Familiengeschichte
Gertrud Heinze mit den Kindern Katrin und Peter, Aufnahme Fritz Heinze, um 1938?
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Peter Thiel
22.09.2024
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Fritz Heinze (geboren am 22.3.1904, gestorben am 2.1.1958)
Kriegsfotos 1941 bis 1944 - Bilder aus einem Krieg - von Fritz Heinze
Schlüsselwörter:
Ahnen, Ahnenforschung, Ariernachweis,
Chemnitz, Dieter Noll, Familienanamnese,
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Auf dieser Seite finden Sie informationen zu meiner Herkunftsfamilie mütterlicherseits (Katrin Thiel, geborene Heinze; Friedrich Heinze + Gertrud Heinze, geborene Przyrembel).
Informationen zu meiner väterlichen Herkunftsfamilie (Rainer Thiel; Walter Thiel + Gertrud Thiel, geborene Ackermann; Helene Thiel, geborene Rothe; Else Ackermann, geborene Rösler) sind zu finden in der Autobiografie meines Vaters, Rainer Thiel: Neugier, Liebe, Revolution - 90 Jahre Leben 1930 -2020, Trafo-Verlag).
Die Autobiografie kann bei mir bestellt werden.
Bitte beachten Sie, dass einige länger zurückligende Daten zu den hier genannten Personen fehlerbehaftet sein können, da diese Daten nicht immer korrekt recherchiert, aufgeschrieben oder übermittelt sein müssen!
Korrekturhinweise können Sie gerne mitteilen.
I. Die Vorfahren von Katrin mütterlicherseits
I. 1. 1. Linie Günther
Katrins Urgroßeltern mütterlicherseits:
Herr Günther und Frau Günther, geborene ?
Geburt von Therese Franziska Günther (Mutter von Gertrud Heinze, Großmutter von Katrin Heinze) am 08.01.1870 in Cracau bei Magdeburg
Geburt von Marta Günther am 17.05.1880 in Nordhausen (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)
Geburt von Walter (Franz) Günther (Onkel von Gertrud Heinze, Großonkel von Katrin Heinze)
Geburt von Charlotte (Lotte) Günther (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)
Geburt von Frieda Günther (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)
Geburt von Margarete Günther (Tante von Gertrud Heinze, Großtante von Katrin Heinze)
Sechs Kinder:
1. Therese Franziska Günther (Mutter von Gertrud Heinze, Großmutter von Katrin Heinze), geboren am 8. Januar 1870 in Cracau bei Magdeburg. Evangelisch
Cracau ist ein Dorf auf der östlichen Elbseite von Magdeburg. Früher muss dort eine Fähre über die Elbe gefahren sein, die die Potsdamer Straße und die Babelsberger Straße zu beiden Seiten der Elbe miteinander verbunden hat. Interessanter Weise wird Gertrud, die Tochter von Therese, in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Potsdam-Babelsberg ziehen und so an dem Ort ankommen, von dem der Name für zwei Straßen in und bei Cracau entstammen.
In Cracau gibt es eine alte Kirche, die auch noch im
Jahr 2002 zu besichtigen ist. Diese ist offenbar der Evangelische
Kirchengemeinde St. Briccius und Immanuel
Magdeburg- Cracau zugehörig.
Gleich daneben, in der Simonstraße 24, ein Fachwerkhaus, erbaut 1795, also 75 Jahre vor der Geburt von Therese erbaut.
Chronik Prester Cracau. Ein Heimatbuch von Willy Otto Riecke, Konrektor in Magdeburg-Prester, Magdeburg 1932. Erschienen im Selbstverlag des Verfassers. Gedruckt in den Pfeifferschen Anstalten zu Magdeburg-Cracau (Standort Kulturhistorisches Museum Magdeburg)
Therese heiratet am 11. Juni 1898 in Sangerhausen (Oberpfarramt St. Jakobi) den Großvater von Katrin, Karl Richard Przyrembel, katholisch.
Therese - vermutlich um 1940 gestorben. Im Adressbuch Leipzig 1940 noch aufgeführt.
27.11.1904 Geburt der Tochter Gertrud in Aschersleben.
Adressbuch Leipzig 1940:
Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister,
Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N
22, Heinrothstr. 10 II
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str. 68
Therese Franziska Günther soll an Krebs gestorben sein.
2. Walter (Franz) Günther
gestorben am 10.10.1969, Sterbesstandesamt Berlin-Wilmersdorf
Seine erste Frau kommt 1943/44? bei einem Bombenangriff in Berlin? um. Walter zieht aufs Gartengrundstück nach Michendorf. Später wohnhaft in Berlin Charlottenburg, Dernburgstraße 11. Walters zweite Frau heißt Johanna Gertrud Günther (Hanni), geborene Harrich, 1971 wohnhaft in Berlin Charlottenburg, Dernburgstr.11.
Kinderlos.
3. Marta Günther
geboren 17.5.1880 in Nordhausen,
Heiratet Franz Marquardt, kinderlos.
Martha 27.5.1960 Testament aufgeschrieben in Karl-Marx-Stadt, Dorotheenstr.19. III
Martha ist verwitwet gestorben (an Krebs) am 9.2.1961 in Karl-Marx-Stadt.
4. Charlotte (Lotte) Günther
In erster Ehe geschieden. Heiratet Karl Beese (über ihn ist der Spruch überliefert: "Beese, du stehst zu weit links"), einen Witwer mit Kindern. Sie bekommen einen gemeinsamen Sohn, der später starb. Karl stirbt ca. 1942. Großnichte Katrin Heinze pflegt trotz der Bombenangriffe sein Grab in Chemnitz. Sie fährt extra mit der Straßenbahn zum Friedhof.
Lotte lebt 1944 mit Albert Bockmann "Onkel Albert" zusammen. Dritte Ehe mit Albert Bockmann. Charlotte Bockmann, Schöningen, Schützenstraße 2 II.? gestorben ca. 1966/67.
5. Frieda Günther, heiratet Herrn Tiedke (eine Tochter).
1943/44 Haus in Berlin abgebrannt? Enkelin Katrin zuletzt in London wohnend.
6. Margarete Günther
heiratet Karl Schneidewind, Tochter Charlotte Schneidewind (Base Lo), um 1943/44 wohnhaft in Berlin. Verheiratet in erster Ehe mit Herrn Wey; zweiter Mann Herr Hofmann, Sohn Ulrich Hofmann (beim Südwestfunk?)
Margarete 1960 wohnhaft Stuttgart Zuffenhausen, Halligenstr.91
I. 1. 2. Linie Przyrembel
Stammbaum zur Linie Przyrembel
Andreas Przyrembel (1712 - 1789) + Elsa Przyrembel, geb. Gorka (1726 - 1785)
Andreas Przyrembel (1743 - 1814) + Johanna Esther Przyrembel, geb. Schliwa (1752 - 1810)
Jacob Przyrembel (1793 - 1862) + Barbara Przyrembel, geb. Nowak (1797 - 1880)
Johann Przyrembel (1830 - 1883) + U. Przyrembel, geb. Doreinsky (? - 1877)
Carl Przyrembel (1863 - 1929) + Theresa Franziska Przyrembel, geb. Günther (1870 - ?)
Hans Przyrembel (1900 - 1944? - im Krieg verschollen) + lse Przyrembel, geb. Neidhardt, Ilse heiratet am 26.5.1951 Hubert Schrörs
Georg Przyrembel
? - ?
Barbara Przyrembel
(Cochlovius)
? - ?
Andreas Przyrembel
1712 - 1789
Elsa Przyrembel (Gorka)
? - ?
Andreas Przyrembel
1743 -
1814
Johanna Esther
Przyrembel (Schliwa)
1752 - 181
Jacob Przyrembel
Barbara Przyrembel
(Nowak)
Johann
Przyrembel
1830 - 1883
Przyrembel (Doreinsky)
Emmanuel
Przyrembel
Klara Przyrembel
Hedwig rosa Anna
Kampensis
(Przyrembel)
1895 - ?
Heiratet:
Josef Kampensis
1882 - 1935
Tochter:
Johanna Rieden
(Kampensis)
Laut Stammbaum, der mir am 21.06.2024 von Frau R. zugeschickt wurde.
Nach einer Aussage (ca. 1970) von Gertrud Heinze, geborene Przyrembel, soll Professor Dr. med. Dr. phil. Willibald Pschyrembel, der Erstverfasser des Pschyrembel Klinisches Wörterbuch (253. Auflage 1977 Walter de Gruyter, vormals G. J. Göschen´sche Verlagshandlung - J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung - Georg Reimer - Karl J. Trübner - Veit & Comp., Berlin 30; Redaktion Dr. med, Ingrid Pschyrembel, Oberarzt am Städtischen Rudolf-Virchow-Krankenhaus, Berlin 65) aus der Przyrembel-Linie stammen. Der Name Przyrembel dürfte slawischen Ursprungs sein, Pschyrembel dürfte ein "eingedeutschter" Name sein, möglicherweise aus der Zeit, in der es politisch nicht erwünscht war, dass der Familienname auf slawische Ursprünge hindeutet.
Am 19.07.2016 erhalte ich von einer weitläufigen Verwandten von Willibald Pschyrembel Nachricht, die diese Verwandtschaft bestätigt:
"Hans (Johann) Przyrembel hat einen
Vater, Carl Przyrembel, dessen Vater Johann Przyrembel hat einen Bruder Julius
Przyrembel, der der Großvater meines Großvaters ist. Hans ist also mein 2.
Cousin, 3. Grades.
Und als wäre dies nicht schon kompliziert genug,
müssen wir bei Willibald Pschyrembel noch eine weitere Generation zurück gehen.
Willibald hat einen Vater, Bruno Przyrembel, dessen Vater: Josef Pauf
Przyrembel, dessen Vater: August Benjamin Przyrembel, dessen Vater: Daniel
Przyrembel ist ein Bruder von Jakob Przyrembel, der wiederrum auch der Vater von
Julius Przyrembel ist, der Großvater meines Großvaters. Willibald ist also mein
4. Cousin, 2 Grades."
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: h...
Gesendet: Montag, 3. Oktober 2016 14:03
An: info@peterthiel.de
Betreff: przyrembel-familie
Hallo Herr Thiel,
mit großem Interesse habe ich Ihre Webseite über Hans Przyrembel gelesen. Seit etlicher Zeit versuche ich das Puzzle der Przyrembels zusammenzusetzen, was trotz des recht seltenen Namens nicht einfach ist.
Sie erwähnen auch Willibald Pschyrembel
und seine Vorfahren. Nach meinen Erkenntnissen stimmen die Angaben leider nicht.
Willibalds Großvater hieß zwar Josef Paul Przyrembel, dessen Eltern sind aber
Samuel Przyrembel und Johanna Karolina Hering. Diese Information habe ich der
Heiratsurkunde von Josef Paul P. entnommen, der 1904 zum 2. Mal in Berlin
geheiratet hat. Josef Paul P. hatte einen Bruder: Benjamin Fabian Przyrembel,
der wiederum der Vorfahre meines Mannes ist. Aus den 30erJahren hat die Familie
recht weitreichende Unterlagen über die Familiengeschichte. Unsere
Familiengeschichte konnte ich dann auch noch durch eigene Recherchen im
Kirchenarchiv in Görlitz bis Anfang 1700 zurückverfolgen.
Vielleicht können
Sie ja etwas mit meinen Informationen anfangen. Falls Sie noch Fragen haben,
melden Sie sich einfach.
Mit freundlichen Grüßen
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: h...
Gesendet: Montag, 31. Oktober 2016 14:01
An: info@peterthiel.de
Betreff: przy-beuthen
Hallo Herr Thiel,
am Wochenende habe
ich in den Standesamtsunterlagen von Beuthen eine Familie Johann Przyrembel
gefunden, die vielleicht mit Ihrer übereinstimmt:
Johann Przyrembel, geb.
24.7.1829 in Blachownia, gest. 10.9.1883 in Beuthen; Beruf: Bäckermeister,
Streckenarbeiter
E: Gottlieb Przyrembel,gest. in Blachownia, Beruf:
Schullehrer, verheiratet mit Barbara Fiola, gest. in Blachownia
in 1. Ehe
verheiratet mit Albine Rurainski
Kinder: Emil, geb. ca. 1866 in
Lublinitz, gest. 26.3.1890 in Beuthen, Bürstenmachergeselle
Hedwig, geb.
13.10.1870 in Tworog; heiratet am 7.5.1895 in Beuthen Paul Barnert
in
2. Ehe verheiratet mit Juliane Franziska Reinoga, geb. 5.1.1839 in Lublinitz,
gest. am 9.12.1922 in Beuthen;
E: Joseph Reinoga und Josepha Damaski aus
Lublinitz
Kinder: Ernst Paul Johann Przyrembel., geb. am 22.6.1881 in
Beuthen
Mir ist bewusst, dass einige Namen nicht mit den Angaben auf
Ihrer Familienseite übereinstimmen ( Siehe Eltern), aber so habe ich sie den
Urkunden entnommen.
Haben Sie übrigens noch weitere Informationen über
Emanuel Przyrembel, Sohn von Johann ? Ich fand nämlich einen im Raum Eifel, dort
tätig als Bahnhofsvorsteher.
Herzliche Grüße
...
Katrins Urgroßeltern:
Johann Przyrembel, geboren 24. Juni 1830 zu Blachowyce in Polen, evangelisch, Sohn eines Schullehrers, gestorben zu Beuthen O/S 1883.
Annalena Baerbock wurde als Tochter des Maschinenbauingenieurs Jörg Baerbock und seiner Frau Silvia, geb. Choroba, einer Sozialpädagogin, in Hannover geboren.[1] Ihr Vater war später Manager und Personalvorstand bei der deutschen Niederlassung des US-amerikanischen Automobilzulieferers WABCO.[2] Ihr aus Landsberg an der Warthe stammender Großvater Waldemar Baerbock (1913–2016) war ebenfalls Ingenieur und führte im Zweiten Weltkrieg als Kriegsoffizier eine Flakinstandsetzungseinheit an der Ostfront.[3][4][5][6] Ihre Großeltern mütterlicherseits waren 1958 als Aussiedler mit zwei Kindern aus dem oberschlesischen Bytom (dt. Beuthen) nach Niedersachsen gekommen.[7][8]
https://de.wikipedia.org/wiki/Annalena_Baerbock
Johann Przyrembel ist Bäckermeister zu Lublinitz.
Eheschließung mit U. Przyrembel, geborene Doreinsky, katholisch, gestorben 19. April 1877 nachmittags 5 Uhr zu Lublinitz.
In die Ehe bringt Johann ein: 1 Haus, großer Garten und 20 Morgen Feld nebst einer Scheune.
deren Kinder:
Marie P. , geboren 1. August? 1856
Emanuel, geboren 27. Februar 1857
Carl Przyrembel, geboren 26.4.1863 (zu Lublin) in Leuthen Oberschlesien
Johann, geboren 3. Februar ? 1868
Hedwig, geboren 19. Oktober 1870
Josef, geboren 29. März 1872
Ernst, geboren 22.6.1881 - unklar, denn 1871 soll U. Przyrembel, geborene Doreinsky, bereits verstorben gewesen sein oder hat Johann Pryrembel nach U. Przyrembel noch einmal eine Frau gehabt?
Lubliniec und Umgebung, Landkarte 2009
Lubliniec liegt im heutigen Polen in der Nähe von Częstochowa (Czenstochau), Bytom (Beuthen) Gliwice (Gleiwitz) und Katowice (Kattowitz), Zabrze (Hindenburg) und Opole (Oppeln)
LUBLINIEC
Die Herkunft des Namens der Stadt Lubliniec (deutsch: Lublinitz) ist mit einer über Generationen weitergegebenen Legende verbunden. Diese besagt, dass der Name der Stadt von den Worten des Herzogs Ladislaus I. von Oppeln herführt, der auf der Jagd in den örtlichen Wäldern gesagt haben soll: „Lubi mi się tu miasto i kościół zbudować”, was soviel heißt wie „Hier will ich eine Stadt und Kirche bauen”. Eben in den Worten „lubi mi się” wird die Abstammung des Namens Lubliniec vermutet. Dem Namen wurde die Endung -ec hinzugefügt, um Lubliniec von Lublin in der Woiwodschaft Kleinpolen zu unterscheiden.
Die Stadt und Gemeinde Lubliniec liegen im nordwestlichen Teil der Woiwodschaft Schlesien, im mittleren Abschnitt des Garb Woźnicki genannten Buckels. Die Stadt ist von der Woiwodschaftshauptstadt Katowice (Kattowitz) 56 km, von Częstochowa (Czenstochau) 35 km und 50 km von Opole (Oppeln) entfernt.
Lubliniec hat eine verkehrsgünstige Lage. In der Stadt befindet sich ein großer Eisenbahnknotenpunkt, der Katowice mit Poznań und Częstochowa mit Opole verbindet. Durch das Kreisgebiet verlaufen Hauptverkehrsstraßen, die die Stadt zu einem wichtigen strategischen Punkt auf der polnischen Landkarte machen.
Die Stadt Lubliniec am Fluss Lublinica (deutsch: Lublinitzer Wasser) erstreckt sich über eine Fläche von 89,8 km2, wovon fast 70% bewaldetes Gebiet und 20% landwirtschaftliche Nutzflächen sind. 11% sind dagegen als Investitionsflächen ausgewiesen. Die Stadt zählt etwa 24 Tsd. Einwohner.
Kreis Lublinitz (ab 1941 Loben)
Amtsgericht Lublinitz
http://www.verwaltungsgeschichte.de/sch_lublinitz.html
Wer im Jahr 2005 nach Lubliniec kommt, hat Mühe überhaupt noch etwas von der früheren deutschen Besiedlung zu entdecken.
Auf dem Marktplatz eine katholische Kirche, Baujahr 1824-25. Ein alter Ahorn, der auf dem Markplatz steht, muss wohl um 1895 gepflanzt sein, wie ein altes Foto aus dem Jahr 1914 bezeugt, das in dem Buch "Szkice Lublinieckie", 1988/ 2 im Bildanhang auf Seite 199 zu sehen ist (einzusehen in der Bibliothek der Stadt Lubliniec, in der Nähe des Marktplatzes).
Man findet in Lubliniec an einem Backsteinhaus die Inschrift "Kaiserliches Postamt".
Ca. 300 Meter neben der Psychiatrie der heutigen Wojewodschaft, alte Backsteingebäude (1895), die einen Hauch von vergitterter Irrenanstalt tragen und schon vor 1945 in Benutzung waren, findet man einen Friedhof. Dort wurden in der Kriegszeit auch Opfer von "medizinischen" Versuchen an Psychiatriepatienten beerdigt. Die Täterinnen und Täter waren offenbar Deutsche.
Einer der wenigen älteren Grabsteine ist für Prof. Arch. Maximilian Uhle, geboren 1856 Dresden, gestorben 1944 Lubliniec, rührt noch aus früherer Zeit her.
Ca. 300 Meter vom Krankenhausgelände entfernt findet man das Amtsgericht und das Gefängnis. Beides Backsteinbauten, die sicherlich auch schon um 1890 errichtet sind. so ist alles schön zusammen, was man braucht um Normbrecher verschiedenster Couleur zu disziplinieren, Gericht, Gefängnis und Psychiatrie.
C(K)arl Richard Przyrembel (Katrins Großvater), geboren 26.4.1863 in Lublinitz / Oberschlesien
Pfefferküchler, wohnhaft in Halle zum Zeitpunkt der Eheschließung mit Therese Günther
arbeitet als Zuckerbäcker (Vorarbeiter)
03.12.1904 Werksmeister.
Mit seiner Ehefrau Therese Przyrembel, geborene Günther, wohnhaft in Aschersleben, Hopfenmarkt 7.
gestorben 28.2.1929 ?
Przyrembel soll übersetzt aus dem polnischen ins deutsche heißen: Eisloch, also das Loch, das man im Winter ins Eis schlägt, um Fische zu fangen (09.12. 2020)
Polnisch-Deutsch Übersetzung für "przerębel"
"przerębel" Deutsch Übersetzung
„przerębel“: rodzaj męski
przerębel m
<-bla; -ble>
Eisloch
https://de.langenscheidt.com/polnisch-deutsch/przer%C4%99bel
Aus dem Lebenslauf von Carl Przyrembel:
"Abschrift aus der Bibel!
Mein Lebenslauf gewidmet zur Erinnerung für meine Kinder.
Ich Carl Przyrembel bin geb. am 26. April 1863 zu Lublinitz O/Schlesien.
...
Mein Vater war Bäckermeister zu Lublinitz und hat meiner Mutter in die Ehe mitgebracht:
1 Haus, großen Garten und 20 Morgen Feld nebst einer Scheune.
Soweit mir erinnerlich haben meine Eltern ein gutes Auskommen gehabt, jedoch im Laufe der Jahre durch Krankheit, schlechten Geschäftsgang auch größer werdende Familie, Schulden machen müssen und zwar kam es soweit, daß beim Tode meiner Mutter das Haus und Feld zum zwangsweisen Verkauf kam, und wir Kinder nur ein Erbe von 10 Mark bekamen. Mein Vater war genötigt von Lublinitz nach Beuthen zu ziehen, wo er zur Bahn als Arbeiter ging und im Jahre 1880 zum 2. mal heiratete welcher Ehe mein Bruder Ernst angehört. Ich selber war bis zum 3. Lebensjahr bei meinen Eltern, da wurde meine liebe Mutter schwer krank u. meine Tante nahm mich zu sich nach Beuthen, bei derselben blieb ich bis zum 14. Lebensjahre. Ich muß gestehen, ich hatte es bei der Tante sehr gut, besser als alle meine Geschwister zu Hause.
Doch empfand ich immer furchtbares Heimweh, meine schönsten Tage waren die Ferien wo ich zu meinen Eltern machte u. ordentlich austoben konnte. Mußte aber oft die Kühe hüten was mir keinen Spaß machte. Im Jahre 1869 kam ich in die kath. Elementarschule zu Beuthen welche ich bis 1877 besuchte u. dann als Pfefferküchler nach Gleiwitz bei Adolf Niklis in die Lehre kam u. am 1. Mai 1880 ausgelernt hatte. Alsdann arbeitete ich .,.,.,.,
Am 20. Sept.1884 lernte ich Eure Mutter bei einem Balle des Vereins Thalice kennen und haben am 3. Sept. 1887 geheiratet. Dann zogen wir nach Northeim ? wo ich eine Bäckerei hatte, mußte jedoch wegen schlechten Geschäftsgang nach 7 Monaten fort und fing am 9. April 1888 in Halle bei Post ? an zu arbeiten."
Carl hat aus erster Ehe zwei Kinder, Otto und Marie; erste Frau gestorben ...
Therese Przyrembel, geborene Günther, wohnhaft in Aschersleben, Hopfenmarkt 7.
gestorben 28.2.1929 ?
Foto: Mutter mit den großen Kindern beim Kaffeetrinken (Johannes, Georg, Gertrud)
II. 1. K(C)arl und Therese Przyrembel (geborene Günther) haben drei Kinder:
Auf einem Foto hat Karl einen mürrischen, etwas unnahbaren Blick.
Therese hat noch an Katrins Einschulung teilgenommen.
Auf erhaltenen Fotos sieht Therese sehr unnahbar und streng aus. Ihre Tochter Friederike Gertrud darf sich aber trotzdem ein wenig an sie anlehnen.
1. Johannes (Hans) Przyrembel
verheiratet mit Ilse Neidhardt, gemeinsamer Sohn Hans-Peter Przyrembel;
geboren 03.10.1900 in Halle (Saale) – siehe Katalog Technolumen
1915 Schlosserlehre in Leipzig
1918 Soldat im Ersten Weltkrieg, danach Gelegenheitsarbeit als Schlosser
1924 Kommt als Studierender zum Bauhaus in Weimar. Hier und später in Dessau arbeitet er in der Metallwerkstadt. Unter der Leitung von László Moholy-Nagy und in enger Zusammenarbeit mit Marianne Brandt entstehen Modelle und Entwürfe für Möbel. Leuchten und Gebrauchsgeräte.
Künstler Hans Przyrembel
Titel Tea caddy
Medium silver-plated alpaca
Größe 8,1 x 2,3 x 2,3 in. / 20,5 x 5,8 x 5,8 cm.
Jahr 1926 -
Gieß./Verl. Bauhaus Dessau ed.
Bez. Stamped
Verkauft durch Sotheby's New York: Freitag, 14.Dezember 2007
[Lot 60]
Deutscher Werkbund to Bauhaus: An Important Collection of German Design
http://www.artnet.de/artist/579880/hans-przyrembel.html
Marianne Brandt
1893 Chemnitz -
1983 Kirchberg/Sachsen
Metall-Designerin
Studium an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst.
Am Bauhaus von 1923-1929: Vorkurs bei Albers und Moholy, Kurse bei Klee und Kandinsky. Ausbildung in der Metallwerkstatt.
Wintersemester 1926/27 Aufenthalt in Paris. 1928/29 stellvertretende Leiterin der Metallwerkstatt. Abschluß mit dem Bauhaus-Diplom 1929.
Bis 1932 Entwurfsarbeit in einer Metallwarenfabrik. Nach dem Krieg Dozentin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, von 1951-1954 Mitarbeiterin am Institut für Industrieformgestaltung in Berlin. 1954 nach Chemnitz zurückgekehrt, widmet sie sich dort der freien Kunst und dem Kunsthandwerk.
Eine der größten Begabungen der Metallwerkstatt des Bauhauses. Von ihr stammen hervorragende, frühe Einzelstücke, darunter Kannen und Service. Um 1925 Hinwendung zur industriellen Entwurfsarbeit, Entwicklung zahlreicher Metallampen.
www.bauhaus.de/bauhaus1919/biographien/biographie_brandt.htm
Eine Metallarbeit von Hans Przyrembel wird im Jahr 2009 im Rahmen der Ausstellung "DAS BAUHAUS KOMMT AUS WEIMAR" im Bauhaus-Museum in Weimar ausgestellt.
Ausstellung "DAS BAUHAUS KOMMT AUS WEIMAR"
Eine Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar zum Bauhaus-Jahr 2009.
1.04. bis 05.07.2009
Bauhaus-Museum
Theaterplatz, 99423 Weimar
http://www.das-bauhaus-kommt.de/indexindex.php
Ausstellung eines Exponates auch im Rahmen der Ausstellung "Modell Bauhaus" im Martin-Gropius-Bau in Berlin
Modell Bauhaus – Ausstellung 2009
Ausstellung des Bauhaus-Archivs Berlin, der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Bauhaus Dessau in Kooperation mit dem Museum of Modern Art New York
22.7.– 4.10.2009
Martin-Gropius-Bau, Berlin
Anlässlich des 90. Jahrestags der Gründung des Staatlichen Bauhauses veranstalten im Sommer 2009 die drei Bauhausinstitutionen in Deutschland, das Bauhaus-Archiv Berlin, die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit dem Museum of Modern Art (MoMA) New York eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Nach der Präsentation in Berlin wird die Ausstellung im MoMA in New York gezeigt. Erstmalig nach der Wiedervereinigung wirken bei diesem Projekt die drei deutschen Bauhausinstitutionen zusammen. Das gemeinsame Ausstellungs- und Forschungsvorhaben bietet die Chance, eine wissenschaftliche Neubewertung des historischen Bauhauses und seiner Rezeption bis in die Gegenwart einzuleiten. Kuratoren aus den drei Institutionen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung der Ausstellung. Die Auseinandersetzung mit dem Bauhaus findet auf drei Ebenen statt: Die Darstellung der Bauhausgeschichte von 1919 bis 1933 wird mithilfe ausgewählter historischer Objekte geleistet, wobei der größte Teil der Exponate aus den Beständen und Sammlungen der drei Institutionen stammt, ergänzt durch Leihgaben internationaler Museen und Sammler. In den Themenkreisen Rezeption und Reflexion wird das Nachleben des Bauhauses bis in die Gegenwart beleuchtet. Ausgehend von einigen historischen Referenzobjekten sollen Betrachtungen über das Bauhaus im Nationalsozialismus, seine internationale Verbreitung und seine Kommerzialisierung angestellt werden. Zentraler Ort der Präsentation des Themenkreises Rezeption und Reflexion wird der große Lichthof des Martin-Gropius-Baus in Berlin sein. Für das Schaffen einer gegenwartsbezogenen, künstlerischen Klammer konnte die renommierte US-amerikanische Künstlerin Christine Hill gewonnen werden.
www.modell-bauhaus.de
Literatur
Kristina Marie Köhler: "Hans Przyrembel. Die Werke eines Schülers der Metallwerkstatt am Bauhaus"
Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra Artium der Universität Hamburg
Hamburg 2006
1928 Nach Beendigung des Studiums Gesellenprüfung als Silberschmied.
Abb. 58 Private Feier der Angehörigen der Metallwerkstatt
1 Prziremmbell 2 Erik Brandt 3 Marianne Brandt 4 Max Beyer (Bruder von Herbert Tischler) 5 Wolfgang Rößger 6 Rudolf Schwarz 7 Otto Rittweger 8 Else Haenagen 9 Josef Kanu
Prziremmbell soll offenbar Pryzrembel heißen
Abbildung in: Karl-Heinz Hüter: Das Bauhaus in Dessau. Studie zur gesellschaftspolitischen Geschichte einer deutschen Kunstschule; Akademie-Verlag, Berlin (Ost), 1982, 3. unveränderte Auflage
1929 Aufbau einer eigenen Werkstadt in Leipzig, Herstellung von Leuchten (unter der Firmenbezeichnung ha.p.er) und Tischgerät.
1932 Meisterprüfung als Gold- und Silberschmied. Regelmäßige Teilnahme an den Ausstellungen im Grassi-Museum in Leipzig. Herstellung von Gold- und Silberschmuck, von Tischgeräten und Silber, Messing und Kupfer.
Hans Przyrembel ist vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Mitglied der SPD. Mit seinem Schwager Fritz Heinze, Mitglied der KPD gibt es politische Streitigkeiten hinsichtlich der Sozialfaschismusdiskussion der KPD.
Nach 1933 passt sich Hans Przyrembel künstlerisch soweit dem nun herrschenden Zeitgeist an, dass er weiter als Künstler in eigener Werkstatt tätig sein kann.
Adressbuch Leipzig 1936:
Przyrembel, Hans, Silberschmied, N 22, Herloßsohnstr. 5
IV
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str., Rat. Nr. 57 C2 pt.
Adressbuch Leipzig 1937 und 1938:
Przyrembel, Hans, Silberschmiedemeister, C 1, Petersstr.
26, T. 26097, wohnh. N 22, Herloßsohnstr. 5 IV
- Therese, Ww., N 22,
Landsberger Str., Rat. Nr. 57 C2 pt.
Adressbuch Leipzig 1940:
Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister,
Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N
22, Heinrothstr. 10 II
- Therese, Ww., N 22, Landsberger Str. 68
Adressbuch Leipzig 1941 und 1942:
Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Heinrothstr. 10 II
Adressbuch Leipzig 1943:
Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, T. 26097, wohnh. N 22, Heinrothstr. 10 II, T. 55826
Adressbuch Leipzig 1944, 1945, 1946, 1947: offenbar nicht erschienen
Adressbuch Leipzig 1948 (zu diesem Zeitpunkt aber vermutlich nicht mehr am Leben):
Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, wohnh. N 22, Heinrothstr. 12 II
Adressbuch Leipzig 1949:
- Hans Przyrembel, Silberschmiedemeister, Silbergeräte, Gold- und Silberschmuck, C 1, Petersstr. 26, wohnh. N 22, Heinrothstr. 12 II
- Ilse, GeschFühr, N 22, Heinrothstr. 12
gefunden auf:
http://adressbuecher.sachsendigital.de/suchergebnisse/adressbuch/Book/search/cache.off
Ca. ab 1938 Knappheit von Silber (925 – Sterlingsilber), daher Materialverwendung Kupfer und Messing – vermutlich Signatur geändert.
1940 Teilnahme an Ausstellung in Mailand. Bronzemedaille.
Juli 1940 Lazarettaufenthalt? Foto: Ein kranker Krieger im Lazarett Juli 1940
1942: Hans Przyrembel wird als Soldat eingezogen. Verschollen in Polen 1944/45.
möglicherweise auf dem Weg in sowjetische Kriegsgefangenschaft (Frau Köhler 26.01.2006) (oder in polnische Gefangenschaft gekommen, sagt R. T. – 2006). Auskunft der Deutsche Dienststelle zum letzt bekannten Einsatzort.
"Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht"
Auskunftsschreiben vom 07.05.2007:
"... teile ich mit, dass die Personalpapiere (Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle) ... hier nicht vorliegen; sie sind vermutlich durch Kriegseinwirkung verloren gegangen.
Aus sonstigem Schriftgut der ehemaligen Wehrmacht wird folgendes bestätigt:
- Przyrembel, Johannes, geb. am 03.10.1900 in Halle (Saale) -
Heimatanschrift: Leipzig N. 22, Heinrothstr.10
Diensteintrittsdatum: nicht verzeichnet
Erkennungsmarke: - 134- 4./La.Sch.Btl. 17 / 4
Truppenteile:
lt. Meldung vom 15.09.1939
4./ Landesschützen-Bataillon XVII/IV
aufgestellt im Wehrkreis IV, Leipzig
lt. Meldung vom 11.04.1940 u. lt. Meldung vom 23.09.1941
4./ Landesschützen-Bataillon 367
Unterstellung: Division 404
Einsatzraum: Wehrkreis IV, Leipzig
lt. Meldung vom 21.10..1941 u. lt. Meld. vom 28.11.1941 und vom 08.12.1941
Genesenden-Kompanie Landesschützen-Ersatz Bataillon 4
Standort Glauchau
- wegen Erkrankung -
lt. Meldung vom 09.12.1941 u. lt. Meld. vom 23.02.1942
3./ Landeschützen-Bataillon 975
Standort: Lauenburg / Pommern
lt. Meldung vom 27.02.1942 u. lt. Meld. vom 24.06.1942
Genesenden-Kompanie und später 3. Kompanie Landesschützen-Ersatz Bataillon 14
Standort: Freiberg /Sa.
- wegen Erkrankung -
lt. Meldung vom 26.08.1942
6. Kompanie Landesschützen-Ersatz Bataillon 394
Standort: Stollberg im Erzgebirge
1943 keine Truppenmeldungen
lt. Meldung vom 10.01.1944 und lt. Meld. vom 02.02.1944
2./ Landesschützen-Ersatz Bataillon 394
Standort Aue /Sachsen
mit Versetzung zu: Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 14
Standort: Jungbunzlau / Sudeten
lt. Meldung vom 16.02.1944 und lt. Meldung vom 14.04.1944
1. Ausbildungs-Kompanie und später Marschkompanie Eisenbahn-Pionier-Ersatz- und Ausbildungsbataillon 1
Standort: Fürstenwalde
mit Versetzung zu: Marschkompanie Eisenbahn-Pionier 10
Standort: nicht feststellbar
lt. Meldung vom 03.05.1944
2. Kompanie Eisenbahn-Bau-Bataillon 513
Unterstellung: Heeres-/Eisenbahn) Truppe
Einsatzraum: Weichselbogen, Schlesien
Spätere Truppenmeldungen sowie eine Vermisst- oder Todesmeldung liegen nicht vor.
Kriegsgefangenschaft: keine Aufzeichnungen
Dienstgrad: Obergefreiter
Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Konkret gehörten zum Beispiel die Kriegsgefangenenbewachung sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege dazu.
zusätzlich verwendete Quelle: Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im zweiten Weltkrieg 1939-45, Osnarück, 1973 ff.
Weitere Personen mit dem Namen Przyrembel aus der Datenbank des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Stand 15.10.2012):
Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Todes-/Vermisstendatum, Geburtsort
Przyrembel, Eduard, 06.06.1916
Przyrembel, Erich, 26.03.1903, 27.09.1944, Dresden
Przyrembel, Franz, 20.09.1917
Przyrembel, Franz, 06.07.1885, 14.09.1917,
Przyrembel, Friedrich Karl, 03.06.1909, 30.09.1943, Pitschen
Przyrembel, Hermann, 17.06.1915
Przyrembel, Jan, 06.11.1945
Przyrembel, Kurt, 13.08.1925, 20.12.1944
Przyrembel, Otto, 09.10.1911, 01.10.1943
Przyrembel, Werner, 06.03.1924, 08.03.1944, Spang
Przyrembel, Wolfgang, 10.09.1903, 13.08.1944, Schubin/Posen
siehe hierzu auch "Lexikon der Wehrmacht":
Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4
Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon 4
Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 4
Das Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4 wurde am 19. Februar 1940 in Frankenberg, Wehrkreis IV, aufgestellt. Das Bataillon unterstand der Division z.b.V. 404. Am 9. September 1940 wurde es nach Glauchau im gleichen Wehrkreis IV verlegt. In Glauchau wurde das Bataillon in der General-Hammer Kaserne untergebracht. Am 26. September 1942 wurde das Bataillon in je ein Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4 und ein Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon 4 geteilt. Ab dem 1. Oktober 1942 unterstanden die beiden Bataillone der Division 464. Am 26. August 1943 wurden beide Bataillone in Glauchau zum Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 4 zusammengelegt. Im Juli 1944 wird dieses Bataillon dann wieder getrennt. Das Ausbildungs-Bataillon wurde daraufhin nach Heilenstein in den Wehrkreis XVIII verlegt. Das Ersatz-Bataillon blieb in Glauchau und stellte am 24. Februar 1945 in Riesa, ebenfalls Wehrkreis IV, ein Landesschützen-Bataillon 4 B zusätzlich auf.
Das Bataillon stellte unter anderem für folgende Einheiten den Ersatz:
Stäbe: Division z.b.V. 539; Feldkommandantur 558;
Landesschützen-Regimenter: z.b.V. 41; z.b.V. 44; z.b.V 45; z.b.V. 46; z.b.V. 47;
Landesschützen-Bataillone: 287; 288, 351; 352; 353; 354; 355; 356; 357; 358; 359; 360; 361; 362; 363; 364; 365; 366; 367; 368; 369; 370; 371; 372; 373; 374; 375; 376; 377; 378; 379; 380; 381; 382; 383; 384; 385; 388; 389; 390; 391; 392; 393; 394; 395; 396; 397; 398; 399; 400; 941; 942; 943; 948; 975; 976; 977; 978; 979; 980; 981; 982; 983; 984; 985; 986; 987; 988; 989;
Sicherungs-Regimenter: 46; 51;
Sicherungs-Bataillone: 352; 353; 356; 366; 372; 380; 384; 941; 943, 948; 949; 986; 989;
Transport-Sicherungs-Bataillone: 357; 358; 361; 365; 370; 376; 384;
Kriegsgefangenen-Bezirks-Kommandant K;
Oflag: 54; 64;
Frontstalag: 130; 131; 132; 133; 134; 135; 136; 137;
Stalag: 304; 314; 324; 334; 344; 354; 364; 381; 384;
Technische Abteilung II;
Kriegsgefangenen-Bau- und Arbeits-Bataillone: 4; 24; 46; 104; 124;
Festungs-Bataillon 621 (Tropen);
Kommandeure:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/LandschtzErsBat/LandschtzErsBat4-R.htm
Eisenbahn-Bau-Bataillon 513
Eisenbahn-Bau-Pionier-Bataillon 513
Feldpostnummern ab Anfang 1940: Das Bataillon
wurde durch Umbenennung des Eisenbahn-Bau-Bataillon 251 als
Eisenbahn-Bau-Bataillon 513 in der Feldpostübersicht eingetragen. 1943 wurde die
Kolonne gestrichen. Am 23. September 1943 wurde das Bataillon in
Eisenbahn-Bau-Pionier-Bataillon 513 umbenannt.
Einheit Feldpostnummer
Stab
14010
1. Kompanie 21136
2. Kompanie 22880
3. Kompanie 26029
4.
Kompanie 19277
Kolonne 15843 gestr. 1943
Das Eisenbahn-Bau-Bataillon
513 wurde am 1. April 1940 aufgestellt. Das Bataillon wurde durch Umbenennung
aus dem Eisenbahn-Bau-Bataillon 251 zu 4 Kompanien als Heerestruppe aufgestellt.
Das Eisenbahn-Bau-Bataillon 513 (ohne 1.Kompanie) war während des
Frankreichfeldzuges bei der 18. Armee, dem Kodeis 18 (Major Meier-Schliemann,
Stab II./Eisb.Pi.Rgt.1, in St.Cloud) unterstellt. Der Stab, die 2.Kp. und 3.Kp
befand sich am 24.06.1940 auf dem Marsch nach Tours, die 4.Kp. war im Raum
Nogent sur Oise. Die 1.Kp. des Bataillons, war dem Grukodeis-B (Oberst Dybilasz,
Stab/Eisb.Pi.Rgt.3 in Versailles), Einsatz im Raum Horrem, direkt unterstellt.
Das Bataillon erhielt am 6. April 1943 eine 5. Turkestanische Kompanie. Am 19.
August 1943 wurde das Bataillon zum Eisenbahn-Baupionier-Bataillon 513
umbenannt. Anfang 1945 war das Bataillon
unter der 17. Armee im Weichselbogen im Einsatz. Zum Kriegsende
unterstand das Bataillon noch immer der 17. Armee in Schlesien.
Ersatztruppenteil für das Bataillon war anfangs das
Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 3. Ab dem 1. Mai 1940 übernahm das
Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 2 diese Aufgabe.
Kommandeure:
Btl.Kdr. Hauptmann d.L. Brink (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
1.Kp. Hauptmann
d.R. Schröder (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
2.Kp. Oberleutnant d.R.a.D.
Meyr (ab 16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
3.Kp. Oberleutnant d.R. Sonnabend (ab
16. Mai 1940 – 30. Juni 40)
4. Kp. Oberleutnant d.R.a.D. Scheibe (ab 16. Mai
1940 – 30. Juni 40)
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/BauBtl/BauBtl513Eisenbahn-R.htm
17. Armee
AOK 17
Armeegruppe Ruoff
...
Die Restteile des AOK 17 wurden bei der Heeresgruppe Südukraine gesammelt. Dort wurde noch im Mai 1944 mit der Neuaufstellung der 17. Armee begonnen. Ab Ende Juli 1944 wurde die neu aufgestellte 17. Armee dann in Galizien zwischen San und Wisloka eingesetzt. Ab Anfang Oktober 1944 bis Mitte Januar 1945 war die Armee zu Stellungskämpfen an der Wisloka zwischen der Weichsel und den Karpathen eingesetzt. Anschließend musste die Armee schwere Rückzugskämpfe in Westgalizien und dem Oberschlesischen Industriegebiet bestehen. Bis Kriegsende kämpfte die Armee in Mittelschlesien zwischen Neiße und Lauban. In ihren Bereich fiel auch die Verteidigung von Breslau. ...
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Armeen/17Armee-R.htm
Die Bahnstrecke Łódź–Dębica ist eine teilweise zweigleisige, teilweise elektrifizierte und teilweise nur noch im Güterverkehr betriebene Eisenbahnstrecke in den polnischen Woiwodschaften Łódź, Heiligkreuz und Karpatenvorland.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_%C5%81%C3%B3d%C5%BA%E2%80%93D%C4%99bica
Dębica [dɛmˈbʲiʦa] (deutsch Dembitza) ist eine Stadt im südöstlichen Polen. Sie gehört zur Woiwodschaft Karpatenvorland und liegt rund 40 km westlich der Provinzhauptstadt Rzeszów sowie etwa 100 km östlich von Krakau an der Wisłoka.
https://de.wikipedia.org/wiki/D%C4%99bica
Mielec ist eine Stadt im Südosten von Polen. Sie gehört zur Woiwodschaft Karpatenvorland und ist Verwaltungssitz des Powiat Mielecki. Mielec liegt etwa 75 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Rzeszów nahe der Grenze zu den Woiwodschaften Heiligkreuz und Kleinpolen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mielec
11.05.1943: Ilse Przyrembel gebiert einen Sohn, Hans-Peter Przyrembel. In der Taufurkunde ist dieser möglicherweise fehlerhaft eingetragen auf den Namen Frank Peter Przyrembel.
Hans-Peter Przyrembel hat einen Sohn mit Namen Frank Peter Przyrembel.
1945: Ilse Przyrembel, geborene Neidhardt, die Witwe von Johannes (Hans) Przyrembel, führte die Werkstatt in Leipzig bis 1951 mit drei Gehilfen weiter.
Ilse heiratet am 26.5.1951 Hubert Schrörs (oder auch Hubert Schroers geschrieben), 1900 geboren in Leipzig, ab 1919 Pressezeichner, Porträts von Reichstags- und Völkerbundabgeordneten, u.a. 1924: Otto Wels; seit 1946 Leben und Arbeiten in Heidelberg).
Ilse gibt Haus und Werkstatt in Leipzig auf und zieht vor 1961 nach Westdeutschland. Ihr Sohn aus erster Ehe, Hans-Peter Przyrembel; verunglückt Anfang der 70-er Jahre mit dem Motorrad tödlich in Spanien (er hinterlässt zwei Töchter, die 1982 in Frankfurt am Main leben).
Ilse Schrörs, verwitwete Przyrembel, geborene Neidhardt wohnt 1996 in Heidelberg, Werder Platz 2. Sie hat zwei Töchter (Halbschwestern von Hans-Peter Przyrembel) aus der zweiten Ehe mit Hubert Schrörs. Tochter Karin und Tochter Ingrid, hat eine Tochter Stephanie.
Siehe Brief von Ilse Schrörs vom 30.07.1982 an Gertrud Heinze, die Schwester ihres ersten Mannes Hans Przyrembel
2. Georg Paul Walter Przyrembel
geboren 12.04.1902 in ?, gestorben am 3.7.1965 in Wolfenbüttel
verheiratet mit Käte ("der Nutte" - so die abwertende Bezeichnung der damals noch "sehr jungen und leichtsinnigen Frau", so eine respektvollere Formulierung, 23.07.2015 - Petra), Katharina Montanieur ? (Hugenottenlinie?) in erster Ehe. Georg ist Ingenieur bei Krupp in Essen, 1954-1957 baut er Walzwerke in Griechenland.
Der Sohn von Georg Paul Walter Przyrembel und Käte ist Hans-Georg Przyrembel, geboren ca. 1934. Hans-Georg Przyrembel ist gelernter Schlosser. Er kommt in den 50/60 Jahren ? ins Gefängnis. Hans-Georg hat eine uneheliche Tochter Marianne Ilse, geboren am 19.7.1955. Die Mutter ist Ilse Gertrud Berta Armbrecht. Diese heiratet später Bernhard Rudolf Schur, der wohl Gefängniswärter in dem Gefängnis ist, in dem Hans-Georg einsitzt. Die beiden nehmen mit Beschluss des Amtsgerichts Wolfenbüttel - 2 VII 11240 seit 6.9.1965 Marianne gemeinschaftlich an Kindes Statt mit dem Namen Marianne Ilse Schur an. Hans-Georg Przyrembel gilt seit 1965 im Raum München als verschollen. Marianne Ilse Schur wächst offenbar bei ihrer Mutter und dem Adoptivater auf, die möglicherweise schon kurz nach der Adoption nach Australien auswandern. Durch Heirat ändert sich der Name von Marianne Ilse Schur in ... . (Mail aus dem Jahr 2002)
Georg ist in zweiter Ehe mit Elfriede Przyrembel, geborene Götz verheiratet. Sie haben zwei Töchter, Petra und Ursula.
November 1943 Haus in Berlin, Barbarossastraße Ecke Martin-Luther-Straße abgebrannt, sie wohnten dort zur Miete.
Ansichtskarte von Georg an seine Schwester Gertrud Heinze, 1502 Potsdam-Babelsberg, vom 22.04.1965, offenbar aus Bad Wildungen, wo Georg seit 4 Wochen ist und noch zwei Wochen bleiben will:
Liebe Gertrud!
Vielen Dank für Deine Geburtstagsgrüße. Ich bin jetzt schon 4 Wochen hier und bleibe noch 2 Wochen. Trotz des schlechten Wetters habe ich mich gut erholt. Vielleicht kommt jetzt noch etwas Sonne.
Viele Grüße an Dich u. die Kinder. D. Bruder Georg
Als Georg am 3.7.1965 starb (wohnhaft in Wolfenbüttel, Westring 26) sagten seinen Erben, dass er außer Schulden nichts hinterlassen hat. Den "Weibern" und dem Suff galten seine Aktivitäten.
(Offenbar stimmt das aber so nicht, denn er hinterließ seiner Frau und seinen Kindern einen kleinen Betrag, 23.07.2015 - Petra)
...
3. Friederike Gertrud Heinze, geb. Przyrembel
Geburtsurkunde Nr. 839 vom 03.12.1904:
geboren 27.11.1904 vormittags um 7 Uhr in der Wohnung Aschersleben, Hopfenmarkt 7.
Werkmeister Karl Pryrembel (katholische Religion), Ehefrau Therese Przyrembel, geborene Günther (evangelische Religion)
Der Standesbeamte: In Vertretung Liesch (beglaubigte Ausfertigung 03.03.1932)
Gestorben 21.5.1979 um 09.30 Uhr in Potsdam.
Erdbestattung (wie auch ihr Mann, Fritz Heinze) auf dem Friedhof Goethestraße in Babelsberg. Das Grab wurde um 2006 beräumt.
Ilse Schrörs sendet am 30.07.1982 einen Brief an Gertrud Heinze, die Schwester ihres ersten Mannes Hans Przyrembel, da ist Gertrud Heinze aber schon seit drei Jahren verstorben.
Grabstein von Gertrud Heinze auf dem Friedhof Potsdam-Babelsberg Goethestraße
Davor die Grabplatte des bereits beräumten Grabes von Fritz Heinze
"Zensuren für Friderike Gertrud Przyrembel ... geb. den 27. November 1904 zu Aschersleben ...
Zeugnis der Mittleren Volksschule Oetzsch-Leipzig - Hauptbuch-Nr. 2250 - 1911 bis 1919
1919: Sittliches Verhalten 1, Fleiß 1, Aufmerksamkeit 1, Ordnungsliebe 1, Religionskenntnis 1b, ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Oetzsch
Schulzeugnis 1911 bis 1918 Mittlere Volksschule Oetsch-Leipzig von Friderike Gertrud Przyrembel
14.02.1930 Brief von fritz heinze, dessau bauhaus an frl. gertrud przyrembel, landsbergerstr. 57, leipzig n 22
II. Die Vorfahren von Katrin väterlicherseits
II. 1. Heinze Linie
Katrins Ururgroßeltern väterlicherseits:
Johann Caspar Heinze zu Dröbischau, Vater von Bertha Emilie Heinze, geboren am 3.9.1826 in Dröbischau
Elisabetha Barbara, geborene Ludwig aus Dröbischau, geboren am 3.9.1826 in Dröbischau (Mutter von Bertha Emilie Heinze)
Dröbischau
Dröbischau ist eine Gemeinde im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (Thüringen). Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Schwarzatal an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sitzendorf hat.
Dröbischau liegt auf einer unbewaldeten Hochfläche im nördlichen Vorland des Thüringer Waldes zwischen Rinnetal im Norden und Schwarzatal im Süden in einer Höhe von etwa 600 Metern ü. NN. Westlich des Ortes liegt der 808 Meter hohe Lange Berg und östlich befindet sich die 665 Meter hohe Barigauer Höhe.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Königsee - Oberhain - Mellenbach-Glasbach - Herschdorf
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen:
* Dröbischau
* Egelsdorf (etwa 1 km östlich)
Geschichte
Dröbischau wurde erstmals 1292 als Threbescowe, Egelsdorf 1316 als Egilsdorf genannt. Die Orte gehörten zu den Besitztümern der Grafen von Schwarzburg. Historische Bedeutung im Ort hatten das Fuhrmannsgewerbe und die Weberei, später auch der Olitäten- und Glaswarenhandel. Die Orte Dröbischau und Egelsdorf wurden 1952 zur Gemeinde Dröbischau vereinigt und ab der Mitte der 1950er Jahre zu Ferien- und Erholungsorten.
24.07.2009
http://de.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%B6bischau
Am 30.07.2009 finde ich im Telefonbuch "Das Örtliche" bei 525 Einwohnern der Gemeinde Dröbischau fünf Mal den Namen Heinze und vier Mal den Namen Ludwig verzeichnet.
Am 30.08.2009 besuche ich 183 Jahre nach der Geburt meiner Ururgroßmutter Bertha Emilie Heinze, Dröbischau.
Auf dem Kriegerdenkmal des Dorfes finde ich die Namen von vier Männern, die der Heinze Linie meiner Mutter angehören sollen:
Karl Heinze, geb. 21.01.1909, gefallen am 5.7.1941
Werner Heinze, geb. 12.11.1919, gefallen am 20.7.1942
Rudi Heinze, geb. 13.11.1915, vermisst 1945
Alfred Heinze, geb. 22.1.1899, gestorben 1947
Kriegerdenkmal Dröbischau
Auf dem Friedhof Dröbischau finde ich die Grabstelle von Ella Heinze (geborene Ebert), geb. am 31.12.1910, gestorben am 5.12.1996, verheiratet gewesen mit Karl Heinze, geb. 21.01.1909, gefallen am 5.7.1941.
Siehe hierzu auch die Datenbank des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. über vermisste und tote Kriegsteilnehmer des 2.Weltkriegs aus Dröbischau (Stand 15.10.2012):
Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Todes-/Vermisstendatum, Geburtsort
Franke, Heinz, 26.06.1923, 12.03.1943, Dröbischau
Franke, Walter, 02.02.1901, 09.03.1945, Dröbischau
Höfler, Arno, 25.11.1906, 03.06.1945, Dröbischau
Heinemann, Helmuth, 15.07.1925, 23.02.1945, Dröbischau
Heinze, Karl, 21.01.1909, 05.07.1941, Dröbischau
Kühnast, Fritz Günter Paul, 23.06.1904, 02.04.1946, Dröbischau
Kemter, Karl, 04.06.1910, 06.07.1941, Dröbischau
Koch, Karl Rudolf, 15.08.1908, 23.07.1945, Dröbischau
Lück, Werner, 17.02.1922, 13.09.1944, Dröbischau
Ludwig, Heinz, 19.01.1921, 09.04.1945, Dröbischau
Machold, Werner, 28.08.1911, 23.06.1944, Dröbischau
Reise, Siegfried, 29.06.1921, 14.08.1942, Dröbischau
Siegmund, Werner, 01.09.1918, 23.08.1942, Dröbischau
Unbehaun, Max, 28.04.1923, 25.12.1942, Dröbischau
http://www.volksbund.de/graebersuche.html
Karl Heinze
Karl Heinze wurde noch nicht auf einen vom Volksbund errichteten Soldatenfriedhof überführt.
Nach den uns vorliegenden Informationen befindet sich sein Grab derzeit noch an folgendem Ort: Ulla - Belarus
Der Volksbund ist bemüht, auf der Grundlage von Kriegsgräberabkommen die Gräber der deutschen Soldaten zu finden und ihnen auf Dauer gesicherte Ruhestätten zu geben. Wir hoffen, in nicht allzu ferner Zukunft auch das Grab von Karl Heinze zu finden und die Gebeine auf einen Soldatenfriedhof überführen zu können.
Name und die persönlichen Daten des Obengenannten sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.
Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch nicht verzeichnet sein.
Nachname:
Heinze
Vorname:
Karl
Dienstgrad:
Schütze
Geburtsdatum:
21.01.1909
Geburtsort:
Dröbischau
Todes-/Vermisstendatum:
05.07.1941
Todes-/Vermisstenort:
Ulla
Katrins Urgroßeltern väterlicherseits:
Herr ?, geboren ?, gestorben ?
Bertha Emilie Heinze, Tochter des weiland Caspar Heinze zu Dröbischau, hinterlassene 2. Tochter, 3. Kind, geboren 3.9.1826 in Dröbischau, gestorben ?, geborene ?
Diese haben ? Kinder:
1. Karl Bernhard Heinze
(Vater von Rosa Heinze, Gustav Adolf Arthur Heinze, Helene Heinze (Tante Leni), Hilde Heinze, Hermann Heinze, Walther Friedrich (Fritz) Heinze)
unehelich geboren am 25.04.1857 in Dröbischau, Kreis Rudolstadt, ehemals Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, (Vater nicht angegeben)
Karl heiratet in der evangelischen Kirche Oßmannstedt am 11.09.1887 Auguste Karoline Alma Fritsch, Karl ist zum Zeitpunkt der Heirat wohnhaft zu Dröbischau
Karl Bernhard Heinze ist um 1929 wohnhaft in Jena, Talstrasse 33 H II
Karl Bernhard Heinze stirbt am 10.08.1932 in Jena.
Todesschein vom 11.08.1932:
Sterberegisternummer 549 des Jahres 1932.
gestorben 10.08.1932 in Jena
Stand: Stadtarbeiter
2. ?
3. ?
II. 2. Fritsch Linie
Johann Heinrich Fritsch, Ortsbürger und Hilfsbahnwärter (Urgroßvater von Katrin)
Karoline Wilhelmine Fritsch, geb. Heune aus Buttstädt (2. Ehefrau)
Diese haben ? Kinder:
Auguste Karoline Alma Fritsch (Großmutter von Katrin)
Geboren 8.7.1868 in Ossmannstedt (bei Apolda?), getauft am 26.7.1868 in der evangelischen Pfarrkirche Ossmannstedt
Alma stirbt 1907, offenbar bei der Geburt ihres siebten Kindes, das ebenfalls stirbt.
II. 3. Karl Heinze und Alma Fritsch heirateten
Karl heiratet in der evangelischen Kirche Oßmannstedt am 11.09.1887 Auguste Karoline Alma Fritsch, Karl ist zum Zeitpunkt der Heirat wohnhaft zu Dröbischau
Karl Heinze und Alma Heinze (geborene Fritsch) haben drei Söhne und drei Töchter:
1. Rosa Heinze
geboren ca. 01.12.1890?, verheiratete Fritsche
Rosa Fritsche (geborene Heinze) hat vier Kinder. Lucie, Ida und zwei Söhne, Wolfgang und ?, Wolfgang lebt um 1980 noch in Jena
Arthur und Rose Heinze im Jahr 1894
2. Gustav Adolf Arthur Heinze (oder Artur?)
geboren am 14.01.1893 in Wenigenjena jetzt Jena, Camsdorf, gestorben ?
konfirmiert 24.03.1907, in Jena seit November 1921, getraut am 8.2.1919 in Weferlingen mit Elise Margarethe Martha, geborene Franke, 12.02.1896 in Weferlingen.
Kind/er:
Heinz Heinze - im 2. Weltkrieg gefallen
Hans Heinze (lebte an Fritz Schleges 75. Geburtstag noch, war zu dieser Zeit offenbar bei der Kreisleitung der SED in Jena beschäftigt)
Feldpostkarte von Helene Heinze an Artur Heinze
Feldpostkarte
Seesoldat Artur Heinze
2. Marine-Division
3. Marine-Brigade
3. Marine Infantierie-Regiment
10. See-Bataillon
3. Kompanie
Marinekorps im Felde
Kuranstalt Hainstein, den 8 Dezember
Lieber Bruder!
Umstehend die Aufnahme von uns mit den Verwundeten, wirst mich ja wohl rausfinden. Stehe in der 2. Reihe von oben. -
Habe heute Morgen Deine Karte von Löwen erhalten und einen Brief an Dich abgeschickt. -
Mit vielen herzl. Grüßen
Deine Schwester Leni
(Poststempel Eisenach, 09.12.2014)
"Im August 1914 bildeten Teile der Seebataillone und
Reservisten die Marine-Infanterie-Brigade unter Generalmajor Carl von Wichmann,
die am 23. August zur Marine-Division erweitert wurde und nur bis zum 28.
November 1914 bestand. Bereits am 24. November war die 2. Marine-Division
gebildet worden. Die ehemalige Marine-Division wurde dann als 1. Marine-Division
neu aufgestellt. Beide Divisionen bildeten das Marinekorps Flandern unter
Admiral Ludwig von Schröder (genannt der „Löwe von Flandern“). Am 3. Juni 1917
wurde die 3. Marine-Division aufgestellt, die dann ebenfalls dem Marinekorps
Flandern unterstellt war. Die Stärke des Korps betrug 60.000 bis 70.000 Mann,
von denen etwa 10.000 während des Ersten Weltkriegs gefallen sind.
Die
Marinedivisionen kamen bei der Belagerung von Antwerpen von 1914, in der Zweiten
Flandernschlacht, in der Somme-Schlacht, in der Dritten Flandernschlacht und bei
der Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 zum Einsatz. Nach dem Waffenstillstand von
Compiègne bildeten Freiwillige das Freikorps Lützow und das Freikorps Schwarze
Jäger, die teilweise in die Reichswehr übernommen wurden."
https://de.wikipedia.org/wiki/Marineinfanterie
Arthur ist schon bei den Nazis bei der Feuerwehr. Er tritt in die NSDAP ein. Deswegen Ärger mit Lene und Fritz Heinze, Kontakt minimal.
Arthur Heinze nach 1945
Photomeister G. Paetsch, Jena Saalbahnhofstraße, Fernruf 4390
Erinnerungsbericht - 02.12.2020
... Etwa um meine
Schuleinführungszeit, möglicherweise kurz nach Kriegsbeginn, war ich das letzte
Mal in der Nazizeit bei Onkel Arthur im Magdelsteig in Jena. Ich merkte danach
nur, dass irgend etwas nicht mehr stimmte, Onkel Arthur gab es nicht, obwohl der
Magdelsteig weiterhin hinter dem Westbahnhof beginnen musste, aber als
No-go-Area. Tante Lene und Onkel Fritz hatten sich wie auch mein Vater
konsequent von ihm getrennt, Arthur war ein Funktionär und Parteigenosse in der
Feuerwehr geworden, möglicherweise unter dem Druck,
weiterhin
Feuerwehrleiterfunktion nur als Pg.
Nach dem Krieg kam einmal ein Brief von
Arthur mit einem Bild von ihm in der Uniform eines thüringer Feuerwehrleiters
(möglicherweise Leiter der Thüringer Feuerwehr). Danach gab es wieder schwache
Kontakte, ich war auch einmal bei Onkel Arthur im wieder existierenden
Magdelsteig zu Besuch. Auch Tante Lene gab ihm reserviert Absolution, er war
eben Techniker und hing an seiner Aufgabe Als Fachmann. Aktiver Pg war er
jedenfalls nicht.
Auch Onkel Hans, früher SPD, in der Nazizeit politisch
zurückgezogen, besuchte, als Er im Erzgebirge beim Militär war, unsere Familie
in Schönau zu einem Zeitpunkt, als mein Vater nicht zu Hause war.
Auch hatte
Hans in der Nazizeit zumindest mit dem Gedanken gespielt, sich aus Przyrembel in
Schrembel umzubenennen (wegen des Firmenschildes über seinem Geschäft).
Carl Beese, ehemann von Charlotte geb. Günther (Schwester von Oma Therese),
wohnhaft auf dem Kaßberg in Chemnitz, er selber linke SPD, zu Beginn der
Nazizeit inhaftiert und gesundheitlich geschwächt, während der Kriegszeit, etwa
1942/43, verstorben. zu ihm soll Otto Grotewohl einmal gesagt haben:
"Carl,
Du stehst zu weit links."
Franz Marquardt, Ehemann von Martha geb. Günther,
Wohnhaft im Stadtteil Schlosschemnitz in Chemnitz, Dorotheenstraße, Werkmeister
bei Hauboldt in Chemnitz, politisch wohl gut kleinbürgerlich, in der Nazizeit
funktionsgebunden Pg.
Unsere Beziehungen zu Beses waren anfänglich eng,
kühlten aber plötzlich (zum Zeitpunkt des Todes von Carl?) ab; die Beziehungen
zu Marquardts wurden enger.
Während eines Kriegsurlaubs besuchte unser Vater
Marquardts und Franz fragte ihn bim Kaffee auf dem Balkon, was er vom
Kriegsgeschehen halte. Fritz antwortete, dass er hoffe, dass Hitlerdeutschland
verliert. Franz erbleichte und sagte sinngemäß: "Fritz, hör' auf! Ich muss Dich
anzeigen." Er hat es nicht getan, aber ebenso wie meine Eltern eine riesige
Angst ausgestanden.
Bis Kriegsende blieben die Beziehungen unterbrochen.
Nach 1945 Branddirektor, Feuerwehrhauptmann
2 Söhne: Heinz geb. 08.05.1919 in Weferlingen, im Krieg ums Leben gekommen; Hans (oder Wolfgang?) geb. 15.08.1925 in Jena, Am Magdelstieg
3. Helene Heinze
geboren 10.05.1895, gestorben um 1962 in Jena?
1922 Heirat mit Fritz Schlegel (geboren 11.08.1898 in Pössneck als 1. Kind des Schneiders Richard Schlegel und dessen Ehefrau Agnes, geb. Barth), die Ehe blieb kinderlos.
Fritz Schlegel - 27.07.1945: Eintritt in die Kriminalpolizei, 19.10.1946 Ausweis der Polizeidirektion Jena: Kriminalassistent, wohnhaft Sandweg 1 in Jena; gestorben um 1983 in Jena).
Fritz Schlegel hatte offenbar noch eine Schwester Ella.
Fritz Schlegel lebt später mit Else (Tante Else) zusammen: Hermann-Löns-Straße 3, 69 Jena.
Als ich als Kind die beiden in Jena besuche ist Else bereits bettlägrig. Else stirbt in den siebziger Jahren. Fritz lebt dann mit Ilse Seise zusammen: Mühlenstraße 118, 69 Jena (Neubaugebiet Neulobeda). Ilse stirbt später als Fritz.
Am 13. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen kampflos die Stadt Jena.
Am 1. Juli 1945 zogen Einheiten der Roten Armee in die Stadt ein, Jena wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone.
Aus einem undatierten Lebenslauf von Fritz Schegel:
...
1922 zog ich nach Jena und heiratete die Tochter des städt. Arbeiters Karl Heinze. ...
Durch die verschiedenen arbeiterfeindlichen Methoden der SPD und Gewerschaftsfunktionäre verärgert, hatte ich der SPD den Rücken gekehrt. Da ich aber beim Arbeitersportbund politisch organisiert sein musste, ich war Bezirksjugendwart, meldete ich mich bei der KPD an, der meine Frau schon angehörte. ... Anfang April 1945 bekam ich noch die Aufforderung mich beim Volkssturm zu melden. Als ich dort nicht erschienen war, machten sie meiner Frau Angst, dass ich in ein paar Stunden erschossen würde, wie schon zwei andere Deserteure auf dem Kasernenhof. Da der Spuk doch nicht mehr lange dauern konnte, redete sie mir zu, mich wenigstens zu melden. Ich war dann ein paarTage in Ilmnitz, und als die Amis anrollten, liess ich mein Fahrrad stehen und ging über die Wöllmisse zurück nach Jena. Einige Kameraden gingen noch in die Gefangenschaft nach Kreuznach. Nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, wurde es nötig, unsere Gewerkschaft und die Betriebsvertretung neu aufzubauen. Der Genosse Krahn rief mich mit zu diesen Aufgaben. Wir besetzten das Gewerkschaftshaus, schafften da Ordnung und hielten geheime Sitzungen ab, weil die Besatzungsmacht öffentliche nicht erlaubte. Bei Zeiss bildeten wir unsere Betriebsvertretung und nahmen die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung auf. Inzwischen war Genosse Krahn Polizeidirektor geworden und brauchte nötig Leute, und ich trat am 27. Juli 1945 in die Kriminalpolizei ein. Im Herbst 1949 wurden die Dienststellen der Staatssicherheit aufgebaut, und man holte mich nach dort, wo ich jetzt noch tätig bin.
Ein von Helene Schlegel (geborene Heinze) handgeschriebener Lebenslauf, nach dem 1. Juli 1945 geschrieben.
"Ich wurde als Tochter des Arbeiters Karl Bernhard Heinze und dessen Ehefrau Alma, geb. Fritsch am 10.5.95 in Jena geboren. Ich hatte noch fünf Geschwister und bei dem Verdienst eines Arbeiters der damaligen Zeit ging es meist sehr knapp zu
mein Vater arbeitete viele Jahre im Gaswerk als Heizer später im Elektrizitätswerk und als Bauarbeiter. Meine 3 Brüder lernten jeder einen Beruf und wir drei Mädchen gingen nach der Schulentlassung in Stellung, um gleich etwas mitzuverdienen. Später war ich drei Jahre in Eisenach in einem Sanatorium ..."
Kegeln
8 junge Männer und ein älterer Mann mit Schlips. Offenbar 1917
Text auf Rückseite der Postkarte teilweise unleserlich:
Feldpost
Richard Schlegel
z.Z. auf Urlaub
Popenitz ? Thüringen
Neustedterstraße
(Poststempel) 19.11.17
Die herzlichsten Grüße
aus der Klosterschenke
in Lichtenhain
sendet Dir Fritz
Ich komme Dienstag
Unbeschriftete Aufnahme aus dem Nachlass von Fritz Schlegel
Foto aus dem Nachlass von Fritz Schlegel. Aufmarsch in Jena? in der NS-Zeit
4. Hilde Heinze
geb. 15.9.1898 in Jena, 1922 in Erfurt an Typhus erkrankt, sie liegt ¼ Jahr im Isolierhaus Jena. „Auf Anraten des behandelnden Arzte Dr. Brinkmann fuhr sie nach ihrer Genesung zu dessen Schwester nach Oberitalien. Sie sollte sich dort noch etwas erholen und der Frau Niggeler etwas im Haushalt helfen. Später hatte sie noch andere Arbeitsverhältnisse und war im ganzen 11 ½ Jahre in Italien. Nach einer Erkrankung an Malaria wurde sie 1934 als nervenkrank nach Deutschland (Stadtroda) gebracht, weil sie hier noch heimatberechtigt war. 1938 wurde sie als geheilt entlassen und arbeitet seitdem in Stadtroda.“
Nervenheilanstalt Stadtroda, kinderlos,
Foto vorhanden, wo Hilde mit Schwägerin Gertrud Heinze dicht beieinander liegen.
5. Hermann Heinze (Manne), geb. 19.12.?, arbeitet als Schäfer (Lutzberg bei Herda in der Rhön?), gestorben 6.5.4? in Eisenach?, vor 1932 gestorben?, kinderlos, begraben in Wommen (40 Kilometer westlich von Eisenach?)
Kath. Pfarrgemeinde St. Georg
Georgstraße 1
37115 Duderstadt-Nesselröden
Tel. (05527) 2852
Internet: www.nesselroeden.de/kirche
Bistum Hildesheim
Domhof 18-21
31134 Hildesheim
http://www.bistum-hildesheim.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 28. Februar 2008 08:58
An: info@system-familie.de
Betreff: Hermann Heinze
Sie schreiben, er wäre Schäfer auf dem Hof Lutzberg gewesen. Dieser liegt bei Herda (Berka/Werra) und hat eine lange Geschichte. Die Gegend Eisenach - Wommen - spricht auch für diese Version.
...
Schloss Wommen
Malerisch am Ufer der Werra gelegen
www.werra-meissner.de/herleshausen/freizeit/sehenswuerdigkeiten/Wommen.htm
6. Walther Friedrich (Fritz) Heinze, der Vater von Katrin
geboren am 22.03.1904 in Jena als Sohn des Bauhilfsarbeiters Karl Heinze und seiner Ehefrau Alma, geborene Fritsch
gestorben am 02.01.1958 um 08.45 Uhr in Potsdam-Babelsberg
Verheiratet mit Friederike Gertrud Heinze, geb. Przyrembel
7. Kind verstorben, die Mutter Alma Heinze, geborene Fritsch 1907 ebenfalls.
Die älteste Tochter Helene übernimmt nach dem Tod der Mutter deren Rolle als Hausvorstand. Lene übernimmt Mutterrolle gegenüber Fritz (Friedrich Heinze).
III. Familie Walter Friedrich Heinze und Friederike Gertrud Heinze, geborene Przyrembel
Walther Friedrich (Fritz) Heinze, der Vater von Katrin
geboren am 22.3.1904 in Jena als Sohn des Bauhilfsarbeiters Karl Heinze und seiner Ehefrau Alma, geborene Fritsch
gestorben am Donnerstag den 2.1.1958 um 08.45 in seiner Wohnung in Potsdam-Babelsberg
Verheiratet mit Friederike Gertrud Heinze, geb. Przyrembel
Endes des 1. Weltkrieges
Ungeachtet der deutschen Waffenstillstandsbemühungen befahl die deutsche Admiralität am 24. Oktober für den 29. Oktober das Auslaufen der Flotte zu einer letzten, verzweifelten Schlacht („ehrenvoller Untergang“) gegen die überlegene Royal Navy. Daraufhin kam es in Wilhelmshaven zu Meutereien. Man verlegte die Flotte deshalb zum Teil nach Kiel und wollte die Meuterer bestrafen. Es brach ein Matrosenaufstand aus, der sich innerhalb weniger Tage zur Revolution, der Novemberrevolution entwickelte. In zahlreichen deutschen Städten wurden Arbeiter- und Soldatenräte gegründet. Kurt Eisner rief in München den Freistaat Bayern aus. Hier folgte im Frühjahr 1919 die Münchner Räterepublik. Die Revolution erfasste am 9. November auch Berlin, wo Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden aus Sorge vor einem radikalen politischen Umsturz eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt gab und die Reichskanzlerschaft auf den Vorsitzenden der SPD, Friedrich Ebert, übertrug. Am Nachmittag desselben Tages rief Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus. Karl Liebknecht vom Spartakusbund proklamierte die Freie Sozialistische Republik Deutschland. Sowohl der Kaiser als auch sämtliche deutsche Fürsten dankten ab. Kaiser Wilhelm II. floh am 10. November ins niederländische Exil.
Delegation der Entente vor dem Salonwagen in Compiègne, dem Unterzeichnungsort des Waffenstillstands, der den Ersten Weltkrieg beendete. Zweiter von rechts in der vorderen Reihe: der französische Delegationsleiter Marschall Foch
Zurückkehrende deutsche Soldaten in Koblenz
Ab 7. November verhandelten der französische Marschall Foch und vier deutsche Politiker der Regierung Max von Badens unter Führung von Matthias Erzberger (Vorsitzender der katholischen Zentrumspartei) in einem Salonwagen im Wald von Compiègne über den Waffenstillstand zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich. Nach dem Regierungswechsel drängte Friedrich Ebert auf eine Unterzeichnung des von Frankreich diktierten Vertrages. Am 11. November um 5 Uhr früh unterzeichneten die beiden Parteien den Waffenstillstandsvertrag. Dieser sah unter anderem die Bedingungen für die Räumung der von der deutschen Armee besetzten Gebiete und des linken Rheinufers vor, das zusammen mit drei Brückenköpfen in Mainz, Koblenz und Köln von den Alliierten besetzt wurde. Zudem wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk aufgehoben. Durch die Verpflichtung zur Abgabe großer Mengen von Transportmitteln und Waffen sowie die Internierung der Hochseeflotte wurde dem Reich die Weiterführung des Krieges praktisch unmöglich gemacht, obwohl der Waffenstillstand immer nur für 30 Tage galt und dann verlängert werden musste. Ab 11. November 11 Uhr schwiegen die Waffen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg
Friedrich Heinze
geb. am 22.3.1904 in Jena
...
1932/33 war
ich nebenberuflicher Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der
Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen,
wurde ich pro forma verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch
nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme, bzw. Flucht der
leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Monate in
Polizeihaft im KZ Colditz. ...
...
Anfang 1941 wurde ich gemustert. Da ich
wehrunwürdig war, empfahl man mir, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu
stellen. Nicht aber deshalb, sondern weil ich der Überzeugung war, daß der
Krieg in eine Revolution münden würde und meiner Meinung nach jeder Genosse
den Waffengebrauch kennenlernen sollte, habe ich diesen Antrag gestellt und auch
nicht eine angebotene Reklamation der (Firma) angenommen. Von 1941 bis 1944 war
ich Soldat. Im Februar wurde ich als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten
i./Allgäu versetzt, wo ich bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitete. Als die
Front in Richtung Chemnitz rückte, verließ ich die Arbeitsstelle und fuhr zu
meiner Familie. ...
...
Nach 1945 arbeitete ich zunächst wieder in
den Wanderer-Werken und ab August 1947 als Arbeitsgebietsleiter des Sekretariats
der SED in Siegmar-Schönau.
Fritz Heinze
aus dem selbst verfassten Lebenslauf von
Fritz Heinze, Ergänzung des Lebenslaufes durch die älteste Tochter Fritz
Heinzes, Katrin Thiel, geborene Heinze.
Fritz ist ausgebildeter Werkzeugmacher.
03.11.1928
Walter Friedrich (Fritz) Heinze, Schüler aus Jena erhält vom Thüringischen Ministerium für Volksbildung und Justiz eine Beihilfe von 40 RM für die Zeit vom 1.10.1928 bis 31.3.1929 zum Besuch des Bauhauses in Dessau (Anweisung zur Zahlung von Erziehungsbeihilfe). Name und Wohnort des zum Empfang der Beihilfe Berechtigten: Arbeiter Karl Heinze, Jena, Talstrasse 33 H II
Am Bauhaus lernt Fritz Heinze Hans Przyrembel kennen, der mit Marianne Brandt in in der Metallwerkstadt des Bauhauses arbeitet.
Hans Przyrembel und Fritz Heinze (offenbar am Bauhaus Dessau)
Fritz Heinze lernt die Schwester von Hans Przyrembel, Friederike Gertrud Przyrembel kennen. Zwischen Fritz und Gertrud entwickelt sich eine Beziehung, die später zur Verlobung und zur Heirat der beiden führt.
21.01.1929 Brief von Fritz Heinze aus dem Bauhaus Dessau an Gertrud (Tutti) Przyrembel.
17.04.1929 Brief von Fritz Heinze aus dem Bauhaus Dessau an Gertrud (Tutti) Przyrembel:
„ich habe jetzt das buch von henry murger ´boheme` gelesen (dabei fiel mir wieder auf, wie gut es wäre, französisch zu können) es ist manchmal erstaunlich, was man aus büchern lernen kann. literarisch halt ich’s noch nicht mal so gut (etwas überaltert) aber sonst hab ich erst mal für einen großen teil meiner jetzigen umgebung (bauhaus) verständnis gefunden ich leb ja jetzt auch schon 2 jahre als boheme, aber ohne das richtige verständnis und ohne die selbstverständlichkeit und den humor für diese spezielle art von leben. das kommt davon. man ist nicht umgestraft erst vorher 8 jahre proletarier gewesen. auch hans (Przyrembel – Anmerkung) ging es sicher so. ich erzähl dir mal davon. ...“
Mit Puccini erreichte die Gattung der Oper ihren bisherigen Höhepunkt. „La Bohème“ ist wohl die für seinen Kompositionsstil bezeichnendste Oper. So wie die Handlung nicht straff durchgeführt ist, sondern nur einzelne Szenen aneinander reiht, so gibt auch die samtene Musik lediglich klanggebettete Einzelstimmungen von betörendem Zauber wieder. Die „Scènes de la Bohème" Henry Murgers, die Puccinis Werk und dessen Librettisten-Bearbeitung zugrunde liegen, zeichnen das verführerische Bild vom freien, ungebundenen Hier und Heute, dem sich die jungen Künstler im Pariser Quartier Latin hingeben – hinter dem Klischee aber verbirgt sich die nackte Not und Sorge ums tägliche Überleben: Wenn Geld da ist, wird es zusammen verprasst; herrscht Ebbe in der Kasse, hungert man gemeinsam. Daran ändert sich auch nichts, als der erfolglose Dichter Rodolfo seine Nachbarin Mimì kennenlernt, die an Tuberkulose leidet. Doch Rodolfo muss bald einsehen, dass sich sein Lebensstil nicht mit der Beziehung zu Mimì vereinbaren lässt: In der kalten Mansarde verschlechtert sich ihr Zustand mehr und mehr, und Rodolfo beschließt, sich von seiner Liebsten zu trennen. Puccinis Oper um die tragisch endende Liebe zwischen der todkranken Mimì und ihrem Rodolfo gehört zu den beliebtesten Werken des heutigen Opernrepertoires.
http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm05_06/?id_titel=359
Fritz Heinze (links) und Naftali Avon (geboren als Naftali Rubinstein) um 1929/30 vor der Mensa Bauhaus Dessau
Unbekannter Fotograf
(Foto im Privatbesitz Familie Thiel)
siehe auch: "Bauhausfotografie, Alinari, Bauhaus Dessau, Centro Di Ricerca E Archiviazione Della Fotografia 2002, S. 116
Foto veröffentlich auch in:
"Bauhaus fotografie"
Dalla collezione della Fondazione Bauhaus die Dessau
a cura di Lutz Schöbe
2002
Bauhaus Dessau, Centro Di Ricerca E Archiviazione Della Fotografia
Fratelli Alinari, Firenze
CRAF
ISBN 88-7292-411-1
08.05.1929
Beihilfe von 25 RM für die Zeit vom 1.4.1929 bis 30.9.1929 zum Besuch des Bauhauses in Dessau (Anweisung zur Zahlung von Erziehungsbeihilfe). Name und Wohnort des zum Empfang der Beihilfe Berechtigten: Arbeiter Karl Heinze, Jena, Talstrasse 33 H II
23.11.1929
Friedrich Heinze, Jena, Talstrasse 33
Erhält für das Winterhalbjahr 1929/30 eine Beihilfe (Fachschulstipendium) von 200 RMk vom Wohlfahrtsamt - Jugendamt
14.02.1930 Brief von fritz heinze, dessau bauhaus an frl. gertrud przyrembel, landsbergerstr. 57, leipzig n 22
22.03.1930 Brief von Fritz an Gertrud (tutti) in Bitterfeld?:
„..., gerade an meinem geburtstag war es schlimmm, weil ich keinen pfennig hatte, da konnten selbst alle obengenannten sprüche die ich mir auf die wand gemalt hatte, nichts mehr nutzen, mich vor trübsinn zu bewahren, als ich aus dem letzen loche pfiff, als ich wie der arzt in der sackgasse stand, da kommt ein mann und sagt, ich schulde dir noch 2 mk. Und dann ein weilchen später sagt herr hauswald, der technische meister `herr heinze, ihr indanthreuinserat ist angenommen` noch geretteter. das geld habe ich zwar noch nicht, aber ich kann doch damit rechnen. kann meine miete bezahlen und wenn sie mir nicht alles für meine schulden abziehen, behalt ich noch was über zum leben, siehst du – unkraut vergeht nicht.
...
sonst lief wie an jedem anderen tage auch an diesem die weltgeschichte in einem großen bogen um dessau herum, ohne in diesem sumpf einige wellenbewegungen hervorzurufen. es stagniert weiter“
Mehr zum Thema Bauhaus hier
1931
Fritz Heinze arbeitet bei Ford in Köln.
Gertrud war in Stellung in Köln bei einer Rechtsanwalt- oder Arztfamilie, erfolgreich und selbständig arbeitend. Fritz war noch am Bauhaus. Fritz hatte fast kein Geld, Im Vergleich dazu war Gertrud vermögend. Sie hat mehrmals erzählt, daß ihr damaliger Freund Fritz, als sie einmal von Leipzig mit dem Zug nach Köln zurückfahren mußte, sein ganzes Restgeld zusammengekratzt hat und sie bis Braunschweig oder Hannover begleitet hat. Die Anstellung von Fritz bei Ford ist dann wohl auch mit über Gertrud arrangiert worden.
11.05.1931: Brief von Fritz Heinze an Gertrud (Tutti)
23.05.1931: Brief von Fritz Heinze an Gertrud (Tutti)
17.06.1931: Brief von Fritz Heinze an Gertrud (Tutti)
10.3.1932 Verlobung
Eheschließung am 30. April 1932 in Leipzig-Gohlis
wohnhaft zum Zeitpunkt der Eheschließung in Leipzig-Gohlis, Landsberger Straße 57 c. Heinzes wohnen dort in einem Gewächshaus.
Gertrud war Mitglied in der SPD, Fritz Mitglied der KPD. Gertrud trat "der Ordnung halber" auch in die KPD ein. "Zwei Parteien in einer Familie, das geht nicht", soll sie gesagt haben.In der Zeit der Inhaftierung ihres Ehemannes Fritz Heinze hielt sie zu ihm. Nach seinem frühen Tod 1958 erhielt sie deswegen eine sogenannte VVN-Rente, (VVN - Verfolgter des Naziregimes).
Kinder:
Lucie Katrin Heinze
geboren am 16. Juli 1932 in Leipzig als Älteste von vier Geschwistern, gestorben 19.12.1998
Peter Heinze - geboren am 9.12.1933
Susanne Helene Heinze (Tante Susi) - geboren am 24.9.1941, verheiratet mit Bodo Lomas (zu DDR-Zeiten als Gerichtsmediziner(Pathologe) tätig, geschieden, gestorben November 2018 - ab 1958 wohnhaft in Potsdam-Babelsberg, Stahnsdorfer Straße
Barbara Heinze (Tante Bärbel) - geboren am 23.8.1944 als die jüngste der vier Geschwister, Schlaganfall zu DDR-Zeiten, daraufhin berentet, gestorben 2018, wohnhaft in Dresden-Tolkewitz, nach 1989 umgezogen in Eigentumswohnung in Dresden
Fritz und Gertrud Heinze
Wohnanschrift: 1932-39 Leipzig, Landsbergerstr. 57
Heinzes wohnen dort in einem Gewächshaus. Das Gewächshaus gibt es heute nicht mehr.
(Im Jahr 2004 ist dort ein saniertes vierstöckiges Haus mit vier Hauseingängen zu finden, das Eigentum der Wohnungsgenossenschaft Transport e.G. Leipzig ist. Gleich neben dem Wohnblock findet sich eine alte einstöckige Wirtschaftsanlage, von der man vermuten kann, dass sie auch schon im Jahr 1932 dort gestanden hat.)
Fritz Heinze mit Tochter Katrin
Foto in der Krochsiedlung in Leipzig-Gohlis - vermutlich 1934
"Wer den Viertelsweg durchstreift, stößt auf der Höhe der Franz-Mehring-Straße auf ein modernes Kirchengebäude, daß sich zwischen den Ein- und Zweifamilienhäuser sonderbar fremd ausnimmt. Erst wenn man die Hintergründe seiner Entstehung kennt, kann man sich diese eigentümliche Lage erklären.
Erbaut wurde die Kirche 1930-32. Bereits 1913 war es zur Gründung der Kirchgemeinde Gohlis-Nord gekommen, weil die Bevölkerung hier derart zugenommen hatte, daß die Gohliser Friedenskirche nicht mehr alle Gläubigen fassen konnte. Die Gottesdienste der neuen Gemeinde mußten lange Zeit im Schulsaal der damaligen 4. Höheren Bürgerschule (heute Hans- u. Hilde-Coppi-Schule) stattfinden, da 1. Weltkrieg und Inflation den Bau einer Kirche verhindert hatten. 1920 erhielt die Gemeinde den Namen "Versöhnungsgemeinde". Im gleichen Jahr beschlossen die Stadtverordneten, der Kirchgemeinde das damals noch völlig freie Gelände am Viertelsweg kostenlos als Baugrund zu überlassen.
Ursprünglich sollte die Kirche den Mittelpunkt einer neuen Wohnsiedlung bilden, die auf den wenig klangvollen Namen "Gohlis-Nord" hörte. Dafür war ein 76 ha großes Gelände nördlich der Max-Liebermann-Straße geplant. In einer ersten Etappe entstanden dort 1929/30 zur Landsberger Straße hin in einer Rekordzeit von nur 46 Wochen mehr als 1000 Wohnungen. Für die vielen neuen Bewohner war der Kirchenbau nun dringend geboten. Bereits 1928 hatte der Kirchenvorstand einen Wettbewerb unter Leipzigs Architekten zum Neubau einer Kirche ausgeschrieben. Unter den 73 eingegangenen Entwürfen entschied man sich für den Vorschlag von Hans Heinrich Grotjahn, der die moderne Architektur der neuen Siedlung berücksichtigte. Zur Grundsteinlegung kam es aber erst zwei Jahre später, und am 6. März 1932 konnte die Kirche endlich festlich geweiht werden.
Der Bau der Versöhnungskirche wurde für "Neu Gohlis" zum architektonischen Schlußpunkt, weil die politische Entwicklung in Deutschland nach 1932 keinen Raum für das "Neue Bauen" ließ, das heute auch als Bauhausstil bekannt ist. Es ist heute kaum noch vorstellbar, daß das Gotteshaus einst innen wie außen in strahlendem Weiß glänzte."
http://www.leipzig-gohlis.de/tourismus/index_versoehnungskirche.html
...
Der Bankier Hans Kroch war ein gut betuchter Mann. Er war Inhaber des früheren bedeutenden Privatbankhauses "Kroch jun. KG. a. A." in Leipzig. Der aus Leipzig stammende Bankier Hans Kroch ist 1970 in Jerusalem im Alter von 83 Jahren gestorben. Seine Ehefrau Ella konnte den Faschisten nicht mehr entkommen, sie starb im KZ Ravensbrück. Das Ehepaar Kroch hatte fünf Kinder. 1929/1930 war es nicht zuletzt das Geld des Bankhauses Kroch, das in den Bau einer Siedlung investierte, die wir unter dem Namen "Krochsiedlung" kennen. Dieses Wohngebiet wird nun in diesen Tagen 70 Jahre alt. Und es ist der Erwähnung wert zu erfahren, dass diese Siedlung auf freiem Feld entstand, vor den Toren der Stadt Leipzig.
Endlich, nach dreieinhalb Jahren Bauzeit, sind Rekonstruktion und Modernisierung dieser Siedlung abgeschlossen. Die etwa 16 Hektar große und 1018 Wohnungen umfassende Anlage stellt eines der wichtigsten Zeugnisse der Bauhaus-Architektur in Leipzig dar. Die "Neue Leipziger Zeitung" äußerte sich damals, nach dem Abschluss der Errichtung der Siedlung, in nur 46 Wochen Bauzeit: "Die Wohnstadt an der Landsberger Straße... vereinigt Baukunst und neuzeitliche Wohnkultur." Die Öffentlichkeit war des Lobes voll über die für die damalige Zeit hochmodernen Bauten. Die Krochsiedlung gehörte zu den herausragendsten Wohnensembles in Deutschland.
...
gefunden auf: http://www.leipziger-rundschau.de/content/88.html
Krochsiedlung in Leipzig-Gohlis im Juni 2004 mit Wahlwerbung der rechtsextremen NPD.
Zur Landtagswahl in Sachsen im Jahr 2004 erhält die NPD über 10 Prozent der abgegebenen Stimmen. Dass das so ist, ist wohl nicht nur ein Erfolg der Politaktivisten in der NPD, sondern auch der gut versorgten "bürgerlich-demokratischen" Staatsbürokratie, von der die Bürger oft den Eindruck haben, diese wäre nur für sich selber da und der normale Bürger hätte den einzigen Zweck den Beamten zu dienen und nicht umgekehrt, die Beamten den Bürgern.
30.01.1933 Hitler wird Chef eines Präsidialkabinetts
27.02.1933 Reichtagsbrand
Mit Reichstagsbrand wird der Brand des Reichstagsgebäudes in Berlin in der Nacht auf den 28. Februar 1933 bezeichnet. Der Brand beruhte auf Brandstiftung. Am Tatort festgenommen wurde Marinus van der Lubbe. Allerdings konnten die Umstände und vor allem die Täterschaft nicht einwandfrei geklärt werden; sie sind auch heute noch Gegenstand einer Kontroverse.
Unbestritten sind die politischen Folgen. Bereits am 28. Februar wurde die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Reichstagsbrandverordnung) erlassen. Damit wurden die Grundrechte der Weimarer Verfassung praktisch außer Kraft gesetzt und der Weg freigeräumt für die legalisierte Verfolgung der politischen Gegner der NSDAP durch Polizei und SA.[1]
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand
28.02.1933 Notverordnung des Reichspräsidenten "zum Schutz von Volk und Staat" - Reichsnotverordnung. Die wichtigsten Grundrechte der Weimarer Reichsverfassung werden aufgehoben, für eine Reihe von Straftaten wird die Todesstrafe eingeführt.
Der laufende Reichstagswahlkampf konnte von der NSDAP nach dem Brand in offen terroristische Bahnen gelenkt werden. Bis Mitte Mai 1933 wurden allein in Preußen über 100.000 politische Gegner, die Mehrzahl Kommunisten, verhaftet und in provisorische Konzentrationslager und Folterkeller gebracht. Am Wahltag zählte man 69 Tote und hunderte Verletzte, allerdings nicht nur auf Seiten der Opposition, sondern auch bei SA und NSDAP.[6]
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand
05.03.1933 letzte halbfreie Reichstagswahlen
Sachsen
1933
21.02. Letzte reguläre Sitzung des sächsischen Landtages.
28.02. Die gewählte sächsische Regierung wird auf der Grundlage der »Verordnung zum Schutz von Volk und Staat« abgesetzt.
10.03. Einsetzung des Reichskommissars von Killinger (NSDAP).
04.04. Verordnung zur Neubildung des Landtags aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5.3.
16.05. Martin Mutschmann (NSDAP) wird Reichsstatthalter in Sachsen, der am folgenden Tag eine neue Regierung unter Ministerpräsident von Killinger (NSDAP) einsetzt.
16.05. Konstituierende Sitzung des neugebildeten Landtags.
23.05. Der Landtag verabschiedet ein Ermächtigungsgesetz für Sachsen mit den Stimmen von NSDAP, DNVP, DVP, DStP und CSVd gegen die der verbliebenen sechs SPD-Abgeordneten.
22.08. Letzte Sitzung des Landtags.
14.10. Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der Landtag aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr.
Quelle: Szejnmann 2000, S. 146ff.
http://www.gonschior.de/weimar/Sachsen/Uebersicht_Jahre.html
Bruno Apitz
Redakteur Sächisches Volksecho, 1931, Nr. 11 - http://www.dhm.de/datenbank/dhm.php?seite=5&fld_0=D2Y01820
Bruno Apitz
1927 trat er der KPD und der Roten Hilfe in Leipzig bei. Von 1930 bis 1933 gehörte Apitz dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller an und war dessen Vorsitzender in Leipzig. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach wegen sozialistischer Antikriegs-Propaganda verurteilt und unter den Nationalsozialisten in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. So war er 1933 im KZ Colditz und im KZ Sachsenburg inhaftiert, von 1934 bis 1937 dann wegen Hochverrats im Zuchthaus in Waldheim, weil er versucht hatte, die Leipziger KPD wiederaufzubauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Apitz
"1932/33 war ich nebenberuflich Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen, wurde ich pro forma zum verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme bzw. Flucht der leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Wochen in Polizeihaft und im KZ Colditz. Das geplante Verfahren wurde wurde wegen Mangel an Beweisen eingestellt. Nach der Entlassung aus dem KZ fand ich Arbeit bei der I.G. Farbenindustrie Wolfen. Im Oktober 1934 wurde unsere Leipziger Stadtteilgruppe der KPD verhaftet. Ich bekam 1 Jahr und 4 Monate Gefängnis wegen Fortführung der KPD und Weiterzahlung der Roten Hilfe. ..."
Friedrich Heinze, Lebenslauf
Mit Stand vom 12.04.1933 werden in Sachsen offiziell fünf Konzentrationslager, darunter die Landesanstalt Colditz, und sechs Arbeitsdienstlager ausgewiesen.
Schloss Colditz
Die Geschichte des Schlosses, das sich mächtig über der Stadt dem Muldental erhebt, reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück und dokumentierte die Auseinandersetzungen zwischen Reichs- und Partikulargewalten im Hochmittelalter ebenso wie den Aufstieg der ernestinischen und albertinischen Linie des Hauses Wettin in der frühen Neuzeit. Sie legt von der Reorganisation des Gesundheitswesens im bürgerlichen Zeitalter ebenso Zeugnis ab, wie vom Mißbrauch des historischen Ortes als Konzentrations- und Gefangenenlager in unserem Jahrhundert.
1046 wird erstmals ein Burgward Colditz urkundlich erwähnt, den Kaiser Heinrich III, seiner Frau Agnes zum Geschenk machte. Als Kaiser Friederich I. Barbarossa die Gegend um Colditz zum Reichsgut erhebt, macht er seinen Dienstmann Thimo zum Herren über die Feste Colditz, die für den Ausbau des Reichsterritoriums Pleißen von besonderer Bedeutung war. Thimo begründet die Stammreihe der Herren von Colditz und steht am Beginn einer zweieinhalb Jahrhunderte währenden Auseinandersetzung zwischen der aufsteigenden Ministerialfamilie und ihren kaiserlichen und später königlich-böhmischen Protektoren auf der einen und den Markgrafen von Meißen aus dem Geschlecht der Wettliner auf der anderen Seite.
1404 wird die Auseinandersetzung um Colditz zugunsten der Wettischer entscheiden und illustriert die Niederlage der kaiserlichen Gewalt im Kampf gegen die Expansionsbestrebungen der Territorialfürsten im Reich.
Die Eroberung von Colditz und die Brandschatzung durch die Hussiten im Jahr 1430 markiert das Ende der mittelalterlichen Feste und leitet einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Schlosses ein, der 1464 beginnt, als Kurfürst Ernst von Sachsen den Umbau zur kurfürsterlichen Residenz beginnt. Der Umbau zum Renaissanceschloß wird 1504 durch einen Stadtbrand noch einmal unterbrochen. Danach jedoch zunächst von den Ernistinern und ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von den Albertinern zielstrebig weiterverfolgt.
Besonderen Glanz verlieh dem Schloß in der Zeit zwischen 15. Und 17 Jahrundert die gestalterische Phantasie berühmter Frauen. Colditz diente in dieser Zeit mehreren kurfürstlichen Witwen als Wohnsitz, von denen Margarethe von Österreich, die Schwester Kaiser Friedrich III., im 15. Jahrhundert eigene Münzen in Colditz prägen ließ und Sophie von Sachsen, die Witwe Kurfürst Christians I., dem Schloß und der Stadt in den ersten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts noch einmal besonderen Glanz verlieh. Die Zeiten umfangreicher Bautätigkeit und prächtiger Hofhaltung blieben auf wenige Jahrzehnte beschränkt und auch die Hoffnung, die Herrschaft Augustus des Starken, in dessen Besitz das Schloß 1694 kam, möge dem Schloß zu neuer Pracht verhelfen, erwies sich als trügerisch.
Mit der Blütezeit des Barock verloren die sächsischen Herrscher ihr Interesse an Colditz, das trotz zahlreicher Umbauten seinen Festungscharakter niemals völlig verleugnen konnte.
Das Schloß geriet in Vergessenheit und viel, wenn wir den Chronisten folgen, in einen hundertjährigen "Dornröschenschlaf ", aus dem es um 1800 erwachte, um sich als staatliche Fürsorgeeinrichtung wiederzufinden. Der mittelalterlichen Festung und dem Renaissanceschloß folgte eine Verwahr- und Fürsorgeeinrichtung, die Geschichte von Schloß Colditz bis in unser Jahrhundert hineingeprägt hat. Aus dem Armenhaus von 1800 wird drei Jahre später ein Landesarbeitshaus und 1829 entsteht die zweitälteste Versorgungsanstalt für Geisteskranke in Sachsen. Die Geschichte des Schlosses um 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts spiegelt sich die Veränderung in der Behandlung psychisch Kranker in diesem Zeitraum wider.
Mit der 20er Jahre wird die Landesversorgungsanstalt geräumt, um einer Landeskorrektionsanstalt Platz zu machen, die bis zum Ende der Weimarer Republik bestehen bliebt. Die Nationalsozialisten bedienen sich der günstigen baulichen Voraussetzungen von Schloß Colditz und Verwahranstalt, um unmittelbar nach ihrer Machtübernahme ein "Schutzhaftlager" in Colditz einzurichten. Zwischen März 1933 und September 1934 sind zeitweise 800 Gegner des faschistischen Systems auf Schloß Colditz eingesperrt. Für viele bedeutet der Aufenthalt nur ein Durchgangssituation für den Weitertransport in eines der neugebauten Konzentrationslager. So für den Schriftsteller Bruno Apitz, der später mit seinem Buchenwaldroman "Nackt unter Wölfen" zu internationaler Berühmtheit gelangen sollte.
Zwischen Oktober 1934 und Sommer 1939 dient das Schloß als Lager des Reichsarbeitsdienstes, bevor es mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in ein Gefangenlager für alliierte Offiziere umgewandelt wird. Im Sonderlager OFLAG IVC werden bis zu 500 Offiziere aus Europa und Übersee gefangengehalten, die bereits Fluchtversuche aus anderen Kriegsgefangenenlagern unternommen haben. 31 gelungenen Fluchtversuche machen den Anspruch eines ausbruchssicheren Lagers rasch zunichte und tragen Schloß Colditz den Beinamen "Fluchtakademie" ein. Eine Reihe spektakulärer Ausbruchsversuch die in Romanen und Spielfilmen popularisiert werden, machen das Schloß international bekannt. 1993 kehren einige der ehemaligen Offiziere mit einem britischen Filmteam an den Ort ihrer Gefangenschaft zurück und das Schloß wird noch einmal für einige Tage in die dramatische Zeit des Krieges zurückversetzt.
http://www.colditz-4c.com/tour/p01/history.htm
Fritz Heinze kommt vom 14.06.1933 bis 18.08.1933 wegen Unterstützung für eine kommunistische Zeitung in "Schutzhaft" in das kurz zuvor von den Nationalsozialisten eingerichtete Konzentrationslager Colditz.
Vergleiche hierzu:
"Schloss Colditz 1933/34 im System der NS-Diktatur", Herausgeber: Linkspartei, PDS Muldentalkreis, 2006
Kv-muldentalkreis@linkspartei-sachsen.de
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus bestand vom 21. März 1933[8][9] bis zum 18. August 1934 das KZ Colditz als Schutzhaftlager – dort waren rund 600 Systemgegner wie Bruno Apitz, Carl Friedrich Goerdeler und Hermann Liebmann inhaftiert.[6] Die Gefangenen waren im sogenannten Arbeitshaus untergebracht und schliefen auf Strohschütten mit zwei Decken. Die Notdurft musste in Kübeln verrichtet werden, je zwei Gefangene hatten ein Handtuch.[9]
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Colditz
Das KZ Sachsenburg war eines der frühen nationalsozialistischen Konzentrationslager. Es bestand von Mai 1933 bis August 1937. Ab 1934 war es das einzige Konzentrationslager in Sachsen. Das Lager gilt als Bindeglied zwischen dem System der frühen Konzentrationslager und dem späteren KZ-System sowie als Experimentierfeld und Ausbildungsstätte der Lager-SS.[1] ...
Das Lager unterstand zunächst der sächsischen Schutzhaftzentrale und wurde von der Amtshauptmannschaft Flöha geführt. Ab April 1934 galt das KZ Colditz als Außenlager des KZ Sachsenburg, bis es im August 1934 aufgelöst wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenburg
Zugangsliste (Sachsenburg?): laufende Nummer 886. Zugang am 14.06.1933. Eingewiesen durch Polizeipräsidium Leipzig. Entlassen am 18.08.1933
Brief von Fritz Heinze aus Colditz vom 19.6.1933.
Briefumschlag mit Poststempel vom 22.6.1933 Colditz.
Absender: F. Heinze, Colditz, Konzentrationslager Fürstenhaus 3. Stock
"Zugangsliste 1 Sachsenburg"? Laufende Nummer 886. Geburtsdatum 22.3.1904. Geburtsort Jena/Thüringen. Wohnort Leipzig
"Zugangsliste 2 Sachsenburg"? Laufende Nummer 886. Zeitpunkt der Inhaftierung am 14.06.1933. Eingewiesen durch Polizeipräsidium Leipzig. Entlassung 18.08.1933.
Am 9.12.1933 wird Sohn Peter als zweites Kind von Gertrud und Fritz Heinze geboren.
Am 21. September 1933 wurde der Prozess vor dem IV. Strafsenat des Reichsgerichts eröffnet. Der Vorsitzende Richter war Wilhelm Bünger, ehemals Mitglied der DVP und Landesminister in Sachsen und kein Anhänger des neuen Regimes. Das Verfahren war in weiten Teilen geprägt von politischen Auseinandersetzungen. Dimitroff hatte sich in der Haft intensiv mit dem deutschen Strafrecht und der Strafprozessordnung vertraut gemacht und lieferte sich als guter Rhetoriker heftige Redeschlachten mit den Vertretern der Anklage, versuchte die Belastungszeugen in Widersprüche zu verwickeln und stellte eine Vielzahl von Beweisanträgen. Durch die zahlreichen in- und ausländischen Pressevertreter konnte er sich seiner medialen Wirkung sicher sein. Die Richter, sowohl von der Presse wie auch der Regierung kritisch beobachtet, erwiesen sich gegenüber Dimitroff als hilflos. Ihre einzige Waffe war dessen mehrfacher Ausschluss vom Verfahren. Bemerkenswert ist, dass einige Zeugen, die als Inhaftierte in Konzentrationslagern unter Druck gegen die Angeklagten ausgesagt hatten, vor Gericht ihre Aussage widerriefen. Ein Gutachter kam zwar im Verlauf des Prozesses zu dem Urteil, dass van der Lubbe unmöglich der alleinige Täter sein könne; insbesondere die ausländische Öffentlichkeit blieb aber skeptisch. Die Wende sollte der Auftritt von Joseph Goebbels und Hermann Göring bringen. Göring griff die Kommunisten scharf an, ließ sich aber von Dimitroff aus der Fassung bringen. Geschickter verhielt sich Goebbels; aber auch ihm gelang es nicht den Eindruck eines nationalsozialistischen Schauprozesses zu entkräften. Die zehn Verhandlungen, die am meisten internationales Aufsehen erregten, fanden im Saal des Haushaltsausschusses im weitgehend unzerstörten Reichstagsgebäude statt.[9]
Das Urteil, zu dem keine Revision möglich war, erging am 23. Dezember 1933. Danach wurden die Angeklagten Torgler, Dimitroff, Popoff und Taneff freigesprochen. Der Angeklagte Lubbe wurde wegen Hochverrats in Tateinheit mit aufrührerischer Brandstiftung und versuchter einfacher Brandstiftung zum Tod und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Freispruch der kommunistischen Angeklagten erfolgte dabei aus Mangel an Beweisen. Die These von der kommunistischen Verantwortung wurde allerdings aufrechterhalten. Das Urteil wurde im Ausland mit Erleichterung, von der nationalsozialistischen Presse mit Entrüstung aufgenommen. Marinus van der Lubbe wurde am 10. Januar 1934 durch die Guillotine hingerichtet.[10] Die anderen Angeklagten wurden nach dem Prozess wieder in „Schutzhaft“ genommen. Die Bulgaren wurden bald ausgewiesen, Torgler wurde erst 1936 freigelassen. In London wurde 1933 eine „Internationale Untersuchungskommission zur Aufklärung des Reichstagsbrandes“ eingerichtet, als deren Vorsitzender Denis Nowell Pritt fungierte. Außerdem gab es im Ausland einen Gegenprozess.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand
"1932/33 war ich nebenberuflich Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen, wurde ich pro forma zum verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme, bzw. Flucht der leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Monate in Polizeihaft im KZ Colditz. Das geplante Verfahren wurde wegen Mangel an Beweisen eingestellt. Nach der Entlassung aus dem KZ fand ich Arbeit bei der I.G. Farbenindustrie in Wolfen. Im Oktober 1934 wurde unsere Leipziger Stadtteilgruppe der KPD verhaftet. Ich bekam 1 Jahr und 4 Monate Gefängnis wegen Fortführung der KPD und Weiterzahlung der Roten Hilfe."
aus dem Lebenslauf von Fritz Heinze
Gertrud Heinze fährt mit Kinderwagen (in dem wohl Sohn Peter liegt) vor einem Haus in dem ein illegaler Treff - offenbar mit Horst Sindermann, der in der späteren DDR höchste Regierungsämter bekleidet - stattfindet, um "Schmiere" zu stehen. Datum unklar.
1934 wird Fritz Heinze wegen des Vorwurfs der Fortführung der KPD und Unterstützung der "Roten Hilfe" erneut verhaftet und bis Anfang 1936 eingesperrt.
Briefe ab 27.10.1934 aus Gefangenenanstalt I Leipzig
Briefe ab 12.01.1935 aus Gefängnis in Grimma
Leipzig 22.1.1935
Liebe Gertrud!
Morgen willst du die Wäsche bringen, am Freitag kommt Du zu Besuch?
Musst du jetzt immer noch so lange warten und musst Du die Wäsche jetzt auch noch an vorgeschriebenen Tagen abgeben? Frag doch mal um Erlaubnis, ob Du das nicht auch am Besuchstage machen kannst; wenn Du erklärst, daß Du zwei kleine Kinder ohne Aufsicht und einen so langen Weg nach hier hast, wird Dir das sicher ohne weiteres gestattet. Oder ist Mutter noch da?
Mit Deinem Vorschlag wegen der Kohlenrechnung bin ich durchaus nicht einverstanden. Erstens mal habe ich noch meinen Urlaub stehen, zweitens denk ich da wieder anzufangen, und drittens halte ich`s gerade jetzt für nicht gut, wo Du für Dich und die Kinder das Geld doch selber brauchts. Nimm lieber Mutter dafür in Pension. Wenn ich wieder raus komme, denke ich das schon zu regeln, vorallem da sie selbst sich noch nicht rühren. Wenn Linders ausziehen, musst du doch wieder einen neuen Mieter für die zwei Zimmer suchen?
Über die Möbelerbschaft habe ich mich sehr gefreut. Grade was wir am nötigsten und wo wir finanziell jetzt wieder zurückgeworfen werden. Wir waren gerade mal auf dem Wege uns in der Beziehung etwas zu erholen. Wo hast Du das aber alles untergebracht? Mach das Alte aber nicht kaputt, auch die alten Tische nicht, das kann ich alles gut für meine künftige Dunkelkammereinrichtung gebrauchen. Das muss ja jetzt eng bei Euch hergehen. Ist denn auch noch Platz zu umdrehen? Als vorige Woche die Schneeflocken fielen hab ich sehnsüchtig durchs Fenster gesehen. Und dann die guten Schnee- und Sportberichte in der Zeitung - . 4 oder 5 Jahre sind wir doch nun schon nicht mehr Ski gefahren. Diesen Winter wär es nun möglich gewesen. In der Firma waren schon einige Kameraden zusammen, die fahren wollten, da hätten wir mitmachen können. "Behüt Dich Gott, es wär so schön gewesen ..." Aber Schlittschuhlaufen könntest Du doch wenigstens mal gehen? Oder macht Hans
nicht wieder eine Fahrt, wo Du Dich mal anschließen kannst? Wenn Mutter da ist geht`s doch. Ich gönn es Dir von Herzen und würde mich damit trösten. So, Zänkers haben jetzt auch einen Peter. Das freut mich für die Lisa und der Schorsch wird nun bald einsehen, daß wir und seine Frau doch recht hatten. Kinder überzeugen ja immer. Sie werden von der Natur so niedlich und lieb gemacht, damit man sie lieb hat und mit aller Sorgfalt aufzieht. Das ist ihr Schutz und Ausgleich für ihre Hilflosigkeit. Das mit dem prima Mann weiß ich nicht, ob das stimmt. Ich dachte manchmal gar nicht, daß Du das einsiehst. Hat sich das jetzt bei Dir geändert, weil ich so lange fort bin, oder hast Du`s früher nicht so schlimm gemeint? Aber das mit der prima Frau kann ich durchaus unterstreichen. Und wenn die Kameraden an ihren Frau dies oder das loben, dann sag ich meist nichts, sondern denke mir - das hat meine Frau auch und noch viel mehr dazu. Jawoll, das denkt der Fritz.
Das ist ein Brief für die Katrin - in Bilderschrift - da ist eine Dada drauf., die wollte dem Wauwau sein Futter essen. Da bellt aber der Wauwau und da reisst die Dada aus und auch ein Mäuschen (damit die Katrin sieht, ihr Vater denkt an sie)
Namensliste betr. Gefangene der
Untersuchungshaftanstalt Bautzen 1933-1945. (Nachkriegszusammenstellung)
Untersuchungshaft in Bautzen 01.04.1935 bis 05.09.1935
Briefe ab 06.04.1935 aus dem Gefängnis in Bautzen
Liebe kleine Katrin,
Vorerst meinen herzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag alles Gute, alles Schöne, viel Schokolade und viel Bonbons
wünscht Dir der Papa. Das (auf dem Bild) soll eine Amsel sein. die ist nämlich aus unserem Hof. die kommt uns öfter besuchen. sie hat gar keine angst und kommt immer ganz dicht an uns ran. Dann legt sie den Kopf schief und äugt uns von unten an. Vielleicht nimmt sie uns aber auch gar nicht für gefährlich, weil sie weiß daß von den Männern, die da jeden Tag ohne ein Wort im Viereck herumlaufen, keiner einen Schritt aus der Reihe tut. Ich habe sie jedenfalls beauftragt nach Jena zu fliegen und der Katrin einen schönen Gruß zu bringen. Wenn ihr aber eine Amsel seht, ist sie´s sicherlich. Auf deine Briefe, die mich nicht erreichten, muß ich Dir leider mitteilen, daß ich noch nicht heimkommen kann. An der Tür von meinem Zimmer, da ist keine Klinke dran, kann man nicht aufmachen. Aber ich freue mich sehr, daß ihr nun nach Jena gefahren seid, so sehr als ob ich selbst eine Reise machen könnte. Noch schöner, absolut vollkommen wärs natürlich gewesen wenn ich mit Euch hätte fahren können -
aber das absolut Vollkommene ist eben so selten. Meine letzte Reise liegt nun schon über 3 Monate zurück und die war auch nur teilweise schön. Unser Privatwagen (Gefängniswagen) war so eng u. heiß, trotzdem es draussen schneite. Aber doch haben wir stundenlang an der kleinen vergitterten Luftklappe gestanden und mit ausgehungerten Augen durch einen Spalt die Landschaft betrachtet. Beim letzten Regen dacht ich daran - man müßte Euch kleine Gießkannen kaufen. Und nun hat das die Oma zur selben Zeit schon getan als ich daran dachte. ... Die Tante Leni wird sicher eine große Torte wieder backen. Wie gerne würde ich mein Stück selber davon essen, weil´s aber nicht sein kann, soll´s der Peter haben. Er hat mich so gedauert, das ihn das Pony getreten hat. Ernstlich hat´s ihm doch nichts geschadet? Bleibt alle recht gesund und munter und seid vielmals gegrüßt von Eurem
Fritz und Papa.
Brief 06.09.1935 aus Leipzig
12.09.1935
In der Strafsache gegen Sie
wegen Verbrechens nach § 2 des Gesetzes vom 14. Juli 1933 pp.
werden Sie
hiermit zur Hauptverhandlung am Donnerstag, den 12. September 1935, vor-mittags
9 Uhr und folgende Tage vor das Sondergericht für das Land Sachsen im
Landgerichtsgebäude Leipzig, Elisenstrasse 64, Saal 177, geladen. -
Sie werden vorgeführt! -
Außer den in der
Anklageschrift benannten Zeugen ist noch der Böttcher Rudolf Erich Rohland aus
Leipzig - Möckern als Zeuge geladen worden.
...
Als Verteidiger ist Ihnen
der Referendar Brügmann in Leipzig - Landgericht - bestellt worden.
Freiberg,
den 29. August 1935
Briefe ab 21.09.1935 aus Grimma (Amtsgerichtsgefängnis)
(letzter) Brief von Gertrud Heinze an Fritz Heinze am 5.2.1936 aus Leipzig
Haft in Grimma bis Februar 1936. Danach Entlassung.
"Lasst Euch Versöhnen" - Foto von Fritz Heinze.
Links Tochter Katrin, rechts Sohn Peter (um 1936?)
Die Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis, 1932 eingeweiht, ist eine der wenigen bedeutenden Kirchenbauten der klassischen Moderne in Deutschland (Stahlbetonskelettbauweise) im Sinne der Bauhausarchitektur mit bildkünstlerischer Ausstattung jener Zeit. Die Leitung dafür war M. Alf Brumme (1891-1967) übertragen.
Ehren- und Disziplinargericht der Deutschen Arbeitsfront
Gau Sachsen
Dresden den 5. März
1937
Platz der SA. 14
Akt.-Z.Nr. 23 I/1000 EV 228/37
Beschluss
Gegen den Vg Friedrich Heinze, wohnhaft in Leipzig - N 22,
Landsberger Straße Nr. 22, geboren 22.3.1904 zu Jena.
Pg. Nr. -------- Mitglied der DAF seit 18.3.1936 Nr. ------- /
wird von ihrem zuständigen
Dienststelleninhaber die Einleitung eines Verfahrens auf folgenden Gründen
beantragt:
Vg Friedrich Heinze wird beschuldigt, gemäß § 2 Abs. I Ehren-
und Disziplinarordnung verstossen zu haben, insofern er sich staatsfeindlich
verhalten hat.
Zur Prüfung dieser Beschuldigungen wird gegen sie daher
von Amts wegen das Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Der Vorsitzende der Kammer
gez. i.V. Dr. Stahl
Berichterstatter als beauftragter Richter
Ausgefertigt
Dresden, am 5. März 1937
1937
Briefe von Fritz aus Neubrandenburg an die Familie. Er arbeitete in Neubrandenburg, bekam eine Wohnung, wurde aber dann fristlos entlassen wegen seiner politischen Vergangenheit und kam wieder nach Leipzig zurück.
Brief vom 26.02.1937:
Liebe Tutti!
Warum hast du noch nicht geschrieben?
...
Ich wohne nämlich im Ledigenheim, das ist ein ehemaliger ...
10. April 1938 Reichstagswahlen in Deutschland
Die Reichstagswahlen vom 10. April 1938 waren eine kombinierte Wahl und Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs an Deutschland. Für beide gab es nur einen Stimmzettel. Für die Reichstagswahlen waren nur Kandidaten der NSDAP in Form einer Einheitsliste zugelassen. Es konnte nur mit Ja oder Nein abgestimmt werden.
vergleiche:
Deutscher Bundestag: Historische Ausstellung des Deutschen Bundestages – „Scheinparlamentarismus“ in der NS-Zeit, Mai 2006
"Am Abend des 10. April berichtete Gauleiter Bürckel aus dem Wiener Konzerthaus das Ergebnis der Abstimmung nach Berlin. Nach amtlichen Angaben hatte es eine Zustimmung von 99,73 % gegeben. Im Deutschen Reich, dem so genannten Altreich, stimmten 99,08 % für den Anschluss. Die Wahlbeteiligung in Österreich lag bei 99,71 %, im Altreich bei 99,60 %."
http://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss_%28%C3%96sterreich%29
ca. 1938 Gertrud und Fritz sind auf Paddelboottour am Main. Peter und Katrin sind in der Zeit in Jena bei Fritz und Lene.
vermutlich 1938 in Jena: unbekannt, Tante Lene, Peter, Katrin (vlnr.), private Fotosammlung Thiel
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wird die Leipziger Synagoge von den Nazis in Brand gesteckt.
Fritz Heinze fotografiert die Feierhalle (auch Zeremonienhalle genannt) auf dem Neuen Israelitischen Friedhof Leipzig nach der Brandstiftung der Nebengebäude durch die Nazis.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 7. September 2011 16:26
An: 'info@system-familie.de'
Betreff: Foto Synagoge Leipzig
Das als Bild der ausgebrannten Synagoge Leipzig Foto stellt in Wirklichkeit die Feierhalle (auch Zeremonienhalle genannt) auf dem Neuen Israelitischen Friedhof dar. Siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Synagogen_in_LeipzigDas schmälert weder die Bedeutung und den Seltensheitswert des Bildes noch den Mut des Fotographen. Es wäre aber angebracht, die Beschreibung richtigzustellen.
MfG
...
Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof, ehemals Delitzscher Straße 224 in Leipzig nach der Brandstiftung durch die Nationalsozialisten 1938 - sogenannte Reichskristallnacht
Foto aus dem Nachlass von Fritz Heinze, vom Papierbild gescannt.
Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof ehemals Delitzscher Straße 224, 1926–1928, (abgebrochen 1939), Wilhelm Haller achsenbetonte Dreiflügelanlage, im zurückspringenden Mittelteil eine kuppelbekrönte hohe Feierhalle mit auadratischem Grundriss im Stil des Art déco; die Nebengebäude fielen den Brandanschlägen am 9. November 1938 zum Opfer, die Feierhalle blieb dabei unzerstört, unter dem Vorwand einer Gefährdung und der „Verunstaltung des Stadtbildes“ trieb die Stadtverwaltung die Bemühungen um einen Abriss voran, am 24. Februar 1939 wurde die Halle gesprengt
http://de.wikipedia.org/wiki/Synagogen_in_Leipzig
Peter Heinze schreibt am 19.03.2017:
Mit aller kritischen Vorsicht, ich war damals knapp 5
Jahre alt und habe z. B. die Feierhalle noch als riesige weiße Fensterfassade
mit schwarzen Rauchmalen in Erinnerung. Diese Rauchmale sind aber stark oben
nach rechts geneigt, viel stärker als auf dem Foto.
Es war ein Sonntag,
wahrscheinlich der 12.11.1938 (sonnabends wurde damals ja noch gearbeitet). Das
Wetter müßte für die Jahreszeit recht freundlich gewesen sein. Meine Eltern
ginge mit uns beiden Kindern Katrin und Peter absichtlich in die Straße vor der
Feierhalle. Sie war menschenleer bis auf einen Polizisten mit Tschako. Seine
Uniform war wahrscheinlich grün, mit Sicherheit nicht braun. Mein Vater machte
unterwegs absichtlich einige Fotos und heimlich auch welche von der Feierhalle.
[Das „heimlich“ habe ich erst später erfahren. Mein Vater müßte damals also
schon seine Leica besessen haben, denn mit der alten Rolleiflex (oder
Rolleicord?) wäre wohl ein Heimlich nicht zu schaffen gewesen.] Der Polizist
forderte uns in scharfem Ton auf weiterzugehen.
Ein Suchhinweis für die
Negative: Die Leica ist die erste Kleinbildkamera, die mein Vater selber besaß.
Es gibt ein Foto von meiner Schwester Katrin, damals also 6 Jahre alt, sie hat
einen Hut auf, Krempe ringsum nach oben. Sie kauert auf dem Bürgersteig und
bindet sich die Schnürsenkel (entgegen der Aufforderung, nicht nach oben zu
schauen, ist ihr Gesicht aber voll zu sehen). Falls Katrin auf diesem Bild 6
Jahre alt ist und das Bild auf diesem Spaziergang entstanden ist, könnte das ein
Hinweis auf die Negative der Feierhalle sein.
Peter Heinze schreibt am
26.03.2023 19:40
An: ...
Cc: 'Peter Thiel'
Betreff: Informationen zu
Fritz Heinze
Sehr geehrte Frau Otto!
°Gestatten Sie mir eingangs,
mich vorzustellen, damit Sie meine Aussagen auch qualitativ beurteilen können.
Ich bin am 09.12.1933 geboren, habe
Also fast die gesamte Nazizeit
erlebt, allerdings nur als Kind, genauer als Klein- und Schulkind. Meine
Aussagen stützen sich auch auf Bemerkungen meiner Mutter und für das Kriegsende
auch die meiner Schwester Katrin (Mutter von Peter Thiel), die 1,5 Jahre älter
und gesellschaftskritischer als ich war. Meine Position gemäß der schulischen
Aufforderung, den Meckersender London nicht zu hören, brachte mir später von
Katrin den Titel „Der einzige Nazi der Familie“ ein. Mit der Sichtung der
Dokumente zu meinem Vater bin ich derzeit stark im Rückstand, Peter Thiel hat
dazu die komplexere Übersicht.
Ebenso wie meine Schwester Katrin habe
ich schon im Kinderwagen die illegale Arbeit meiner Eltern begleitet. Meine
Mutter fuhr mit dem Kinderwagen Schmiere bei illegalen Zusammenkünften, an denen
mein Vater teilnahm.
Meine ersten eigenen, für mich schaurig gruseligen
Erinnerungen, ich schätze in meinem dritten oder viertem Lebensjahr, falls man
sich da noch so sicher erinnern kann, betrafen zwei verkohlte Rundhölzer, die im
Garten auf der unteren Ebene eines Blechtischchens lagen, der sonst im Hausflur
mit einem Gaskocher stand. (Ich glaube, es war ein Spirituskocher.)
Meine Mutter erklärte mir später, beide Eltern hätten im Schutze der Dunkelheit
Plakate geklebt und als Alibi anschließend an einem Nazifackelmarsch
teilgenommen. Die abgebrannten Fackeln hatten sie aufforderungswidrig nach Hause
mitgenommen, um sie bei einem möglichen folgenden Besuch eines
Überwachungsorgans mit der Begründung vorzuweisen, sie hätten sie den Kindern
zeigen wollen. Glücklicherweise fand diesmal so etwas nicht statt.
In
einiger Erinnerung ist mir auch ein Ereignis nach der Pogromnacht 1938, es
müsste der erste, wahrscheinlich eher zweite Sonntag nach dem Pogrom gewesen
sein. Wir, die Familie, Vater, Mutter; meine Schwester Katrin und ich, gingen
auf der Straße vor dem jüdischen Friedhof spazieren (links gelegen). Abgesehen
von einem Polizisten in der Ferne auf der rechten Straßenseite und uns war die
Straße menschenleer. Mein Vater machte mit der Leica um den Hals gehängt Fotos,
wozu sich meine Schwester unüblicherweise deutlich posieren musste.
Die
Feierhalle sah für mich erschreckend aus: Leere Fensterhöhlen mit schwarzen,
nach oben rechts ziehenden Rußfahnen. (Im Widerspruch zu meiner Erinnerung zeigt
das heimlich geschossene Foto nahezu senkrechte Rußfahnen.) Der Polizist
herrschte meinen Vater an weiterzugehen, was der zu meiner Verwunderung auch
widerspruchslos tat. Zur Ehrenrettung des Polizisten: Meine Mutter äußerte
später, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass der Polizist die unter Papas
Mantel versteckte Kamera nicht gesehen habe.
Nun noch abschließend zu
Leipzig und einer Falschinformation in dem Katalog „Bauhaus Sachsen“ zur
Bauhausaustellung des Grassimuseums 2019 auf Seite 553:
Fritz Heinze
wohnte anfangs in Gohlis in der Landsberger Straße in zwei Zimmern, die Oma
Therese Przyrembel (Mutter meiner Mutter Gertrud Heinze) von insgesamt drei
Zimmern und einem kalten Hausflur mit dem einzigen Wasserhahn und mit dem
einzigen Abflussbecken, der jungen Familie eingeräumt hatte. Das Haus war ein zu
Wohnzwecken umgebautes Gärtnereigebäude. In dem Katalog des Grassimuseums steht
fälschlicherweise als Standort der Wohnung die Krochsiedlung, die von der
Wohnung gerade noch zu sehen, aber inhaltlich nicht zu erreichen war.
Fritz Heinze zog 1940, nicht 1936, nach Siegmar-Schönau (vergleiche ebenda). Die
Familie zog zu Ostern 1940 aus der Breitenfelder Straße in Leipzig in die
Wanderersiedlung in Schönau. Der Umzug erfolgte über Ostern. Meine Feier zur
Schuleinführung fand noch in Leipzig statt, den ersten Schultag erlebte ich wie
alle anderen Erstklässler in Schönau.
...
Synagogen-Mahnmal in Leipzig
Eine Gedenkstätte im Zentrum Leipzigs erinnert seit 24. Juni 2001 an die Vertreibung und Ermordung von Tausenden Juden aus der Messestadt während der Nazizeit. Im Frühjahr 2009 soll die Gemeinde mit einem neuen Begegnungszentrum außerdem einen zentralen Treffpunkt bekommen.
Rechte: mdr.de
Sinnbild des Verlustes und der Verlassenheit
Die Gedenkstätte befindet sich am Leipziger Innenstadtring an der Stelle der Großen Gemeinde-Synagoge von 1855, die in der Pogromnacht 1938 niedergebrannt worden war. Der Entwurf der beiden Leipziger Anna Dilengite und Sebastian Helm, zeichnet den Grundriss der Synagoge nach. Inmitten einer 900 Quadratmeter großen, mit Ligustersträuchern bepflanzten Fläche markiert ein Rechteck mit 140 schlichten Bronzestühlen die Bankreihen des zerstörten Gotteshauses. Zu ihnen führen zwei Stege, vorbei an einer Seitenwand mit Erläuterungen auf Deutsch, Hebräisch und Englisch. Integriert wurde ein Gedenkstein aus dem Jahre 1966.
Sinnbild für Verlust und Verlassenheit
"Man darf sich nicht nur auf die Stühle setzen", sagt der Architekt Sebastian Helm, "es ist sogar gewollt, dass die Leute hier Platz nehmen". Leipzigs Kulturdezernent Georg Girardet spricht von einem "qualitätsvollen, sensiblen Konzept". Er sieht in den Stuhlreihen ein "Sinnbild für Verlust und Verlassenheit". Andererseits laden sie ein zum Verweilen, zum Rückblick auf das einstige jüdische Leben in Leipzig und zum Ausblick in die Zukunft.
1994 hatten die Stadtverordneten die Errichtung eine Gedenkstätte für die verfolgten, ausgegrenzten und ermordeten jüdischen Bürger Leipzigs beschlossen. 1999 wurde ein landesweiter Wettbewerb ausgeschrieben. Nach reiflichem Überlegen wich die Stadt jedoch vom Votum der Jury ab und entschied sich für den nun verwirklichten Entwurf, der unter den 94 eingereichten Arbeiten in die engere Auswahl gekommen war, aber keinen Preis erhalten hatte. Diese Entscheidung wird mitgetragen sowohl von der Israelitischen Religionsgemeinde als auch der Ephraim-Carlebach-Stiftung, die sich seit 1992 um die Erforschung und öffentliche Darstellung der jüdischen Geschichte Leipzigs verdient macht.
Rechte: mdr.de
Die Gedenkstätte zeichnet den Grundriss der Synagoge nach.
Zentrum des Gemeindelebens
Die Große Gemeindesynagoge am Innenstadt-Ring, schräg gegenüber der Thomaskirche war seit Mitte des 19. Jahrhunderts zentraler Ort jüdischen Lebens in der Stadt Leipzig. Erbaut wurde sie 1854-55 nach einem Entwurf von Otto Simonson, einem Schüler Gottfried Sempers. Wegen der dreieckigen Form des Grundstücks entschied sich der Architekt für einen trapezförmigen Gebäude-Grundriss, über dem sich in Ost-West-Richtung ein rechteckiges Mittelschiff als eine Art Emporen-Basilika im maurischen Stil erhob. Im Haupt- und den Seitenschiffen sowie auf den Emporen fanden insgesamt 1.600 Menschen Platz. Eine halbrunde Apsis an der Ostsseite enthielt den Thora-Schrein mit der auf 15 Rollen aufgezeichneten Heiligen Schrift.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 steckten Nazihorden die Synagoge in Brand, zerstörten Hunderte Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bewohner der Stadt. Mehr als 550 Menschen wurden zusammengetrieben, misshandelt und in die KZ Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Die schrittweise Entrechtung und Enteignung der Juden im Großdeutschen Reich schlug um in offene Gewalt. Die Befreiung erlebten in Leipzig nur 24 Juden. Noch 1930 hatte in Leipzig die sechstgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands mit über 12.000 Mitgliedern bestanden.
Rechte: Kulturamt Leipzig
Die große Gemeindesynagoge von 1855 - sie wurde am 9. November 1938 zerstört.
Im Mai 1945 konstituierte sich wieder ein Gemeindevorstand. Überlebende kehrten aus Buchenwald, Theresienstadt und anderen Lagern zurück. Bis zum Jom Kippur im Herbst 1945 konnte die Synagoge in der Keilstraße wieder hergerichtet werden. Sie überstand die Reichspogromnacht 1938, da sie direkt in eine Wohnhaus integriert war. Bis 1949 stabilisierte sich die Gemeinde mit etwa 370 Mitgliedern.
1953 führte eine antijüdischen Kampagne in der DDR zu einer Fluchtwelle nach Westdeutschland. In der Folgezeit pflegte die Gemeinde weiterhin eine aktive Gemeinschaftsleben, war aber kaum noch in der Öffentlichkeit präsent. Seit Anfang der 70er-Jahre lockerte sich diese Abkapselung allmählich. Nicht zuletzt dank des damaligen Gemeindevorsitzenden Eugen Gollomb und des Oberkantors Werner Sander, der 1962 den Leipziger Synagogalchor gründete, das einzige weltliche Ensemble dieser Art in Europa.
Rechte: mdr.de
Innenraum der Synagoge.
Neue Synagoge 1993 geweiht
Im Mai 1993 wurde die zuvor restaurierte Synagoge in der Keilstraße neu geweiht. Bis zum 9. November 2001 wurde deren Platzkapazität durch Umbau der Emporen auf über 300 Plätze erweitert. Für den Ausbau der Synagoge und ein neues Begegnungszentrum sammelt der Ende 2000 gegründete Förderverein "Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig e. V.".
Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Hier soll das neue jüdische Gemeindezentrum entstehen
Neues Gemeindezentrum wird gebaut
Seit 2006 wird in Leipzig an einem neuen jüdischen Begegnungszentrum gebaut. Dazu werden die beiden Gebäude des ehemaligen Israelitischen Altersheims umgebaut und miteinander verbunden. Später sollen hier eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte Leipzigs und eine Bibliothek Platz finden, außerdem ein Saal, Unterrichtsräume und ein rituelles Bad. Auch an ein Restaurant mit koscherer Küche ist gedacht. Der Bau kostet rund 4,7 Millionen Euro und wird vom Freistaat Sachsen und der Stadt sowie durch Spenden finanziert. Das Zentrum soll im Frühjahr 2009 eröffnet werden. Dem Bau vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischn Gemeinde und Anwohnern. Besitzer von benachbarten Immobilien im noblen Waldstraßen-Viertel hatten sich gegen das Zentrum gewehrt.
Zuletzt aktualisiert: 04. November 2008, 16:18 Uhr
http://www.mdr.de/mdr-figaro/hoerspiel/771388-hintergrund-2257687.html
Der 9. November 1938
Götz Aly
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 begingen die Deutschen das größte Pogrom seit dem Mittelalter: 91 Juden wurden ermordet, 7 500 Geschäfte jüdischer Inhaber verwüstet und geplündert, 267 Synagogen zerstört und in den Tagen darauf 26 000 jüdische Männer in die Konzentrationslager abgeführt. Mehrere hundert Juden trieb der Terror dieser Tage in den Selbstmord. Vorangegangen war der Anschlag des siebzehnjährigen Herschel Grünspan auf einen Beamten der Deutschen Botschaft in Paris, der am Nachmittag des 9. November an seinen Verletzungen gestorben war.
Während der alljährlichen Münchener Feiern zur Erinnerung an den mißglückten Hitler-Putsch von 1923 hatte Goebbels das Signal gegeben. "Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen", notierte er in sein Tagebuch. "Ich rede kurz vor der Parteiführerschaft. Stürmischer Beifall. Alles saust gleich an die Telephone. Nun wird das Volk handeln. Als ich ins Hotel fahre, klirren die Fensterscheiben. Bravo! Bravo! Wie alte große Hütten brennen die Synagogen. Im Augenblick ist nichts mehr zu machen."
Am nächsten Morgen erörterte Goebbels mit Hitler die Frage: "Weiterschlagen lassen oder abstoppen?" Sie wurde einige Stunden später entschieden: "Es ist nun gerade genug. Gefahr, daß der Mob in Erscheinung tritt. Die Aktion selbst ist tadellos verlaufen. 100 Tote. Aber kein deutsches Eigentum beschädigt." In den folgenden Monaten befaßte sich das Oberste Parteigericht der NSDAP mit denjenigen Mitgliedern, die Juden ermordet hatten und stellte abschließend fest: "Der einzelne Täter hat den zwar unklar zum Ausdruck gebrachten, aber richtig erkannten Willen der Führung in die Tat umgesetzt. Dafür kann er nicht bestraft werden."
Das Pogrom hatte sich innerhalb weniger Stunden ins Werk setzen lassen. Die SA-Standarte 151 meldete: "Heute nacht wurde die Synagoge in Saarbrücken in Brand gesteckt, ebenso wurden die Synagogen in Willingen, Merzig, Saarlautern, Saarwilligen und Brodadorf zerstört." In Innsbruck wurden zwei wohlhabende Juden aus der Gänsbacher Straße erstochen. Der Bürgermeister von Ingolstadt teilte mit: "In Verfolg dieser Maßnahme hat sich ein hiesiges jüdisches Ehepaar in der Donau ertränkt." Der schweizerische Konsul berichtete aus Köln: "Die Familien mußten in der Ecke der Zimmer stehen, während ihre Sachen aus dem Fenster geworfen wurden." Sein amerikanischer Kollege in Leipzig beobachtete: "Nachdem sie die Wohnungen demoliert hatten, warfen die unersättlich sadistischen Täter viele der Bewohner in einen kleinen Bach, der durch den Zoologischen Garten fließt."
Anschließend nahm Herrmann Göring die Sache in die Hand und bemerkte am 12. November gelegentlich einer großen Anhörung zum Thema "Judenfrage" einleitend: "Mir wäre lieber gewesen, ihr hättet 200 Juden erschlagen und hättet nicht solche Werte vernichtet." Dennoch sei das Pogrom gut gewesen, weil es klargemacht habe: "Der Jude kann nicht mehr in Deutschland wohnen."
Im Ergebnis wurde den deutschen Juden eine kollektive "Sühneleistung" von einer Milliarde Reichsmark auferlegt, nach heutiger Kaufkraft etwa 25 Milliarden Mark. Ihnen wurde die öffentliche Fürsorge gestrichen, jede unternehmerische Tätigkeit versagt, der Verkauf ihres Grundbesitzes, ihrer Aktien, Juwelen und Kunstwerke gesetzlich erzwungen zugunsten der Staatskasse, also des arischen Gemeinwohls. Betriebsinventare und Hausrat wurden versteigert. In den folgenden Jahren beteiligten sich allein in Hamburg mehr als 100 000 Hamburger an dieser klassenübergreifenden Schnäppchenjagd, deren Beute bis heute deutsche Wohnzimmer und Schmuckschatullen ziert. Da die Herkunft verdunkelt ist, verursachen solche alten Familienstücke heute keine Gewissensbisse, höchstens Erbstreitigkeiten. Alle Juden mußten ihre Führerscheine und Autos abgeben; Theater, Kinos und Bibliotheken durften sie nicht länger besuchen. Aus Synagogen wurden, wie Goebbels vorgeschlagen hatte, Parkplätze, für viele Jahrzehnte. Der Vorschlag Heydrichs, den Judenstern einzuführen, scheiterte zunächst: "Weil keiner von uns in der Lage wäre", wie Hitler einwandte, "dauernde Exzesse zu verhindern, denn wenn irgendeiner über den Durst getrunken hat, an der Laterne steht und sieht plötzlich einen Juden, dann wird er den über den Leisten knallen."
Archiv » 1998 » 09. November
Textarchiv
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/1109/none/0017/index.html
Weitere Wohnorte der Familie Heinze:
1939 - 40 Leipzig, Breitenfelder Str.9
Die Familie Heinze wohnt im Vorderhaus 1. Stock über einer Kneipe. Fritz bekommt in einer kleinen Schlosserbude eine Anstellung.
(Im Jahr 2004 findet man gegenüber von dem Mietshaus eine alte stillgelegte Fabrikanlage, die sicher schon 1939 dort gestanden hat.)
Möglicherweise um 1940 erster Vorkontakt mit dem zukünftigen Wohnort Chemnitz.
Ein Foto:
"Lesestunde am Fenster" (Gohliser Schlößchen in Leipzig, Haus der Kultur)
aufgenommen im Mai mit
Leica, Elmar 5 cm, Kodakfilm Panatomic.
Friedrich Heinze
per Adr. Hans Gläser, Neukirchen-Chemnitz
Am Naturgarten 12
Motiv: eine Frau mit zwei Kindern, Junge und Mädchen am geöffneten Fenster, offenbar Gohliser Schlößchen in Leipzig
1934 - 35
Stadtrat Friedrich August Hauptmann und Oberbürgermeister Dr. Carl Friedrich Goerdeler initiieren Sanierung und den teilweisen Umbau des Schlosses, welches als "Haus der Kultur" für die Öffentlichkeit zugänglich wird.
1943 - 45
Im 2. Weltkrieg Schäden durch Brandbomben.
http://www.gohliser-schloss.de/html/schloss_geschichte.php
Umzug nach Chemnitz
1940-48 Siegmar-Schönau, Peter Mitterhofer-Str.7
Fritz Heinze zieht mit der Familie nach Siegmar-Schönau einer kleinen Stadt in der Nähe von Chemnitz.
Siegmar-Schönau
Siegmar-Schönau war eine Industriestadt in Sachsen. An diese Stadt grenzten 1939 die Gemeinde Rabenstein im Norden, die Stadt Chemnitz im Osten, die Gemeinde Neukirchen im Süden und die Gemeinden Mittelbach und Grüna im Westen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Siegmar-Sch%C3%B6nau
Er erhoffte sich damit offenbar auch einen Neuanfang, da in Leipzig seine kommunistische Betätigung und die darauffolgenden Verhaftungen und Haft in Colditz und Bautzen bekannt waren und er deswegen in Leipzig offenbar keine berufliche Perspektive hatte.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 23. Juli 2023 17:57
An: ...
Betreff:
Information zu Fritz Heinze 2
...
Der Umzug nach Siegmar-Schönau
Ostern 1940 brachte für Fritz Heinze persönliche Verbesserungen seiner Lage. In
Leipzig war seine Einstellung und seine Haltung auf Ämtern und in der
Öffentlichkeit viel zu bekannt. In Schönau betraf das vorwiegend nur den
nazistischen Unterdrückungsapparat. Außerdem arbeitete er in einem
kriegswichtigen Betrieb als Hilfskonstrukteur und er wurde als Fachkraft
gebraucht und geschätzt. (Die korrekte Position der Wanderer Werke im
Wirtschaftssystem zur damaligen Zeit ist mir nicht bekannt.)
Die
Wanderer Werke hatten in der Stadt Siegmar-Schönau je ein Werk in Siegmar und in
Schönau und auch je eine Werksiedlung. Wir zogen Ostern 1940 aus der Leipziger
Breitenfelder Straße 3 in die Peter-Mitterhofer-Straße 7. Die Schönauer
Wanderersiedlung, verglichen mit den beiden vorhergehenden Wohnungen, brachte
eine wesentliche Verbesserung: 2 Zimmer und Wohnküche, Badezimmer mit WC,
Korridor, eingebauter Balkon, in einem Block mit 4 Eingängen. Wir wohnten im
Erdgeschoss rechts (Außenwand des Blockes). Fritz Heinze hat von der Dachluke
aus das Dach des Blockes fotografiert.
Zu unserem Einzug war die
Fertigstellung des Außenputzes und der Außenanlagen
noch nicht
abgeschlossen. Die Straße war nur grob geschottert (und blieb so bis lange nach
Kriegsende).
Ein Kinderspielplatz mit Turngeräten (Kletterstangen,
Kletterseil und 2 Recks), mehreren Sandkästen und großzügiger Freifläche wurde
nach unserem Einzug angelegt, wofür jede Familie eine bestimmte Anzahl von
Arbeitsstunden leisten musste.
Das Namensschild für den
Briefeinwurfschlitz in der Wohnungstür, 2 Blumenkästen mit Halterungen für die
Balkonbrüstung, 3 Hakenkreuzfähnchen (die Halterungen waren schon an den
Fensterrahmen angebracht) und eine naturfarbene (rotbraune), etwa 40 cm x 40 cm
große Tonplatte mit dem Profilrelief Hitlers, ein solches Paket bekam jede
einziehende Familie, stückzahlmmäßig abhängig nach Anzahl der nutzbaren Fenster
und ob Balkon oder nicht.
Über uns im 2. (letzten) Stock wohnte eine
Familie Knöbel, kinderlos (obwohl die gesamte Siedlung für Familien von
Wanderer-Beschäftigten mit Kindern konzipiert war). Knöbel war NS-Blockwart und
lief oft in Naziuniform herum. Auf Grund seines Interesses vermutete meine
Mutter, dass er auch besonders unsere Familie beobachten sollte.
Die
Tonplatte mit dem Hitlerporträt hatten meine Eltern in eine dunkle Zimmerecke
neben dem Fenster gehängt, so dass man sie auch mit der Gardine verdecken
konnte. Knöbel bemängelte das, konnte aber die gestalterischen Argumente meiner
Eltern nicht entkräften. Sie erklärten Knöbel, dass an dieser Stelle das Porträt
besonders gut zur Wirkung käme, die dunkle Platte auf der hellen Wand neben der
hellen Gardine in der sonst dämmrigen Umgebung. Knöbel blieb misstrauisch und
nutzte jedes Bewerbchen, die Platte selber in Augenschein zu nehmen. Katrin und
ich bekamen von unserer Mutter die Weisung, beim Klingeln an der Tür uns vor dem
Öffnen der Wohnungstür zu vergewissern, dass Hitlers Blick in die Stube nicht
durch die Gardine behindert wird. Die Platte wurde ein, zwei Wochen vor
Kriegsende (für Schönau im April 1945) abgehängt, durch meine Mutter mit einem
flauen Gefühl im Magen, denn dort wo bisher Hitler hing, war jetzt ein helles
Quadrat unter der Gardine.
Auf Grund der Außenwandlage unserer Wohnung
hatten wir drei, statt wie üblich zwei große Fenster, zwei zur Straße, eines an
der Seitenwand, mit je einem Fähnchenhalter. Bei Beflaggungen, wie üblich
angeordnet, vergaß meine Mutter, das Seitenfenster zu beflaggen. Knöbel
bemängelte das, meine Mutter bat um Entschuldigung und vergaß es beim nächsten
oder übernächsten Mal wieder.
In unserer Siedlung wurde großer Wert auf
die einheitliche Gestaltung der Hausfassaden gelegt. Die bereitgestellten
einheitlichen Blumenkästen auf dem Balkon mussten mit Gartenkresse bepflanzt
werden. 1943 (oder schon 1942) bepflanzte meine Mutter den Balkon mit Tomaten
(ein oder zwei Jahre der einzige Balkon im ganzen Geviert. 1944 wagten es auch
einige andere Familien mit Balkonen). Knöbel versuchte, die einheitliche
Gestaltung der Siedlung zu retten, konnte aber die Argumentation nicht
entkräften, dass die Versorgung einer kinderreichen Familie mit Tomaten auch zum
Endsieg beiträgt. Inzwischen war Susi als Nummer 3 geboren und trug mit ihrem
Nachttopfinhalt zum guten Gedeihen der Tomaten bei.
1944 kam ich zu den
Pimpfen, als einziger statt in Uniformhose und Braunhemd in Zivil. (Zur ersten
Zusammenkunft waren einige Jungen noch halbzivil erschienen.) Gegenüber Knöbel
begründete meine Mutter das damit, dass sie das Geld dafür zur Zeit nicht habe.
Insgeheim hoffte sie, dass der Krieg Vergangenheit wäre, bevor die Aufforderung
zum Kauf einer Naziuniform erfüllt sei. Nach Belehrungen und dem Angebot, die
Bezahlung zu stunden, fand meine Mutter nach einiger Zeit doch noch eine
Möglichkeit, ein Braunhemd zu erwerben.
Meinen Beitrag zum Endsieg musste
ich ohne eine Uniformhose leisten.
(Während andere Eltern zum Kriegsende
dem Geist der Zeit folgten und die Uniformen ihrer Kinder verbrannten oder
wenigstens nach dem Krieg umfärbten, musste ich aus Mangel an Ausweichhemden das
Braunhemd weiter aufbrauchen.)
Der Krieg endete für Siegmar einige Tage
eher als für Schönau, Siegmar war den Amerikanern zugesprochen, Schönau den
etwas später eintreffenden Sowjettruppen. Während der Interimszeit entsorgten
die Einwohner der Schönauer Wanderersiedlung ihre Hakenkreuzfahnen, ersetzten
sie durch weise Fahnen in der bisherigen Größe, ordentlich umsäumt, an den
bisherigen Fahnenstandorten mit den bisherigen Fahnenstangen in den noch
vorhandenen Halterungen.
Auch Knöbel flaggte, wenn auch als einer der
Letzten. Meine Mutter wollte anfangs nicht flaggen, befürchtete aber, dass
irgend ein Verrückter das falsch interpretieren könne, wenigstens ein weises
Fähnchen hängte sie heraus. Knöbel erhob keinen Einspruch, er war mit dem
Verbrennen seiner Uniform beschäftigt (Nachweis nur indirekt, aus keiner anderen
der 9 Wohnungen des Hauses roch es so stark nach versengten Textilien).
(Die meisten der NS-Fahnenhalter erfüllten auch im Sozialismus ihre Pflicht.)
Ich bitte, die Knöbeleien nicht als Schwejkiade zu betrachten,
nachträgliches Lachen halte ich für zulässig.
Und auch das noch: Im Hause
wohnte auch die Familie Harnisch, er ein wahrscheinlich untergeordneter
Mitarbeiter der Gestapo. In der Nazizeit ist er unserer Familie zumindest nicht
erkennbar nahe gekommen, Danach wurde er zwangsweise als Arbeiter im Rittergut
Höckericht eingesetzt. Die abhanden gekommenen Fremdarbeiter mussten ersetzt
werden. Im Herbst 1945 hatte er auch die Aufgabe, die am Feldrain auf die
Freigabe des Feldes wartenden Ährenleser zeitweilig am Betreten des Feldes zu
hindern. Katrin und ich waren darunter. (An diesem Tag war unsere Mutter nicht
dabei.) Wir bekamen Lebensmittelkarten/Land, Harnisch bekam wegen seiner
früheren Tätigkeit keine, dafür (reichlichere) Deputate. (Siegmar-Schönau war
damals eine eigene kleine Stadt und zählte nicht zu der lebensmittelkartenmäßig
besser gestellten Großstadt Chemnitz.)
Fritz arbeitet ab 1939 als Hilfskonstrukteur bei den Wanderer-Werken in Chemnitz.
Offenbar war Fritz im Fotoklub der Wanderer-Werke.
Siehe entsprechenden Hinweis im Kriegstagebuch.
Die Siedlung in der die Familie Heinze nun wohnt, ist von den Wanderer-Werken in der NS-Zeit erbaut.
http://www.wanderer.de/index/Wanderer/Historie.html
Die Wanderer Werke A.-G.
vorm. Winklhofer & Jaenicke
Historisches Chemnitz - Die Wanderer-Werke
Die Wanderer-Fahrradwerke in Schönau (b1)
...
Die Wanderer-Werke waren einst eines der stolzesten und größten Werke in Chemnitz und haben deutsche Automobilgeschichte mitgeschrieben. Angefangen hat alles mit zwei enthusiastischen Menschen, die einen kleinen Handwerksbetrieb gegründet und zum bedeutenden Firmenimperium aufgebaut haben. ...
...
Wanderer im und nach dem zweiten Weltkrieg
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges begann die Produktion von Rüstungsgütern für die deutsche Armee. Dabei gelang es den Betriebsführern, weitestgehend die bestehende Produktion beizubehalten. So fertigte man Fahrräder und Schreibmaschinen für den Heeresbedarf, sowie besondere Fräsmaschinen für den Bau von Panzermotoren. Doch dabei blieb es nicht. Im Neubau wurde später auch die Produktion von Kreiselkompassen für die U-Boot-Flotte, die von Chiffriergeräten sowie die Montage von Maschinenpistolen aufgenommen. Diese Rüstungsproduktion deckte etwa zehn Prozent des gesamten Produktionsvolumens ab. Damit waren die Wandererwerke wichtiger Kriegslieferant. Da das mit eigenen Kräften nicht zu bewältigen war, wurden auch verstärkt Fremdarbeiter in der Produktion eingesetzt. Die Beschäftigtenzahl stieg damit auf etwa 9.300 an.
Doch schon bald wendete sich das Blatt des Krieges. 1942 stellte man die Produktion von Schreibmaschinen ein. Die Rüsrtungsproduktionen gerieten mehr und mehr in das Ziel der angloamerikanischen Bomberflotte. Am 11. September 1944 wurde das Fräsmaschinenwerk an der Jagdschänkenstraße bombardiert. Das war erfolgreich, denn nach dem Angriff der das Werk zu sechzig Prozent zerstörte, wurde die Fräsmaschinenproduktion dort eingestellt und verlagert. Bei den verheerenden Angriffen im März 1945 kam das Werk jedoch weitestgehend unbeschadet davon, so daß letztlich die Kriegsproduktion bis April 1945 weitergeführt werden konnte. Erst durch den Beschuss durch anrückende amerikanische Truppen kam die Produktion zum Erliegen. Der Krieg war zu Ende.
Nun besetzten in den ersten Maitagen 1945 sowjetische Truppen von Osten her die Stadt. Am 5. Mai kam ein Vertreter des Stadtkommandanten in die Werke und ordnete die Umrüstung der Schreibmaschinenproduktion auf kyrillische Buchstaben an. Am 14. mai wurde der bisherige Betriebsführer Klee abgesetzt und ein antifaschistischer Betriebsausschuss gebildet. Doch das war nur eine Farce, denn bereits am 25. Juni wurde durch die Militärverwaltung mitgeteilt, das die gesamte Fräsmaschinenproduktion demontiert und in die UdSSR verlagert werden sollte. Dies geschah dann auch bis zum 30. September. Hier sei noch eine kurze Bemerkung angebracht. Man erzählt, daß ehemalige Arbeiter bei Wanderer als deutsche Kriegsgefangene ihre Maschinen wiederentdeckten, als diese auf den äckern neben der Eisenbahn lagen und vor sich hin rosteten.
http://www.historisches-chemnitz.de/altchemnitz/industrie/wanderer/wanderer.html
Erstes Schuljahr von Katrin 1940/41 an der Volksschule in Siegmar-Schönau bei Chemnitz. Beendigung des 4. Schuljahres auch dort.
Immer sehr gute bis gute Zensuren. Nur in Musik immer "befriedigend".
ca. 1940 Foto: Katrin mit Schulranzen
Anfang 1941 wird Fritz Heinze gemustert. Da er als wehrunwürdig gilt, empfiehlt man ihm, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu stellen.
"Anfang 1941 wurde ich gemustert. Da ich wehrunwürdig war, empfahl man mir, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu stellen. Nicht aber deshalb, sondern weil ich der Überzeugung war, daß der Krieg in eine Revolution münden würde und meiner Meinung nach jeder Genosse den Waffengebrauch kennenlernen sollte, habe ich diesen Antrag gestellt und auch nicht eine angebotene Reklamation der (Firma) angenommen. Von 1941 bis 1944 war ich Soldat. Im Februar wurde ich als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten i./Allgäu versetzt, wo ich bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitete. Als die Front in Richtung Chemnitz rückte, verließ ich die Arbeitsstelle und fuhr zu meiner Familie."
aus dem Lebenslauf von Fritz Heinze
Informationen aus Archivunterlagen der Deutschen Dienststelle - www.deutsche-dienststelle.de - vom 29.01.2007:
26.05.1941 Einberufung durch das Wehrmeldeamt Chemnitz 2
Erkennungsmarke -3437- 2. / Ld. Schtz. Ers. Btl. 4
2. Kompanie Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4
Ab 26.05.1941 2.Kompanie Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4
und am 18.08.1941 Standort Glauchau
ab 18.08.1941 und am 15.01.1942: 3. Kompanie Landesschützen-Bataillon 380
Das Bataillon unterstand den Besatzungstruppen in Frankreich.
Zugang: v. 2. Kompanie Landesschützen-Ersatzbataillon 4
Abgang: z. Panzer Kompanie 318
Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Konkret gehörten zum Beispiel die Kriegsgefangenenbewachung sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege dazu.
laut Meldung vom 30.01.1942 und Meldung vom 10.04.1944
Panzer Kompanie 318
–Unterstellung sowie Einsatzräume nicht zu ermitteln-
Entlassung
Am 10.04.1944
bereits als Zivilarbeiter zur Fliegerhorst-Kommandantur Leipheim entlassen.
(Anmerkung 2007: der Fliegerhorst liegt ca. 4 Kilometer nordwestlich von Günzburg bei Ulm)
Dienstgrade
Laut Meldung vom 30.01.1942 Schütze
Laut Meldung vom 10.04.1944 Gefreiter
Die Formulierung „laut Meldung“ bedeutet, dass es sich hierbei um das Datum einer so genannten Erkennungsmarkenliste handelt, in der verschiedene Veränderungsmeldungen (Zu- und Abgänge von Angehörigen einer bestimmten Einheit) zusammengefasst sind. Die genauen Zu- und Abgangsdaten wurden damals in vielen Fällen von den Truppenteilen nicht angegeben. Als Zeitangabe bleibt nur das Datum der Liste. Der tatsächliche Einzeleintrag kann jedoch bis zu drei Monate vor oder nach dem Datum der Liste erfolgt sein.
Von 1941 bis 1944 ist Fritz Heinze als Schütze, bzw. später Gefreiter zur Wehrmacht eingezogen. Er war in Polen und in der Ukraine. Er war offenbar in einer KFZ-Instandsetzungseinheit eingesetzt. Er hat seinen privaten Fotoapparat dabei und macht viele Fotos (einige davon wurden im Jahr 2001 in einer Ausstellung im Museum Berlin-Karlshorst gezeigt).
Fritz Heinze
offenbar während der Militärausbildung 1940 auf dem Gelände eines Schießstandes, wohl im Raum Chemnitz
Katrin Heinze - offenbar mit dem Soldatenkäppi ihres Vaters
vermutlich Sommer 1941
Zu diesem Thema ausführlich unter Kriegstagebuch und Kriegsfotos
Brief von Helene (Lene) Schlegel an ihre Schwägerin Gertrud Heinze:
Jena, d. 16. Okt. 43
Liebe Gertrud, Katrin Peter und Susi!
So, hier ist wieder eine Schüssel voll schöner Äpfel, ich habe sie eben ausgesucht! Und ein paar Zwiebeln und ganz unten im Karton ist noch ein Schreibheft, vielleicht könnt ihr es brauchen. Die Unterröckchen sind von Pößneck, ich habe sie erst noch mal mit gewaschen, aber sie sind auch schon morsch, mußte sie noch etwas stopfen. Und wie geht es Euch sonst? Ich habe immer Angst um Euch, daß die Flieger nicht mal über Chemnitz kommen, dort ist doch auch alles Industrie - wie jetzt wieder über Schweinfurt, gleich einige Hundert, das ist doch furchtbar. Aber ehr werden die wohl bei uns sein - also hoffen wir das beste, daß wir uns alle nach dem Kriege wiedersehen. Und an Fritz denke ich jeden Tag, jetzt dort immer die schweren Kämpfe. Hoffentlich kommt er auch wieder heim. - Horn`s sind vorhin weggefahren Brücken an bei Würzburg, da liegt der erhardt im Lazarett, Gelbsucht und Nierenverletzung. Es wird aber nicht so gefährlich sein, sie sollen nur ´alles` mitbringen. Zum eßen natürlich. - Nun wird es schon wieder kalt. Ja der Susi ihren Geburtstag wußte ich nicht ganz genau, ich dachte am 21. aber vorsichtshalber hatte ich doch vor und nachher ein Paket geschickt, da war es doch nicht mehr so schlimm, und das Paket soll auch wieder für die Susi, und sie soll nur alle Äpfel allein eßen, ihr könnt ja die Zwiebeln eßen, und beim schälen weinen, ihr beiden.
(Zwei Vögel an dieser Stelle gemalt)
Und nun will ich schließen, laßt es Euch gut gehen, wenn Du was brauchst, dann schreibe nur, .Gertrud, auch Geld? Dann legst du noch einen Z im Briefe bei, daß geht dann privat! Fritz seine Mutter will will mal wieder kommen. Sie muß sich mal wieder bei uns erholen, in Pößneck ist immer großer Betrieb. Die Ella, Fritz seiner Schwester ihre Tochter hat nun geheiratet, und da war doch schon ein Kind da und jetzt wieder ein kleines und immer Besuch aus Köln, die Verwandtschaft von dem jungen Mann und Fritz seine Schwester war zur Erholung fort, und da muß nun die alte Oma saußen, immer für 7-8 Mann kochen, waschen u.s.w.
Na mir soll sie nur die Ohren nicht volljammern, sie kann ja den jungen Menschern auch mal die Arbeit machen lassen, aber da denkt sie immer, die können es nicht, nur die Ella dreht sich bloß immer die Locken und geht mit dem Besuch spazieren - und ein besuchen und ein verreisen ist bei denen, als wäre gar kein Krieg, wenn ich nicht immer so abweisend wäre, die kämen jede Woche in Scharen und besuchten uns. Sie haben eben keine Arbeit zu Hause. Also nun aber Schluß
Bleibt alle schön gesund!
Herzlichen Gruß
Eure Tante Lene
u. Onkel Fritz.
20 Mk
(brauchst es aber nicht extra zu erwähnen) kaufe für die Kinder was.
1943 bis 47 besucht Katrin die Hauptschule in Siegmar-Schönau.
Ca. November 1943 ... Fritz Heinze auf Fronturlaub?
Ab Februar 1944 ist Fritz Heinze als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten im Allgäu versetzt, wo er bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitet.
Fliegerhorst Leipheim
1937 wird der Leipheimer Abschnitt der neuen Autobahn mit der Brücke über die Donau fertig gestellt. Im gleichen Jahr wird der Fliegerhorst Leipheim gebaut. Von dessen Rollbahn startet am 18. Juli 1942 das erst Strahlflugzeug, die Me 262, zum Jungfernflug. Hier wurden auch die größten Lastenflugzeuge jener Zeit, die Me 321/323, die "Giganten", gebaut.
http://www.onlineoff.ch/leipheim/home/index.cfm?selected_page_id=1566
Informationen aus Archivunterlagen der Deutschen Dienststelle - www.deutsche-dienststelle.de
- vom 29.01.2007:
Entlassung
Am 10.04.1944
bereits als Zivilarbeiter zur Fliegerhorst-Kommandantur Leipheim entlassen.
Foto aufgenommen von Fritz Heinze - vermutlich Sommer 1944 bei einer Bergwanderung im Raum Allgäu
Feldpostbrief
Kemptner Hütte 1846 m
08.07.1944
Liebste Familie!
Mein zweiter Bergausflug zur Mädelegabel, auf die ich morgen mit einem Kameraden steigen will. ...
Leipheim und "sein" Fliegerhorst
Vorkriegszeit
Parallel zum Autobahnbau lief 1936 in Leipheim ein weiteres Großprojekt der nationalsozialistischen Regierung an: der Fliegerhorst. Strategische Gründe sind ausschlaggebend: Die Eisenbahn und für die Zukunft auch die Autobahn sichern den Nachschub. Leipheim ist nur einer unter mehreren Autobahn-Fliegerhorsten. Im Gegensatz zu den Fernstraßen sind die Fliegerhorste, die überall entstehen, eindeutig militärische Projekte. Da sie als neue „Stärke“ des Landes nach den als bitter empfundenen Verlusten des Ersten Weltkrieges und nicht als Kriegsvorbereitung propagiert werden, akzeptiert sie die Bevölkerung weitgehend. Hinzu kommt, dass durch die Gleichschaltungsmaßnahmen der NSDAP organisierter Protest so gut wie ausgeschlossen ist.
Leipheim wird nicht gefragt, ob es den Fliegerhorst will, und Beschwerden quittiert die Partei mit dem Hinweis auf das „Wohl des Volkes“ – es zeigt sich die Härte der neuen Regierung. Da die Vorteile für Leipheim zunächst überwiegen, arrangieren sich die Bürger mit der Situation. Das Verhältnis der Leipheimer zum Fliegerhorst ist zwiespältig. Einerseits wird die Stadt schlagartig aufgewertet, viele Bauarbeiter und Soldaten bringen Wirtschaft – und Wirtschaften! – in Schwung. Der steigende Wohlstand und das gute Angebot an Arbeitsplätzen sichern dem Regierungsprojekt Sympathien. Auf der anderen Seite fallen die Regierungsentschlüsse ohne Leipheims Zustimmung. Die Baumaßnahmen zerstören alte Flurstrukturen und ein Stück der Römerstraße. Die Hospitalstiftung wird teilweise zwangsenteignet und soll vom Restkapital satzungswidrig Wohnungen für Fliegerhorst-Personal bauen. Die Flugzeuge erzeugen Lärm, der an den Nerven zehrt.
Zudem strömen mit Bau- und Horstpersonal viele Katholiken in die Stadt und es wird nach über 400 Jahren wieder eine (kleine) katholische Kirche gebaut.
Viele Leipheimer distanzieren sich von dieser Art „Zwangsökumene“.
Kriegszeit
Der Fliegerhorst ist ab 1940 – als Zweigwerk der Messerschmitt-Werke Augsburg – auch Flugzeugwerft. Die Messerschmitt 262 (Foto), das erste serienreife Düsenflugzeug der Welt, startet zu seinem Jungfernflug am 18. Juli 1942 vom Fliegerhorst Leipheim.
Die Me 262 ist ein Kriegsflugzeug, mit dem verzweifelt die alliierten Bomberströme – als Antwort auf die Bombardements britischer Städte – gestoppt werden sollen. Überlegen zeigt sich die Me 262 nur in der Luft. Bei Start und Landung hingegen ist sie durch alliierte Jagdflugzeuge gefährdet – und mit ihr auch Leipheim. 1944 erleiden Fliegerhorst und Waldwerk schwere Bombenschäden; 53 Me 262 werden zerstört. Die Zivilbevölkerung leidet neben der permanenten Angst auch unter den anderen Folgen des Kriegszustandes: Einzug aller wehrfähigen Männer, Lebensmittel-verknappung, Luftschutzverordnungen, die Tarnanstriche und Verdunklung fordern.
Im April, Juli und November 1944, sowie im April 1945 erfolgen schwere Luftangriffe auf Fliegerhorst und Flugzeugwerk, die die Stadt jedoch weitgehend verschonen.
Zu Kampfhandlungen kommt es am 25. April 1945, kurz vor Kriegsende. Der Krieg gilt trotz gegenteiliger Propaganda als verloren. Doch die SS rückt von Günzburg aus an, um den Vormarsch der Amerikaner über die Donau zu stoppen. Nach heftigen Gefechten wird Leipheim von der US-Armee besetzt.
137 Leipheimer fallen im Krieg, 65 werden vermisst.
...
(Text: Heimat- und Bauernkriegsmuseum Blaue Ente"
http://www.leipheim.de/index.php?selected_page_id=3596
20. Juli 1944 Attentat auf Hitler.
Am 23.8.1944 wurde die jüngste der vier Geschwister, Barbara geboren. Es war eine Hausgeburt.
8.12.1944 Brief von Katrin aus Siegmar-Schönau an ihren Vater.
Brief von Tante Lene an Gertrud Heinze
Jena, d. 16. II (1945)
Liebe Gertrud und Kinder!
Wie geht es Euch? Ich bin in Sorge um Euch Bei uns sind die vielen Bomber drüber, alle nach Gau Sachsen und als Fritz heimkam von der Wache sagte er: Chemnitz und Zwickau, da konnte ich gar nicht wieder schlafen. Bei uns lang ja der Schaden auch aber wenn es nicht noch mal dicker kommt wäre es zu ertragen, Weimar ist jedenfalls viel schwerer getroffen. Man fragt sich immer, wie lange noch dieses Unglück? Diese vielen unschuldigen Menschen. Ich sagte schon zu Fritz, es wird noch so kommen, daß die paar Überlebenden Menschen sich aus Steinen und alten Brettern irgend einen Unterschlupf bauen und wie Tiere hausen. - Euer Papa wird sich auch große Sorgen machen, zumal er doch jetzt nicht zu Euch kann. Ich habe ihm gestern geschrieben, er fragte auf einer Karte an, wie bei uns die Lage wäre. Nun schreibt nur auch gleich mal an uns. Dresden soll ja auch sehr schwer bombardiert sein und noch so viele Orte. Der Krieg rückt uns immer näher. Wir haben hier in der Klinik ein paar Frauen aus Oberschlesien, die waren in Oppeln im Krankenhaus und das wurde geräumt ehe die Russen kamen, nun wissen sie gar nichts wo ihre Kinder und anderen Angehörigen zur Zeit sind, und wenn sie erzählen, wie die Leute bei der Kälte dort weg mußten, unterwegs für die kleinen Kinder nicht mal ein bißchen warmes Wasser, bis ihnen ein Soldat eine Büchse Milch gegeben hat. Die haben sie den kl. Kindern kalt gegeben, die Frauen selbst hatten auch nichts zu essen. Na wir auch nun in der Mitte drin, wohin sollen wir auch flüchten? Hoffen wir auf ein gutes Ende. Nun will ich schließen, seid recht herzlich gegrüßt von Eurer Tante Lene und Onkel Fritz.
Und bleibt nur immer gesund!
Euren Brief hatten wir bekommen, aber der ist ja nun schon überholt.
Verfahren Lfd.Nr.1603
Tatkomplex: Denunziation, Verbrechen der Endphase
Angeklagte:
Bie., Reinhard Oskar 1 Jahr 4 Monate
Fra., Albert 3½ Jahre
Gerichtsentscheidungen:
LG/BG Chemnitz 480526 Az.: (3)StKs22/48
OLG Dresden 490330 Az.: 21ERKs310/48
LG/BG Chemnitz 490823 Az.: (3)StKs22/48
Tatland: DDR
Tatort: Siegmar-Schönau
Tatzeit: 3904, 43, 450414-450501
Opfer: Juden, Zivilisten
Nationalität: Deutsche
Dienststelle: Polizei Ortspolizei Siegmar-Schönau, Privatperson
Verfahrensgegenstand: Veranlasssung der wiederholten Verhaftung zweier Eheleute, die die kampflose Übergabe von Siegmar
‑Schönau befürwortet und zur Hissung weisser Fahnen aufgefordert hatten. Nachdem sie von einem Feldgericht auf freien Fuss gesetzt worden waren, wurde die Frau von einem Werwolfangehörigen erschossen, der Ehemann konnte entkommen; ihre Wohnung wurde geplündert. Weiter: Denunziation eines Juden sowie der Mieterin des DenunziantenVeröffentlicht in DDR-Justiz und NS-Verbrechen Band X
http://www1.jur.uva.nl/junsv/ddr/files/ddr1603.htm
Als die Front Richtung Chemnitz rückt, verlässt Fritz Heinze die Arbeitsstelle im Allgäu und kehrt zurück zu seiner Familie nach Chemnitz (Siegmar-Schönau).
Nach 1945 arbeitet Fritz Heinze wieder in den Wanderer-Werken in Chemnitz.
Ab August 1947 ist er als Arbeitsgebietsleiter des Sekretariats der SED in Siegmar-Schönau tätig.
In der Folge arbeitet Fritz Heinze bei der Wismut im Raum Aue.
Anfangs offenbar Unterkunft im Bergarbeiterheim Aue, Altmarkt 12
Später dann wohl Nachzug der Familie aus Chemnitz nach Bockau.
Bockau ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen. Der Ort ist als Kräuter- und Laborantenort bekannt. Durch den jahrhundertelangen Anbau von Angelika, dessen Wurzeln in der Likörherstellung verwendet werden, wird Bockau im näheren Umkreis auch „Wurzelbucke“ genannt.
Der Ort liegt im westlichen Erzgebirge in einer geschützten Talsenke in einem Nebental der Zwickauer Mulde, das sich bis zum Ochsenkopf bei Jägerhaus hinaufzieht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bockau
Der Fotoapparat "Leica", den Fritz Heinze in der Kriegszeit bei sich hatte, muss aus mir unbekannten Gründen verloren gegangen sein. Vielleicht hat Fritz Heinze seine Leica aber auch nach dem Krieg verkauft und sich in Ende der 40-er Jahre einen modernen Fotoapparat "Praktica" gekauft, den ich am 07.03.2024 von meinem Onkel erhalten habe.
Die Leica Camera AG (Leica: Abkürzung für Leitz(sche) Camera) ist ein deutsches Unternehmen der optischen Industrie mit Sitz in Wetzlar. Das Unternehmen hat sich auf die Fertigung von Fotoapparaten und Ferngläsern spezialisiert. Das Unternehmen entstand 1986 aus der Ernst Leitz Wetzlar GmbH, dem Nachfolgeunternehmen des von Carl Kellner 1849 in Wetzlar gegründeten Optischen Instituts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_Camera
Praktica ist ursprünglich der Markenname für eine Baureihe von Spiegelreflexkameras des Herstellers Kamera-Werke Dresden-Niedersedlitz („KW“), der von Pentacon, Dresden-Striesen, übernommen wurde. ... Bei den Praktica-Kameras der ersten Generationen wurde ab 1948 das M42-Objektivgewinde genutzt. Das 1951 vorgestellte Nachfolgemodell der ersten Praktica, die Praktica FX, verfügte über Synchronbuchsen und beherrschte damit erstmals die Blitzsynchronisation.
https://de.wikipedia.org/wiki/Praktica
1954
1954 versucht mein Vater, seinen Traum von einer Tätigkeit künstlerischen Einschlag zu verwirklichen und bewirbt sich bei der DEFA, Bereich Populärwissenschaftliche Filme. Er wird als Regieassistent mit sehr niedrigen Gehalt eingestellt. (Katrin Thiel)
Fritz Heinze beginnt eine Tätigkeit als Regieassistent bei der Deutschen Film AG (DEFA) in Babelsberg.
Anschließend arbeitet Fritz Heinze bei der Deutsche Werbe- und Anzeigenagentur in Potsdam.
Die Haft in der NS-Zeit und den Krieg überlegt stirbt Fritz Heinze in "Friedenszeiten" mit knapp 55 Jahren am Donnerstag den 02.01.1958 um 8.45 Uhr (laut Sterbeurkunde).
Katrin Thiel, geborene Heinze (links) und Gertrud Heinze (rechts) um 1978
Sowjetwissenschaft
Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge
Katrin Thiel studiert in den 50-er Jahren Philosophie an der Lomonossow-Universität in Moskau. In dieser Zeit stirbt der Massenmörder Stalin.
Ihr Vater Fritz Heinze besucht sie in Moskau. Es sind Fotos und auch ein Schmalfilm (Bauer mit einer Kuh vor der Lomonossow-Universität) erhalten, die Fritz Heinze in Moskau angefertigt hat.
Anlässlich der 800-Jahr-Feier Moskaus wurden im Jahre 1947 die Grundsteine für den Bau des modernen Gebäudekomplexes der Lomonossow-Universität gelegt. Zentraler Bestandteil ist ein Hochhaus, das als eine der sogenannten „Sieben Schwestern“ von Moskau eine symbolische Stellung einnimmt. Der unter der Leitung des Architekten Lew Rudnew (zusammen mit Sergei Tschernyschow, Pawel Abrossimow, Alexander Chrjakow und Wsewolod Nassonow) im Stile des Sozialistischer Klassizismus errichtete Komplex unterliegt einer strengen Symmetrie zum Turm. Die Turmspitze wurde von Stalin selbst gefordert. Der Turm ist mit neoklassizistischem Dekor und einer Reihe von sozialistischen Heldenskulpturen geschmückt. Die riesigen Ausmaße dieses 240 m hohen Universitätsbaus gehen weit über die tatsächlichen Erfordernisse hinaus. Bei seiner Fertigstellung 1953 war das Hochhaus das höchste Gebäude außerhalb Nordamerikas und wurde erst 1985 vom 249 m hohen 63 Building in Seoul (Südkorea) übertroffen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lomonossow-Universit%C3%A4t_Moskau
Nach ihrer Rückkehr in der DDR arbeitet Katrin Heinze kurze Zeit an der SED-Parteihochschule in Kleinmachnow, wo sie aber offenbar nicht sehr erfolgreich ist.
Katrin Heinze nimmt bei ihrer Heirat den Namen Thiel an.
Ende 1958 kommt ihr erstes Kind zur Welt, ein Sohn.
Sie wohnt zu dieser Zeit mit ihrem Mann in der Scheiblerstraße in Berlin-Treptow.
Anfang 1960 Umzug in ein neugebautes Q3A-Block im Wohnquartier Plänterwald.
August 1960 Geburt des zweiten Kindes, eine Tochter.
Oktober 1961 Geburt des dritten Kindes, ein Sohn.
Anschließend wird Katrin Thiel Redakteurin und später Verantwortliche Redakteurin bei der Fachzeitschrift Sowjetwissenschaft Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge. Diese publiziert ausschließlich aus dem Russischen ins deutsche übersetzte Aufsätze aus der Sowjetunion.
Die Zeitschrift "Sowjetwissenschaft" - das erste Heft erschien 1948 - entstand auf Initiative von Jürgen Kuczynski und Wolfgang Steinitz, sowie der sowjetischen Kulturoffiziere Sergei Iwanowitsch Tjulpanow und Alexander Lwowitsch Dymschitz.
vergleiche hierzu:
Heide Damaschun, Andrea Noack, Ingeborg Schubert: Eine Studie zur Geschichte der Zeitschrift "Sowjetwissenschaft/Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge", Berlin. Juni 1993.
Die Zeitschrift wird Anfangs von Jürgen Kuczynski und Wolfgang Steinitz, dann vom Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft herausgegeben - Verlag Kultur und Fortschritt.
Nachfolgend - offenbar im Zusammenhang mit der Antisemitismuskampagne, die sich auch für Jürgen Kuczynski negativ auswirkt - übernimmt die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft die Herausgeberschaft.
Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft wird ab 1978 von Erich Mückenberger als Präsident geführt - bis zum Ende der DDR erscheint die Zeitschrift unter dem Dach des Verlag Volk und Welt, der eigentlich ein reiner Buchverlag mit dem Schwerpunkt Literatur aus Osteuropa ist.
Im Januarheft 1959 - Heft 1 - ist Edith Bergmann als "Verantwortliche Redakteur" angegeben.
Redaktionsgremium: Prof. Dr. Robert Alt, Dr. Rudolf Arzinger, Prof. Dr. Hans-Holm Bielfeldt, Prof. Dr. Robert Naumann, Prof. Dr. Karl-Heinz Otto, Prof. Dr. Karl Polak, Dr. Horst Ullrich, Prof. Dr. Eduard Winter
Heft 7/1963 - Verantwortlicher Redakteur: Anneliese Bichtler
Im Juni 1947 erschien die erste Nummer unserer Zeitschrift "Sowjetwissenschaft". ... Es kommt jetzt darauf an, in noch breiterem Umfange als bisher die Erkenntnisse und Erfahrungen der sowjetischen Gesellschaftswissenschaften für den umfassenden Aufbau des Sozialismus in unserer Republik zu nutzen. Das erfordert von dem Redaktionsgremium und den Mitarbeitern der Zeitschrift nue, noch größere Anstrengungen in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit. ... Prof. Dr. Johannes Dieckmann. Präsident der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft.
Redaktionsgremium: Rudolf Arzinger, Helmuth Hesselbarth, Peter Hoffmann, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Rudolf Thiele, Horst Ullrich, Eduard Winter
Die deutsche Sozialdemokratie und die Bauern : (1890 bis 1895) / vorgelegt von Helmut Hesselbarth. - 1964. - Berlin, Inst. für Gesellschaftswiss. beim ZK der SED, Diss., 1964
Revolutionäre, Sozialdemokraten,
Opportunisten und die Bauern am Vorabend des Imperialismus -
Hesselbarth,
Hellmut -
Verlag: Dietz -, Berlin (DDR) -, 1968
Im Mai 1963 übernimmt Katrin Thiel von Anneliese Bichtler - die an das Institut für Gesellschaftswissenschaften wechselte - die Stelle der verantwortlichen Redakteurin.
Heft 8/1963 - Verantwortlicher Redakteur: Katrin Thiel
Heft 1/1967 - Verantwortlicher Redakteur: Katrin Thiel
Redaktionsgremium: Helmuth Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Rudolf Thiele, Eduard Winter, Dieter Wittich.
Ab dem Heft 12/1970 ist der Einband in orangener Farbe.
Verantwortlicher Redakteur: Katrin Thiel
Redaktionsgremium: Helmuth Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Hubert Sydow, Rudolf Thiele, Günter Tschacher, Eduard Winter, Dieter Wittich
Herausgeber: Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
Dieter Wittich
Dieter Wittich (*
7. Februar 1930 in Mansbach; † 22. Juni 2011 in Strausberg[1]) war ein deutscher
Philosoph, der sich von einer marxistisch-leninistischen Position aus mit
Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie befasste.
Dieter Wittich,
aufgewachsen in Schmalkalden im Thüringer Wald, studierte bei Georg Klaus
zunächst an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ab 1953 an der
Humboldt-Universität Philosophie. 1960 wurde er mit einer Arbeit zum
Materialismusstreit promoviert und begann im gleichen Jahr, Vorlesungen zur
marxistisch-leninistischen Erkenntnistheorie zu halten. Ab 1966 lehrte Wittich
an der Leipziger Karl-Marx-Universität und hatte den einzigen Lehrstuhl für
Erkenntnistheorie inne, den es in der DDR gab. Von 1974 bis 1990 war er dort
Dekan der Fakultät für Philosophie und Geisteswissenschaft und trat 1995 in den
Ruhestand.
Wittich veröffentlichte ungefähr 150 wissenschaftliche
Publikationen in der DDR, aber auch in den USA, England, Österreich und
Kolumbien. Er war Experte für die neuere, nicht am Marxismus orientierte
Wissenschaftstheorie in der angelsächsischen Welt. 1979 wurde er in die
Sächsische Akademie der Wissenschaften[2] und 1995 in die Leibniz-Sozietät zu
Berlin gewählt.
Nach Auffassung von Heinrich Opitz begründete Wittich in den
1960er Jahren die „Leipziger erkenntnistheoretische Schule“, die es sich zur
Aufgabe machte, die verstreuten Äußerungen von Karl Marx und Friedrich Engels
zur Erkenntnistheorie systematisch zusammenzutragen, wodurch, so Opitz, die
marxistische Erkenntnistheorie „wieder den ihr genuin entsprechenden Platz im
System der marxistischen Philosophie erhielt“.[3]Werke (Auswahl)
Übersetzung
aus dem Russischen, autorisiert von Georg Klaus: Ernst Kolman: Was ist
Kybernetik. Verlag Junge Welt, Berlin 1955 (wissenschaftliche Beilage zu Forum,
1955, 23)
Der deutsche kleinbürgerliche Materialismus der Reaktionsjahre nach
1848/49. Unter besonderer Berücksichtigung des naturhistorischen Materialismus
Ludwig Büchners. Dissertation, unveröffentlicht, Berlin 1960
Die
materialistische Erkenntnistheorie. Humboldt-Universität, Berlin 1962, 2.
Auflage, Heft 4 von: Dialektischer Materialismus. Fernstudium Philosophie
Praxis, Erkenntnis, Wissenschaft. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1965
Erkenntnistheorie. Studienanleitung. Institut für Philosophie der
Humboldt-Universität, Berlin 1965
Zu Fragen der marxistischen
Praxisbestimmung und des Verhältnisses von Praxis und Erkenntnis,
Habilitationsschrift, Humboldt-Universität, Berlin 1966
mit Reinhold Miller
Leitung des Autorenkollektives von Die Sozialistische Weltanschauung, Volk und
Wissen, Berlin 1966 (3. Auflage, Band 3 von Staatsbürgerkunde)
Herausgabe und
Einleitung: Carl Vogt, Jakob Moleschott und Ludwig Büchner, Schriften zum
kleinbürgerlichen Materialismus in Deutschland, 2 Bände, Akademie, Berlin 1971
(Philosophische Studientexte 38)
Über Gegenstand und Methoden der
marxistisch-leninistischen Erkenntnistheorie, Deutscher Verlag der Wissenschaft,
Berlin 1973
mit Klaus Gössler und Kurt Wagner: Marxistisch-leninistische
Erkenntnistheorie. 2. Auflage; 1. Auflage 1978. Deutscher Verlag der
Wissenschaft, Berlin 1980
Gedanken zum Werk von Karl Marx in seiner Bedeutung
für die sozialistische Hochschulpolitik. Referat auf der Plenartagung des
Wissenschaftlichen Rates am 19. Januar 1983. Karl Marx Universität, Leipzig
1983, (Leipziger Universitätsreden, Neue Folge, Heft 64)
Warum und wie Lenins
philosophisches Hauptwerk entstand. Entstehung, Methodik und Rezeption von
"Materialismus und Empiriokritizismus", Dietz, Berlin 1985 (Grundfragen der
marxistisch-leninistischen Philosophie)
Zur Entstehungs- und
Rezeptionsgeschichte von W. I. Lenins Werk „Materialismus und
Empiriokritizismus“. Akademie, Berlin 1986, ISBN 3-05-000069-4 (Sitzungsberichte
der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische
Klasse, Band 127, Heft 2)
mit Horst Poldrack: Der Londoner Kongress zur
Wissenschaftsgeschichte 1931 und das Problem der Determination von
Erkenntnisentwicklung. Akademie, Berlin 1990, ISBN 3-05-001062-2
(Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig,
Philologisch-Historische Klasse, Band 130, Heft 5)
mit Helmut Seidel und
Volker Caysa: Zum philosophischen Praxis-Begriff. Die zweite Praxis-Diskussion
in der DDR. Texte zur Philosophie Heft 12, Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen,
2002.
Literatur
Monika Runge: Erkenntnistheorie in Leipzig: ein Beitrag
zur Universitäts- und Philosophiegeschichte. Dieter Wittich zum 75. Geburtstag.
Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Leipzig 2006, ISBN 3-89819-249-0
Hans-Christoph Rauh: Wittich, Dieter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe.
Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Martin Küpper: Die
Mühen der Erkenntnis.Zum zehnten Todestag des Philosophen Dieter Wittich.jw 22.
Nuni 2021
https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Wittich
Ab Heft 1/1971 ist der Einband in grüner Farbe.
Ab Heft 1/1973 wird Katrin Thiel als Chefredakteur bezeichnet.
Redaktionsgremium: Hellmut Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Hubert Laitko, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Nathan Steinberger, Hubert Sydow, Rudolf Thiele, Günter Tschacher, Eduard Winter
Übersetzer: Irene Groß, B. Heitkam, G. Wermusch, H. Zikmund
Der Philosoph Guntolf Herzberg war durch sein oppositionelles Verhalten bei DDR-Oberen in Ungnade gefallen. Meine Mutter vergab in dieser Zeit (vermutlich 1973/1974) mehrere Übersetzungsaufträge an ihn, was ihm sicher moralisch und finanziell geholfen hat. Gut möglich, dass das Engagement meiner Mutter für einen Ausgegrenzten auch mit der Inhaftierung ihres eigenen Vaters durch die Nationalsozialisten zusammenhängt.
Guntolf Herzberg (* 9. Juni 1940 in
Berlin) ist ein deutscher Philosoph und ehemaliger politisch Verfolgter in der
Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Inhaltsverzeichnis
Leben
1958 legte Herzberg das Abitur ab und bewarb sich um ein Studium der
Journalistik. Nachdem dies nicht erfolgreich war, begann er eine Lehre als
Schriftsetzer und war bis 1961 in diesem Beruf tätig.
Von 1961 bis 1965
studierte Herzberg Philosophie, Physik und Geschichte an der
Humboldt-Universität Berlin (HU) und war Schüler bei Wolfgang Heise. 1964 trat
er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein.
Nach
kurzer Tätigkeit als Sekretär des Dekans der Philosophischen Fakultät der HU
Berlin wurde Herzberg 1966 Assistent am Zentralinstitut für Philosophie der
Akademie der Wissenschaften der DDR und begann parallel seine Lehrtätigkeit an
der HU Berlin.
1972 gründete Herzberg mit anderen die „Freitagsrunde“,
die sich zu einer informellen regimekritischen Gruppe entwickelte und in der
Zeit der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR 1989 zu einer
Initiativgruppe für das oppositionelle Neue Forum wurde.
Von Beginn an
wurden die Teilnehmer der Gruppe vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
ausgespäht, observiert und bedrängt. 1973 wurde Herzberg wegen des
„nichtgenehmigten Diskussionskreises“ aller Posten enthoben und aus der SED
ausgeschlossen. Außerdem erhielt er ein Rede- und Publikationsverbot. Nach
kurzer Tätigkeit als Übersetzer für die Zeitschrift „Sowjetwissenschaft“ wurde
er 1974 zum Reservistendienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) eingezogen.
Trotz dieser Umstände wurde Herzberg 1976
an der HU Berlin mit der Arbeit „Wilhelm Dilthey und das Problem des
Historismus“ promoviert und begann, als freiberuflicher Lektor für den
Aufbau-Verlag zu arbeiten.
1976 unterschrieb Herzberg einen
Protestbrief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Mit Rudolf Bahro und anderen
beteiligte er sich an informellen Gruppen in Berlin, Naumburg und Leipzig, was
das MfS unter großem personellen Aufwand beobachtete und unter dem Operativen
Vorgang „Platon“ dokumentierte.
1980 hielt Herzberg Vorträge zur
Menschenrechtsproblematik in kirchlichen Gruppen. 1981 gründete er mit anderen
den „Wittenberger Arbeitskreis für Wissenschafts-Ethik“ und war Mitautor des
Papiers „Wissenschafts-Ethik – heute“. Bis 1985 beteiligte er sich an vielen
anderen oppositionellen Gruppen, wurde permanent überwacht und erhielt keine
Aufträge mehr. Schließlich verließ er die DDR und reiste nach West-Berlin aus.
Dort wurde er Mitglied der Grünen,
engagierte sich in der „Initiative Ost-West-Dialog“ und wurde 1986 Mitbegründer
der Bundesarbeitsgemeinschaft Menschenrechte innerhalb der Grünen.
1987 wurde Herzberg wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Im
September 1989 war er Mitautor des Aufrufs „Für ein Berlin ohne Mauern – in
einem Deutschland ohne Panzer – in einem Europa ohne Grenzen“ und Mitbegründer
des „Demokratischen Forums West“ zur Unterstützung der ostdeutschen
Bürgerbewegungen.
Während der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR
beteiligte sich Herzberg an verschiedenen wissenschaftlichen und politischen
Gremien, unter anderem am Zentralen Runden Tisch Wissenschaft in Ost-Berlin und
im Unabhängigen Historikerverband der DDR.
1990/91 war Herzberg am „Kuratorium für
einen demokratisch verfaßten Bund Deutscher Länder“ beteiligt, das eine neue
Verfassung für das vereinigte Deutschland erarbeiten wollte.
1991 wurde Herzberg Gründungsmitglied
der Partei Bündnis 90, die sich 1993 mit der Partei Die Grünen vereinigte.
1993/94 war er hauptamtlicher Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung
des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des MfS.
Von 1994 bis 2005 war Herzberg erneut
Dozent am Institut für Philosophie der HU Berlin. Er lebt in Berlin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Guntolf_Herzberg
Heft 11/1973
Übersetzer: H. Petrak - vermutlich identisch mit Heinz Petrak
16. Februar 2015
Staatsmonopolistischer
Kapitalismus – mehr als ein Nachruf
von Wilfried Schreiber. Eigentlich sollte
dieser Beitrag nur ein Nachruf sein – für einen klugen, bescheidenen,
warmherzigen und außerordentlich kreativen Wissenschaftler. Es handelt sich um
Professor Heinz Petrak, der im September des vergangenen Jahres im Alter von 85
Jahren in Berlin verstorben ist. Seine wissenschaftliche Laufbahn vollzog sich
über 30 Jahre am Institut beziehungsweise an der späteren Akademie für
Gesellschaftswissenschaften in Berlin, wo er sich vor allem um die Analyse des
realen Kapitalismus verdient gemacht hat.
https://das-blaettchen.de/schlagwort/heinz-petrak
Heft 1/1974
W.P. Sintschenko, A. N. Leontjew, B. F Lomow, A. R. Lurja: "Parapsychologie - Fiktion oder Realität? ... Übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg
Heft 3/1974
J. Semjonow: "Neueste Geschichte Chinas. 1917 bis 1970. Übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg
Heft 4/1974
P. N. Fedossejew: Ergebnisse des XV. Weltkonkgresses für Philosophie. Übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg
Die gegenwärtige bürgerliche Philosophie. Moskau, 1972, Verlag der Moskauer Universität, 651 S. Buchbesprechung M. A. Kissel, M. S. Koslowa - übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg
Philosophie und Wissenschaft. Kritische Abrisse der bürgerlichen Philosophie. Moskau, 1972, Verlag "Nauka", 423 S. Buchbesprechung S. M. J. Kowalson - übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg
Wissenschaftskonzeptionen in der bürgerlichen Philosophie und Soziologie (2. Hälfte des 19. Jh. und 20. Jh), Moskau 1973, Verlag Nauka, 352 S. Buchbesprechung W. A. Lektorski, B. G. Judin - übersetzt von G. Herzberg - Guntolf Herzberg
Ab Heft 9/1976 wird Günter Baumgart als Chefredakteur genannt.
Katrin Thiel - die die Chefredaktion wegen hoher Arbeitsbelastung abgegeben hat, arbeitet weiter als Redakteurin und übersetzt Texte aus dem Russischen.
Weitere Übersetzer: Irene Groß, B. Heitkam, G. Wermusch, H. Zikmund
Redaktionsgremium: Hellmut Hesselbarth, Peter Hoffmann, Ottomar Kratsch, Hubert Laitko, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Heinz Petrak, Gudrun Richter, Nathan Steinberger, Hubert Sydow, Rudolf Thiele, Günter Tschacher, Eduard Winter
Nathan Steinberger
Nathan
Steinberger (geboren am 16. Juli 1910 in Berlin; gestorben am 26. Februar 2005
ebenda) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Kommunist.
Leben
Nathan Naphtali Steinberger wurde 1910 in eine arme jüdisch-orthodoxe Familie in
Berlin geboren. 1928 machte er das Abitur am Kaiser-Friedrich-Realgymnasium
Berlin-Neukölln. Mit 14 Jahren wurde er Mitglied des Kommunistischen
Jugendverbands und beteiligte sich am Aufbau der Kommunistischen
Pennälerfraktion und des Sozialistischen Schülerbunds. 1927 wurde er mitsamt
seiner Ortsgruppe aus dem Kommunistischen Jugendverband ausgeschlossen, da diese
Karl Korsch nahestand. Zwei Jahre später trat er der KPD bei.
Steinberger
begann 1929 ein Studium der Medizin, wechselte aber zur Nationalökonomie und
spezialisierte sich auf Agrarwissenschaft. 1932 erhielt er die Möglichkeit am
Institut für Agrarwissenschaft der Kommunistischen Internationale in Moskau als
Assistent von Karl August Wittfogel zu arbeiten. Gegen den Rat seines Freundes
Arthur Rosenberg nahm er diese Gelegenheit wahr.[1] Nach der Machtübertragung an
die Nationalsozialisten wurde die Rückkehr nach Deutschland unmöglich. 1934
wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1935 promovierte er in
Moskau mit Untersuchungen zur Agrarpolitik des Nationalsozialismus. 1936 erhielt
er die Staatsbürgerschaft der UdSSR. Zu Zeiten des Großen Terrors wurde
Steinberger im April 1937, seine Frau Edith (geboren am 21. Juni 1908; gestorben
2001 in Berlin) 1941 verhaftet. Nathan Steinberger wurde zu Lagerhaft in Kolyma
verurteilt (bis 1946). Seine Frau war bis 1946 in Mittelasien im Lager in
Karaganda in Kasachstan. Sie erhielt 1952 die Erlaubnis zu ihrem Mann nach
Kolyma/Sibirien zu ziehen. Erst nach Stalins Tod wurden beide 1955
(nichtöffentlich) rehabilitiert und konnten nach Deutschland zurückkehren und
siedelte in die DDR über, deren Staatsbürgerschaft er 1956 erhielt. Im gleichen
Jahr wurde seine Parteimitgliedschaft (jetzt in der SED) wiederhergestellt.
Unmittelbar nach seiner Rückkehr trat er der Jüdischen Gemeinde Berlin bei.[2]
Ein Bruder Steinbergers wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, ein
zweiter überlebte in Brüssel.
In der DDR arbeitete Steinberger auf
Vermittlung durch Grete Wittkowski zunächst bei der Staatlichen Plankommission.
1960 wurde er Ökonomie-Professor an der LPG-Hochschule Meißen, in Potsdam und
1963 an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst. Nach seiner
Emeritierung sprach er auf Einladung von Heinrich Fink an der
Humboldt-Universität vor Studenten, auch über seine Lagerhaft in der
Sowjetunion. Am Ziel eines freiheitlichen, nicht stalinistischen Sozialismus
hielt er zeitlebens fest. Als Ausgangspunkt des Stalinschen Terrors sah er die
Vernichtung der Bauern im Zuge der „Entkulakisierung“ und Zwangskollektivierung.
Zu seinen Vertrauten in der DDR zählten Fritz Behrens und Ernst Engelberg. Er
stand im engen Kontakt mit Ernest Mandel, der in die DDR nicht einreisen
durfte.[3] Nach der Wiedervereinigung stand er wiederum in Kontakt zu dessen
politischen Gegnern wie Ulrich Rippert oder David North[4] Als er 1998
anlässlich des Todes des verstorbenen Historikers Wadim Rogowin an seiner alten
Wirkungsstätte sprechen wollte, wurde dies von der damaligen Studentenvertretung
(RefRat) abgelehnt. Steinberger protestiert in einem offenen Brief gegen das
"moralisch widerlichen und skandalösen Auftreten" des RefRat das die
"demonstrative Billigung der Ermordung der bedeutendsten Widerstandskämpfer
gegen das Stalinregime", Leo Trotzki, beinhaltete.[5]
Werke (Auswahl)
Die
Agrarpolitik des Nationalsozialismus. Dietz Berlin, 1960. Moskauer Dissertation
1935.
(Als Mit-Hrsg.): Edwin Hoernle – ein Leben für die Bauernbefreiung.
Berlin 1965.
Berlin – Moskau – Kolyma und zurück. Ein biographisches Gespräch
über Stalinismus und Antisemitismus mit Barbara Broggini. Ed. ID-Archiv,
Berlin/Amsterdam 1996, ISBN 3-89408-053-1.
Literatur
Antje Bauer: So jagen
wir dem Sozialismus nach. Wie man Stalins Gulags überlebt und trotzdem bis
zuletzt ein Linker bleibt. Zum Tod von Nathan Steinberger. In: taz, 19. März
2005.
Bernd-Rainer Barth: Steinberger, Nathan. In: Wer war wer in der DDR? 5.
Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Steinberger
Im Heft 8/1979 wird der Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft letztmalig als Herausgeber genannt.
Vermutlich gab es im juristischen Sinne seit dem Ende der formalen Herausgeberschaft durch die DGSF keinen Herausgeber, sondern ein durch Gewohnheit entstandenes Konstrukt, das Ende 1989 endete, da der Verlag Volk und Welt nicht mehr bereit war, die Zeitschrift weiter aus seinem Etat zu finanzieren.
Ab Heft 10/1980 bis Heft 5/1987 wird Katrin Thiel wieder als Chefredakteur benannt, danach bis zur Einstellung der Zeitschrift Günter Baumgart.
Ab Heft 1/1981 erscheint die Zeitschrift in zweimonatlichen Abstand als Doppelheft.
Redaktionsgremium: Hellmut Hesselbarth, Peter Hoffmann, Gerhard Huber, Ottomar Kratsch, Hubert Laitko, Wolfgang Lungwitz, Reinhold Miller, Karl-Dieter Mühle, Heinz Petrak, Gudrun Richter, Nathan Steinberger, Heinrich Swoboda, Hubert Sydow, Günter Tschacher, Eduard Winter
Das Heft kostet 2,50 Mark.
Michael Gorbatschow "Über die Einberufung
des 27. Parteitags der KPdSU und die mit seiner Vorbereitung und Durchführung
zusammenhängenden Aufgaben. Referat des Generalsekretärs des ZK der KPdSU M. S.
Gorbatschow auf dem Plenum des ZK der KPdSU am 23. April 1985. Aus "Prawda" 24.
April 1985. In Sowjetwissenschaft Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge 38.
Jahrgang Juli/August 1985 Heft 4
Eine Besonderheit der Arbeit der Zeitschrift Sowjetwissenschaft/Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge war - entgegen sonstigen Gepflogenheiten in der DDR - dass sie streng genommen nirgendwo eingeordnet war und kontrolliert wurde. Die Herausgeberschaft durch die DGSF bis zum Jahr 1979 war eine reine Formalie, der Verlag Volk und Welt, der die Zeitschrift und die Redaktion - wie übrigens auch die Zeitschrift Kunst und Literatur - unter seinem Dach in der Glinkastraße 13-15 hatte, war eigentlich nur für technische Fragen wie dem Druck, dem Vertrieb und der Finanzierung/Subventionierung der Zeitschrift zuständig.
In Heft 38. Jahrgang Juli/August 1985 Heft 4 findet sich kein Hinweis, wer der Herausgeber der Zeitschrift ist. Auch die SED übte de facto keine Kontrolle über die Zeitschrift aus, lediglich ab der Zeit in der Michael Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU wurde, wurde eine Art Kontrolle eingeführt und ein Aufpasser im - örtlich - unweit entfernten Zentralkomitee der SED bestimmt, mit dem meine Mutter als Chefredakteurin gelegentlich zu tun hatte.
Die in der Prawda veröffentlichte Rede von Michael Gorbatschow ist in der DDR - unabgestimmt mit den einschlägigen Bestimmern im ZK der SED - vermutlich nur in der Zeitschrift Sowjetwissenschaft Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge erschienen, gut möglich, dass danach eine Art Aufsicht im ZK der SED über die Zeitschrift eingeführt wurde.
Als Heft 6 November/Dezember 1989 erscheint die Zeitschrift letztmalig.
Redaktionsgremium: Gerhard Basler, Michael Benjamin, Michael Brie, Uwe-Jens Heuer, Peter Hoffmann, Gerhard Huber, Hubert Laitko, Reinhold Miller, Karl-Dieter Mühle, Heinz Petrak, Gudrun Richter, Nathan Steinberger, Fredi Sumpf, Heinrich Swoboda, Hubert Sydow, Günter Tschacher
Chefredakteur Günter Baumgart.
Übersetzer: Rolf Semmelmann, Dietmar Jammer, Irene Groß, Alexander Steinicke
Im Januar 1990 erscheint die Nachfolgezeitschrift "Initial. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft"
Herausgeberkollegium: Gerhard Basler, Günter Baumgart (Chefredakteur), Michael Brie, Walter Friedrich, Uwe-Jens Heuer, Gerhard Huber, Dieter Klein, Reinhard Mocek, Norbert Peche
Berliner Debatte Initial entstand im Zuge
der Umbrüche 1989/90. Gegründet wurde die Zeitschrift von
DDR-Sozialwissenschaftler*innen, die sich in besonderem Maße den Ideen von
Glasnost und Perestroika verpflichtet fühlten. Die Zeitschrift war Nachfolgerin
der Zweimonatsschrift Sowjetwissenschaft/Gesellschaftswissenschaftliche
Beiträge, die im Verlag Volk und Welt erschien. Zunächst hieß sie INITIAL –
Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, von 1991 bis 2000 Berliner Debatte
INITIAL – Zeitschrift für Sozialwissenschaftlichen Diskurs, seit 2001 Berliner
Debatte Initial. Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal.
Bis 2008
wurden sechs Hefte pro Jahrgang veröffentlicht, 2009, mit dem 20. Jahrgang,
erfolgte die Umstellung auf vier Hefte pro Jahr. Von 1991 bis 2019 erschien
Berliner Debatte Initial mit schwarz-weißem Cover, seit 2019/2020 wieder in den
Farben des ersten Jahrgangs.
Um das Zeitschriftenprojekt zu fördern,
gründeten Herausgeber, Redaktionsbeirat und Freunde im April 1990 den Verein
Berliner Debatte INITIAL e. V. Ihm gelang es, das Erscheinen der Zeitschrift
trotz des Rückzug des Verlags Volk und Welt Ende 1990 zu sichern. Von 1992 bis
2009 beauftragte der Verein die neu gegründete, gemeinnützig orientierte
Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Forschung und Publizistik (GSFP) mit
der Herausgabe der Zeitschrift. Seit 2010 fungiert Berliner Debatte Initial e.
V. selbst als Herausgeber. Von 2012 bis 2022 wurde die Zeitschrift im Potsdamer
Wissenschaftsverlag WeltTrends verlegt. Seit 2023 erscheint Berliner Debatte
Initial im Franz Steiner Verlag.
Selbstverständnis
In ihrer über dreißigjährigen Geschichte hat sich Berliner Debatte Initial als thematisch breit angelegte sozial- und geisteswissenschaftliche Zeitschrift im deutschsprachigen Raum etabliert. Ihr Anspruch ist es, Themen nicht entlang von Disziplingrenzen zu verhandeln, sondern den fächerübergreifenden wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Das spezifische Profil der Zeitschrift wurde lange Zeit durch ihre Herkunft aus der Umbruchszeit 1989/90 in der DDR geprägt. Ihre Ausgangspunkte liegen unter anderem in den inoffiziellen, damals verdrängten Reformdiskursen der späten DDR. Mit dem Generationenwechsel in der Redaktion veränderte sich auch das Themenspektrum der Zeitschrift. Der Anspruch von Berliner Debatte Initial, zu Fragen der Zeit eine vernehmbare Stimme zu bleiben, blieb von personellen Veränderungen jedoch unberührt. Berliner Debatte Initial ist institutionell ungebunden. Intellektuelle Freiheit und wirtschaftliche Eigenverantwortlichkeit sind die Grundlage der konzeptionellen Unabhängigkeit der Zeitschrift.
https://www.berlinerdebatte.de/initial
Väterliche Linie
Karl-Heinrich Thiel (Urgroßvater von Peter Thiel väterlicherseits)
geb. 04.01.1872
Klempnermeister in Chemnitz
Aufgeführt im Telefonbuch 1943 der Stadt Chemnitz, mit der Adresse: Brückenstr. 31 II, Wst: Friedrichstr. 15 HG
Er war trotz Hinkebein wegen Verletzung in jungen Jahren bis Abend des 5. März 1945 tätig. Auch an seinen Geburtstagen - wenn die Gäste schon stundenlang warteten - erschien als Letzter das Geburtstagskind. Dann ausgebombt, er war gerade aus der nahen Werkstatt gekommen, da kracht es. Ich habe ihn nie wiedergesehen.
Ausgewandert zu Verwandten in Ölsnitz (Erzgeb.) und total erschöpft. Ich weiß nicht, wie er die Wanderung geschafft hat. Er selbst und meine Oma Helene verstarben beide innerhalb einer Woche im Dez. 1945. Wo er gewohnt hatte in Chemnitz, Brückenstr. 31, von Grün umsäumt, vorm Haus der übertunnelte Gablentz-Bach, steht seit 50 Jahren das größte Hochhaus von Chemnitz, knapp 100 Meter entfernt das Marx-Monument." (R. Thiel, 05.01.2020)
Karl Walter Thiel (Sohn von Karl-Heinrich Thiel, Großvater
von Peter Thiel väterlicherseits)
geboren: 05.09.1901 in: Chemnitz
gestorben: 01.09.1966 in: Karl-Marx-Stadt
vermutliche Todesursache: Lungenentzündung (laut Aussage
von U. Thiel am 01.08.2021 in Berlin)
Klempnermeister
Mitglied der NSDAP und der SA.
NSDAP Mitgliedsnummer 12648
Aufgeführt Im Telefonbuch 1943 der Stadt Chemnitz, mit der Adresse: Platz der SS 4, Erdgeschoss
seine Frau:
Gertrud Thiel, geborene Ackermann, Mutter von Rainer Thiel
(genannt Trude)
geb. 20.6.1906 in Chemnitz
gestorben 1972 in Karl-Marx-Stadt
vermutliche Todesursache: Medikamentenmissbrauch (laut
Aussage U. Thiel am 01.08.2021 in Berlin)
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie zu diesen Aufzeichnungen, die im Laufe der Zeit weiter ergänzt werden, Informationen haben oder mir etwas mitteilen wollen, können Sie mir gerne schreiben:
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 27. August 2011 22:23
An: ....
Betreff: KZ Colditz
Lieber Herr Thiel,
das Internet macht vieles möglich... Bei der Recherche nach Abbildungen oder Dokumenten zum KZ Colditz stieß ich auf Ihre Internetseiten und die Reproduktion des Briefes, den Ihr Großvater im Juni 1933 aus dem KZ an seine Frau schickte (habe ich das richtig verstanden?).
Mein Anliegen:
Ich bin Mitarbeiter des Dokumentations- und Informationszentrums ...lager und derzeit u.a. an der Erarbeitung der Dauerausstellung in der neuen Gedenkstätte ... beteiligt. An einer Stelle der Ausstellung möchten wir in einer Medien-/Computerstation über die "frühen Konzentrationslager" informieren. Es ist geplant, eine Karte des Deutschen Reiches mit den Orten der frühen Lager zu zeigen. Mit dem Klick auf zahlreiche der Orte soll sich dann eine Seite mit näheren Informationen zu den jeweiligen Lagern öffnen. Gedacht ist an einen kurzen Überblickstext und ein Foto oder Dokument. Da mir zum KZ Colditz keine Fotos bekannt sind, wäre es großartig, wenn wir für diesen Zweck den Briefumschlag abbilden könnten. Ich halte die lapidare Angabe des Absenders für sehr eindrucksvoll. Evtl. könnte man dann in der Bildunterschrift auch ganz knapp auf die Verfolgung Ihres Großvaters eingehen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns gestatten, das Dokument für diesen Zweck zu verwenden. Ich denke sogar, dass die Qualität des Bildes so ausreicht und wir keinen hochwertigeren Scan benötigen.
Vielen Dank und herzliche Grüße
...
p.s.: Gratulation zu Ihren Internetseiten! Ich lese mich dauernd fest und bin gefesselt von den großartigen Fotografien, die Ihr Großvater angefertigt hat.
Hallo Herr ...,
ich freu mich über Ihr Interesse. Gerne können Sie das Dokument - siehe Anlage - verwenden. Ist ja Sinn der Sache, das Leben leben und das Andenken bewahren.
Den Brief (Poststempel 22.6.1933) hat mein Großvater Fritz Heinze an seine Frau Gertrude Heinze (geb. Przyrembel - meine Großmutter) geschickt. Meine Mutter war da gerade 11 Monate alt.
Freut mich auch, dass Ihnen die Fotos meines Großvaters gefallen. Da habe ich noch einige sehr interessante davon - aus der Zeit als mein Großvater als Soldat im 2. Weltkrieg in Polen, der Ukraine und wohl auch in Weißrussland war und in dieser Zeit - seltsamer Weise - recht viel fotografiert hat, bis er schließlich durch eine glückliche Fügung 1944 nach Kempten im Allgäu kam, wo man offenbar qualifizierte Facharbeiter in der Flugzeugproduktion brauchte.
Die meisten dieser Fotos sind bisher noch nicht veröffentlicht. Sicher kommt eines Tages eine Gelegenheit diese in einem passenden Rahmen zu zeigen.
Beste Grüße
Peter Thiel