Konzentrationslager Colditz

 

 

 

 

 

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Peter Thiel

28.10.2020

 

 

 

 

Weitere Darstellungen mit Bezug zum Thema:

Familiengeschichte

Bauhaus Dessau

Fritz Heinze (geboren am 22.3.1904, gestorben am 2.1.1958)

Konzentrationslager Colditz

Landesstrafanstalt Bautzen

Kriegsfotos 1941 bis 1944 - Bilder aus einem Krieg - von Fritz Heinze

Kriegstagebuch von Fritz Heinze - geboren am 22.03.1904 in Jena, gestorben am 02.01.1958 in Potsdam-Babelsberg

 

 

 

 

30.01.1933 Hitler wird Chef eines Präsidialkabinetts

27.02.1933 Reichtagsbrand

 

Mit Reichstagsbrand wird der Brand des Reichstagsgebäudes in Berlin in der Nacht auf den 28. Februar 1933 bezeichnet. Der Brand beruhte auf Brandstiftung. Am Tatort festgenommen wurde Marinus van der Lubbe. Allerdings konnten die Umstände und vor allem die Täterschaft nicht einwandfrei geklärt werden; sie sind auch heute noch Gegenstand einer Kontroverse.

Unbestritten sind die politischen Folgen. Bereits am 28. Februar wurde die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Reichstagsbrandverordnung) erlassen. Damit wurden die Grundrechte der Weimarer Verfassung praktisch außer Kraft gesetzt und der Weg freigeräumt für die legalisierte Verfolgung der politischen Gegner der NSDAP durch Polizei und SA.[1]

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand

 

 

28.02.1933 Notverordnung des Reichspräsidenten "zum Schutz von Volk und Staat" - Reichsnotverordnung. Die wichtigsten Grundrechte der Weimarer Reichsverfassung werden aufgehoben, für eine Reihe von Straftaten wird die Todesstrafe eingeführt.

 

Der laufende Reichstagswahlkampf konnte von der NSDAP nach dem Brand in offen terroristische Bahnen gelenkt werden. Bis Mitte Mai 1933 wurden allein in Preußen über 100.000 politische Gegner, die Mehrzahl Kommunisten, verhaftet und in provisorische Konzentrationslager und Folterkeller gebracht. Am Wahltag zählte man 69 Tote und hunderte Verletzte, allerdings nicht nur auf Seiten der Opposition, sondern auch bei SA und NSDAP.[6]

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand

 

 

05.03.1933 letzte halbfreie Reichstagswahlen

 

 

Sachsen

1933

21.02. Letzte reguläre Sitzung des sächsischen Landtages.

28.02. Die gewählte sächsische Regierung wird auf der Grundlage der »Verordnung zum Schutz von Volk und Staat« abgesetzt.

10.03. Einsetzung des Reichskommissars von Killinger (NSDAP).

04.04. Verordnung zur Neubildung des Landtags aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5.3.

16.05. Martin Mutschmann (NSDAP) wird Reichsstatthalter in Sachsen, der am folgenden Tag eine neue Regierung unter Ministerpräsident von Killinger (NSDAP) einsetzt.

16.05. Konstituierende Sitzung des neugebildeten Landtags.

23.05. Der Landtag verabschiedet ein Ermächtigungsgesetz für Sachsen mit den Stimmen von NSDAP, DNVP, DVP, DStP und CSVd gegen die der verbliebenen sechs SPD-Abgeordneten.

22.08. Letzte Sitzung des Landtags.

14.10. Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch der Landtag aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr.

Quelle: Szejnmann 2000, S. 146ff.

http://www.gonschior.de/weimar/Sachsen/Uebersicht_Jahre.html

 

 

 

Mit Stand vom 12.04.1933 werden in Sachsen offiziell fünf Konzentrationslager, darunter die Landesanstalt Colditz, und sechs Arbeitsdienstlager ausgewiesen.

 

Schloss Colditz

Die Geschichte des Schlosses, das sich mächtig über der Stadt dem Muldental erhebt, reicht bis in das 11. Jahrhundert zurück und dokumentierte die Auseinandersetzungen zwischen Reichs- und Partikulargewalten im Hochmittelalter ebenso wie den Aufstieg der ernestinischen und albertinischen Linie des Hauses Wettin in der frühen Neuzeit. Sie legt von der Reorganisation des Gesundheitswesens im bürgerlichen Zeitalter ebenso Zeugnis ab, wie vom Mißbrauch des historischen Ortes als Konzentrations- und Gefangenenlager in unserem Jahrhundert.

1046 wird erstmals ein Burgward Colditz urkundlich erwähnt, den Kaiser Heinrich III, seiner Frau Agnes zum Geschenk machte. Als Kaiser Friederich I. Barbarossa die Gegend um Colditz zum Reichsgut erhebt, macht er seinen Dienstmann Thimo zum Herren über die Feste Colditz, die für den Ausbau des Reichsterritoriums Pleißen von besonderer Bedeutung war. Thimo begründet die Stammreihe der Herren von Colditz und steht am Beginn einer zweieinhalb Jahrhunderte währenden Auseinandersetzung zwischen der aufsteigenden Ministerialfamilie und ihren kaiserlichen und später königlich-böhmischen Protektoren auf der einen und den Markgrafen von Meißen aus dem Geschlecht der Wettliner auf der anderen Seite.

1404 wird die Auseinandersetzung um Colditz zugunsten der Wettischer entscheiden und illustriert die Niederlage der kaiserlichen Gewalt im Kampf gegen die Expansionsbestrebungen der Territorialfürsten im Reich.

Die Eroberung von Colditz und die Brandschatzung durch die Hussiten im Jahr 1430 markiert das Ende der mittelalterlichen Feste und leitet einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Schlosses ein, der 1464 beginnt, als Kurfürst Ernst von Sachsen den Umbau zur kurfürsterlichen Residenz beginnt. Der Umbau zum Renaissanceschloß wird 1504 durch einen Stadtbrand noch einmal unterbrochen. Danach jedoch zunächst von den Ernistinern und ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von den Albertinern zielstrebig weiterverfolgt.

Besonderen Glanz verlieh dem Schloß in der Zeit zwischen 15. Und 17 Jahrundert die gestalterische Phantasie berühmter Frauen. Colditz diente in dieser Zeit mehreren kurfürstlichen Witwen als Wohnsitz, von denen Margarethe von Österreich, die Schwester Kaiser Friedrich III., im 15. Jahrhundert eigene Münzen in Colditz prägen ließ und Sophie von Sachsen, die Witwe Kurfürst Christians I., dem Schloß und der Stadt in den ersten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts noch einmal besonderen Glanz verlieh. Die Zeiten umfangreicher Bautätigkeit und prächtiger Hofhaltung blieben auf wenige Jahrzehnte beschränkt und auch die Hoffnung, die Herrschaft Augustus des Starken, in dessen Besitz das Schloß 1694 kam, möge dem Schloß zu neuer Pracht verhelfen, erwies sich als trügerisch.

Mit der Blütezeit des Barock verloren die sächsischen Herrscher ihr Interesse an Colditz, das trotz zahlreicher Umbauten seinen Festungscharakter niemals völlig verleugnen konnte.

Das Schloß geriet in Vergessenheit und viel, wenn wir den Chronisten folgen, in einen hundertjährigen "Dornröschenschlaf ", aus dem es um 1800 erwachte, um sich als staatliche Fürsorgeeinrichtung wiederzufinden. Der mittelalterlichen Festung und dem Renaissanceschloß folgte eine Verwahr- und Fürsorgeeinrichtung, die Geschichte von Schloß Colditz bis in unser Jahrhundert hineingeprägt hat. Aus dem Armenhaus von 1800 wird drei Jahre später ein Landesarbeitshaus und 1829 entsteht die zweitälteste Versorgungsanstalt für Geisteskranke in Sachsen. Die Geschichte des Schlosses um 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts spiegelt sich die Veränderung in der Behandlung psychisch Kranker in diesem Zeitraum wider.

Mit der 20er Jahre wird die Landesversorgungsanstalt geräumt, um einer Landeskorrektionsanstalt Platz zu machen, die bis zum Ende der Weimarer Republik bestehen bliebt. Die Nationalsozialisten bedienen sich der günstigen baulichen Voraussetzungen von Schloß Colditz und Verwahranstalt, um unmittelbar nach ihrer Machtübernahme ein "Schutzhaftlager" in Colditz einzurichten. Zwischen März 1933 und September 1934 sind zeitweise 800 Gegner des faschistischen Systems auf Schloß Colditz eingesperrt. Für viele bedeutet der Aufenthalt nur ein Durchgangssituation für den Weitertransport in eines der neugebauten Konzentrationslager. So für den Schriftsteller Bruno Apitz, der später mit seinem Buchenwaldroman "Nackt unter Wölfen" zu internationaler Berühmtheit gelangen sollte.

Zwischen Oktober 1934 und Sommer 1939 dient das Schloß als Lager des Reichsarbeitsdienstes, bevor es mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in ein Gefangenlager für alliierte Offiziere umgewandelt wird. Im Sonderlager OFLAG IVC werden bis zu 500 Offiziere aus Europa und Übersee gefangengehalten, die bereits Fluchtversuche aus anderen Kriegsgefangenenlagern unternommen haben. 31 gelungenen Fluchtversuche machen den Anspruch eines ausbruchssicheren Lagers rasch zunichte und tragen Schloß Colditz den Beinamen "Fluchtakademie" ein. Eine Reihe spektakulärer Ausbruchsversuch die in Romanen und Spielfilmen popularisiert werden, machen das Schloß international bekannt. 1993 kehren einige der ehemaligen Offiziere mit einem britischen Filmteam an den Ort ihrer Gefangenschaft zurück und das Schloß wird noch einmal für einige Tage in die dramatische Zeit des Krieges zurückversetzt.

http://www.colditz-4c.com/tour/p01/history.htm

 

 

 

 

Fritz Heinze kommt vom 14.06.1933 bis 18.08.1933 wegen Unterstützung für eine kommunistische Zeitung in "Schutzhaft" in das kurz zuvor von den Nationalsozialisten eingerichtete Konzentrationslager Colditz.

 

 

Vergleiche hierzu:

"Schloss Colditz 1933/34 im System der NS-Diktatur", Herausgeber: Linkspartei, PDS Muldentalkreis, 2006

Kv-muldentalkreis@linkspartei-sachsen.de

 

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus bestand vom 21. März 1933[8][9] bis zum 18. August 1934 das KZ Colditz als Schutzhaftlager – dort waren rund 600 Systemgegner wie Bruno Apitz, Carl Friedrich Goerdeler und Hermann Liebmann inhaftiert.[6] Die Gefangenen waren im sogenannten Arbeitshaus untergebracht und schliefen auf Strohschütten mit zwei Decken. Die Notdurft musste in Kübeln verrichtet werden, je zwei Gefangene hatten ein Handtuch.[9]

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Colditz

 

Das KZ Sachsenburg war eines der frühen nationalsozialistischen Konzentrationslager. Es bestand von Mai 1933 bis August 1937. Ab 1934 war es das einzige Konzentrationslager in Sachsen. Das Lager gilt als Bindeglied zwischen dem System der frühen Konzentrationslager und dem späteren KZ-System sowie als Experimentierfeld und Ausbildungsstätte der Lager-SS.[1] ...

Das Lager unterstand zunächst der sächsischen Schutzhaftzentrale und wurde von der Amtshauptmannschaft Flöha geführt. Ab April 1934 galt das KZ Colditz als Außenlager des KZ Sachsenburg, bis es im August 1934 aufgelöst wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenburg

 

 

 

 

Zugangsliste (Sachsenburg?): laufende Nummer 886. Zugang am 14.06.1933. Eingewiesen durch Polizeipräsidium Leipzig. Entlassen am 18.08.1933

 

Brief von Fritz Heinze aus Colditz vom 19.6.1933. 

Briefumschlag mit Poststempel vom 22.6.1933 Colditz.

Absender: F. Heinze, Colditz, Konzentrationslager Fürstenhaus 3. Stock

 

 

 

 

 

 

 

"Zugangsliste 1 Sachsenburg"? Laufende Nummer 886. Geburtsdatum 22.3.1904. Geburtsort Jena/Thüringen. Wohnort Leipzig

 

 

 

 

"Zugangsliste 2 Sachsenburg"? Laufende Nummer 886. Zeitpunkt der Inhaftierung am 14.06.1933. Eingewiesen durch Polizeipräsidium Leipzig. Entlassung 18.08.1933. 

 

 

 

 

Am 9.12.1933 wird als zweites Kind von Gertrud und Fritz Heinze Sohn Peter geboren.

 

 

Am 21. September 1933 wurde der Prozess vor dem IV. Strafsenat des Reichsgerichts eröffnet. Der Vorsitzende Richter war Wilhelm Bünger, ehemals Mitglied der DVP und Landesminister in Sachsen und kein Anhänger des neuen Regimes. Das Verfahren war in weiten Teilen geprägt von politischen Auseinandersetzungen. Dimitroff hatte sich in der Haft intensiv mit dem deutschen Strafrecht und der Strafprozessordnung vertraut gemacht und lieferte sich als guter Rhetoriker heftige Redeschlachten mit den Vertretern der Anklage, versuchte die Belastungszeugen in Widersprüche zu verwickeln und stellte eine Vielzahl von Beweisanträgen. Durch die zahlreichen in- und ausländischen Pressevertreter konnte er sich seiner medialen Wirkung sicher sein. Die Richter, sowohl von der Presse wie auch der Regierung kritisch beobachtet, erwiesen sich gegenüber Dimitroff als hilflos. Ihre einzige Waffe war dessen mehrfacher Ausschluss vom Verfahren. Bemerkenswert ist, dass einige Zeugen, die als Inhaftierte in Konzentrationslagern unter Druck gegen die Angeklagten ausgesagt hatten, vor Gericht ihre Aussage widerriefen. Ein Gutachter kam zwar im Verlauf des Prozesses zu dem Urteil, dass van der Lubbe unmöglich der alleinige Täter sein könne; insbesondere die ausländische Öffentlichkeit blieb aber skeptisch. Die Wende sollte der Auftritt von Joseph Goebbels und Hermann Göring bringen. Göring griff die Kommunisten scharf an, ließ sich aber von Dimitroff aus der Fassung bringen. Geschickter verhielt sich Goebbels; aber auch ihm gelang es nicht den Eindruck eines nationalsozialistischen Schauprozesses zu entkräften. Die zehn Verhandlungen, die am meisten internationales Aufsehen erregten, fanden im Saal des Haushaltsausschusses im weitgehend unzerstörten Reichstagsgebäude statt.[9]

Das Urteil, zu dem keine Revision möglich war, erging am 23. Dezember 1933. Danach wurden die Angeklagten Torgler, Dimitroff, Popoff und Taneff freigesprochen. Der Angeklagte Lubbe wurde wegen Hochverrats in Tateinheit mit aufrührerischer Brandstiftung und versuchter einfacher Brandstiftung zum Tod und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Freispruch der kommunistischen Angeklagten erfolgte dabei aus Mangel an Beweisen. Die These von der kommunistischen Verantwortung wurde allerdings aufrechterhalten. Das Urteil wurde im Ausland mit Erleichterung, von der nationalsozialistischen Presse mit Entrüstung aufgenommen. Marinus van der Lubbe wurde am 10. Januar 1934 durch die Guillotine hingerichtet.[10] Die anderen Angeklagten wurden nach dem Prozess wieder in „Schutzhaft“ genommen. Die Bulgaren wurden bald ausgewiesen, Torgler wurde erst 1936 freigelassen. In London wurde 1933 eine „Internationale Untersuchungskommission zur Aufklärung des Reichstagsbrandes“ eingerichtet, als deren Vorsitzender Denis Nowell Pritt fungierte. Außerdem gab es im Ausland einen Gegenprozess.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagsbrand

 

 

 

"1932/33 war ich nebenberuflich Mitarbeiter am "Volksecho" in Leipzig. Als nach der Machtergreifung der Nazis versucht wurde, das Volksecho getarnt weiterzuführen, wurde ich pro forma zum verantwortlichen Redakteur bestimmt (da ich in Leipzig noch nicht als Kommunist bekannt war). Bei der Gefangennahme, bzw. Flucht der leitenden Genossen wurde ich ebenfalls verhaftet und war vier Monate in Polizeihaft im KZ Colditz. Das geplante Verfahren wurde wegen Mangel an Beweisen eingestellt. Nach der Entlassung aus dem KZ fand ich Arbeit bei der I.G. Farbenindustrie in Wolfen. Im Oktober 1934 wurde unsere Leipziger Stadtteilgruppe der KPD verhaftet. Ich bekam 1 Jahr und 4 Monate Gefängnis wegen Fortführung der KPD und Weiterzahlung der Roten Hilfe."

aus dem Lebenslauf von Fritz Heinze

 

 

Gertrud Heinze fährt mit Kinderwagen (in dem wohl Sohn Peter liegt) vor einem Haus in dem ein illegaler Treff - offenbar mit Horst Sindermann, der in der späteren DDR höchste Regierungsämter bekleidet - stattfindet, um "Schmiere" zu stehen. Datum unklar.

 

 

1934 wird Fritz Heinze wegen des Vorwurfs der Fortführung der KPD und Unterstützung der "Roten Hilfe" erneut verhaftet und bis Anfang 1936 eingesperrt. 

Briefe ab 27.10.1934 aus Gefangenenanstalt I Leipzig

Briefe ab 12.01.1935 aus Gefängnis in Grimma

Untersuchungshaft in Bautzen 01.04.1935 bis 05.09.1935

Briefe ab 06.04.1935 aus Gefängnis in Bautzen

 

 

 

Liebe kleine Katrin,

Vorerst meinen herzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag alles Gute, alles Schöne, viel Schokolade und viel Bonbons

wünscht Dir der Papa. Das (auf dem Bild) soll eine Amsel sein. die ist nämlich aus unserem Hof. die kommt uns öfter besuchen. sie hat gar keine angst und kommt immer ganz dicht an uns ran. Dann legt sie den Kopf schief und äugt uns von unten an. Vielleicht nimmt sie uns aber auch gar nicht für gefährlich, weil sie weiß daß von den Männern, die da jeden Tag ohne ein Wort im Viereck herumlaufen, keiner einen Schritt aus der Reihe tut. Ich habe sie jedenfalls beauftragt nach Jena zu fliegen und der Katrin einen schönen Gruß zu bringen. Wenn ihr aber eine Amsel seht, ist sie´s sicherlich. Auf deine Briefe, die mich nicht erreichten, muß ich Dir leider mitteilen, daß ich noch nicht heimkommen kann. An der Tür von meinem Zimmer, da ist keine Klinke dran, kann man nicht aufmachen. Aber ich freue mich sehr, daß ihr nun nach Jena gefahren seid, so sehr als ob ich selbst eine Reise machen könnte. Noch schöner, absolut vollkommen wärs natürlich gewesen wenn ich mit Euch hätte fahren können -

 

 

aber das absolut Vollkommene ist eben so selten. Meine letzte Reise liegt nun schon über 3 Monate zurück und die war auch nur teilweise schön. Unser Privatwagen (Gefängniswagen) war so eng u. heiß, trotzdem es draussen schneite. Aber doch haben wir stundenlang an der kleinen vergitterten Luftklappe gestanden und mit ausgehungerten Augen durch einen Spalt die Landschaft betrachtet. Beim letzten Regen dacht ich daran - man müßte Euch kleine Gießkannen kaufen. Und nun hat das die Oma zur selben Zeit schon getan als ich daran dachte. ... Die Tante Leni wird sicher eine große Torte wieder backen. Wie gerne würde ich mein Stück selber davon essen, weil´s aber nicht sein kann, soll´s der Peter haben. Er hat mich so gedauert, das ihn das Pony getreten hat. Ernstlich hat´s ihm doch nichts geschadet? Bleibt alle recht gesund und munter und seid vielmals gegrüßt von Eurem

Fritz und Papa. 

 

 


 

 

 

Brief 06.09.1935 aus Leipzig

Briefe ab 21.09.1935 aus Grimma (Amtsgerichtsgefängnis)

(letzter) Brief von Gertrud Heinze an Fritz Heinze am 5.2.1936 aus Leipzig

Haft in Grimma bis Februar 1936. Danach Entlassung.

 

 

Ausführlich unter:

Familiengeschichte

 

 

 


 

 

 

Frühe KZ in Sachsen

Angehörige von SA und SS am 8. März 1933 vor dem Volkshaus Reichenbach. Das direkt am Markt gelegene bisherige sozialdemokratische Vereinslokal wurde seit dem Morgen des 9. März 1933 als Haftstätte genutzt. Quelle Archiv Museum Burg Mylau

Angehörige von SA und SS am 8. März 1933 vor dem Volkshaus Reichenbach. Das direkt am Markt gelegene bisherige sozialdemokratische Vereinslokal wurde seit dem Morgen des 9. März 1933 als Haftstätte genutzt. Quelle Archiv Museum Burg Mylau

„Was dann losging, war ungeheuerlich …“

Frühe Konzentrationslager in Sachsen 1933–1937

Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte der frühen Konzentrationslager, die wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 eingerichtet wurden. Allein in Sachsen entstanden bis zum Sommer 1933 mehr als 20 dieser meist provisorischen Haftstätten. Die Ausstellung beleuchtet die politischen Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt ihrer Einrichtung und den Umgang mit diesen Orten von 1945 bis heute. Die Darstellung basiert auf zum Teil bislang unveröffentlichten Fotografien, zeitgenössischen Dokumenten und Zeitzeugenberichten. Anhand von Biografien ehemaliger Gefangener werden die Funktionen der Lager und die Haftbedingungen veranschaulicht. Außerdem wird in ihnen der unterschiedliche politische bzw. religiöse Hintergrund der Insassen deutlich. Die präsentierten Biografien von Angehörigen des Wach- bzw. Führungspersonals zeigen exemplarisch die Lebenswege der Täter, von denen nicht wenige später in Lagern wie Dachau, Buchenwald oder Majdanek ihre Karriere fortsetzten.

http://www.stsg.de/cms/stsg/ausstellungen/fruehe_kz_in_sachsen

 

 

 

 

 

 

›Was dann losging, war ungeheuerlich …‹ Frühe Konzentrationslager in Sachsen 1933–1937

EINE WANDERAUSSTELLUNG DER STIFTUNG SÄCHSISCHE GEDENKSTÄTTEN

 

Gemser, Geralf Haase, Norbert und Pampel, Bert

 

»Rund um den Hals waren Striemen erkennbar, die das Totenhemd verdeckt hatte. Das rückwärts offene, wie eine Schürze um den Körper gelegte Hemd, fiel auseinander. Der Rücken war vom Nacken bis an die Oberschenkel zerschlagen, verkrustet, als hätte man die Haut abgezogen. Tiefe, eingebrannte Wunden. Ganze Stücke aus dem muskulösen Körper herausgerissen.« Mit diesen Worten beschrieb Walter Janka den Anblick des Leichnams seines älteren Bruders Albert Janka, der am 13. April 1933, kurz vor seinem 26. Geburtstag, im ehemaligen sozialdemokratischen Volkshaus Reichenbach im Vogtland ermordet worden war. SA-, SS- und Stahlhelm-Leute hatten das Gebäude besetzt und zum »Durchgangslager Reichenbach« umfunktioniert. In der Folgezeit gab es immer wieder Beschwerden von Einwohnern über die Schreie der Gefolterten, die bis auf die Straße drangen.

Wie in Reichenbach, so entstanden wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten überall in Deutschland solche provisorischen Haftstätten, allein etwa ein Fünftel von ihnen in Sachsen. Zur Unterbringung der Verhafteten dienten Keller, Kasernen, Turnhallen, stillgelegte Fabriken, Vereinsheime, Jugendherbergen, Burgen und Schlösser. Doch auch in Polizei- und Justizgefängnissen wurden politische Gegner, vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, ohne Richterspruch inhaftiert. »Rechtsgrundlage« für den Vollzug dieser so genannten Schutzhaft an etwa 8 000 Menschen allein in Sachsen war die »Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat« vom 28. Februar 1933. Während viele dieser Prügelkeller und Folterstätten noch 1933 aufgelöst wurden, durchliefen andere einen Prozess der weiteren Institutionalisierung zu Konzentrationslagern unter staatlicher Kontrolle. Lager wie Colditz, Schloss Osterstein/Zwickau, Burg Hohnstein und Sachsenburg erlangten traurige Berühmtheit.1

Hannah Arendt hat darauf aufmerksam gemacht, dass die Geschichte der frühen Konzentrationslager später von den Schrecken des voll entfalteten Konzentrationslagersystems überlagert worden ist. In einem TV-Interview mit Günter Gaus am 28. 10. 1964 antwortete sie auf die Frage »Gibt es in Ihrer Erinnerung ein bestimmtes Vorkommnis, von dem Sie Ihre Hinwendung zum Politischen datieren könnten?«: »Ich könnte den 27. Februar 1933, den Reichstagsbrand und die darauf in derselben Nacht erfolgten illegalen Verhaftungen, nennen. Die so genannten Schutzhaften. Sie wissen, die Leute kamen in Gestapo-Keller oder in Konzentrationslager. Was dann losging, war ungeheuerlich und ist heute oft von den späteren Dingen überblendet worden.«2 Letzteres gilt noch heute. Hinsichtlich ihrer Organisationsstruktur, der Haftbedingungen, der Verfolgtengruppen sowie der Zahl der Opfer unterschieden sich diese frühen zwar von den späteren Konzentrationslagern. Doch schon in ihnen gab es Zwangsarbeit, Folter und Mord. Bevor Namen wie Sachsenhausen, Buchenwald oder Auschwitz zu Synonymen für den NS-Terror wurden, quälten, erniedrigten und ermordeten die Nationalsozialisten Menschen in den frühen Konzentrationslagern.

Nach der Niederringung des nationalsozialistischen Regimes wurden 1948/49 auch Angehörige des Wachpersonals sächsischer Konzentrationslager, unter anderem der Lager Hainichen, Schloss Osterstein/Zwickau und Hohnstein, in Strafprozessen von der deutschen Justiz in der Sowjetischen Besatzungszone juristisch zur Verantwortung gezogen. Der stellvertretende Lagerkommandant von Hohnstein, Ernst Heinicker, wurde 1950 in den »Waldheimer Prozessen« in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Dabei ging es, wie in den Waldheim-Verfahren insgesamt, nicht um eine Klärung der Schuldfrage, sondern um einen propagandistischen Beleg für die Legitimität der DDR als vermeintlich besseren Teil Deutschlands, um eine Stärkung der Machtposition der SED als Hüterin des Antifaschismus und auch um einen öffentlichkeitswirksamen Schlussstrich unter die justizielle Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Diese Instrumentalisierung setzte sich in den später eröffneten Ausstellungen zu einzelnen Lagern und in der memorialen Gestaltung der Erinnerung an die frühen Konzentrationslager in der DDR fort. Der SED-Führung diente die Würdigung des kommunistischen Opferganges und Widerstandskampfes – andere Opfergruppen wurden vernachlässigt – vorrangig der Legitimation der kommunistischen Diktatur.

In Folge des politischen Umbruchs 1989/1990 wurden Ausstellungen, nicht nur wegen ihrer Propagandafunktion in der DDR, geschlossen. Gedenkstätten verwahrlosten. Gedenktafeln wurden entfernt oder durch nivellierende Inschriften umgewidmet. In Einzelfällen wurde die Existenz örtlicher Lager der Legendenbildung des SED-Staates zugeschrieben. Die memoriale Markierung und die museale Erschließung der Orte ehemaliger früher Konzentrationslager in Sachsen ist nach wie vor unbefriedigend.

Vor diesem Hintergrund verfolgt die Wanderausstellung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten das Ziel, die vielerorts vergessene Geschichte dieser Lager in Erinnerung zu rufen. Sie soll darüber hinaus zur weiteren Erforschung der Lager, zur lokalen Spurensuche und zur Neugestaltung der Gedenkstätten und Memoriale ermutigen. Sie soll vor Augen führen, was es bedeutet, wenn Rechtsextremisten die Macht übernehmen und wie die nationalsozialistische Diktatur, die im Holocaust endete, ihren Anfang nahm.

Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte der frühen Konzentrationslager in Sachsen in insgesamt 22 Sektionen. Sie beleuchtet auch die politischen Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt ihrer Einrichtung und den Umgang mit diesen Orten von 1945 bis heute. Besondere Aufmerksamkeit wird den Lagern Colditz, Schloss Osterstein/Zwickau, Sachsenburg und Hohnstein gewidmet.3 Während der Erarbeitung der Ausstellung standen wir insbesondere vor dem Problem, dass sich die Erfahrungen der Gewalt in den Lagern durch die Betrachtung der erhaltenen Fotografien allein kaum vermitteln lassen. Es sind in der Regel Bilder der Täter, selten die von Zuschauern. Einige vermitteln eine scheinbare Harmonie zwischen Gefangenen und Bewachern und enthalten Anklänge an Kompaniefotos aus der Zeit des ersten Weltkrieges. Andere zeigen Besuche von Angehörigen im Konzentrationslager. Auch dies war Teil der Lagerwirklichkeit der frühen Konzentrationslager 1933/34, weshalb in der Ausstellung nicht auf solche Bilder verzichtet wird. Doch erst durch die ausstellungsgrafisch deutlich umgesetzte Gegenüberstellung der bildlichen Darstellung und der größtenteils zeitgenössischen Berichte von Insassen4 über die Haftbedingungen entsteht eine realistische Vorstellung vom historischen Geschehen. So wird beispielsweise ein verharmlosender Bericht über das Konzentrationslager Colditz im Colditzer Tageblatt vom 5. Juli 1933 mit einer späteren Anordnung Hitlers zur Einstellung eines Ermittlungsverfahrens wegen Misshandlung von Häftlingen in Colditz kontrastiert.

Nicht zuletzt wegen dieser Problematik kommt der Präsentation von zehn Biografien ehemaliger Gefangener, anhand derer die Funktionen der Lager und die Haftbedingungen veranschaulicht werden, besondere Bedeutung zu. Außerdem wird in ihnen der unterschiedliche politische bzw. religiöse Hintergrund der Insassen deutlich.

Zu den Porträtierten gehören unter anderem die Kommunisten Walter Janka und Heinz Gronau. Janka, in den Lagern Bautzen und Sachsenburg gefangen gehalten, forderte nach dem Tode Stalins eine ehrliche und offene Auseinandersetzung mit dem Erbe des Stalinismus in der DDR. Wegen »Boykotthetze« wurde er in einem Schauprozess 1957 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Gronau, in den Konzentrationslagern Colditz, Sachsenburg und Buchenwald in Haft, wurde später Kommandeur des Wachregiments des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Der Sozialdemokrat Hermann Liebmann war zeitweilig Innenminister, stellvertretener Ministerpräsident und Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in Sachsen. NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann zwang Liebmann bei einem späteren Besuch im KZ Hohnstein, seine eigenen Landtagsreden, in denen er vor den Nationalsozialisten gewarnt hatte, vorzutragen. Liebmann wurde Pfingsten 1934 im Lager Hohnstein so schwer misshandelt, dass er im September 1935 an den Haftfolgen starb. Der ebenfalls in der Ausstellung porträtierte Peter Blachstein, Funktionär der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), berichtete unmittelbar nach seiner Emigration in einer Exilantenzeitschrift über seine Erfahrungen im Lager Hohnstein, die er zudem in einem Theaterstück verarbeitete. Später war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages für die SPD und Botschafter der Bundesrepublik in Jugoslawien.5

Die fünf präsentierten Biografien von Angehörigen des Wach- bzw. Führungsper-sonals zeigen exemplarisch die Lebenswege der Täter, von denen nicht wenige, wie zum Beispiel der Kommandant des Lagers Sachsenburg, Karl Otto Koch, später in Lagern wie Sachsenhausen, Buchenwald oder Majdanek ihre Karriere fortsetzten. Die Ausstellung basiert auf zum Teil bislang unveröffentlichten Fotografien, unter anderem auf dem Fotoalbum von Karl-Otto Koch, auf zeitgenössischen Dokumenten aus sächsischen Regionalarchiven und auf Zeitzeugenberichten.

Die bisherige Resonanz auf die Ausstellung ist unterschiedlich. Es gibt ebenso viele Beispiele für Interesse wie für Desinteresse örtlicher Stadtverwaltungen, Kultureinrichtungen und Bürger. So hatte die Stiftung das Standesamt Hohnstein zum Zwecke der Ausstellungspräsentation mehrfach um eine Kopie des Sterbeeintrags des im Lager Hohnstein getöteten Plauener Sozialdemokraten Eugen Fritsch gebeten. Die Stadtverwaltung forderte die Stiftung schließlich auf, den Nachweis zu erbringen, dass ein öffentliches Interesse vorliege. Dass die NPD im Landtagswahlkreis 50: Sächsische Schweiz 2, zu dem die Gemeinde Hohnstein zählt, im September 2004 mit 16,2 Prozent der Stimmen ihr landesweit bestes Ergebnis erzielt hatte und die Ausstellung aus dem Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz« gefördert wurde, reichte anscheinend nicht aus. Positiv zu würdigen ist dagegen das Engagement des Bürgermeisters der Kommune Frankenberg, Thomas Firmenich (CDU), der mit der Erstpräsentation der Ausstellung am 9. November 2006 einen Prozess der Neugestaltung des ehemaligen Geländes des Konzentrationslagers Sachsenburg angestoßen hat.

Bezug der Ausstellung

Stiftung Sächsische Gedenkstätten

Dülferstraße 1, 01069 Dresden

info@stsg.smwk.de

Tel. (0351) 4695540 | Fax (0351) 4695541

Die Ausstellung umfasst, wenn die Tafeln aneinandergereiht aufgestellt werden, etwa 24 laufende Meter und erfordert eine Stellfläche von mindestens 50 m². Das im Messebau angewendete Ausstellungssystem ist als Textildruck besonders leicht in den mitgelieferten Koffern zu transportieren und kann von einer Person allein aufgebaut werden.

Geralf Gemser M. A. hat maßgeblich an der Erarbeitung der Ausstellung mitgewirkt und führt Besuchergruppen

Dr. Norbert Haase, Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten

Dr. Bert Pampel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten

 

 

1

Vgl. grundsätzlich zu den Lagern in Sachsen: Carina Baganz, Erziehung zur »Volksgemeinschaft«?

Die frühen Konzentrationslager in Sachsen 1933–1934/37, Berlin 2005. Frau Dr. Baganz

(Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin) konnte, wie auch

Dr. Mike Schmeitzner (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen

Universität Dresden, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Sächsische

Gedenkstätten) für die wissenschaftliche Beratung der Ausstellung gewonnen werden.

2 Günter Gaus, Was bleibt, sind Fragen. Die klassischen Interviews, Berlin 2000, S. 315.

3

Siehe zu Sachsenburg auch Kurt Kohlsche, »So war es! Das haben Sie nicht gewußt.«

Konzentrationslager Sachsenburg 1935/36 und Wehrmachtgefängnis Torgau-Fort Zinna 1944/45 – ein Häftlingsschicksal, Dresden 2001. Erstveröffentlichung 1948. Bestellung: www.stsg.de.

4

Vgl. vor allem die Schrift Konzentrationslager – Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Gräuel. Die Opfer klagen an, Karlsbad 1934.

5

Peter Blachstein, »In uns lebt die Fahne der Freiheit«. Zeugnisse zum frühen Konzentrationslager

Burg Hohnstein, Dresden 2005. Bestellung: www.

Bibl.:

Gemser, Geralf Haase, Norbert und Pampel, Bert : ›Was dann losging, war ungeheuerlich …‹ Frühe Konzentrationslager in Sachsen 1933–1937 : EINE WANDERAUSSTELLUNG DER STIFTUNG SÄCHSISCHE GEDENKSTÄTTEN. In: Gedenkstättenrundbrief 141, Jg. 20082

 

http://www.wissensnetze.selfhost.de:8080/gedenkstaettenforum/FMPro?-db=gfpub.fp5&-format=gr_res.htm&-lay=detail&-sortfield=gfpubzeitschriftnummer&-sortorder=descend&-sortfield=gfpubautor&GFPUBVNRPublikationen=122&GFPUBVNRPublikationenIndex=gr&-max=10&-recid=33954&-token.1=Rundbrief&-find=

 

http://www.gedenkstaettenforum.de/nc/gedenkstaetten-rundbrief/rundbrief/news/was_dann_losging_war_ungeheuerlich_fruehe_konzentrationslager_in_sachsen_19331937/

 

 


 

 

 

Von Gunter-Ulrich Wolfram 24.09.2011 / Geschichte

Verdächtigt, ein Doppelagent zu sein

Die abenteuerliche und tragische Geschichte des Thälmann-Kuriers Walter Trautzsch

Mit seiner Frau Rosemarie und dem ältesten Sohn André 1949 in Dresden.

Foto: Peter Trautzsch

Fast anderthalb Stunden inmitten von Paris auf einen von der Gestapo meistgesuchten KPD-Funktionär zu warten, widerspricht eigentlich allen Regeln der Konspiration und Illegalität. Dennoch harrt Walter Trautzsch am Freitag, den 1. September 1939, bis 21.30 Uhr am Porte de Clignancourt aus. Zwei Tage zuvor hat er sich hier mit Anton Ackermann getroffen und angesichts der bedrohlichen Kriegsstimmung von diesem 800 Franc erhalten, verbunden mit der Order, sich bei Kriegsbeginn in die Schweiz abzusetzen. Und was auch immer geschehe – niemand dürfe seine wahre Identität und schon gar nicht von seinem streng geheimen Parteiauftrag erfahren.

Für diesen Freitag, an dem nun tatsächlich der Krieg ausgebrochen ist, war der nächste Treff vereinbart. Doch länger zu warten ist unmöglich. Ängste plagen Walter Trautzsch auf dem gut sieben Kilometer langen Rückweg zur Rue Monge. Für solche gefahrvollen Situationen seit Jahren geschult, kommt er trotz zahlreicher Polizeikontrollen gegen Mitternacht unbeschadet in seinem einsamen Hotelzimmer an und lässt sein noch junges Leben Revue passieren.

Verhaftet, verhört und verschleppt

Am 16. März 1903 als Sohn eines Webers in Lengefeld (Erzgebirge) geboren, hatte ihn die erlebte soziale und politische Ungerechtigkeit schon mit 20 Jahren in die KPD geführt. Nur wenige Monate später in den Hamburger Aufstand hineingerissen, wird er nach dessen Scheitern verhaftet, bleibt aber in den sich anschließenden unzähligen Verhören standhaft. Nach Jahren der Wanderschaft kehrt er 1929 ins heimatliche Lengefeld zurück und wird 1932 KPD-Stadtabgeordneter.

Bereits am 3. März 1933 wird Trautzsch von der SA verhaftet und als einer der ersten Schutzhäftlinge ins KZ Colditz und später ins KZ Sachsenburg verschleppt. Im September 1934 entlassen, delegieren ihn die Genossen zur »Brüsseler Konferenz« der KPD im Folgejahr nach Moskau, anschließend wird er nach Prag beordert. Beim Grenzübertritt kommt es jedoch zur Verhaftung. Der Illegale wird in Brüx zu einer zweimonatigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Im Sommer 1936 trifft Trautzsch dann endlich in der Prager KPD-Auslandsleitung Walter Ulbricht, der ihm die höchst ehrenvolle Aufgabe überträgt, als Kurier die Verbindung zum in Deutschland eingekerkerten Parteivorsitzenden zu sichern. Über diese geheime Mission als Thälmann-Kurier erfuhr die DDR-Geschichtsschreibung erst Mitte der 60er Jahre, als der rehabilitierte Franz Dahlem seine Erinnerungen für das Institut für Marxismus-Leninismus (IML) niederschrieb und sich des tapferen Mitkämpfers erinnerte. Doch diese verspätete Ehrung erfasste nicht annähernd die dramatischen Lebensumstände und das tragische Schicksal des Walter Trautzsch in der DDR.

Bild 2

Walter Trautzsch, 1946 in der Schweiz fotografiert

Foto: Peter Trautzsch

»Edwin« – so sein Deckname – reist im August 1936 von Prag und dann bis Ende Februar 1939 von Paris aus in Abständen von vier bis sechs Wochen und mindestens 18 Mal über jeweils verschiedene Länder illegal ins faschistische Deutschland, um Rosa Thälmann zu treffen. Zwischen den Einsätzen lebt er – streng isoliert und auf sich gestellt – in Hotels in und um Paris, die er 14-tägig wechselt. Unter Ulbricht darf er keinerlei anderen Aktivitäten nachgehen, noch nicht einmal ein Konzert besuchen. Nur wenige, wie Paul Merker und Paul Bertz, wissen überhaupt von ihm.

Mit fortschreitender Isolation rebelliert der sonst treue Parteisoldat. Wilhelm Pieck stellt ihm im Sommer 1938 auf Grund seines desolaten psychischen Zustands eine Ablösung in Aussicht. Doch die Thälmanns sind strikt dagegen. Nach der Ablösung und der Übersiedelung Ulbrichts nach Moskau erlaubt Dahlem »Edwin« endlich wenigstens Opern- und Theaterbesuche. Im Herbst 1938 wird ihm sogar ein achttägiger Urlaub mit dem Spanienkämpfer Walter Beling in der Hafenstadt Saint-Malo genehmigt.

Wieder im Kuriereinsatz tätig, kontolliert man am 16. Februar 1939 »Edwins« vielgestempelten Schweizer Pass im Zug von Brüssel nach Aachen auffällig oft. Unter dem Verdacht, ein französischer Spion zu sein, festgenommen und in das berüchtigte Berliner Hauptquartier der Gestapo überführt, ist Herr »Bossard« bald als einer der meistgesuchten deutschen Kommunisten identifiziert. Für den Fall einer Festnahme hieß die klare Instruktion von Dahlem, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, um keinen Verrat zu begehen. Doch ein entsprechender Versuch scheitert und gibt dem Ganzen eine ungeahnte Wendung: Die Gestapo bietet dem Gefangenen eine Zuträgerrolle an und sorgt für seine Rückkehr nach Paris, wo er am 24. Februar eintrifft und sich umgehend seinen Genossen offenbart. Seine ausführliche Stellungnahme zur Festnahme und Anwerbung geht in den Wirren des Kriegsausbruchs verloren, und so konnte später die gefahrvolle Vermutung, Trautzsch sei ein Verräter, nicht glaubhaft entkräftet werden. Die für viele deutsche Kommunisten todbringende Einladung zum Rapport nach Moskau ignorierte der erkrankte »Doppelagent« wohl einfach.

Der stigmatisierte Westemigrant

»Edwin« bleibt nach dem missglückten Treff mit Ackermann – noch immer auf Nachricht hoffend – einen weiteren Tag im Hotel, bevor er sich endgültig zur Flucht nach Belgien entschließt. Von dort führt ihn sein abenteuerlicher Weg in die Schweiz, wo er seine spätere Ehefrau Rosemarie trifft und bis August 1946 im Parteiauftrag ausharrt. Nach zehn Jahren Illegalität sofort für seine Partei selbstlos und bis zur Selbstaufgabe u. a. als 1. Kreissekretär in Glauchau tätig, wird Trautzsch jedoch 1956 als Westemigrant für untragbar in einer Parteifunktion befunden. Es folgt ein gesellschaftlicher Abstieg vom Kaderleiter, Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft bis zum Fahrstuhlführer. Seine drei Söhne, fast ohne ihn groß geworden, sind ebenso wenig ein Halt wie seine große Liebe Rosemarie. Sie lässt sich 1961 scheiden. Auch sie ist in Ungnade gefallen, wurde strafversetzt; die Richterin hatte sich mit Justizministerin Hilde Benjamin und MfS-Chef Erich Mielke in einem politischen Prozess angelegt.

Der einsame und verbitterte Walter Trautzsch erfuhr erst auf Dahlems Drängen hin 1966 endlich die verdiente Würdigung, nicht nur in der Geschichtsschreibung. Der treue Kommunist bekam den Vaterländischen Verdienstorden in Silber.

Am 23. September 1971 starb Walter Trautzsch in Leipzig.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/207460.verdaechtigt-ein-doppelagent-zu-sein.html

 

 


 

 

Apitz, Bruno

Bruno Apitz (geb. 28. April 1900 in Leipzig; gest. 7. April 1979 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Hörspielautor? und Kulturfunktionär. Sein bekanntestes Werk ist der Roman „Nackt unter Wölfen“ (1958), der 1963 von der DEFA erfolgreich verfilmt wurde.

Leben und Schreiben

Bruno Apitz wurde am 28. April 1900 in der Leipziger Elisabethstraße geboren. Er war das zwölfte Kind eines Wachstuchdruckers und einer Waschfrau. In einer autobiographischen Skizze schrieb Apitz später, dass das Verhältnis zu seiner Mutter immer besonders eng gewesen sei. Lange Zeit lebte er mit seiner Mutter allein. Nach der Volksschule, die er 1914 verließ, begann Apitz eine Lehre als Stempelschneider. Etwa zeitgleich trat er in den Arbeiterbildungsverein ein – eine Jugendorganisation der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die 1919 in Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) umbenannt wurde. Apitz war ein Bewunderer Karl Liebknechts, der im Dezember 1914 als einziger Reichstagsabgeordneter gegen die erste Verlängerung der Kriegskredite gestimmt hatte. Aus finanziellen Gründen brach Apitz im Jahr 1915 seine Lehre ab. Im Anschluss arbeitete er als Markthelfer und Laufbursche.

http://www.buecher-wiki.de/uploads/BuecherWiki/th128---ffffff--apitz_bruno_cover.jpg.jpg

Im August 1917 hielt Apitz eine Rede vor streikenden Munitionsarbeitern, in der er das sofortige Ende des Ersten Weltkriegs forderte. Daraufhin wurde er von den deutschen Behörden wegen „Antikriegspropaganda“ verhaftet. Apitz verschwand für neun Monate in Untersuchungshaft und wurde wegen „Landesverrats“ zu einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft entstanden erste Gedichte, die nach dem Krieg in Zeitschriften? und Zeitungen? veröffentlicht? wurden. Die meisten dieser Gedichte hatten einen autobiographischen Hintergrund und waren im Geiste des Sozialismus und Pazifismus geschrieben.

„Der Mensch im Nacken“ (1924)

Nach seiner Begnadigung im Herbst 1918 wurde Apitz Mitglied einer Leipziger Arbeiterkampfgruppe und nahm aktiv an der Novemberrevolution teil. Auch in den folgenden Jahren setzte Apitz seine politische Tätigkeit fort: Im März 1920 kämpfte er als Mitglied eines kommunistischen Jugendverbandes gegen den berüchtigten Kapp-Putsch, 1927 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein, von 1930 bis 1933 war er Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller? (BPRS) und Vorsitzender der Bezirksgruppe Leipzig. Außerdem war er von 1928 bis 1930 Leiter des Zentralverlags der Roten Hilfe in Berlin.

Seine berufliche Laufbahn setzte Apitz Anfang 1919 als Gehilfe in einem wissenschaftlichen Antiquariat? fort. 1924 verfasste Apitz unter dem Titel „Der Mensch im Nacken“ sein erstes Theaterstück. Daneben entstanden Gedichte und Kurzgeschichten, die in satirischen Wochenzeitschriften? und in KPD-Publikationen veröffentlicht wurden. Von 1924 an stand Apitz auch als Schauspieler auf der Bühne. Am Alten Theater Leipzig erhielt er kostenlosen Schauspielunterricht. 1927 wechselte er ans Stadttheater Hamburg. Zwischendurch war Apitz immer wieder arbeitslos.

Wenige Wochen nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Apitz 1933 erstmals verhaftet. Nach drei Monaten Schutzhaft in den Konzentrationslagern Colditz und Sachsenburg wieder entlassen, wurde er im November 1934 erneut verhaftet und war bis 1945 ununterbrochen inhaftiert – die letzten acht Jahre im Konzentrationslager Buchenwald. In Buchenwald, wo Apitz unter anderem dem Arbeitskommando Bildhauerei angehörte, fertigte er zahlreiche Plastiken an. Darunter die berühmte Plastik „Das letzte Gesicht“, mit der er an das namenlose Leid der NS-Opfer erinnern wollte.

Hörspielautor und DEFA-Dramaturg

Nach dem Ende des Krieges im Mai 1945 blieb Apitz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), wo er als KPD-Funktionär und Redakteur? der „Leipziger Volkszeitung“ tätig war. 1946 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und wurde noch im selben Jahr Direktor der Leipziger Stadttheater. Seine schriftstellerische Laufbahn, die Apitz vor 1933 mit Gedichten, Kurzgeschichten und Theaterstücken begonnen hatte, setzte er nach dem Krieg fort. Ab 1947 entstanden zahlreiche Hörspiele?, die im Rundfunk der DDR (vorwiegend im Sender Leipzig) mit großem Erfolg ausgestrahlt wurden. Diese Hörspiele? hatten häufig einen autobiographischen Hintergrund und kreisten um Apitz’ Erlebnisse in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. 1952 siedelte Apitz nach Berlin über, wo er in den folgenden Jahren als DEFA-Dramaturg? tätig war.

„Nackt unter Wölfen“ (1958)

Im Jahr 1958 veröffentlichte Apitz den antifaschistischen Roman „Nackt unter Wölfen“, an dem er seit 1955 gearbeitet hatte. Durch den Roman, der in mehr als 20 Sprachen übersetzt? wurde, gelangte Apitz als Schriftsteller zu Weltruhm. Die Gesamtauflage? beträgt inzwischen mehr als zwei Millionen Exemplare. Der mitreißend erzählte Roman, der zum Teil persönliche Erlebnisse des Autors spiegelt, ist im Konzentrationslager Buchenwald angesiedelt. Die Ereignisse spielen in den letzten Wochen vor der Befreiung des Lagers im Frühjahr 1945: Im Westen und Osten rücken die gegnerischen Armeen vor. Das Leben der 50.000 Häftlinge pendelt zwischen Hoffnung und Furcht.

Seit langem hat das aus Kommunisten bestehende Internationale Lagerkomitee (ILK) einen Aufstand vorbereitet. Da taucht plötzlich ein dreijähriges Kind auf, das von einem Juden aus Auschwitz eingeschmuggelt wurde. Der Waffenausbilder des ILK, Höfel, versteckt das Kind. Als die SS unter dem sadistischen Lagerführer Kluttig von der Existenz des Jungen erfährt, entsteht eine dramatische Situation, die den geplanten Aufstand und damit die Selbstbefreiung der Häftlinge gefährden könnte. Der Knabe, nackt unter Wölfen lebend, wird zum Symbol der Menschlichkeit und ruft bei den Häftlingen ungeahnte Kräfte wach … In der Literaturwissenschaft gilt Apitz’ Roman trotz einiger Stilbrüche als wichtiges Zeugnis der antifaschistischen Literatur und des sozialistischen Realismus?. 1963 wurde „Nackt unter Wölfen“ von der DEFA unter der Regie von Frank Beyer erfolgreich verfilmt. 1968 wurde der Film auch in der BRD gezeigt.

„Der Regenbogen“ (1976)

1965 heiratete Apitz Marlis Kieckhäfer, noch im gleichen Jahr wurde Tochter Sabine geboren. 1976, ein Jahr nachdem Apitz zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt worden war, legte er seinen autobiographischen Roman „Der Regenbogen“ vor. Darin erzählt Apitz von seiner Kindheit und Jugend in Leipzig, von seinen ersten politischen Aktivitäten und seiner Haft im Konzentrationslager Buchenwald sowie von seinem privaten, politischen und literarischen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bruno Apitz starb am 7. April 1979 in Berlin. Er wurde auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.

Übrigens ...

war Bruno Apitz an der Verfilmung von „Nackt unter Wölfen“ als Drehbuchautor und Schauspieler beteiligt.

Auszeichnungen

1965 Vaterländischer Verdienstorden in Gold

1970 Karl-Marx-Orden

Werke (Auswahl)

Nackt unter Wölfen. OA 1958. Berlin, Aufbau Verlag 1998, ISBN: 978-3746614205

 

http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/ApitzBruno

 

gefunden am 05.10.2010

 

 


 

 

 

Bergner, Herbert

* 31.1.1907, † 16.6.1987

Chefredakteur der »Leipziger Volkszeitung«

Biographie Angaben aus „Wer war wer in der DDR?“:

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Ausbildung zum Buchbinder; 1926 SAJ u. SPD, 1931 KJVD u. KPD; Mitarb. an KPD-Betriebsztg.; 1933 illeg. Tätigkeit; April 1933 erste Verhaftung, KZ Colditz; nach Entlassung erneute illeg. Arbeit in Leipzig; 1934 erneut inhaftiert, Okt. 1936 durch den VGH zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, anschl. zwei Jahre KZ Sachsenhausen; 1940 nach Entlassung Polizeiaufsicht u. dienstverpfl. als Rüstungsarbeiter.

1945 Red. der »Sächsischen Volkszeitung« in Leipzig, anschl. der »Sächsischen Zeitung« in Dresden; 1946 Wirtschaftsred. bei der »Leipziger Volkszeitung« (LVZ, ab 1952 Organ der SED-BL Leipzig); 1947 / 48 Red. bzw. Chefred. beim Sender Leipzig; Kurzlehrgang an der PHS der SED Kleinmachnow; 1948 – 50 Chefred. der LVZ (Nachf. von Gerhard Dengler); 1950 Intendant des Landessenders Dresden; Ende 1951 Aufbau der Betriebsztg. im VEB Zeiss-Ikon Dresden; ab 1954 im Berliner Verlag, später Red. im Staatl. Rundfunkkomitee, stellv. Chefred. der »Berliner Zeitung«; 1954 – 72 stellv. Chefred. der »Wochenpost«; gest. in Berlin.

http://www.stiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=233

 

 

 

Herbert Bergner

Herbert Bergner (* 31. Januar 1907 in Leipzig; † 16. Juni 1987 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Journalist und von 1948 bis 1950 Chefredakteur der Tageszeitung Leipziger Volkszeitung.
Leben

Bergner, Sohn eines Arbeiters, machte nach der Volksschule eine Ausbildung als Buchbinder und arbeitete bis 1931 in diesem Beruf. 1926 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und die Sozialistische Arbeiter-Jugend (SAJ) ein. 1931 wechselte er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) und wurde Mitarbeiter einer KPD-Betriebszeitung.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem Verbot kommunistischer Betätigung unterstützte Bergner die Partei auch in der Illegalität. Im April 1933 wurde er zum ersten Mal verhaftet und im KZ Colditz interniert.[1] Nach seiner Entlassung setzte er die illegale Parteiarbeit in Leipzig fort und wurde 1934 erneut verhaftet. Im Oktober 1936 wurde er vom Volksgerichtshof zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und anschließend zwei Jahre im KZ Sachsenhausen festgehalten. 1940 wurde er entlassen, unter Polizeiaufsicht gestellt und als Rüstungsarbeiter dienstverpflichtet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bergner Redakteur bei der Sächsischen Volkszeitung in Leipzig, später der Sächsischen Zeitung in Dresden. 1946 wurde er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und wechselte als Wirtschaftsredakteur zur Leipziger Volkszeitung, die 1952 das Organ der SED-Bezirksleitung Leipzig wurde. 1947/48 war Bergner erst Redakteur, dann Chefredakteur beim Sender Leipzig und absolvierte einen Kurzlehrgang an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED in Kleinmachnow.

Von 1948 bis 1950 war Bergner, als Nachfolger von Gerhard Dengler, Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung. 1950 wurde er Intendant des Landessenders Dresden. Ende 1951 war Bergner am Aufbau der Betriebszeitung im VEB Zeiss Ikon in Dresden beteiligt. 1954 wechselte er in den Berliner Verlag und wurde stellvertretender Chefredakteur der Berliner Zeitung. Anschließend war er Redakteur im Staatlichen Rundfunkkomitee. Von 1954 bis 1972 war Bergner stellvertretender Chefredakteur des Magazins Wochenpost.
Literatur

Andreas Herbst: Herbert Bergner. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Jürgen Wilke (Hrsg.): Journalisten und Journalismus in der DDR. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-412-36205-8.

Einzelnachweise

Peter Thiel: Materialsammlung zum KZ Colditz, 2006. (online)

https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Bergner

 

 


 

 

Rudolf Jahn

Rudolf Jahn (rechts) im Gespräch mit sächsischen Mähdrescherführern (Juli 1953)

Rudolf „Rudi“ Jahn (* 4. November 1906 in Paunsdorf bei Leipzig; † 30. September 1990) war ein DDR-Politiker und von 1949 bis 1952 Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Anschließend war er bis 1958 Vorsitzender des Rates des Bezirkes Dresden.

Rudolf Jahn wurde am 4. November 1906 als Sohn einer Metallarbeiterfamilie im heutigen Leipziger Stadtteil Paunsdorf geboren.

Nach dem Besuch der Volksschule von 1913 bis 1921 absolvierte er bis 1925 eine Lehre zum Bau- und Möbeltischler. Gleich zu Beginn seiner Lehrzeit trat Jahn in die SAJ ein. 1922 wurde er Mitglied des Deutschen Holzarbeiterverbandes und 1923 Mitglied des KJVD. In den Jahren 1924 und 1925 bekleidete er zudem das Amt des Leiters der Jugendsektion des Deutschen Holzarbeiterverbandes. Jahn engagierte sich aktiv als junger Kommunist. Wegen Teilnahme am Kongress der Werktätigen 1924 in Eisenach und an den bewaffneten Kämpfen im Frühjahr 1924 um den Hallenser Blutsonntag wurden gegen ihn zwei Ermittlungsverfahren wegen Hochverrats eingeleitet.

Nach seiner Ausbildung ging er bis 1928 auf Wanderschaft und machte dabei Station in Dänemark, Schweden, der Schweiz und Jugoslawien. Zurückgekehrt nach Sachsen wurde Jahn Mitglied der KPD, fungierte aber zunächst als Organisationsleiter des KJVD-Bezirks Westsachsen, bevor er auf Beschluss des ZK des KJVD von Januar bis August 1929 als Kursant an die Internationale Lenin-Schule nach Moskau delegiert wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland, übernahm Jahn zunächst für die KPD Funktionen im Leipziger Raum, bevor er ab Juni 1931 als Sekretär für Agitation und Propaganda der KPD-Bezirksleitung Sachsen in Dresden und anschließend in Leipzig tätig war.

Am 24. Mai 1933 wurde Jahn in Leipzig verhaftet und verbrachte eine sogenannte „Schutzhaft“ bis zu seiner Entlassung am 9. November 1933 unter anderem im KZ Colditz im Untersuchungsgefängnis in Dresden. Schon am 24. Februar 1934 verhaftete man ihn erneut, um ihn am 13. April 1934 durch den 1. Strafsenat des OLG Dresden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 18 Monaten Zuchthaus zu verurteilen. Die Haftstrafe verbüßte Jahn im Zuchthaus Waldheim. Nach seiner Entlassung im September 1935 wurde Jahn unter Polizeiaufsicht gestellt und arbeitete zunächst als Bauarbeiter bei der Reichsautobahn, später als Parkettleger und Betriebstischler. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurde Jahn erneut verhaftet und blieb bis zum Kriegsende im KZ-Buchenwald inhaftiert.

Nach der Befreiung aus dem KZ kehrte Jahn nach Leipzig zurück und engagierte sich sofort wieder in der KPD. Er wurde zunächst Leitungsmitglied im KPD-Unterbezirk Leipzig, im Herbst 1945 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Sachsen. Gleichzeitig gehörte Jahn zu den Mitbegründern der „Volkssolidarität“ und wurde im September 1945 zum 1. Landessekretär dieser Massenorganisation für Sachsen gewählt. Dieses Amt hatt er bis zum Frühjahr 1946 inne. Danach wechselte Jahn bis August 1948 in den sächsischen Landesvorstand des FDGB und leitete dort das Sekretariat für Schulung und Bildung. Im August 1948 delegierte ihn der FDGB nach Brandenburg, um dort ab dem 15. August Franz Moericke als Vorsitzenden des FDGB-Landesvorstandes Brandenburg abzulösen.

Im Dezember 1949 wurde Rudolf Jahn als Nachfolger des im Oktober 1949 entlassenen Karl Steinhoff vom brandenburgischen Landtag zum Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg gewählt. Er blieb dies auch in der 2. Wahlperiode bis zur Auflösung der Länder im Sommer 1952. Gleichzeitig saß Jahn von Oktober 1949 bis 1954 als Abgeordneter der SED-Fraktion in der Volkskammer.

Nach der De-facto-Abschaffung des Amtes des brandenburgischen Ministerpräsidenten entsandte man Jahn in seine sächsische Heimat. Er wurde der erste Vorsitzende des neu geschaffenen Rates des Bezirkes Dresden und blieb dies bis zum November 1958.

Nach einer entsprechenden Vorbereitung ging Jahn im Februar 1959 in den diplomatischen Dienst der DDR. Er wurde Botschafter in der Volksrepublik Bulgarien. Im Januar 1963 kehrte er in die DDR zurück und leitete die 6. Europäische Abteilung im Außenministerium der DDR.

1968 ging Rudolf Jahn aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand, engagierte sich aber weiterhin ehrenamtlich, unter anderem im Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR.

Jahn starb kurz vor dem Ende der DDR am 30. September 1990.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Jahn

 

 


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