Kriegsfotos

 

- von Fritz Heinze -

 

geboren am 22.3.1904, gestorben am 2.1.1958

 

 

 

Fritz Heinze 

vermutlich während der Militärausbildung 1940 auf dem Gelände eines Schießstandes, wohl im Raum Chemnitz

 

 

 

 

 

Walther Friedrich (Fritz) Heinze

geboren am 22.3.1904 in Jena als Sohn des Bauhilfsarbeiters Karl Heinze und seiner Ehefrau Alma, geborene Fritsch

gestorben am 2.1.1958 in Potsdam-Babelsberg

 

 

 

Für den Inhalt dieser Seite gilt das Urheberrecht. Zitierungen sind entsprechend Urheberrechtsgesetz § 51 mit Hinweis auf den Autor und die Fundstelle gestattet. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des rigiden deutschen Urheberrechts bedarf der vorherigen Zustimmung des Autors.

Das Urheberrecht für die Fotos meines Großvaters Friedrich Heinze erlischt 70 Jahre nach seinem Tod, also im Jahr 2028. So will es der Gesetzgeber, bestehend aus den konservativen Altparteien CDU, CSU, FDP, Linke, SPD und Grüne. Für die Verwendung der Fotos müssen Sie daher eine Erlaubnis einholen. Anfragen richten Sie bitte direkt an mich.

Peter Thiel 

E-Mail: info@peterthiel.de

13.03.2023

 

 

 

 

Schlüsselwörter:

Haus der Wannseekonferenz, United States Holocaust Memorial Museum Washington

 

 

 

 

Weitere Darstellungen mit Bezug zum Thema:

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Kriegstagebuch von Fritz Heinze - geboren am 22.03.1904 in Jena, gestorben am 02.01.1958 in Potsdam-Babelsberg

 

 

 

 

Zusammenstellung der folgenden Fotos und Texteinfügungen von Peter Thiel, Enkel von Fritz Heinze. 

Die Fotos stammen aus dem umfangreichen nachgelassenen Fotomaterial von Fritz Heinze. Die Präsentation wird von mir im Laufe der Zeit mit weiteren hinterlassenen Fotos und Texten ergänzt.

Die Fotos wurden von mir zumeist direkt von den teils über 70 Jahre alten und hervorragend erhaltenen Negativfilmen gescannt. Die Auflösung der gescannen Negative habe ich für die hier gezeigte Präsentation stark verringert, sie liegen also in einer weit höheren Auflösung als hier gezeigt vor. 

Hinterlassen sind aus der Kriegszeit (Ukraine, Belorussland?) ca. 500 Negativbilder, auf Zellulosenitratfilm Isopan F (auch Azetatträger mit dieser Bezeichnung möglich).

 

 

 

Information zum verwendeten Filmmaterial Isopan F:

 

Praxisbericht aus dem KUR-Projekt

„Exemplarische Sicherung deutscher Bildgeschichte 1945-1960“

Ulrike Müller

8. Dezember 2008

Ulrike Müller

Hauptstr. 6

01454 Radeberg

Tel. 03528/41 49 67

photorestaurierung@gmx.de

 

Caroline Wintermann

Forsthausstr. 9

01309 Dresden

0351/3123667

info@papierrestaurierung.de

http://www.langzeitarchivierung.de/downloads/2008-12-08_mueller.pdf

 

 

 

Kriegsbilder von

Walther Friedrich (Fritz) Heinze

geboren am 22.3.1904 in Jena

gestorben am 2.1.1958 in Potsdam-Babelsberg

 

 

 

In der Zeit von 1941 bis 1944 hat Fritz Heinze während seines Einsatzes Krieg ca. 500 Fotos gemacht worden, die den Krieg als Negativfilm oder Papierfotos bis heute überdauert haben. Einige davon wurden im Jahr 2000 in einer Ausstellung im Kapitulationsmuseum in Berlin-Karlshorst 2000 - www.museum-karlshorst.de ) gezeigt. 

Dokumentation der Ausstellung: "FotoFeldpost. Geknipste Kriegserlebnisse 1939-1945", hrsg. von Peter Jahn u. Ulrike Schmiegelt, Museum Berlin-Karlshorst, Berlin, Elefanten Press, 2000, 143 S., zahlr. Ill.,Paperback ISBN, 3-88520-778-8, 11 €

 

 

 

Walther Friedrich (Fritz) Heinze hatte vier Kinder:

Katrin Lucie Heinze, geboren am 16. Juli 1932 in Leipzig als Älteste von vier Geschwistern, Wohnanschrift: 1932-39 Leipzig, Landsbergerstr.57

Am 9.12.1933 wurde Peter geboren.

Am 24.9.1941 wurde Susanne geboren

Am 23.8.1944 wurde die jüngste der vier Geschwister, Barbara geboren.

 

Fritz Heinze war in Deutschland wegen kommunistischer Betätigung mehrere Jahre in Haft, u.a. im KZ Colditz und im Gefängnis in Bautzen.

1934 bis 35 Verhaftung wegen Unterstützung der "Roten Arbeiterhilfe".

Briefe ab 27.10.34 aus Gefangenenanstalt I Leipzig

Briefe ab 12.1.35 aus Gefängnis in Grimma

Briefe ab 6.4.35 aus Gefängnis in Bautzen

 

 

 

Information der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht - www.dd-wast.de vom 29.01.2007 zur erfolgten Recherche zu Fritz (Friedrich) Heinze:

 

 

26.05.1941 Einberufung durch das Wehrmeldeamt Chemnitz 2

 

Erkennungsmarke -3437- 2. / Ld. Schtz. Ers. Btl. 4

2. Kompanie Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4

Ab 26.05.1941 2. Kompanie Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4

 

und am 18.08.1941 Standort Glauchau

 

ab 18.08.1941 und am 15.01.1942: 3. Kompanie Landesschützen-Bataillon 380

Das Bataillon unterstand den Besatzungstruppen in Frankreich.

Zugang: v. 2. Kompanie Landesschützen-Ersatzbataillon 4

Abgang: z. Panzer Kompanie 318

 

Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Konkret gehörten zum Beispiel die Kriegsgefangenenbewachung sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege dazu.

 

laut Meldung vom 30.01.1942 und Meldung vom 10.04.1944

Panzer Kompanie 318

–Unterstellung sowie Einsatzräume nicht zu ermitteln-

 

Entlassung

Am 10.04.1944

bereits als Zivilarbeiter zur Fliegerhorst-Kommandantur Leipheim entlassen.

(Anmerkung 2007: der Fliegerhorst liegt ca. 4 Kilometer nordwestlich von Günzburg bei Ulm)

 

Dienstgrade

Laut Meldung vom 30.01.1942 Schütze

Laut Meldung vom 10.04.1944 Gefreiter

Die Formulierung „laut Meldung“ bedeutet, dass es sich hierbei um das Datum einer so genannten Erkennungsmarkenliste handelt, in der verschiedene Veränderungsmeldungen (Zu- und Abgänge von Angehörigen einer bestimmten Einheit) zusammengefasst sind. Die genauen Zu- und Abgangsdaten wurden damals in vielen Fällen von den Truppenteilen nicht angegeben. Als Zeitangabe bleibt nur das Datum der Liste. Der tatsächliche Einzeleintrag kann jedoch bis zu drei Monate vor oder nach dem Datum der Liste erfolgt sein.

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 21. Februar 2021 17:46
An: Peter Thiel
Betreff: Re: Fotonachlass Fritz Heinze

Sehr geehrter Herr Thiel,

vielen, vielen Dank für die Zusendung der Dokumente und Fotos.
Auf den Fotos sind einige der Panzerjäger-Selbstfahrlafetten der Pz.Kp. 318 zu sehen.

Zu den Erläuterungen über die Kompanie, die Sie von privat erhalten haben, nachfolgend ein paar Anmerkungen und genauere Ausführungen:

Am 11.10.41 wurde die Kompanie nicht aufgestellt!
Zu diesem Datum trafen je 1 Führungsfahrzeug und je 5 Geschützfahrzeuge für die Aufstellung von Beute-Panzerzügen bei der 213. und 444. Sich.Div. in Alexandrija ein.
Am 8.11.41 erging durch Befh.rückw.H.Geb. Süd der Befehl zur Aufstellung von je einer Beute-Panzer-Kompanie bei den Sich.Div. 213 und 444, sowie dem Sich.Rgt. 4.
Der Befehl zur Aufstellung von Beute-Panzerzügen vom 11.10.41 wurde gleichzeitig aufgehoben.
Die Aufstellung der Kompanien erfolgte in Krementschug unter gleichzeitiger Abhaltung eines Ausbildungslehrganges.
Für die Aufstellung der Kompanien mussten die Sich.Div. 213 und 444, sowie das Sich.Rgt. 4 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften aus ihren bestehenden Truppenteilen nach Krementschug zum Lehrgang abstellen.
Auch Ihr Urgroßvater wird durch die 213. Sich.Div. vom Lds.Batl. 380 zu diesem Lehrgang kommandiert worden sein.
Ob man sich freiwillig zu den Panzern meldete oder befohlen wurde weis ich nicht.
Der Lehrgang in Krementschug endete am 15. Januar 1942!
Die Lehrgangsteilnehmer wurden in die Planstellen der Panzerkompanien mit Wirkung vom 15.1.42 versetzt.
Also Ihr Großvater am 15.1.42 vom Lds.Batl. 380 zur Panzer Kompanie 318.

Offiziersstellenbesetzung der Pz.Kp.380 am 15.1.42:
Kompanieführer: Oberleutnant Werner Brinkmann,
Zugführer: Leutnant Hubertus Reske (später Oberleutnant),
Zugführer: Oberfeldw. (O.A.) Hans Zenger (später Leutnant) Die Unteroffiziere und Mannschaften habe ich leider nur lückenhaft.

Fertig aufgestellt war die Kompanie am 15. Januar 1942.

Am 17. Januar 1942 ging es von Krementschug nach Dnjepropetrowsk in den Einsatzraum der 444. Sich.Div. Die Kompanie blieb hier Eingreifreserve des Befh.rückw.H.Geb. Süd und setzte ihre Ausbildung fort.
Am 23.1.42 wird die Kompanie der 213. Sich.Div. unterstellt und ist vom
25.1.42 bis Juni 1942 in Krementschug stationiert.

Der Befehl vom 4.6.42 zur Umorganisation in eine gemischte Kompanie wird am
16.6.42 wieder aufgehoben und die Kompanie am selben Tag in ihrer ursprünglichen Gliederung nach Konotop in Marsch gesetzt und der Kgl.Ung.Bes.Gr.Ost unterstellt.

Jetzt habe ich bis Mitte 1942 erst einmal etwas zusammengeschrieben und weis gar nicht ob es überhaupt von Interesse für Sie ist.

Ich wäre sehr an weiterem Fotomaterial interessiert, auch an Personen. Ich habe z.B.
wissentlich kein Foto von den Offizieren der Kompanie.

Mit freundlichen Grüßen

Werner Regenberg


 
 

 

 

 

 

 

 

Dokument zum Einsatz der Panzerkompanie 318 (Zusendung und Erläuterung am 28.08.2014 von privat.)

"Die Kompanie. wurde am 11.10.41 bei der 213. Sicherungsdivision aufgestellt.

Wurde mit Befehl vom 04.06.1942 in eine gemischte Kompanie umorganisiert.

Am 01.09.1942 war 318 der Ungarischen Besatzungsgruppe Ost unterstellt

07.1943 dem Kommandierenden General der Sicherungstruppen im Heeresgebiet B

09/1943 dem Befehlshaber Heeresgebiet Mitte

01.12.43 Korpstruppe, dem Befehlshaber Weissruthenien unterstellt"

 

Nachtrag zur Mail vom 28.08.2014:

"ab 18.08.1941 und am 15.01.1942: 3. Kompanie Landesschützen-Bataillon 380................................ Diese Einheit  war zu Bewachungsaufgaben -Eisenbahnlinien, Lagerhäuser ect. eingesetzt. Das Btl. war auch bei Partisanenbekämpfung dabei. Aus dem Landesschützenbtl. wurde später ein Sicherungsbtl.. Es wurde halt umbenannt, die Aufgaben waren gleich.  

  Aussage in der Vita: Das Bataillon unterstand den Besatzungstruppen in Frankreich.  Diese Aussage ist glatt falsch, hier fehlt das Wort "auch."  Laut Befehl vom 14.03.941 wurde das Btl. aus Amions/ Frankreich der 213. Sich Div. zugeführt.  Das Btl. war bereits am 01.05.1941 in der Kriegsgliederung  der 213. Sicherungsdivision aufgeführt und im Jan. 1942 noch immer dort enthalten.  Der Kompanieführer, nicht Chef der 3. Komp. war am 24.03.1942 Leutnant  Moths. Im Mai 42  Chef, Hauptmann der Reserve, zur Verfügung Bier.  H war bei einer schlesischen Division aus dem Wehrkreis VIII. Btl. 380 gehörte zum Wehrkreis IV (Dresden) , also passte es zum Wohnort des H."

 

 

Fritz Heinze war laut Auskunft Deutsche Dienststelle der Panzerkompanie 318 zeitweilig zugeteilt. Der Einsatzort Eisenbahnbrücke Krementschug ist auch an Hand der von Fritz Heinze gemachten Fotos sehr wahrscheinlich.

 

 

 

 

siehe hierzu auch "Lexikon der Wehrmacht":

 

Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4

Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon 4

Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 4

Das Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4 wurde am 19. Februar 1940 in Frankenberg, Wehrkreis IV, aufgestellt. Das Bataillon unterstand der Division z.b.V. 404. Am 9. September 1940 wurde es nach Glauchau im gleichen Wehrkreis IV verlegt. In Glauchau wurde das Bataillon in der General-Hammer Kaserne untergebracht. Am 26. September 1942 wurde das Bataillon in je ein Landesschützen-Ersatz-Bataillon 4 und ein Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon 4 geteilt. Ab dem 1. Oktober 1942 unterstanden die beiden Bataillone der Division 464. Am 26. August 1943 wurden beide Bataillone in Glauchau zum Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 4 zusammengelegt. Im Juli 1944 wird dieses Bataillon dann wieder getrennt. Das Ausbildungs-Bataillon wurde daraufhin nach Heilenstein in den Wehrkreis XVIII verlegt. Das Ersatz-Bataillon blieb in Glauchau und stellte am 24. Februar 1945 in Riesa, ebenfalls Wehrkreis IV, ein Landesschützen-Bataillon 4 B zusätzlich auf.

Das Bataillon stellte unter anderem für folgende Einheiten den Ersatz:

Stäbe: Division z.b.V. 539; Feldkommandantur 558;

Landesschützen-Regimenter: z.b.V. 41; z.b.V. 44; z.b.V 45; z.b.V. 46; z.b.V. 47;

Landesschützen-Bataillone: 287; 288, 351; 352; 353; 354; 355; 356; 357; 358; 359; 360; 361; 362; 363; 364; 365; 366; 367; 368; 369; 370; 371; 372; 373; 374; 375; 376; 377; 378; 379; 380; 381; 382; 383; 384; 385; 388; 389; 390; 391; 392; 393; 394; 395; 396; 397; 398; 399; 400; 941; 942; 943; 948; 975; 976; 977; 978; 979; 980; 981; 982; 983; 984; 985; 986; 987; 988; 989;

Sicherungs-Regimenter: 46; 51;

Sicherungs-Bataillone: 352; 353; 356; 366; 372; 380; 384; 941; 943, 948; 949; 986; 989;

Transport-Sicherungs-Bataillone: 357; 358; 361; 365; 370; 376; 384;

Kriegsgefangenen-Bezirks-Kommandant K;

Oflag: 54; 64;

Frontstalag: 130; 131; 132; 133; 134; 135; 136; 137;

Stalag: 304; 314; 324; 334; 344; 354; 364; 381; 384;

Technische Abteilung II;

Kriegsgefangenen-Bau- und Arbeits-Bataillone: 4; 24; 46; 104; 124;

Festungs-Bataillon 621 (Tropen);

Kommandeure:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/LandschtzErsBat/LandschtzErsBat4-R.htm

 

 

 

 

Kriegsvorbereitung:

 

Reichstagswahl 1933

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Reichstagswahl am 5. März 1933 war die Wahl zum achten Deutschen Reichstag in der Weimarer Republik. Sie war die letzte Reichstagswahl, an der mehr als eine Partei teilnahm, und stand bereits unter dem Eindruck des NS-Regimes.

Begleitumstände

Die Wahl fand gut fünf Wochen nach der sogenannten Machtergreifung Adolf Hitlers, d. h. seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar, statt und war aufgrund der Auflösung des Reichstags am 1. Februar notwendig geworden. Gut eine Woche vor der Wahl, nach dem Reichstagsbrand, führten die Nationalsozialisten die Reichstagsbrandverordnung ein, um mit ihrer Hilfe missliebige Personen – insbesondere Anhänger der KPD und der SPD – in sogenannte Schutzhaft zu nehmen. Viele Inhaftierte wurden in den bereits ab Februar 1933 errichteten Konzentrationslagern interniert und körperlich misshandelt.

Ergebnisse 

Die NSDAP wurde mit einem Stimmengewinn von über fünf Millionen und einem deutlichem Vorsprung vor der SPD und der KPD stärkste Partei, verfehlte aber – für viele Beobachter überraschend – die absolute Mehrheit. Die SPD erhielt in etwa gleich viele Stimmen wie im November 1932, ebenso wie das Zentrum und die BVP. Größter Wahlverlierer war die KPD mit einem Stimmenverlust von etwa einer Million. Auch die DNVP, die nunmehr unter dem Namen Kampffront Schwarz-Weiß-Rot angetreten war, verlor gut eine halbe Million Wähler. Die beiden liberalen Parteien, DVP und DStP, blieben bedeutungslos.

Noch vor der ersten (konstituierenden) Sitzung des neu gewählten Reichstags wurden die Mandate der KPD annulliert, sodass das Parlament 566 Abgeordnete umfasste. Dieser Schritt brachte der NSDAP zwar die absolute Mehrheit; um ihr nächstes Vorhaben – die Übertragung der gesetzgebenden Gewalt des Reichstags auf die Regierung mithilfe des sogenannten Ermächtigungsgesetzes – umsetzen zu können, bedurfte es allerdings einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Es gelang den Nationalsozialisten, die Parteien der Mitte dazu zu bewegen, diesem Gesetz zuzustimmen. Am 23. März 1933 passierte das Ermächtigungsgesetz gegen die Stimmen der SPD den Reichstag, der von nun an bedeutungslos war. Der nächste Schritt, das Verbot aller Parteien neben der NSDAP, war im Juli 1933 abgeschlossen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1933

 

 

 

 

Der Krieg beginnt

Gut sechseinhalb Jahre nach der letzten halbfreien Reichstagswahl beginnt das nationalsozialistische Deutschland einen Angriffskrieg gegen Polen, der sich danach zum Weltkrieg mit über 50 Millionen getöteten und ermordeten Menschen entwickelte. 

 

1. September 1939 Angriff der Deutschen Wehrmacht auf Polen.

 

Nach den Vorstellungen Adolf Hitlers geschah das eine Woche zu spät. Eigentlich hatte die Wehrmacht schon am 26. August marschieren sollen, doch wegen der Unentschlossenheit des italienischen Verbündeten ließ der deutsche Diktator die Aktion anhalten. Vorausgegangen war die "Danzig-Krise" um die seit 1919 deutsche Exklave in Polen. Systematisch steuerte Berlin in dem Streit auf Krieg zu. "Ich habe nur Angst, dass mir noch im letzten Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsplan vorlegt", fürchtete Hitler. Ein angeblicher Überfall auf den Sender Gleiwitz - tatsächlich hatte die SS drei tote KZ-Häftlinge in polnische Uniformen gesteckt - war der letzte Vorwand: "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen", brüllte Hitler vor dem Reichstag.

Das Linienschiff "Schleswig-Holstein" feuert auf polnische Stellungen bei Danzig, Bomber stürzen sich auf Weichselbrücken, Panzerkeile stoßen rasch nach Osten vor. 54 Divisionen mit 1,5 Millionen Soldaten überrennen den Nachbarn. Die Polen können gerade ein Drittel der 3200 deutschen Panzer und ein Fünftel der 1929 Flugzeuge aufbieten. Zudem sind Technik und Taktik veraltet: Vereinzelt widersetzt sich Kavallerie den deutschen Panzern.

Am 27. September kapituliert das zerbombte Warschau. Siegesparade der 8. Armee in Warschau am 5. Oktober 1939. Adolf Hitler " nimmt die Parade ab.

 

 

17.9.1939: Angriff Polens von Osten durch die Sowjetunion

6.10.1939 Kapitulation der letzten polnischen Verbände

9.04.1940 Angriff Deutschlands auf Norwegen

10.5.1940 Angriff Deutschlands auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg

14.5.1940 Kapitulation Niederlande

28.5.1940 Kapitulation Belgien

22.6.1940 Waffenstillstandsabkommen von Compiégne. Deutschland besetzt Frankreich zu 3/5

Juni 1940 Die Sowjetunion besetzt die baltischen Staaten, erzwang von Rumänien die Abtretung Bessarabiens und der nördlichen Bukowina. 

2. Phase der Atlantikschlacht Juni 1940 März 1941

27.9.1940 Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan

November 1940 Aufnahme von Ungarn, Rumänien und der Slowakei in den Drei-Mächte-Pakt. Entsendung deutscher Truppen nach Rumänien.

März 1941 Beitritt von Bulgarien und Jugoslawien in den Drei-Mächte-Pakt

6.4.1941 Angriff von Jugoslawien und Griechenland durch Deutschland und Italien.

 

 

 

Anfang 1941 wird der 36-jährige Fritz Heinze, der am 11. November 1918, dem Ende des 1. Weltkrieges vierzehn Jahre alt war und bis dahin keine Militärerfahrung hatte, gemustert. 

 

"Anfang 1941 wurde ich gemustert. Da ich wehrunwürdig war, empfahl man mir, einen Antrag auf Wiederzuerkennung zu stellen. Nicht aber deshalb, sondern weil ich der Überzeugung war, daß der Krieg in eine Revolution münden würde und meiner Meinung nach jeder Genosse den Waffengebrauch kennenlernen sollte, habe ich diesen Antrag gestellt und auch nicht eine angebotene Reklamation der (Firma) angenommen. Von 1941 bis 1944 war ich Soldat. Im Februar wurde ich als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten i./Allgäu versetzt, wo ich bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitete. Als die Front in Richtung Chemnitz rückte, verließ ich die Arbeitsstelle und fuhr zu meiner Familie." 

aus dem Lebenslauf von Fritz Heinze

 

 

 

26.05.1941 Einberufung durch das Wehrmeldeamt Chemnitz 2

In der Folge nimmt Fritz Heinz offenbar an einer militärischen Grundausbildung im Raum Chemnitz teil.

 

 

 

Fritz Heinze (rechts) - vermutlich während der Militärausbildung 1940 im Raum Chemnitz

 

 

 

 

 

Schlafender Soldat auf Lebensmittelkarton

 

Beschriftung:

links oben: Graupen mit Rindfleisch

rechts oben: Danish LBS

 

Kiste auf der der Soldat sitzt: 

Teigwarenfabrik Hugo Schmidt

Chemnitz

Fabrik Zschopau

Erzgebirge

 

Kiste unten rechts: Suppenkonserven

 

 

 

 

 

Foto von Fritz Heinze. Datum der Aufnahme unbekannt. Möglicherweise während der militärischen Grundausbildung um 1940

 

 

 

 

 

 

 

Katrin Heinze, Tochter von Fritz Heinze

(Foto von Fritz Heinze - Aufnahme möglicherweise 1940)

 

 

 

 

 

Nachfolgend geht es für Fritz Heinze offenbar nach Polen, wie dem "Kriegstagebuch" zu entnehmen ist.

 

Kriegstagebuch. Ein Heft im A-5 Format mit karierten Seiten, schwarzer Einband. Die ersten fünf Blätter sind herausgetrennt.

Originaltexte aus dem Tagebuch werden im folgenden in dunkelblauer Schrift dargestellt.

 

 

Erster Eintrag auf der (original) 11.ten Seite: 

"Aufnahmen von Papa für den Fotoklub der Wanderwerke in Siegmar-Schönau, während der Nazizeit 1942-45. Einzelne Fotos hat er vernichtet - weil sie zu anrüchig gegen das System waren."

 

Zum Kriegstagebuch bitte hier klicken.

 

 

 

 

22. Juni 1941 Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion

Am 24.9.1941, drei Monate nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion, wird Susanne als drittes Kind von Fritz Heinze geboren. 

Fünf Tage später, am 29. und 30. September 1941 werden in der Schlucht von Babi-Jar bei Kiew 33.771 Juden und Roma durch NS-Einsatzkräfte erschossen.

 

 

Österreichisches Babij-Jar-Verfahren (1963–1972)

LG Wien 27e Vr 4818/63

Vorerhebungen gegen 168 Angehörige des Polizeibataillons 314 des Polizeiregiments Russland-Süd

Opfer: Juden/Jüdinnen, Roma

Tatland (Tatort): Ukraine (Babi Yar / Babij Jar)

Tatvorwurf:

Am 29. und 30. September 1941 wurden in der Babi-Jar-Schlucht bei Kiew 33.771 Menschen erschossen. Ihre Kleidung wurde auf 137 Lkw verladen und der NS-Volkswohlfahrt übergeben. Der Massenmord wurde von dem zur Einsatzgruppe C gehörigen Sonderkommando 4a ab Juni 1941 im rückwärtigen Operationsgebiet der 6. Armee durchgeführt. Am Massaker beteiligte sich auch das Polizeibataillon 314 des Polizeiregiments Russland-Süd (später: Polizeiregiment 10), dem viele Österreicher angehörten.

Im September und Oktober 1941 war das Sonderkommando 4a in Kiew stationiert. Während dieser Zeit fanden mehrere Exekutionen von Juden/Jüdinnen, Zigeunern und potentiellen Gegnern des NS-Regimes sowie Geisteskranken statt.

Verlauf des Verfahrens:

1963 leitete die Staatsanwaltschaft Wien Vorerhebungen gegen ehemalige Mitglieder dieses Polizeibataillons ein. Nach umfangreichen Erhebungen (über 4.000 Aktenseiten!) wurde am 21.1.1972 die Anzeige gegen 126 Beschuldigte gemäß § 90 StPO zurückgelegt, gegen einen weiteren Beschuldigten wurde das Verfahren wegen Unauffindbarkeit gemäß § 412 StPO abgebrochen. 41 Beschuldigte waren bereits verstorben – gegen sie war das Verfahren bereits 1966–1969 eingestellt worden.

http://www.nachkriegsjustiz.at/prozesse/geschworeneng/ermittlung_babiyar.php

 

 

 

 

5.10.1941: Die Rote Armee verlässt das linke Ufer des Dnjepr. 

 

 

 

 

Foto undatiert: 

Bildmitte Hintergrund: Gehenkter 

Vordergrund: Deutsche Soldaten

 

 

 

 

In der Westukraine

 

 

 

 

Foto: Fritz Heinze, 1941 oder 1943? Vermutlich Westukraine

 

 

 

Die Ukraine steht unter deutscher Verwaltung. Bildung des Reichskommissariats Ukraine unter Leitung von Alfred Rosenberg.

 

Reichskommissariat Ukraine

Das Reichskommissariat Ukraine bestand während der deutschen Besatzungszeit zwischen 1941 und 1945 in den westlichen und zentralen Teilen der Ukraine.

Das Reichskommissariat Ukraine und das Reichskommissariat Ostland wurden vom zivilen Berliner Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) verwaltet, das von dem NS-Chefideologen Alfred Rosenberg geführt wurde. Die von diesem Ministerium verfolgten politischen Hauptziele waren die vollständige Vernichtung der jüdischen Bevölkerung und die Germanisierung von großen Bevölkerungsteilen. Die Germanisierungspolitik wurde auf der Grundlage des Generalplans Ost sowie spezieller Erlässe und Richtlinien im Ostland durchgeführt. Entsprechend der Rassenideologie von Rosenberg und anderer führender Nationalsozialisten wurden im Reichskommissariat Ukraine Hunderttausende von Juden ermordet, vor allem von den Einsatzgruppen C und D der Sicherheitspolizei und des SD.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskommissariat_Ukraine

 

 

Wann der Befehl, die Juden Europas zu ermorden, gegeben wurde, lässt sich nicht genau feststellen, da kein schriftliches Zeugnis erhalten geblieben ist. Es ist auch gar nicht sicher, ob jemals ein schriftlicher Befehl, die Juden zu ermorden, von Adolf Hitler gegeben wurde. Die SS-Einsatzgruppen des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) und Polizeibataillone begannen schon kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, die männlichen Juden im Alter zwischen 17 und 45 Jahren zu ermorden. Ab September/Oktober 1941 lässt sich belegen, dass die mobilen Tötungseinheiten auch zu einem Massenmord an Frauen und Kindern übergingen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Reinhardt

 

 

 

Massenerschießungen in Swiahel

Die folgenden zwei Fotos "Gewächshaus" stehen offenbar im thematischen Zusammenhang mit dem Eintrag im "Kriegstagebuch" Seite 43: (Das Stadtviertel vorn links eine tote, leere Stadt, ehemaliges Judenviertel

Vom "Gewächshausmotiv" gibt es zwei originale Negative und ein nachgelassenes Papierbild, mit rückseitiger Beschriftung durch Fritz Heinze. Siehe hierzu auch unter Kriegsfoto.

Die Negative Nummer 21: Gewächshaus fern, Nummer 22: Gewächshaus nah, Nummer 23: drei Soldaten - einer am Klavier (Fotomaterial AGFA Isopan) befinden sich auf einem unzerschnitten Dreierstreifen, gehören also in der Abfolge zusammen. Das Negativ Nr. 23: "Drei Soldaten, einer am Klavier" ist vermutlich in der selben Zeit entstanden, als in Swiahel (Zwiahel) die Massenerschießungen stattfanden, von denen die Negative 21 und 22 einige der auf ihre Hinrichtung am folgenden Tag "wartende" Opfer zeigt.

 

 

 

Swiahel August 1941: "Jüdische, polnische, u. ukrainische Frauen und Kinder (vom Säugling bis zur Greisin) sind in einem Gewächshaus eingesperrt weil die ausgeworfenen Gruben für die vielen Erschießungen nicht ausreichten. "

 

Foto gescannt von Negativ 21

 

 

 

 Swiahel August 1941

Sie warten auf ihren Tod. Jüdische, polnische, u. ukrainische Frauen und Kinder (vom Säugling bis zur Greisin) sind in einem Gewächshaus eingesperrt weil die ausgeworfenen Gruben für die vielen Erschießungen nicht ausreichten. Sie kamen am anderen Tag dran.

 

Foto gescannt vom Papierbild mit dem folgenden Text auf der Rückseite:

Swiahel August 1941

Sie warten auf ihren Tod. Jüdische, polnische, u. ukrainische Frauen und Kinder (vom Säugling bis zur Greisin) sind in einem Gewächshaus eingesperrt weil die ausgeworfenen Gruben für die vielen Erschießungen nicht ausreichten. Sie kamen am anderen Tag dran.

Fritz Heinze, Siegmar Schönau P-Mitterhoferstr. 7

 

 

 

 

 

 

Nahaufnahme Gewächshaus

 

Foto gescannt von Negativ 22

 

 

Mündlich ist mir - ich glaube von meiner Mutter - überliefert, dass, es ein warmer Tag gewesen sein soll, als mein Großvater Fritz Heinze die im Gewächshaus eingesperrten Menschen fotografierte. Die Menschen sollen auch kein Wasser bekommen haben (Anmerkung 18.11.2011).

 

 

 

 

Foto gescannt von Negativ 23

Drei Soldaten, einer am Klavier - vermutlich in Swiahel. 

 

 

 

 

 

 

Seite 43:

Foto 1

Belebter wird die Landschaft manchmal an Flußläufen wie hier wo sie stellenweise Ähnlichkeit mit Dürerschen Landschaftsbildern hatte.

(Das Stadtviertel vorn links eine tote, leere Stadt, ehemaliges Judenviertel

 

 

Der Slutsch (ukrainisch Случ) ist ein Fluss in der Ukraine mit einer Länge von 451 km und einem Einzugsgebiet von 13.800 km². Er ist ein rechter Nebenfluss der Horyn und gehört zum Einzugsgebiet des Dneprs. Der Slutsch entspringt in der Oblast Chmelnyzkyj, durchfließt dann die Oblast Schytomyr und mündet in der Oblast Riwne kurz vor der ukrainisch-weißrussischen Grenze in die Horyn.

http://de.wikipedia.org/wiki/Slutsch

 

 

 

Foto gescannt vom Negativ. Wahrscheinlich Blick auf Swiahel. Laut Tagebucheintrag von Fritz Heinze: (Das Stadtviertel vorn links eine tote, leere Stadt, ehemaliges Judenviertel

 

 

 

 

 

 

Foto 1 - gescannt vom Negativ. Möglicherweise Brücke über den Slutsch in Swiahel.

 

 

 

 

Foto 2 - gescannt vom Negativ. Möglicherweise Brücke über den Slutsch in Swiahel.

 

 

 

Bericht von Leonid Kogan vom 01.10.2012 in russisch auf:

http://zwiahel.ucoz.ru/novograd/vojna/Kogan_28_09-12.html

 

 

 

 

 

Erlebnisbericht von Fritz Heinze zu den Massenerschießungen in Swiahel

Der "Erlebnisbericht" von Fritz Heinze ist nicht datiert - muss nach 1949 geschrieben worden sein, da in dem Bericht die DDR erwähnt wird. Diese wurde am 7. Oktober 1949 gegründet. Fritz Heinze ist gestorben am 2.1.1958. Also ist der Erlebnisbericht zwischen 1949 und 1958 geschrieben worden.

 

Vollständiger Erlebnisbericht von Fritz Heinze im Original:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erlebnisbericht - übertragen vom Original in Druckschrift unter Berücksichtigung von Einlassungen und Streichungen durch Peter Thiel, Enkel von Fritz Heinze:

 

 "Die Veröffentlichungen - in der Presse der DDR - über die Judenverfolgungen uns Ausrottungen durch das faschistische Regime während des II. Weltkrieges, die Einsetzung der Hauptverantwortlichen für die damaligen Masaker in hohe Funktionen des Bonner Staatsapparats erinnert mich immer wieder an (eigene Erlebnisse) die Ereignisse, die ich als Augenzeuge (der damaligen Zeit) verschiedener Vorkommnisse dieser Art erlebte. 

Eines davon (ist) steht mir durch seine Grausigkeit - noch - besonders deutlich vor Augen trotzdem man durch Vorfälle der vorausgegangen Jahre einiges gewöhnt war die insbesondere deshalb, weil seine unschuldigen Opfer nur Frauen und Kinder jeden Alters waren.

Ich hatte die Verhaftung und Mißhandlungen durch die fasch(istische) SA + SS am eigenen Leibe u. bei meinen Genossen erlebt, die gesteigert wurden, wenn ein sogenannter "Itzig" unter uns war.
...

 

 

Der Wortlaut des Erlebnisberichts wird demnächst weiter in die Druckschriftform übertragen (Peter Thiel, 14.02.2020).

 

 

 

Die von Fritz Heinze dokumentierten und auf August 1941 datierten Massenerschießungen von Juden wurden offenbar durch das Sonderkommando 4a (SK 4a), ein Teilkommando der Einsatzgruppe C vorgenommen. Das Sonderkommando 4a hatte seinen Standort am 21.06.1941 in Sokol nahe der polnischen Grenze, am 30.06.1941 in Luck, dann in Rovno, am 14.07.1941 in Novograd-Volynski (Zwiahel), am 18./19.07.1941 in Shitomir, dann in Belaja Cerkov und am 25.09.1941 in Kiew. Das Sonderkommando 4a wurde von SS-Standartenführer Paul Blobel geführt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Blobel

http://de.wikipedia.org/wiki/Einatzgruppe_C#Einsatzgruppe_C

 

 

Erschießung der Juden in Zwiahel

Robert Streibel

Hochgeladen am 15.06.2011

Das "Karl Eibl Projekt" von Robert Streibel

Eine Spurensuche in der Ukraine, gefördert vom Österreichischen Zukunftsfonds. Platz der Erschießung der Jüdinnen und Juden in Zwiahel

http://www.youtube.com/watch?v=NIntIQ4_RVo

 

Im Museum in Zwihael

Robert Streibel

Hochgeladen am 15.06.2011

http://www.youtube.com/watch?v=rdy2YVvaJaA&playnext=1&list=PLA0B86FE12B5C0E45&feature=results_video

 

 

Abschlussbericht der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen zum Verfahren II 204 a AR-Z 132/67 vom 28.11.1975, Bl. 15 bis 17 des Schlussvermerks aus AR-Z 132/67.

 

 


 

 

 

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 - 1945

Band 7

Sowjetunion

mit annektierten Gebieten I

Besetzte sowjetische Gebiete unter deutscher Militärverwaltung, Baltikum und Transnistrien

Oldenbourg Verlag München 2011

 

Edition Judenverfolgung (VEJ)
c/o Institut für Zeitgeschichte, Abteilung Berlin
Finckensteinallee 85-87
D-12205 Berlin
Tel: +49 (0)30-84370539
Fax: +49 (0)30-84370520

PD Dr. Susanne Heim (Projektkoordination)
Tel.: +49 (0)30-84370539
ejv@ifz-muenchen.de

 

 

 

 

21.05.1973

NS-PROZESSE

Nicht deutsche Art

Vor dem Helibronner Schwurgericht muß sich ein SS-Sturmmann wegen Beihilfe zum Mord verantworten. Der Hauptschuldige aber kann nicht mehr belangt werden: Er war schon vom SS-Gericht verurteilt worden.

Der Mordprozeß gegen den früheren SS-Sturmmann Rudolf Nikolaus Wüstholz, 60, in Heilbronn verläuft typisch -- die meisten Zeugen können sich nach 32 Jahren nur noch vage erinnern, haben verdrängt, wollen nichts mehr wissen. Der Angeklagte schweigt.

Befrachtet mit all den üblichen Schwierigkeiten, die sich bei Aufklärung und juristischer Wertung von NS-Verbrechen heute einstellen, ist dieser Prozeß gleichwohl -- so Staatsanwalt Rolf Sichting -- ein "einmaliger Fall".

Denn wie schon die Anklage, die Wüstholz Beihilfe "zu der aus niedrigen Beweggründen und grausam erfolgten Tötung von 6 Menschen" vorwirft, so wird sich vermutlich auch das für diese Woche erwartete Urteil in wesentlichen Punkten auf ein Feldurteil eben jener SS stützen, die den staatlichen Massenmord an fünf Millionen Juden organisierte.

Im September 1941 war ein Werkstattzug der 1. SS-Brigade unter dem Kommando des Untersturmführers Max Täubner in das ukrainische Dorf Zwiahel eingerückt. Dort ließ Täubner -- wie noch zu NS-Zeiten festgestellt wurde -- 319 jüdische Männer, Frauen und Kinder durch Genickschuß umbringen. In Scholochowo ermordeten die Männer des Werkstattzuges, dem auch Wüstholz angehörte, 191 Juden. 459 Opfer waren es wenig später in dem Ort Alexandrija.

Das war, grausig genug, an der Tagesordnung. Für die Reitende Abteilung des SS-Kavallerie-Regiments 2 galt damals beispielsweise der "ausdrückliche Befehl": "Sämtliche Juden müssen erschossen werden. Judenweiber in die Sümpfe treiben." Am 12. August hatte denn auch das Regiment vom "Einsatz Pripjet-Sümpfe" gemeldet: "Weiber und Kinder in die Sümpfe zu treiben, hatte nicht den Erfolg, den er haben sollte, denn die Sümpfe waren nicht so tief, daß ein Einsinken erfolgen konnte." Die Menschen wurden erschossen.

Gleichwohl machte Himmler zwischen dieser Massenerschießung und dem von Täubner angeordneten Massaker einen Unterschied: Die SS-Kavallerie hatte als Sonderkommando auf Befehl gehandelt. Täubner hingegen ohne "Kampfauftrag" auf eigene Faust. Das paßte nicht in das Konzept des Ordnungsfanatikers Himmler.

Besessen von der Idee, daß selbst die

Massenvernichtung noch sauber-sachlich verwirklicht und der SS-Mann "dabei anständig" (Himmler) bleiben müsse, beantwortete der Reichsführer am 12. Oktober 1942 die Frage des Hauptamts-SS-Gerichts, wie bei eigenmächtigen Judenerschießungen zu verfahren sei, per Erlaß: "Bei rein politischen Motiven ... keine Bestrafung" außer zwecks "Aufrechterhaltung der Ordnung", gerichtliche Ahndung "bei eigensüchtigen oder sadistischen bzw. sexuellen Motiven".

So wurde dem SS-Mann Täubner 1943 der Prozeß gemacht -- das Urteil spiegelt die mörderische Moral. Nicht "wegen der Judenaktionen als solcher", so die Begründung. solle der Angeklagte bestraft werden ("... es ist um keinen der getöteten Juden schade"), wohl aber, weil er sich "zu Grausamkeiten" habe "hinreißen lassen, die eines deutschen Mannes und SS-Führers unwürdig sind".

Das SS-Urteil konstatierte "üble Ausschreitungen". Wüstholz etwa habe die Juden veranlaßt. "sich gegenseitig totzuschlagen, wobei versprochen wurde, daß der Überlebende nicht erschossen werde". Zugführer Täubner "prügelte selbst mit"; bei Pausen intonierte er auf seiner Ziehharmonika das Lied "Du bist verrückt, mein Kind". Die Mordszenen hielten Täubner und sein Sturmmann Ernst Fritsch, heute Ortsvorsteher einer Gemeinde bei Kehl, mit der Kamera fest.

Wegen Verabsäumung der Dienstaufsichtspflicht (Täubner ließ "seine Männer ... seelisch verkommen") und wegen militärischen Ungehorsams (weil die Erschießungen photographiert worden waren) verhängte das SS-Gericht eine zehnjährige Zuchthausstrafe -- als "Photographierfall" ging der Prozeß in die Annalen der Himmler-Truppe ein.

Eben diese Verurteilung aber bewahrt Täubner, der zwei Jahre der Strafe absaß, heute davor, erneut vor Gericht gestellt zu werden, diesmal wegen Mordes. Denn mit der Auflösung der Wehrmacht und der NS-Organisationen kassierte der alliierte Kontrollrat 1946 alle Sondergerichtsurteile. Und das westdeutsche Zuständigkeitsergänzungsgesetz von 1952 läßt die "Wiederaufnahme eines durch das Urteil eines Sondergerichts rechtskräftig abgeschlossenen Verfahrens ... nur zugunsten des Verurteilten" zu (Oberlandesgericht München zum Fall Täubner).

So sind im Heilbronner Schwurgerichtsprozeß 30 Jahre später die Rollen gleichsam vertauscht. Damals war Rudolf Wüstholz einer der Zeugen gegen Max Täubner, er selber ging straffrei aus. Heute ist Täubner Zeuge gegen Wüstholz. kann aber selber nicht mehr belangt werden.

Seinem einstigen Untergebenen schadete der Hauptverantwortliche der Mordaktionen freilich nicht. Auf alle Fragen des Heilbronner Gerichts antwortete Täubner das eine um das andere Mal: "Ich kann mich nicht mehr erinnern."

DER SPIEGEL 21/1973

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42001312.html

 

 

 

 

 

"Unworthy Behavior": The Case of SS Officer Max Täubner”.

Erschien im Jahr 2003 in der Zeitschrift „Holocaust and Genocide Studies” und wurde von dem 2009 verstorbenen Historiker und Holocaust-Überlebenden Dr.Yehoshua Büchlers verfasst.

Ein Teil des Artikels bezieht sich auf die Massentötungen von Juden in Zwiahel (Novograd Volynskii) im Sommer und Herbst 1941. Der entsprechenden Absatz startet auf Seite 412.

 

 

“Unworthy Behavior”: The Case of SS Officer Max Täubner

Yehoshua R. Büchler

Moreshet Archives

 

The only known case in which an SS officer was punished for killing Jews

is discussed below. Max Täubner and his men carried out thousands of

killings without orders and in a particularly savage way. Their rogue actions,

however, might have gone unimpeded had the perpetrators not

boasted and sent photographs to friends and relatives. The potential for

publicity and embarrassment, as well as other considerations, formed the

crux of the legal case: the unauthorized murder of thousands of Jews otherwise

would have constituted to Täubner’s superiors little more than instances

of excessive zeal.

...

It appears that the latter episode occurred in the village of Bialowicza in western

Belorussia, midway from Arys to the unit’s first base in Novograd-Volynskii, which it

reached on 12 September 1941. Before the war some 6,500 Jews had lived in this western

Ukrainian town. When Täubner arrived with his troops, he learned that most of the

Jews, especially the men, had been killed in mid-July 1941 by Einsatzkommando 4a of

Einsatzgruppe C. From 28 to 30 July, the First SS Brigade had conducted a major “purification”

campaign in the area, during which another 1,658 Jews and a few hundred

“bandits and Bolsheviks” were murdered. On 12 August Einsatzkommando 5 “took care

of” a few hundred civilians, mostly Jews who were handed over by the Wehrmacht.15

The Wehrmacht had been an active partner in the murder of the Novograd-

Volynskii Jews. According to the testimony of a former administration officer of the local

Nazi headquarters, the Secret Field Police (Geheime Feldpolizei) followed the

Army Group commander’s mid-August orders to kill hundreds of Jews. “Perhaps the

victims were not only men,” testified a Wehrmacht officer stationed in the town.16

After the platoon settled in, Täubner set out to determine whether there were

any Jews left. The Ukrainian mayor informed him that three hundred Jews—men,

women, and children who had survived the previous killing sprees—were being kept in

the local prison. The mayor also told him that the Wehrmacht headquarters had issued

documents and certificates to Jews stating that “they were not Jews.” Täubner argued

that the army was showing “too much compassion” and did not treat them as they deserved.

He decided to take the matter into his own hands and eliminate the Jews who

were left.

At the outskirts of the town the Ukrainian militia dug a large pit to which several

hundred Jews were brought, after brutal mistreatment on the way. Täubner and his

men forced them to the ground and shot each of them in the neck. The SS and Police

“Unworthy Behavior”: The Case of SS Officer Max Täubner 413

Supreme Tribunal noted that on 18 September 1941 the men of the platoon killed at

least 319 Jews in Novograd-Volynskii.17 This, however, was not the only rampage organized

by Täubner and his men in this locale, and the number of Jews murdered was

much higher than stated by the SS tribunal. In another episode that month, Täubner’s

men (once again assisted by the Ukrainian militia) assembled Jews, conducted them to

a field outside town, and forced them to dig a wide pit, after which the victims were

brought by groups to the pit and shot from behind.

It appears that Täubner and his team were not satisfied with simply killing the

Jews, but abused them mercilessly beforehand, reaching unimaginable levels of depravity.

Parents were forced to watch their children being shot. One of the killers, a

Berlin native called Abraham, performed the task in an especially sadistic manner. He

grabbed small children by their hair, lifted them and shot them. The slaughter was so

horrific that it evoked unease among a few of the men. One of them testified that he

had confronted Täubner about killing children, to which Täubner replied that he had

a scale: “at the top are the pigs, then there is a big void and then at the bottom are the

Jews.”18 Another testimony recounts a separate Aktion, also in Novograd-Volynskii,

during which,

the unit’s men killed Jews without the help of the Ukrainian militia. They took the Jews

from their homes, transported them in the unit’s vehicles outside the village, forced them

to dig their own grave, and shot them. . . . Apparently these Jews had been issued work

permits by the army and worked for the German authorities; this action was therefore severely

criticized by the local army commander.19

 

 


 

 

Justiz und NS-Verbrechen

Die westdeutschen Verfahren wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen

http://www1.jur.uva.nl/junsv/brd/Tatortfr.htm

Der Tatort wurde hier als 'Nowogrod Wolynskij' aufgeführt.

 

Case Nr. 694

Crime Category: Mass Extermination Crimes by Einsatzgruppen, War Crimes

Accused:

Cal., Kuno 15 Years

Con., Ernst (Oskar) No punishment imposed (§47 MStGB)

Häf., August Proceeding suspended

Han., Friedrich Wilhelm Kurt 6 Years + Proceeding suspended

Jan., Adolf 11 Years

Pfa., Georg Karl No punishment imposed (§47 MStGB)

Rie., Alexander 4 Years

Schu., Christian Gustav Paul 4½ Years

Tri., Viktor No punishment imposed (§47 MStGB)

Woi., Victor Michael 6 Years + Proceeding suspended

Court:

LG Darmstadt 681129

BGH 730405

Country where the crime was committed: Ukraine

Crime Location: Sokal, Hrakow, Luzk, Nowograd Wolynskij, Berditschew, Shitomir, Radomysl, Bjelaja Zerkow, Wassilkow, Iwankow, Kiew (Babi-Yar ravine), Charkow

Crime Date: 41

Victims: Jews, Civilians, Mentally ill, POW's

Nationality: Soviet

Agency: Einsatzgruppen SK4a

Subject of the proceeding: Mass and single killings of a total of approx. 60.000 Jews, communist functionaries, mentally ill patients and prisoners of war in the rear area of the 6th. Army

Published in Justiz und NS-Verbrechen Vol. XXXI

 

 

Case Nr.793

Crime Category: Other Mass Extermination Crimes, War Crimes

Accused:

Wüs., Rudolf Nikolaus 2 Years

Court:

LG Heilbronn 730524

Country where the crime was committed: Ukraine

Crime Location: Nowograd Wolynskij, Scholochovo, Alexandria, Konotop

Crime Date: 410913- 411112

Victims: Jews, Members of the Resistance

Nationality: Soviet

Agency: Waffen-SS 1.SS-Inf.Brig.(mot)

Subject of the proceeding: Mass and single shootings of Jews as well as of a commander of a Ukrainian militia unit suspected of partisan activities, by a unit of the 1st. SS-Infantry Brigade on arbitrary orders from the unit's commander, Täubner, who was tried and sentenced to 10 years imprsionment for these killings by the Supreme SS and Police Court of Munich

Published in Justiz und NS-Verbrechen Vol. XXXVIII

 

 

Case Nr.877

Crime Category: Other Mass Extermination Crimes

Accused:

Her., Johann 3 Years

Hes., Heinrich Adolf 12 Years

Court:

LG Stuttgart 820215

Country where the crime was committed: Ukraine

Crime Location: Nowograd Wolynskij, Scholochovo, Alexandria

Crime Date: 410913, 411017-411021, 411022-411112

Victims: Jews

Nationality: Soviet

Agency: Waffen-SS 1.SS-Inf.Brig.(mot)

Subject of the proceeding: Mass and single shootings of Jews in several towns during the advance in the Ukraine, arbitrarily ordered by platoon leader Täubner, who, because of this, was sentenced to ten years penitentiary by the SS and Police Court in Munich in 1943

Published in Justiz und NS-Verbrechen Vol. XLV

 

 


 

 

Swiahel (Zwiahel) in der Westukraine - heute unter dem Namen Nowohrad-Wolynskyi

 

Nowohrad-Wolynskyj (ukrainisch Новоград-Волинський; russisch Новоград-Волынский/Nowograd-Wolynskij) ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons in der Oblast Schytomyr in der Ukraine mit 56.000 Einwohnern (1. Januar 2005), am Fluss Slutsch gelegen.

Die Stadt wurde zum ersten Mal im Jahre 1256 unter Namen Woswjagel erwähnt. Ein Jahr später wurde sie vom galizischen Fürst Daniel niedergebrannt. Später hieß die Stadt Swjagel. 1795 kam die Stadt unter russische Hoheit und wurde in Nowohrad-Wolynskyj umbenannt.

Von 1920 bis 1939 hatte die Stadt eine wichtige militärische Bedeutung, da sie an Grenze zu Polen lag. Im Zweiten Weltkrieg wurde Nowograd stark beschädigt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nowohrad-Wolynskyj

 

Die Oblast Schytomyr (ukrainisch Житомирська область/ Schytomyrska oblast) ist eine Verwaltungseinheit im Norden der Ukraine. Sie hat rund 1,33 Millionen Einwohner (Dezember 2005).

Die Oblast umfasst einen Teil der historischen Landschaft Wolhynien. Im Osten grenzt die Oblast an den Großraum Kiew, im Norden an Weißrussland. Im Westen der Oblast liegen die Oblaste Riwne und Chmelnyzkyj, im Süden die Wynnyzja und im Osten die Oblast Kiew. Sie ist von der Größe ihrer Fläche her gesehen die fünft größte Oblast der Ukraine.

http://de.wikipedia.org/wiki/Oblast_Schytomyr

 

 

 

Richard Thomalla

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Richard Thomalla

Richard Thomalla (* 23. Oktober 1903 in Annahof, Oberschlesien; † 1957 in Ulm für tot erklärt) war als SS-Hauptsturmführer bei der „Aktion Reinhardt“ mit der Bauleitung der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka beauftragt und war in der Aufbauphase jeweils der erste Lagerkommandant.

Leben

Richard Thomalla, von Beruf Bau-Ingenieur, trat 1932 der NSDAP (Mitglieds-Nr. 1.238.872) und SS (Mitglieds-Nr. 41206) bei. Seinen Militärdienst leistete er in Falkenberg und Oppeln ab. Im Jahr 1935 erfolgte seine Heirat. Ende der 1930er Jahre diente er bei SS-Einheiten in Wohlau und Breslau. Am 6. September 1939 wurde er von Breslau in das Generalgouvernement versetzt und mit leitenden Aufgaben bei der SS-Hilfspolizei in Tschenstochau und Radom betraut. Am 22. August 1940 wurde Thomalla durch den Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF Ost) Friedrich-Wilhelm Krüger zur Dienststelle des SS- und Polizeiführers Odilo Globocnik nach Lublin versetzt. Zwischen August und Oktober 1940 leitete er im Raum Belzec eine Baubrigade zur Sicherung der Grenzanlagen. Anschließend war er mit der Errichtung von Polizei- und SS-Stützpunkten in Starakonstantinow, Zwiahel und Kiew im Rahmen des Generalplans Ost beauftragt. Ab November 1941 übernahm Thomalla die Zentralbauleitung der SS in Zamosch. In Rahmen der „Aktion Reinhardt“ beaufsichtigte er den Aufbau des Vernichtungslagers Belzec (Bauleitung: Josef Oberhauser) und war selbst Bauleiter und Konstrukteur der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka. In dieser Funktion war er kurzzeitig während der Aufbauphase von Sobibor (März bis April 1942) und Treblinka (Mai bis Juni 1942) auch jeweils der erste Lagerkommandant. Unbestätigten Angaben zufolge soll er am 12. Mai 1945 vom NKVD in Jicin (Tschechoslowakei) exekutiert worden sein. Thomalla wurde 1957 in Ulm für tot erklärt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Thomalla

 

 

 

Österreichisches Babij-Jar-Verfahren (1963–1972)

LG Wien 27e Vr 4818/63

Vorerhebungen gegen 168 Angehörige des Polizeibataillons 314 des Polizeiregiments Russland-Süd

Opfer: Juden/Jüdinnen, Roma

Tatland (Tatort): Ukraine (Babi Yar / Babij Jar)

Tatvorwurf:

Am 29. und 30. September 1941 wurden in der Babi-Jar-Schlucht bei Kiew 33.771 Menschen erschossen. Ihre Kleidung wurde auf 137 Lkw verladen und der NS-Volkswohlfahrt übergeben. Der Massenmord wurde von dem zur Einsatzgruppe C gehörigen Sonderkommando 4a ab Juni 1941 im rückwärtigen Operationsgebiet der 6. Armee durchgeführt. Am Massaker beteiligte sich auch das Polizeibataillon 314 des Polizeiregiments Russland-Süd (später: Polizeiregiment 10), dem viele Österreicher angehörten.

Im September und Oktober 1941 war das Sonderkommando 4a in Kiew stationiert. Während dieser Zeit fanden mehrere Exekutionen von Juden/Jüdinnen, Zigeunern und potentiellen Gegnern des NS-Regimes sowie Geisteskranken statt.

Verlauf des Verfahrens:

1963 leitete die Staatsanwaltschaft Wien Vorerhebungen gegen ehemalige Mitglieder dieses Polizeibataillons ein. Nach umfangreichen Erhebungen (über 4.000 Aktenseiten!) wurde am 21.1.1972 die Anzeige gegen 126 Beschuldigte gemäß § 90 StPO zurückgelegt, gegen einen weiteren Beschuldigten wurde das Verfahren wegen Unauffindbarkeit gemäß § 412 StPO abgebrochen. 41 Beschuldigte waren bereits verstorben – gegen sie war das Verfahren bereits 1966–1969 eingestellt worden.

http://www.nachkriegsjustiz.at/prozesse/geschworeneng/ermittlung_babiyar.php

 

 

 

 

Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD

Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (abgekürzt EGr) waren deutsche „Sondereinheiten“ (Spezialeinheiten), die das Regime des Nationalsozialismus im Polenfeldzug 1939 und im Russlandfeldzug 1941–1945 für Massenmorde an Zivilisten der Feindländer aufstellte und einsetzte. Ihre Opfer waren vor allem politische Intelligenz, Kommunisten, Partisanen und als „rassisch minderwertig“ geltende Juden, „Zigeuner“ und „Asoziale“. Die Haupttäter waren Angehörige der Sicherheitspolizei (bestehend aus Gestapo und Kriminalpolizei) des Sicherheitsdienstes (SD), der Ordnungspolizei (OrPo) und der Waffen-SS.

...

Im Hinblick auf die geplante Endlösung der Judenfrage erteilte Hitler im März 1941 dem „Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“ Heinrich Himmler Sondervollmachten. Hierzu hieß es in den „Richtlinien auf Sondergebieten zur Weisung Nr. 21 (Fall Barbarossa)“ des Oberkommandos der Wehrmacht vom 13. März 1941 wie folgt:

„Im Operationsgebiet des Heeres erhält der Reichsführer SS zur Vorbereitung der politischen Verwaltung Sonderaufgaben im Auftrage des Führers, die sich aus dem endgültig auszutragenden Kampf zweier entgegengesetzter politischer Systeme ergeben. Im Rahmen dieser Aufgaben handelt der Reichsführer SS selbständig und in eigener Verantwortung. Im übrigen wird die dem Ob. d. H. (Oberbefehlshaber des Heeres d.V.) und den von ihm beauftragen Dienststellen übertragene vollziehende Gewalt hierdurch nicht berührt. Der Reichsführer SS sorgt dafür, daß bei Durchführung seiner Aufgaben die Operationen nicht gestört werden. Näheres regelt das OKH (Oberkommando des Heeres d.V.) mit dem Reichsführer SS unmittelbar.“

Das Nähere wurde in einem OKH-Befehl vom 28. April 1941 des Generalfeldmarschalls von Brauchitsch geregelt (Faksimile in „Verbrechen der Wehrmacht“, S. 58 ff.). Darin heißt es u.a.:

„Die Durchführung besonderer sicherheitspolizeilicher Aufgaben außerhalb der Truppe macht den Einsatz von Sonderkommandos der Sicherheitspolizei (SD) im Operationsgebiet erforderlich. […]

1.) Aufgaben:

a) Im rückwärtigen Armeegebiet:

Sicherstellung vor Beginn von Operationen festgelegter Objekte (Material, Archive, Karteien von reichs- oder staatsfeindlichen Organisationen, Verbänden, Gruppen usw.) sowie besonders wichtiger Einzelpersonen (Führende Emigranten, Saboteure, Terroristen usw.) […]

b) Im rückwärtigen Heeresgebiet:

Erforschung und Bekämpfung der staats- und reichsfeindlichen Bestrebungen, soweit sie nicht der feindlichen Wehrmacht eingegliedert sind, sowie allgemeine Unterrichtung der Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete über die politische Lage. […]

Die Sonderkommandos sind berechtigt, im Rahmen ihrer Aufgabe in eigener Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung Exekutivmaßnahmen zu treffen. […]“

Die im letzten Satz getroffene Befugnis stellt die aus historischer Sicht dominierende Aufgabe dar, die als „Geheime Reichssache“ laufende „Sonderbehandlung der potentiellen Gegner“. Diese von Heydrich nur den Chefs und dem Führungspersonal der Einsatzgruppen am 17. Juni 1941 mündlich eröffnete Weisung beinhaltete die Ermordung aller kommunistischen Funktionäre und weitgehende Ermordung zumindest der männlichen Juden und aller sonstigen „rassisch Minderwertigen“.

 

...

 

Wann die Mordbefehle auf alle Juden sowjetischer Gebiete, auch Frauen, Kinder und Alte, ausgedehnt wurden, ist unklar. Einige Forscher sehen Heydrichs mündliche Befehle vom 17. Juni 1941 als Ermächtigung zum möglichst schrankenlosen Judenmord an, da die dort genannten Zielgruppen nur vage definiert waren und die Gleichsetzung von kommunistischen Funktionären mit Juden nahelegten.[2] Andere datieren die Ausweitung der Befehle auf den 15. August 1941: Damals besuchte Himmler eine Massenerschießung in Minsk und ermutigte die Täter, ihre notwendige Aufgabe zu erledigen. Fortan wurden die unterschiedslosen Judenmorde die Regel. Heydrich wies die Einsatzgruppenleiter damals zur sofortigen Verbrennung ihrer schriftlichen Befehle an; vier von ihnen traten in der Folge von ihrem Amt zurück.[3]

Otto Ohlendorf, Leiter der Einsatzgruppe D, sagte jedoch in seinem NS-Prozess nach 1945 aus, Himmler habe ihn schon bei seiner Amtseinsetzung am 6. Juni wie folgt instruiert:

Himmler erklärte, dass ein wichtiger Teil unserer Aufgabe in der Beseitigung von Juden, Frauen, Maennern und Kindern, und kommunistischen Funktionären bestuende. Ich wurde etwa vier Wochen vorher ueber den Angriff auf Russland benachrichtigt.[4]

 

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Gliederung und Führer der Einsatzgruppen 

Es wurden vier Einsatzgruppen gebildet und entsprechend der Bezeichnung der Heeresgruppe, in deren Gebiet sie eingesetzt werden sollten, mit den Buchstaben A bis D (von Nord nach Süd laufend) benannt. Jede Einsatzgruppe bestand aus mehreren Teilkommandos, die als Sonderkommandos (SK) bzw. Einsatzkommandos (EK) mit einer durchlaufenden Nummer versehen wurden. Dabei sollten die Sonderkommandos im Armeeoperationsraum und die Einsatzkommandos im rückwärtigen Armeegebiet eingesetzt werden. Diese vorgesehene Aufteilung der Tätigkeitsbereiche wurde jedoch in der Praxis mehr und mehr aufgegeben.

Die Einsatzgruppen hatten etwa die Stärke eines Bataillons, die Sonder- bzw. Einsatzkommandos wiesen Kompaniestärke auf. Insgesamt dürfte die Stärke der Einsatzgruppen etwa 3000 Mann betragen haben.

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Einsatzgruppe C

1. Stärke und Einsatzgebiete

* ca. 700 Mann

* Bereich der Heeresgruppe C bzw. Süd in der nördlichen und mittleren Ukraine

2. Standorte des Stabes

* Lemberg (ab 1. Juli 1941)

* Shitomir (ab 18. Juli 1941)

* Perwomaisk (ab 17. August 1941)

* Nowo-Ukrainska (ab 19. September 1941)

* Kiew (ab 25. September 1941)

* Starobelsk (ab September 1942)

* Poltawa (ab Februar 1943)

3. Führer

* SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Otto Rasch (Juni 1941 – September 1941)

* SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Max Thomas (Oktober 1941 – 28. August 1943)

* SS-Oberführer Horst Böhme (6. September – März 1944)

4. Teilkommandos

Sonderkommando 4a

* SS-Standartenführer Paul Blobel (Juni 1941 – Januar 1942)

* SS-Obersturmbannführer Erwin Weinmann (13. Januar 1942 – Juli 1942)

* SS-Standartenführer Eugen Steimle (August 1942 – 15. Januar 1943)

* SS-Sturmbannführer Theodor Christensen (Januar 1943 – Ende 1943)

Sonderkommando 4b

* SS-Standartenführer Günther Herrmann (Juni 1941 – September 1941)

* SS-Sturmbannführer Fritz Braune (Oktober 1941 – 21. März 1942)

* SS-Sturmbannführer Walter Haensch (März 1942 – Juli 1943)

* SS-Obersturmbannführer August Meier (Juli 1942 – November 1942)

* SS-Obersturmbannführer und Regierungsrat Friedrich Suhr (November 1942 – August 1943)

* SS-Sturmbannführer Waldemar Krause (August 1943 – Januar 1944)

Einsatzkommando 5

* SS-Oberführer Erwin Schulz (Juni 1941 – September 1941)

* SS-Sturmbannführer August Meier (September 1941 – Januar 1942)

Einsatzkommando 6

* SS-Sturmbannführer Erhard Kröger (Juni 1941 – November 1941)

* SS-Sturmbannführer Robert Mohr (November 1941 – September 1942)

* SS-Sturmbannführer Ernst Biberstein (September 1942 – Mai (?) 1943)

* SS-Obersturmbannführer und Regierungsrat Friedrich Suhr (August 1943 – November 1943)

 

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Einsatz im Osten 

Die vier Einsatzgruppen versammelten sich Anfang Juni 1941 in Bad Düben, um von dort dem Ostheer nach Beginn des „Unternehmens Barbarossa“ zur Ausführung ihres Auftrages zu folgen oder wie Heinz Höhne formulierte: „3000 Männer jagten Rußlands 5 Millionen Juden.“ („Der Orden unter dem Totenkopf“ S. 330). Von diesen fünf Millionen lebten jedoch nur vier Millionen in dem von der Wehrmacht eroberten russischen Gebieten. Weitere 1,5 Millionen konnten sich durch Flucht dem Zugriff der Einsatzgruppen entziehen, so dass 2,5 Millionen in den Wirkungskreis von Heydrichs Einheiten gerieten.

Die Masse der sowjetischen Juden waren von den wohlorganisierten Vernichtungsaktionen der Einsatzgruppen völlig überrascht. Besonders die Städte, in denen 90 % der jüdischen Bevölkerung lebten, wurden zur Falle. Unmittelbar nach Eroberung und Besetzung durch die Wehrmacht folgten die Sonderkommandos der Einsatzgruppen. Anfänglich die Unbedarftheit ihrer Opfer ausnutzend, wurden diese durch Plakatanschlag und Aufruf zur Versammlung an einem zentralen Ort oder Gebäude veranlasst. Von dort wurden sie dann in der Regel unter dem Vorwand der Umsiedlung oder des Arbeitseinsatzes zum Ort ihrer Tötung transportiert. Nachdem sich das den Juden zugedachte Schicksal unter der Bevölkerung zunehmend herumgesprochen hatte, wurde die Erfassung der jüdischen Einwohner mit Zwangsmaßnahmen sichergestellt. Dabei wurden die Ortschaften und einzelne Stadtteile teilweise auch unter Mithilfe von Wehrmachtseinheiten durch Postenketten abgeriegelt und Haus für Haus durchsucht.

In der Anfangsphase versuchten die Einsatzgruppen durch die Entfachung von „spontanen“ Pogromen, die antijüdische Haltung von Teilen der Bevölkerung besonders in den baltischen Staaten für ihre Zwecke auszunutzen und damit neben der Entlastungsfunktion die einheimische Bevölkerung in die Verantwortung für das Geschehen mit einzubinden. So töteten antikommunistische Aufständische auf äußerst brutale Weise durch Erschlagen auf offener Straße in der litauischen Hauptstadt Kaunas 3.800 Juden. Weitere große Pogrome fanden in Riga und Lemberg (Lwow) statt.

Die Einsatz- oder Sonderkommandos operierten weitgehend selbstständig. Art und Weise der Gefangennahme ihrer Opfer und der Exekutionen unterschieden sich nur in Details bei den einzelnen Einheiten. Im Folgenden soll deshalb, stellvertretend für die grundsätzliche Vorgehensweise, der entsprechende Passus aus dem Urteil des Landgerichts München I vom 21. Juli 1961 in der Strafsache gegen Otto Bradfisch und andere zitiert werden:

„In Ausführung des Befehls zur Vernichtung der jüdischen Ostbevölkerung sowie anderer gleichfalls als rassisch minderwertig angesehener Bevölkerungsgruppen und der Funktionäre der russischen KP führte das EK 8 nach Überschreitung der im Jahre 1939 zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion festgelegten Demarkationslinie laufend Erschiessungsaktionen durch, bei denen hauptsächlich Juden getötet wurden. […] Die Erfassung der Juden in den jeweils betroffenen Orten – im damaligen Sprachgebrauch als „Überholung“ bezeichnet – geschah in der Weise, dass die Ortschaften oder Strassenzüge von einem Teil der Angehörigen des Einsatzkommandos umstellt wurden und anschliessend die Opfer durch andere Kommandoangehörige aus ihren Häusern und Wohnungen wahllos zusammengetrieben wurden. Die Opfer wurden dann entweder im unmittelbaren Anschluss an ihre Gefangennahme mit Hilfe von Lastkraftwagen an die vorher bereits festgelegten und vorbereiteten Erschiessungsstätten transportiert oder in dafür geeigneten Gebäuden (Schulen, Fabrikgebäuden) oder an sonstigen Örtlichkeiten gefangen gehalten, bis sie dann am nächsten Tag oder einige Tage später erschossen wurden. Schon bei diesen sogenannten „Durchkämmungsaktionen“ kam es zu körperlichen Misshandlungen und in einzelnen Fällen auch zur Tötung alter und kranker Leute, die nicht mehr gehfähig waren und infolgedessen in ihren Behausungen oder deren unmittelbarer Nähe erschossen wurden.

Die Massenerschiessungen fanden jeweils ausserhalb der „überholten“ Stadt oder Ortschaft statt, wobei entweder natürliche Bodenvertiefungen, verlassene Infanterie- und Artilleriestellungen und vor allem Panzergräben oder von den Opfern selbst geschaufelte Massengräber als Exekutionsorte dienten. Bei den Exekutionen, die während der ersten Wochen des Russlandfeldzuges erfolgten, wurden nur Männer etwa im Alter zwischen 18 und 65 Jahren getötet, während man Frauen und Kinder offenbar zunächst noch verschonte. Spätestens ab August 1941 jedoch – bereits bei den Erschiessungen in Minsk – ging man dazu über, Männer und Frauen jeder Altersstufe und auch Kinder zu töten. Nach Abschluss der Vorbereitungen wurden die Opfer, die in unmittelbarer Nähe der Erschiessungsgrube von den Lastkraftwagen abgeladen wurden und auf dem Boden sitzend auf die weiteren Ereignisse warten mussten, entweder durch Angehörige des EK 8 an die Gruben herangeführt oder durch Gassen, die von Kommandoangehörigen gebildet wurden, an die Gruben, notfalls mit Hilfe von Stockschlägen herangetrieben. Nachdem sie zunächst ihre Wertsachen und die gut erhaltenen Kleidungsstücke abgegeben hatten, sofern dies nicht bereits bei der Gefangennahme geschehen war, hatten sie sich mit dem Gesicht zum Boden in die Grube zu legen und wurden dann durch Schüsse in den Hinterkopf getötet. Bei den anfänglichen Erschiessungsaktionen (Bialystok, Baranowicze, Minsk), aber auch gelegentlich noch später anlässlich von Grossaktionen, wurden aus den Angehörigen der Einsatzkommandos und den zugeteilten Polizisten Hinrichtungspelotons zusammengestellt, die in ihrer Stärke der Zahl der jeweils zur Erschiessungsgrube getriebenen Menschengruppen entsprachen oder in einzelnen Fällen auch die doppelte Stärke besassen, so dass jeweils ein Schütze oder zwei Schützen auf ein Opfer zu schiessen hatten. Diese Erschiessungskommandos, die mit Karabinern ausgerüstet waren, wurden zumeist aus Polizeiangehörigen zusammengestellt und von einem Zugführer der unterstellten Polizeieinheit entsprechend den ihm von der Führung des EK 8 erteilten Anordnungen befehligt. Bei diesen von Erschiessungspelotons vorgenommenen Exekutionen kam es gelegentlich auch vor, dass die Opfer sich am Grubenrand aufstellen mussten, um anschliessend in die Gruben „hineingeschossen“ zu werden.

Im Laufe des Einsatzes ging man jedoch immer mehr dazu über, die Erschiessung durch Gewehrsalven abzustellen und die zur Exekution bestimmten Menschen durch Einzelfeuer aus Maschinenpistolen zu töten. Der Grund hierfür lag einmal darin, dass die Erschiessung mittels Gewehrsalven verhältnismässig lange Zeit in Anspruch nahm, zum anderen, dass die Wirkung der aus kürzester Entfernung abgegebenen Schüsse so heftig war, dass das Erschiessungskommando und sonstige an den Aktionen beteiligten Personen von Blut und von Gehirnteilen der Getöteten bespritzt wurden, ein Umstand, der die ohnehin schon ausserordentliche seelische Belastung der zu den Hinrichtungskommandos eingeteilten Männer so sehr steigerte, dass häufig Fehlschüsse vorkamen und dadurch eine Verlängerung der Leiden der Opfer eintrat.

Die Erschiessungen mittels Maschinenpistolen gingen in aller Regel so vor sich, dass die zur Durchführung der Hinrichtung ausersehenen Angehörigen des Einsatzkommandos in der Grube an der Reihe der zu erschiessenden Personen entlang gingen und ein Opfer nach dem anderen durch Schüsse in den Hinterkopf töteten. Diese Art der Exekution führte allerdings zwangsläufig dazu, dass ein Teil der Opfer, auf den schlecht oder überhaupt nicht abgedeckten Leichen liegend und den sicheren Tod vor Augen, längere Zeit warten mussten, bis sie selbst den Todesschuss erhielten. In einigen Fällen wurde die Tötung der Opfer in der Weise durchgeführt, dass diese im Laufschritt an die Erschiessungsstätte herangetrieben, in die Grube gestossen und dann im Fallen erschossen wurden. Während bei den Erschiessungen in Bialystok und Baranowicze, zum Teil auch noch bei den Exekutionen in Minsk, die Leichen mit Sand oder Erde mehr oder weniger gut abgedeckt worden waren, bevor die nächste Gruppe an die Grube herangetrieben oder herangeführt wurde, fand eine solche Abdeckung bei den späteren Erschiessungsaktionen nur noch selten statt, so dass die nachfolgenden Opfer, soweit sie in der Grube erschossen wurden, sich jeweils auf die Leichen der unmittelbar vorher Getöteten zu legen hatten. Aber auch in den Fällen, in denen die Leichen flüchtig mit Sand oder Erde zugeworfen worden waren, spürten die nachfolgenden Opfer die Körper ihrer getöteten Schicksalsgenossen, deren Körperteile häufig noch aus der dünnen Erd- oder Sandschicht herausragten.

Ein Arzt wurde zu den Exekutionen nicht hinzugezogen. Falls eines der Opfer noch Lebenszeichen von sich gab, wurde ihm von einem Angehörigen des Kommandos, zumeist einem Führer, mit der Pistole ein Nachschuss verabreicht.

Die Exekutionsstätten wurden jeweils durch Angehörige des Einsatzkommandos oder diesem unterstellte Polizeibeamte abgeriegelt, so dass für die in unmittelbarer Nähe der Erschiessungsgruben auf ihren Tod wartenden Menschen keine Möglichkeit bestand, ihrem Schicksal zu entrinnen. Vielmehr hatten sie Gelegenheit – dieser Umstand stellt eine besondere Verschärfung ihrer Leiden dar –, das Krachen der Gewehrsalven oder der Maschinenpistolenschüsse zu hören und in einzelnen Fällen sogar die Erschiessungen, denen Nachbarn, Freunde und Verwandte zum Opfer fielen, zu beobachten. Angesichts dieses grausigen Geschicks brachen die Opfer häufig in lautes Weinen und Wehklagen aus, beteten laut und versuchten, ihre Unschuld zu beteuern. Zum Teil aber gingen sie ruhig und gefasst in den Tod.“[5]

Obwohl Himmler immer wieder betonte, dass er für alles, was die Einsatzgruppen im Osten auszuführen hätten, vor Gott und Hitler die alleinige Verantwortung trage, so dass das grauenhafte Geschehen nicht zu einer Gewissenbelastung des einzelnen Mannes führen könne, wurden für alle Tötungsaktionen Pseudobegründungen angeführt. So war es einmal die Sorge vor Seuchengefahren, dann angebliche Partisanen oder Partisanenverdächtige oder pauschal die „jüdische Gefahr“ schlechthin, die die Erschießungsaktionen rechtfertigten. Insassen von Irrenanstalten mussten erschossen werden, weil sie eine Gefahr für die Umgebung darstellten usw. Die psychologische Rechtfertigung ging soweit, dass ohne eine derartige Scheinbegründung schließlich keine Liquidierungen mehr durchgeführt wurden.

02/2009

http://de.wikipedia.org/wiki/Einsatzgruppen_der_Sicherheitspolizei_und_des_SD

 

 


 

 

 

 

 

 

Deutscher Soldat begleitet Einwohner aus einem Haus im Überflutungsgebiet. 

Frühjahr 1942? oder eventuell im Zusammenhang mit der Sprengung des Staudamms von Sapoirischja?

 

"Am 18. August 1941 sprengten NKWD-Truppen das damals größte Wasserkraftwerk Europas im ukrainischen Saporischschja in die Luft. Hundert Millionen Kubikmeter Wasser schossen den Dnipro entlang. Über die Folgen wird bis heute gerätselt. Stand: 15.11.2022 ... von Johann Althaus
... Die strategische Bedeutung eines solchen Bauwerkes war unübersehbar. Deshalb bereitete der Geheimdienst NKWD, im Hochsommer 1941 die einzige einigermaßen funktionsfähige Institution des stalinistischen Regimes, die Zerstörung vor. Als sich Mitte August das deutsche XIV. Panzerkorps dem Dnipro näherte (allerdings etwa 70 Kilometer nördlich des Kraftwerkes Saporischschja bei der Stadt Dnipropetrowsk, heute Dnipro), war das für die NKWD-Kommandeure vor Ort das Signal. Denn keinesfalls wollten sie das Risiko eingehen, den Befehl zu spät zu erteilen; dann hätte der Damm den deutschen Truppen unversehrt in die Hände fallen können. Also wurden am 18. August 1941 gegen 20.15 Uhr Ortszeit geschätzt etwa 20 Tonnen Sprengstoff in der Staumauer gezündet. Sie rissen ein 175 Meter langes und bis zu 21 Meter hohes Loch in den Damm, durch das eine fast sechs Meter hohe Welle den Dnipro hinab stürzte. ... Acht Tage später, am 26. August 1941, war das Westufer des Dnipro vollständig in deutscher Hand – und erst einmal stoppte der Vormarsch. Bis zum 17. September änderte sich daran erst einmal nichts, denn zunächst stieß die Heeresgruppe Süd mit dem LIV. und dem XXX. Armeekorps an anderer Stelle über die Dnipro, zwischen Cherson und Kachowka, vor – einerseits gegen die Krim, andererseits zum Asowschen Meer. Weiter nördlich, zwischen Saporischschja und Dnipropetrowsk, herrschte dagegen relative Ruhe. ..."

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article242140009/Zweiter-Weltkrieg-Die-historische-Sprengung-am-ukrainischen-Dnipro.html

 

 

 

September 1941 - Einnahme von Kiew durch die Deutsche Wehrmacht

 

Die Schlacht um Kiew war eine Schlacht im Zweiten Weltkrieg zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich. Die Schlacht fand von Mitte August bis zum 19. September 1941 statt.

Hintergrund

Nach den raschen Erfolgen der Wehrmacht zu Beginn des Russlandfeldzugs befahl Hitler entgegen der Meinung des Generalstabes und des Oberkommandos der Heeresgruppe Mitte im September 1941 die vollständige Eroberung der Ukraine noch vor dem Stoß auf Moskau. Dazu schwenkte die Panzergruppe 2 der Heeresgruppe Mitte nach Süden ab, um die zwischen Dnepr und Kiew aufgestellten vier (5., 21., 26. und 37.) sowjetischen Armeen in einer Kesselschlacht zu umfassen. Durch die Panzerschlacht bei Dubno-Luzk-Riwne war der Großteil der mechanisierten sowjetischen Kräfte ausgeschaltet worden, so dass die verbleibenden Kräfte über unverhältnismäßig wenige Panzer verfügten.

Die Schlacht

Ostfront zur Zeit der Schlacht um Kiew

Der Schwerpunkt der Offensivbewegung der Heeresgruppe Süd lag auf dem Nordflügel, welcher in einem möglichen Zusammenwirken mit Teilen der Heeresgruppe Mitte das Industriegebiet am Donez erobern sollte. Die zentrale Rolle fiel der 17. Armee zu, welche in allgemeiner Richtung Woroschilowgrad und Stalingrad vorgehen sollte. Die Aufgabe des Flankenschutzes fiel der 11. und 6. Armee zu. Die Panzergruppe 1 sollte in Richtung Charkov vorgehen. Interessant ist, dass zu diesem Zeitpunkt nicht an eine Umfassungsoperation, sondern an ein keilförmiges Vortreiben gedacht war, da Generalstabschef Halder jenseits des Dnepr keine geschlossene Widerstandskraft der Roten Armee erwartete.

Eine günstige Ausgangsbasis wurde geschaffen mit dem Erreichen des Dnepr und Bildung von Brückenköpfen bei Dnepropetrovsk, Krementschug und Tscherkassy, wobei einzig die 6. Armee schwer vorankam, weil sie immer noch Angriffen aus den von Anfang an unterschätzten Pripjat-Sümpfen ausgesetzt war. Die Möglichkeit eines offensiven Zusammengehens mit der Heeresgruppe Mitte zeichnete sich am 20. August ab, als die 2. Armee Gomel genommen hatte. Ungeduldig wegen der langen Bereinigung des Pripjat-Raumes traf Hitler am 21. August die noch folgenreiche Entscheidung, dass die Heeresgruppe Mitte mit der Heeresgruppe Süd zusammenwirken soll und dabei ohne Rücksicht auf spätere Operationen so viele Kräfte anzusetzen habe, wie sie als notwendig betrachtete.[1] Dazu wurde die Panzergruppe 2 des Generalobersten Guderian angesetzt, welcher anfangs gegen diesen Kräfteansatz argumentierte, da er sich auf die Wege- und Treibstoffsituation und das Auffrischungsbedürfnis der schnellen Truppen unter der Prämisse des baldigen Vorgehens gegen Moskau berief. Erst nach einer Unterredung mit Hitler schlug Guderian sogar von sich aus den Einsatz der gesamten Panzergruppe 2 vor, was wiederum Friktionen mit dem OB der Heeresgruppe Mitte, Bock, mit sich brachte, da dieser seine Kräfte für den Stoß auf Moskau zusammenhalten wollte.[2]

Russische Medaille, welche den Verteidigern von Kiew verliehen wurde

Die am 25. August eröffnete Offensive der Panzergruppe 2 kam anfangs rasch in Gang, auch weil man in Nowgorod-Sewerski eine Desna-Brücke unversehrt in die Hand bekam. Da jedoch dieser Desna-Brückenkopf hart attackiert wurde und auch die mit sieben Divisionen angetretene 2. Armee nur schwer vorankam, verzögerte sich der Vormarsch. Die Heeresgruppe Süd befahl am 4. September den Angriff der 17. Armee von ihrem Brückenkopf aus in Richtung Mirgorod-Lubny, um die am mittleren Dnepr und in Kiew stehenden Feindkräfte zu umfassen. Guderians Einheiten überquerten am 9. September den Sejm und erreichten einen Tag später Romny, womit der eigentliche Treffpunkt mit der Panzergruppe 1 erreicht war. Diese kam jedoch wegen nahezu unpassierbarer Schlammwege kaum voran, so dass Guderians Truppen noch bis Lochwiza vorgingen. Dort wurde der noch dünne Ring am 15. September geschlossen. Neben dieser weit umspannenden Einschließung der Hauptkräfte der sowjetischen Südwestfront kam es mit dem Dnepr-Übergang der 6. Armee zu einer Einschließung Kiews, welche am 19. September fiel. Die Kesselschlacht im Osten Kiews ging am 26. September zu Ende. Rund 665.000 sowjetische Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft; zudem wurden 884 Panzer, 418 Pak und 3018 Geschütze erbeutet.[3] Laut anderen Quellen verlor die Rote Armee in der Kiewer Verteidigungsoperation vom 7. Juli bis zum 26. September 1941 700.544 Soldaten (616.304 davon Tote, Vermißte und Gefangene).[4]

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Kiew

 

 

 

 

 

Am 24.9.1941 wurde Susanne geboren.

 

 

 

Fritz Heinze im Unterhemd beim Wäsche waschen (Ukraine 1941 oder 1942?, gescannt vom Negativ)

 

 

 

 

 

Wannseekonferenz

Auf der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 kamen 15 hochrangige Vertreter von nationalsozialistischen Reichsbehörden und Parteidienststellen zusammen, um unter Vorsitz von SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich den begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit aller Instanzen dabei sicherzustellen.

Hauptzweck der Konferenz war entgegen verbreiteter Meinung nicht, den Holocaust zu beschließen – diese Entscheidung war mit den seit Monaten stattfindenden Massenmorden in vom Deutschen Reich besetzten Gebieten faktisch schon gefallen –, sondern die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten in den Grundzügen zu organisieren und zu koordinieren. Die Teilnehmer legten den zeitlichen Ablauf für die weiteren Massentötungen fest, grenzten die dafür vorgesehenen Opfergruppen genauer ein und einigten sich auf eine Zusammenarbeit unter der Leitung des Reichssicherheitshauptamts, das Heydrich führte.

Dies war das Hauptanliegen Heydrichs, den Hermann Göring am 31. Juli 1941 mit der Gesamtorganisation der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt hatte. Daraufhin hatte Heydrich im Dezember 1941 zu der streng geheimen Konferenz eingeladen. Daran nahmen acht Staatssekretäre verschiedener Ministerien, sechs leitende Beamte der Polizei, der Gestapo und SS sowie ein Ministerialdirektor teil; unter ihnen waren neun promovierte Juristen. Protokollant war der SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, Heydrichs Referent für „Judenangelegenheiten“.

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http://de.wikipedia.org/wiki/Wannseekonferenz

 

 

 

 

 

 

 

Foto:

Landschaft bei Krementschuk

Bäuerin mit Ziegen

1942

 

 

Cirka 1942: Fritz Heinze ist auf Heimaturlaub von der Ostfront. Als er wieder gehen muss, stand Katrin, die älteste Tochter gerade am Fenster und fing an zu weinen. Der Vater sagte: "Mach dir keine Sorgen, ich komme ja wieder."

 

 

 

 

Winter 1941/1942 oder 1942/43

 

 

 

Foto von Fritz Heinze: Straßenkreuzung - offenbar in Bobrinskaja in der Ukraine.

Vermutlich Winter 1942.

Mit Richtungsschild zum Stalag 345 - Stammlager (Kriegsgefangenenlager). Dieses bestand offenbar von September 1942 bis Februar 1942 - http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Kriegsgefangenenlager/Stammlager.htm

 

Offenbar Identisch mit Бобринец (Bobrinez) im Oblast Kirovograd

 http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%91%D0%BE%D0%B1%D1%80%D0%B8%D0%BD%D0%B5%D1%86

 

 

Oblast Kirovograd in der Ukraine

 

 

 

Stalag 345

Bobrinskaja in der Ukraine 09/42 bis 02/43

 

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Kriegsgefangenenlager/Stammlager.htm

 

 

 

Stammlager

Stammlager (im nationalsozialistischen Sprachgebrauch Stalag) war in der Zeit des Nationalsozialismus die Bezeichnung für Lager zur Unterbringung Kriegsgefangener des Zweiten Weltkriegs. Die korrekte Bezeichnung lautete „Mannschaftsstamm- und Straflager”. In Stammlagern durften gemäß der zweiten Genfer Konvention von 1929 nur Kriegsgefangene - also keine Zivilisten - festgehalten werden.

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Das Großdeutsche Reich war in insgesamt 17 Wehrkreise (WK) unterteilt. (WK XIV bis WK XVI und WK XIX fehlten, sodass die höchste Ziffer WK XXI war.) Während das Generalkommando des von einem Wehrkreis gestellten Armeekorps an der Front stand, blieb das Stellvertretende Generalkommando, auch als Wehrkreiskommando (WKKdo) bezeichnet, im Wehrkreis zurück und nahm dort die Geschäfte des Befehlshabers wahr. Die Nummerierung der Lager erfolgte dem Wehrkreis entsprechend mit römischen Ziffern. Der Buchstabe hinter der Ziffer bezeichnete das Lager in aufsteigender Folge. Zum Beispiel war Stammlager III B in Fürstenberg (Oder) das zweite Stammlager im dritten Wehrkreis (WK III). Lager, deren Bezeichnung ein „/Z” nachgestellt wurde, etwa wie Stammlager IVB/Z, waren „Zweiglager” und somit einem Hauptlager angegliedert. Das Hauptlager ist durch ein nachgestelltes /H” bezeichnet worden.

Lager außerhalb des Reichsgebietes hatten arabische Ziffern. Wenn diese Lager in das Reichsgebiet verlegt wurden, erhielten sie die gängige Wehrkreisbezeichnung, führten aber in Klammern auch weiterhin die arabischen Nummern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stammlager

 

 

Ermittlungen eingestellt: Wachmänner von NS-Kriegsgefangenenlagern kommen straffrei davon

Ermittlungen eingestellt
Wachmänner von NS-Kriegsgefangenenlagern kommen straffrei davon
13.03.2023
Von Frederik Schindler
Politikredakteur

Mehrere Staatsanwaltschaften ermittelten gegen frühere Wehrmachtssoldaten, die in Kriegsgefangenenlagern als Wachpersonal eingesetzt waren. Dort wurden sowjetische Gefangene systematisch ermordet. Obwohl Beihilfe zum Mord nicht verjährt, kamen die Verfahren zu spät.

Die sowjetischen Kriegsgefangenen gehören zu den größten Opfergruppen des Nationalsozialismus. Die Wehrmacht nahm zwischen dem Überfall des Deutschen Reichs auf die Sowjetunion bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 5,7 Millionen Angehörige der Roten Armee gefangen. Ihre Behandlung war verbrecherisch.

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In einem Fall war es bereits zu einer Anklage gekommen. Die Berliner Staatsanwaltschaft warf einem 99-Jährigen vor, zwischen November 1942 und März 1943 in mindestens 809 Fällen Beihilfe zum grausamen Mord an Inhaftierten des Kriegsgefangenenlagers „Stalag 365“ in Wladimir-Wolynsk (Ukraine) geleistet zu haben.

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https://www.welt.de/politik/deutschland/article244270703/Ermittlungen-eingestellt-Wachmaenner-von-NS-Kriegsgefangenenlagern-kommen-straffrei-davon.html?source=puerto-reco-2_ABC-V21.3.B_SSO

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto 1 von Fritz Heinze: Vermutlich rumänische Soldaten vor einem Holzbau mit der Aufschrift Staatlicher Zirkus.

Ort: vermutlich Krementschuk (Ukraine), russisch Кременчуг/Krementschug, polnisch Krzemieńczuk

Vermutlich Winter 1942/43 bei Tauwetter

 

 

 

 

Foto 2 von Fritz Heinze: Gruppe deutscher Soldaten vor einem Denkmal. Fritz Heinze, dritter von links. 

Ort: vermutlich Krementschuk (Ukraine)

Vermutlich Winter 1942/43 bei Tauwetter 

Foto 1 und 2 vom selben Negativabschnitt.

 

 

 

Post zu den beiden Fotos:


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Sonntag, 21. Januar 2018 11:26
An: info@peterthiel.de
Betreff: Kriegsbilder

Sehr geehrter Herr Thiel,

auf Ihrer Seite mit Kriegsbilder kann man zwei interessante Fotos finden, wo der Unterschrift "Ort unbekannt" lautet. Zum Glück ist der Ort hoch-wahrscheinlich mir bekannt.

Auf dem Bild "Gruppe deutscher Soldaten vor einem Denkmal" kann man den Muyda Park in Krementschug erkennen (russ. "Парк Мюда" в Кременчуге). Der Park existiert zum Teil immer noch, die Säulen (die man im Hintergrund sehen kann) wurden in den 1960er Jahren entfernt, auf diesem Ort wurde einen "Kultur-Palas" gebaut. Man kann sie aber in den zahlreichen Bildern finden (Kriegsbildern deutscher und sowjetischer Soldaten, sowie Bildern, die vor/nach dem Krieg gemacht wurden). Wenn Sie Interesse daran haben, kann ich Ihnen gerne solche Bilder schicken.

Das Bild "Vermutliche rumänische Soldaten vor einem Holzbau mit der Aufschrift Staatlicher Zirkus" wurde vermutlich auch in Krementschug aufgenommen. Das Zirkusgebäude in der Stadt wurde in den 1930er Jahren gebaut und im Krieg zerstört. Ich kenne noch nur ein Bild, auf dem man es sehen kann. Ich kann es aber gerne Ihnen auch zuschicken.

Mit freundlichen Grüßen

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Schlafender Soldaten neben Panzer (undatiert - Foto von Friedrich Heinze)

 

 

 

 

 

Februar 1943: Schlacht bei Stalingrad, Wende an der Ostfront.

 

 

Pripin bei Golmi Frühjahr Winter 43

Die Dörfer werden niedergebrannt, auch wenn keine Kämpfe stattgefunden hatten. Begründung: es könnten Verstecke u. Stützpunkte für Partisanen sein

Fr. Heinze Siegmar Schönau P. Miterhoferstr. 7

 

 

 

 

 

4.5.1943 Fritz Heinze in Buditschew - Ort in Wikipedie nicht gefunden (29.07.2017).

9.6.1943 Fritz Heinze in Borrissow bei Minsk

http://www.catho.be/ftp/paroisses/liege/MicWe9982/test/html/Galerien/Kriegsopfer/FGKriegsopfer82.htm

 

1.6.1943 Fritz Heinze in Warschau

 

 

Meyers Taschenlexikon: 

"Der erste Warschauer Aufstand brach aus, nachdem die SS aus dem von rund 400.000 Juden bewohnten Ghetto in Warschau ab Juli 1942 täglich bis zu 12.000 Menschen in das Vernichtungslager Treblinka abtransportierte. Eine von 2.000 Mann der Waffen-SS und Polizei am 19. April 1943 unternommene Aktion zur Auflösung des Ghettos konnte von der schlecht bewaffneten 1.100 Mitglieder der jüdischen Kampforganisation ZOB in erbitterten Kämpfen bis zum 16. Mai 1943 hinausgezögert werden. Sprengungen, Großbrände und Massenhinrichtungen kosteten 12.000 Menschen das Leben; 7.000 Juden wurden nach Abschluss der Kämpfe vergast, 30.000 Menschen erschossen."

 

 

 

 

 

Ca. November 1943 Fritz Heinze auf Fronturlaub?

1943 bis 47: Tochter Katrin besucht die Hauptschule in Siegmar-Schönau.

Ab 1944 ist Fritz Heinze dienstverpflichtet in einem Betrieb in Kempten. Dies hat ihm mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet.

Am 23.8.1944 wurde die jüngste der vier Geschwister, Barbara geboren. Es war eine Hausgeburt. 

8.12.1944 Brief von Tochter Katrin aus Schönau an ihren Vater.

 

 

Ab Februar 1944 ist Fritz Heinze als Fachmann u.K. gestellt und nach Kempten im Allgäu versetzt, wo er bis 1945 in einem Flugzeugwerk arbeitet. 

 

 

Fliegerhorst Leipheim

1937 wird der Leipheimer Abschnitt der neuen Autobahn mit der Brücke über die Donau fertig gestellt. Im gleichen Jahr wird der Fliegerhorst Leipheim gebaut. Von dessen Rollbahn startet am 18. Juli 1942 das erst Strahlflugzeug, die Me 262, zum Jungfernflug. Hier wurden auch die größten Lastenflugzeuge jener Zeit, die Me 321/323, die "Giganten", gebaut.

http://www.onlineoff.ch/leipheim/home/index.cfm?selected_page_id=1566

 

 

Informationen aus Archivunterlagen der Deutschen Dienststelle -  www.deutsche-dienststelle.de - vom 29.01.2007:

 

Entlassung

Am 10.04.1944

bereits als Zivilarbeiter zur Fliegerhorst-Kommandantur Leipheim entlassen.

 

 

Foto aufgenommen von Fritz Heinze - offenbar 1944 bei einer Bergwanderung im Raum Allgäu

 

 

 

 

Leipheim und "sein" Fliegerhorst

Vorkriegszeit

Parallel zum Autobahnbau lief 1936 in Leipheim ein weiteres Großprojekt der nationalsozialistischen Regierung an: der Fliegerhorst. Strategische Gründe sind ausschlaggebend: Die Eisenbahn und für die Zukunft auch die Autobahn sichern den Nachschub. Leipheim ist nur einer unter mehreren Autobahn-Fliegerhorsten. Im Gegensatz zu den Fernstraßen sind die Fliegerhorste, die überall entstehen, eindeutig militärische Projekte. Da sie als neue „Stärke“ des Landes nach den als bitter empfundenen Verlusten des Ersten Weltkrieges und nicht als Kriegsvorbereitung propagiert werden, akzeptiert sie die Bevölkerung weitgehend. Hinzu kommt, dass durch die Gleichschaltungsmaßnahmen der NSDAP organisierter Protest so gut wie ausgeschlossen ist.

Leipheim wird nicht gefragt, ob es den Fliegerhorst will, und Beschwerden quittiert die Partei mit dem Hinweis auf das „Wohl des Volkes“ – es zeigt sich die Härte der neuen Regierung. Da die Vorteile für Leipheim zunächst überwiegen, arrangieren sich die Bürger mit der Situation. Das Verhältnis der Leipheimer zum Fliegerhorst ist zwiespältig. Einerseits wird die Stadt schlagartig aufgewertet, viele Bauarbeiter und Soldaten bringen Wirtschaft – und Wirtschaften! – in Schwung. Der steigende Wohlstand und das gute Angebot an Arbeitsplätzen sichern dem Regierungsprojekt Sympathien. Auf der anderen Seite fallen die Regierungsentschlüsse ohne Leipheims Zustimmung. Die Baumaßnahmen zerstören alte Flurstrukturen und ein Stück der Römerstraße. Die Hospitalstiftung wird teilweise zwangsenteignet und soll vom Restkapital satzungswidrig Wohnungen für Fliegerhorst-Personal bauen. Die Flugzeuge erzeugen Lärm, der an den Nerven zehrt.

Zudem strömen mit Bau- und Horstpersonal viele Katholiken in die Stadt und es wird nach über 400 Jahren wieder eine (kleine) katholische Kirche gebaut.

Viele Leipheimer distanzieren sich von dieser Art „Zwangsökumene“.

 

Kriegszeit

Der Fliegerhorst ist ab 1940 – als Zweigwerk der Messerschmitt-Werke Augsburg – auch Flugzeugwerft. Die Messerschmitt 262 (Foto), das erste serienreife Düsenflugzeug der Welt, startet zu seinem Jungfernflug am 18. Juli 1942 vom Fliegerhorst Leipheim.

Die Me 262 ist ein Kriegsflugzeug, mit dem verzweifelt die alliierten Bomberströme – als Antwort auf die Bombardements britischer Städte – gestoppt werden sollen. Überlegen zeigt sich die Me 262 nur in der Luft. Bei Start und Landung hingegen ist sie durch alliierte Jagdflugzeuge gefährdet – und mit ihr auch Leipheim. 1944 erleiden Fliegerhorst und Waldwerk schwere Bombenschäden; 53 Me 262 werden zerstört. Die Zivilbevölkerung leidet neben der permanenten Angst auch unter den anderen Folgen des Kriegszustandes: Einzug aller wehrfähigen Männer, Lebensmittel-verknappung, Luftschutzverordnungen, die Tarnanstriche und Verdunklung fordern.

Im April, Juli und November 1944, sowie im April 1945 erfolgen schwere Luftangriffe auf Fliegerhorst und Flugzeugwerk, die die Stadt jedoch weitgehend verschonen.

Zu Kampfhandlungen kommt es am 25. April 1945, kurz vor Kriegsende. Der Krieg gilt trotz gegenteiliger Propaganda als verloren. Doch die SS rückt von Günzburg aus an, um den Vormarsch der Amerikaner über die Donau zu stoppen. Nach heftigen Gefechten wird Leipheim von der US-Armee besetzt.

137 Leipheimer fallen im Krieg, 65 werden vermisst.

 

...

(Text: Heimat- und Bauernkriegsmuseum Blaue Ente"

http://www.leipheim.de/index.php?selected_page_id=3596

 

 

 

 


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