heinrich Fink an der Humboldt-Universität vor Studenten, auch über seine Lagerhaft in der Sowjetunion. Am Ziel eines freiheitlichen, nicht stalinistischen Sozialismus hielt er zeitlebens fest. Als Ausgangspunkt des Stalinschen Terrors sah er die Vernichtung der Bauern im Zuge der „Entkulakisierung“ und Zwangskollektivierung. Zu seinen Vertrauten in der DDR zählten Fritz Behrens und Ernst Engelberg. Er stand im engen Kontakt mit Ernest Mandel, der in die DDR nicht einreisen durfte.[3] Nach der Wiedervereinigung stand er wiederum in Kontakt zu dessen politischen Gegnern wie Ulrich Rippert oder David North[4] Als er 1998 anlässlich des Todes des verstorbenen Historikers Wadim Rogowin an seiner alten Wirkungsstätte sprechen wollte, wurde dies von der damaligen Studentenvertretung (RefRat) abgelehnt. Steinberger protestiert in einem offenen Brief gegen das "moralisch widerlichen und skandalösen Auftreten" des RefRat das die "demonstrative Billigung der Ermordung der bedeutendsten Widerstandskämpfer gegen das Stalinregime", Leo Trotzki, beinhaltete.[5]
Werke (Auswahl)
Die Agrarpolitik des Nationalsozialismus. Dietz Berlin, 1960. Moskauer Dissertation 1935.
(Als Mit-Hrsg.): Edwin Hoernle – ein Leben für die Bauernbefreiung. Berlin 1965.
Berlin – Moskau – Kolyma und zurück. Ein biographisches Gespräch über Stalinismus und Antisemitismus mit Barbara Broggini. Ed. ID-Archiv, Berlin/Amsterdam 1996, ISBN 3-89408-053-1.
Literatur
Antje Bauer: So jagen wir dem Sozialismus nach. Wie man Stalins Gulags überlebt und trotzdem bis zuletzt ein Linker bleibt. Zum Tod von Nathan Steinberger. In: taz, 19. März 2005.
Bernd-Rainer Barth: Steinberger, Nathan. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Steinberger

 

Im Heft 8/1979 wird der Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft letztmalig als Herausgeber genannt.

Vermutlich gab es im juristischen Sinne seit dem Ende der formalen Herausgeberschaft durch die DGSF keinen Herausgeber, sondern ein durch Gewohnheit entstandenes Konstrukt, das Ende 1989 endete, da der Verlag Volk und Welt nicht mehr bereit war, die Zeitschrift weiter aus seinem Etat zu finanzieren. 

 

Ab Heft 10/1980 bis Heft 5/1987 wird Katrin Thiel wieder als Chefredakteur benannt, danach bis zur Einstellung der Zeitschrift Günter Baumgart.

Ab Heft 1/1981 erscheint die Zeitschrift in zweimonatlichen Abstand als Doppelheft.

Redaktionsgremium: Hellmut Hesselbarth, Peter Hoffmann, Gerhard Huber, Ottomar Kratsch, Hubert Laitko, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Karl-Dieter Mühle, Heinz Petrak, Gudrun Richter, Nathan Steinberger, Heinrich Swoboda, Hubert Sydow, Günter Tschacher, Eduard Winter

Das Heft kostet 2,50 Mark.

 

Michael Gorbatschow "Über die Einberufung des 27. Parteitags der KPdSU und die mit seiner Vorbereitung und Durchführung zusammenhängenden Aufgaben. Referat des Generalsekretärs des ZK der KPdSU M. S. Gorbatschow auf dem Plenum des ZK der KPdSU am 23. April 1985. Aus "Prawda" 24. April 1985. In Sowjetwissenschaft Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge 38. Jahrgang Juli/August 1985 Heft 4

Eine Besonderheit der Arbeit der Zeitschrift Sowjetwissenschaft/Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge war - entgegen sonstigen Gepflogenheiten in der DDR - dass sie streng genommen nirgendwo eingeordnet war und kontrolliert wurde. Die Herausgeberschaft durch die DGSF bis zum Jahr 1979 war eine reine Formalie, der Verlag Volk und Welt, der die Zeitschrift und die Redaktion - wie übrigens auch die Zeitschrift Kunst und Literatur - unter seinem Dach in der Glinkastraße 13-15 hatte, war eigentlich nur für technische Fragen wie dem Druck, dem Vertrieb und der Finanzierung/Subventionierung der Zeitschrift zuständig.

In Heft 38. Jahrgang Juli/August 1985 Heft 4 findet sich kein Hinweis, wer der Herausgeber der Zeitschrift ist. Auch die SED übte de facto keine Kontrolle über die Zeitschrift aus, lediglich ab der Zeit in der Michael Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU wurde, wurde eine Art Kontrolle eingeführt und ein Aufpasser im - örtlich - unweit entfernten Zentralkomitee der SED bestimmt, mit dem meine Mutter als Chefredakteurin gelegentlich zu tun hatte.

Die in der Prawda veröffentlichte Rede von Michael Gorbatschow ist in der DDR - unabgestimmt mit den einschlägigen Bestimmern im ZK der SED - vermutlich nur in der Zeitschrift Sowjetwissenschaft Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge erschienen, gut möglich, dass danach eine Art Aufsicht im ZK der SED über die Zeitschrift eingeführt wurde.

 

Als Heft 6 November/Dezember 1989 erscheint die Zeitschrift letztmalig.

Redaktionsgremium: Gerhard Basler, Michael Benjamin, Michael Brie, Uwe-Jens Heuer, Peter Hoffmann, Gerhard Huber, Hubert Laitko, Reinhold Miller, Karl-Dieter Mühle, Heinz Petrak, Gudrun Richter, Nathan Steinberger, Fredi Sumpf, Heinrich Swoboda, Hubert Sydow, Günter Tschacher

Chefredakteur Günter Baumgart.

Übersetzer: Rolf Semmelmann, Dietmar Jammer, Irene Groß, Alexander Steinicke

 

Im Januar 1990 erscheint die Nachfolgezeitschrift "Initial. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft"

Herausgeberkollegium: Gerhard Basler, Günter Baumgart (Chefredakteur), Michael Brie, Walter Friedrich, Uwe-Jens Heuer, Gerhard Huber, Dieter Klein, Reinhard Mocek, Norbert Peche

 

Berliner Debatte Initial entstand im Zuge der Umbrüche 1989/90. Gegründet wurde die Zeitschrift von DDR-Sozialwissenschaftler*innen, die sich in besonderem Maße den Ideen von Glasnost und Perestroika verpflichtet fühlten. Die Zeitschrift war Nachfolgerin der Zweimonatsschrift Sowjetwissenschaft/Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, die im Verlag Volk und Welt erschien. Zunächst hieß sie INITIAL – Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, von 1991 bis 2000 Berliner Debatte INITIAL – Zeitschrift für Sozialwissenschaftlichen Diskurs, seit 2001 Berliner Debatte Initial. Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal.

Bis 2008 wurden sechs Hefte pro Jahrgang veröffentlicht, 2009, mit dem 20. Jahrgang, erfolgte die Umstellung auf vier Hefte pro Jahr. Von 1991 bis 2019 erschien Berliner Debatte Initial mit schwarz-weißem Cover, seit 2019/2020 wieder in den Farben des ersten Jahrgangs.

Um das Zeitschriftenprojekt zu fördern, gründeten Herausgeber, Redaktionsbeirat und Freunde im April 1990 den Verein Berliner Debatte INITIAL e. V. Ihm gelang es, das Erscheinen der Zeitschrift trotz des Rückzug des Verlags Volk und Welt Ende 1990 zu sichern. Von 1992 bis 2009 beauftragte der Verein die neu gegründete, gemeinnützig orientierte Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Forschung und Publizistik (GSFP) mit der Herausgabe der Zeitschrift. Seit 2010 fungiert Berliner Debatte Initial e. V. selbst als Herausgeber. Von 2012 bis 2022 wurde die Zeitschrift im Potsdamer Wissenschaftsverlag WeltTrends verlegt. Seit 2023 erscheint Berliner Debatte Initial im Franz Steiner Verlag.

Selbstverständnis

In ihrer über dreißigjährigen Geschichte hat sich Berliner Debatte Initial als thematisch breit angelegte sozial- und geisteswissenschaftliche Zeitschrift im deutschsprachigen Raum etabliert. Ihr Anspruch ist es, Themen nicht entlang von Disziplingrenzen zu verhandeln, sondern den fächerübergreifenden wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Das spezifische Profil der Zeitschrift wurde lange Zeit durch ihre Herkunft aus der Umbruchszeit 1989/90 in der DDR geprägt. Ihre Ausgangspunkte liegen unter anderem in den inoffiziellen, damals verdrängten Reformdiskursen der späten DDR. Mit dem Generationenwechsel in der Redaktion veränderte sich auch das Themenspektrum der Zeitschrift. Der Anspruch von Berliner Debatte Initial, zu Fragen der Zeit eine vernehmbare Stimme zu bleiben, blieb von personellen Veränderungen jedoch unberührt. Berliner Debatte Initial ist institutionell ungebunden. Intellektuelle Freiheit und wirtschaftliche Eigenverantwortlichkeit sind die Grundlage der konzeptionellen Unabhängigkeit der Zeitschrift.

https://www.berlinerdebatte.de/initial




 

 

Väterliche Linie

Karl-Heinrich Thiel (Urgroßvater von Peter Thiel väterlicherseits)

geb. 04.01.1872

Klempnermeister in Chemnitz

Aufgeführt im Telefonbuch 1943 der Stadt Chemnitz, mit der Adresse: Brückenstr. 31 II, Wst: Friedrichstr. 15 HG

 

 

Er war trotz Hinkebein wegen Verletzung in jungen Jahren bis Abend des 5. März 1945 tätig. Auch an seinen Geburtstagen - wenn die Gäste schon stundenlang warteten - erschien als Letzter das Geburtstagskind. Dann ausgebombt, er war gerade aus der nahen Werkstatt gekommen, da kracht es. Ich habe ihn nie wiedergesehen.

Ausgewandert zu Verwandten in Ölsnitz (Erzgeb.) und total erschöpft. Ich weiß nicht, wie er die Wanderung geschafft hat. Er selbst und meine Oma Helene verstarben beide innerhalb einer Woche im Dez. 1945. Wo er gewohnt hatte in Chemnitz, Brückenstr. 31, von Grün umsäumt, vorm Haus der übertunnelte Gablentz-Bach, steht seit 50 Jahren das größte Hochhaus von Chemnitz, knapp 100 Meter entfernt das Marx-Monument." (R. Thiel, 05.01.2020)

 

 

Karl Walter Thiel (Sohn von Karl-Heinrich Thiel, Großvater von Peter Thiel väterlicherseits)

geboren: 05.09.1901 in: Chemnitz

gestorben: 01.09.1966 in: Karl-Marx-Stadt

vermutliche Todesursache: Lungenentzündung (laut Aussage von U. Thiel am 01.08.2021 in Berlin)

Klempnermeister

Mitglied der NSDAP und der SA.

NSDAP Mitgliedsnummer 12648

Aufgeführt Im Telefonbuch 1943 der Stadt Chemnitz, mit der Adresse: Platz der SS 4, Erdgeschoss

 

seine Frau:

Gertrud Thiel, geborene Ackermann, Mutter von Rainer Thiel (genannt Trude)

geb. 20.6.1906 in Chemnitz

gestorben 1972 in Karl-Marx-Stadt

vermutliche Todesursache: Medikamentenmissbrauch (laut Aussage U. Thiel am 01.08.2021 in Berlin)

 

 

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie zu diesen Aufzeichnungen, die im Laufe der Zeit weiter ergänzt werden, Informationen haben oder mir etwas mitteilen wollen, können Sie mir gerne schreiben:

info@peterthiel.de

 

Peter Thiel

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Samstag, 27. August 2011 22:23

An: ....

Betreff: KZ Colditz

 

Lieber Herr Thiel,

das Internet macht vieles möglich... Bei der Recherche nach Abbildungen oder Dokumenten zum KZ Colditz stieß ich auf Ihre Internetseiten und die Reproduktion des Briefes, den Ihr Großvater im Juni 1933 aus dem KZ an seine Frau schickte (habe ich das richtig verstanden?).

Mein Anliegen:

Ich bin Mitarbeiter des Dokumentations- und Informationszentrums ...lager und derzeit u.a. an der Erarbeitung der Dauerausstellung in der neuen Gedenkstätte ... beteiligt. An einer Stelle der Ausstellung möchten wir in einer Medien-/Computerstation über die "frühen Konzentrationslager" informieren. Es ist geplant, eine Karte des Deutschen Reiches mit den Orten der frühen Lager zu zeigen. Mit dem Klick auf zahlreiche der Orte soll sich dann eine Seite mit näheren Informationen zu den jeweiligen Lagern öffnen. Gedacht ist an einen kurzen Überblickstext und ein Foto oder Dokument. Da mir zum KZ Colditz keine Fotos bekannt sind, wäre es großartig, wenn wir für diesen Zweck den Briefumschlag abbilden könnten. Ich halte die lapidare Angabe des Absenders für sehr eindrucksvoll. Evtl. könnte man dann in der Bildunterschrift auch ganz knapp auf die Verfolgung Ihres Großvaters eingehen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns gestatten, das Dokument für diesen Zweck zu verwenden. Ich denke sogar, dass die Qualität des Bildes so ausreicht und wir keinen hochwertigeren Scan benötigen.

Vielen Dank und herzliche Grüße

...

 

p.s.: Gratulation zu Ihren Internetseiten! Ich lese mich dauernd fest und bin gefesselt von den großartigen Fotografien, die Ihr Großvater angefertigt hat.

 

 

 

 

Hallo Herr ...,

ich freu mich über Ihr Interesse. Gerne können Sie das Dokument - siehe Anlage - verwenden. Ist ja Sinn der Sache, das Leben leben und das Andenken bewahren.

Den Brief (Poststempel 22.6.1933) hat mein Großvater Fritz Heinze an seine Frau Gertrude Heinze (geb. Przyrembel - meine Großmutter) geschickt. Meine Mutter war da gerade 11 Monate alt.

Freut mich auch, dass Ihnen die Fotos meines Großvaters gefallen. Da habe ich noch einige sehr interessante davon - aus der Zeit als mein Großvater als Soldat im 2. Weltkrieg in Polen, der Ukraine und wohl auch in Weißrussland war und in dieser Zeit - seltsamer Weise - recht viel fotografiert hat, bis er schließlich durch eine glückliche Fügung 1944 nach Kempten im Allgäu kam, wo man offenbar qualifizierte Facharbeiter in der Flugzeugproduktion brauchte.

Die meisten dieser Fotos sind bisher noch nicht veröffentlicht. Sicher kommt eines Tages eine Gelegenheit diese in einem passenden Rahmen zu zeigen.

 

Beste Grüße

 

Peter Thiel

 

 

 


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